[Leeuwarden] Werkstätten - Rudorff

[Ernst Rudorff]

Der TO geht mit seinen Mechaniker die Liste der Fehlbestände durch. Anscheinend wurde alle Verluste ausgeglichen.

Glückwunsch meine Herren! Nun können wir wieder aus dem vollen schöpfen.

Einer der Mechaniker scheint besonders aufgeweckt und holt einige Zeitungsartikel aus seinem verschmierten Arbeitsanzug hervor.

Herr Oberleutnant, dürfte ich ein paar Fragen stellen? Unser letzter wehrpolitischer Unterricht ist schon etwas her und Sie sind doch immer gut informiert?

Schießen Sie los!

[Ernst Rudorff]

Nun, ich habe gehört, dass die letzten Versuche in Peenemünde mit unseren Raketen Jäger sehr erfolgreich gewesen sein sollen. Wann werden die denn eingesetzt?

Nun, da wird sich Führung noch etwas überlegen. Da gehört ziemlich viel Equipment dazu, um so einen Vogel hochzukriegen. Ausserdem sind die paar Piloten handverlesen. Damit können wir noch keine eigenständige Staffel ausrüsten, bestenfalls ein Versuchskommando. Aufgrund der kurzen Flugzeit braucht man ein exzellentes Flugleitverfahren. Sie sehen... Gut Ding will Weile haben.

Oooch, schade. Na ja, meine zweite Frage...

[Ernst Rudorff]

Hier in der Zeitung steht, dass Italien seine Grossmachtansprüche im Mittelmeer nicht mehr lange nur mit ihren noch größeren Mundwerk wird verteidigen können. Meinen Sie, dass es dort bald krachen könnte?

Zeigen Sie mal den Zeitungsartikel her... gottverdammter Schreiberling! Blödsinn! Kann ich mir nicht vorstellen und für uns alle will ich nicht hoffen, dass das passiert. Stellen Sie sich vor, wir müssten gleichzeitig am Ärmelkanal, am Balkan, in Frankreich dann auch noch Richtung Mittelmeer angreifen und verteidigen. Ich will nicht rumunken, aber das könnte ziemlich böse werden. Abgesehen von den klimatischen Bedingungen sind die Italiener versorgungstechnisch längst nicht so gut aufgestellt und unsere Versorgungswege werden dadurch auch nicht kürzer. Über dem Mittelmeer oder vielleicht über der Wüste abgeschossen zu werden, das gleicht einem Todesurteil. Kein Vergleich mit hier, da hat man wenigstens noch Suchdienst oder ein kleines Dorf in der Nähe. Also, diesen Gedanken vergessen Sie mal ganz schnell wieder...

[Ernst Rudorff]

Der TO studiert den neuen SFA Aushang bzgl. der neu verfügbaren Schmieröle und der speziellen einzusetzenden Filter in anderen Klimazonen. Dann begibt er sich in das Betriebsstofflager und begutachtet den Bestand.

[Ernst Rudorff]

Auf dem Flugplatz herrscht emsiges Treiben. Leichtbau Hangars wurden errichtet, Mannschaftsbaracken erweitert, sowie einige Stellplätze für neue Maschinen gewalzt. Mächtige Rollen mit Tarnnetzen werden heute mit grossen Halbkettenfahrzeugen herangeführt und abgeladen.

[Ernst Rudorff]

Für die neue Erprobungsstaffel kommen heute mehrere Halbkettenfahrzeuge mit Ersatzteilkisten an. Der Werkstatt Trupp hat ordentlich zu tun, die Kisten von den Fahrzeugen zu wuchten und in die Lager einzusortieren.

[Ernst Rudorff]

Der TO geht für eine Woche zu einem Sonderlehrgang.

Zunächst geht es nach Peenemünde : "Strahl Triebwerke im Betrieb und Wartung". Hier soll vor allem die Nutzung in Jagdflugzeugen und Fla Raketen gelehrt werden.

Danach geht es nach Rechlin: "Tragschrauber im Flugbetrieb - Technik und Besonderheiten im Einsatz".

[Ernst Rudorff]

Kurz vor Herbstbeginn wird in den Werkstätten die große Inventur durchgeführt. Sämtliche Ersatzteile, Flüssigkeiten, Gerätschaften, Werkzeuge und Hilfsmittel werden erfasst und durchgezählt. Trotzdem alles sauber verpackt in den Hallen steht, haben die Männer vom Werkstattpersonal ihren schwarzen Drillich an und nehmen nach und nach selber an Händen, Gesicht und Uniform eine ölverschmierte oder verdreckte Tönung an.

[Ernst Rudorff]

Der TO überwacht die Umstellung des Flugplatzes auf den Winterbetrieb. Besondere Motorenöle und winterhartes Waffen- und Abschmierfett wird in den Lagern nachgefüllt. Auch die beliebten Petroleumlampen werden aufgefüllt.