Sa 19. Dez 2020, 22:50 von Harders
Erneut heulen die Sirenen auf dem Flugplatz auf, ein feindlicher Bomberverband nimmt Kurs über die Nordsee auf die Küste der Niederlande, dass Ziel liegt scheinbar in Norddeutschland, aber genau weiß man das erst, wenn die Bomber auf Zielkurs gehen. Sämtliche Geschwader in Leeuuwarden werden alarmiert und auch diesmal sind die vier angehenden Jagdpiloten dabei. Erneut rollen sie in die Bereitschaftsräume der Startbahn. Nach kurzen Warten bekommen sie die Starterlaubnis von der Flugüberwachung. Diesmal geht es an den Feind!
Da die Ausbildung noch nicht ganz angeschlossen sind, haben die vier jeweils einen erfahrenen Piloten an ihrer Seite, quasi als seelische und moralische Stütze. Nachdem sie vom Flugplatz abgehoben haben geht es im Verband auf die Nordsee hinaus. Eine wunderschöne Aussicht hat man hier, aber auch immer im Hinterkopf, dass die Nordsee auch bei den Fliegern gerne Mordsee heißt[. Nach 20 Minuten sehen sie am Horizont Lichtreflexe aufblitzen. Dort stehen die Kameraden mittlerweile im Abwehrkampf gegen die Bomber und deren Begleiter. Je näher sie kommen, desto mehr sehen sie, auch sehen sie ab und an eine Rauchfahne in Richtung mehr stürzen. Ob Feind oder Freund können sie nicht erkennen, jedenfalls bei den Jägern, wenn ein Bomber abschmiert ist das eine andere Sache.
Die 18 Maschinen kreisen in einiger Entfernung, denn die neuen in das Geschraube zu lassen, käme einem Selbstmord gleich. Schon bald haben die deutschen Jäger die Oberhand gewonnen und die Begleitjäger verjagt oder abgeschossen. Nun kommt die Stunde der Ergänzungsstaffel, denn die Bomber sind nun ungeschützt. Selbst dann sollte man sie nicht unterschätzen, denn die Kameraden von der anderen Seite der Nordsee schießen auch nicht mit Platzpatronen.
Harders schwenkt mit seiner ME hinter einem Bomber ein und drückt den Auslöser für die Bordwaffen. Die MG´s rattern los, aber in der Aufregung war die Entfernung deutlich zu groß, so dass es kaum Schaden an der feindlichen Maschine zu beobachten gab. Schon ist er mit zu viel Geschwindigkeit daran vorbei. Den anderen geht es ähnlich, außer beim Feldwebel Lehmann, der als letztes von den vieren zum Angriff über geht. Er fliegt ruhig an und setzt ein paar sehr gute Treffer, so dass das ein Triebwerk des Bombers Feuer fängt und eine schwarze Rauchfahne hinter sich her zieht. Harders will sich diesen Bomber auch noch einmal vornehmen, aber die alten Hasen des anderen Geschwaders hatten den waidwunden Bomber schon geschnappt- Harders ärgert sich darüber und kurz danach schämt er sich auch schon darüber, denn schließlich ist es doch egal, wer den Bomber vom Himmel holt, naja fast!
So schnell wie der Spuk begonnen hat, ist er auch schon wieder vorbei. Gefühlt sind vielleicht erst 1 oder 2 Minuten im Gefecht vergangen, aber es waren 15 Minuten und die Jäger müssen sich vom fliehenden Verband lösen und wieder zurück zum Fliegerhorst. Nachdem sie gelandet sind, müssen sie feststellen, dass zwei der Piloten, die sich noch in der Ausbildung waren, es nicht geschafft haben. Unteroffizier Koslowski und Beck sind am Feind geblieben. Die Gefühle schwanken zwischen Freude und Trauer, aber das scheint das los aller Flieger zu sein.