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Baubericht Fokker D.VII (Roden 1:48)

BeitragVerfasst: Sa 1. Feb 2020, 18:15
von asuser
Im Flugzeugmodellbau ist der Maßstab 1:48 sehr beliebt und einige Hersteller haben sich dabei auf außergewöhnliche Typen spezialisiert.
Ein Hersteller macht dabei seit einiger Zeit mit Modellen aus dem 1.WK von sich reden, Roden aus der Ukraine.

Neben Eduard gibt es von diesem Hersteller bereits eine breite Palette zur Auswahl, hier habe ich auf die Fokker D.VII zurückgegriffen.
Die D.VII ist im 1.WK erst spät zum Einsatz gekommen, umso mehr wurde sie von vielen erfolgreichen Piloten geflogen.

Der Bausatzinhalt ist nicht sehr umfangreich, trotzdem gibt es schöne Details zu bewundern, wie einen kompletten Motor oder mehrere Varianten für
die Propellerschraube und das Fahrgestell. Mit Vorsicht sind die Decals zu bewerten, so habe ich schon einige Horrorstorys über die Verarbeitung gehört.
Neben den Kennzeichen verschiedener Piloten gibt es auch Decals für große Tarnstoffbereiche (Lozenge) jeweils für dunkle Ober- und hellere Unterseiten.
Für dieses Projekt habe ich mir noch einen kleinen Ätzteilsatz von Eduard gegönnt. Mal sehen was man davon später am Modell wiedererkennt.




Anfangen tue ich nicht gemäß Bauplan, sondern gleich mit der Hauptattraktion, den Tragflächen mit der irren "Lozenge" Tarnung.
Trotz dem eine schöne Rippenstruktur vorliegt, ist die Plastoberfläche ziemlich rauh. Hier versuche ich mit feinem Schleifpapier etwas Abhilfe zu schaffen.




Einen ersten Schreck bekomme ich, als ich die Teileliste und die Gussäste durchgehe... tatsächlich, für die untere Tragfläche fehlen die Flügelenden, großer Mist!!! heul.....
Bei Bauberichten im Internet kann ich nachlesen, dass es anderen Modellbauern genauso geht - hoffentlich reagiert da auch mal der Hersteller!
Also links und rechts Plastkeile ankleben und in Form schleifen. Gleichzeitig werden unschöne Formfehler und Grate verspachtelt, sowie die Zugangsklappen
für die oberen Steuerseile ergänzt.




Danach werden die Tragflächenteile mit grauer Farbe vorlackiert (Farbangleichung hell/dunkel) und mit Bodenglanz von Emsal (Tipp von Kanthe - Danke!) zweimal
übersprüht. Tolles Zeug, lässt sich mit der Airbrush gut verarbeiten, glänzt wunderbar und trocknet schnell.




Damit ist die Grundlage gelegt für ein hoffentlich spektakuläres Ergebnis, wenn die Decals für die Lozenge Tarnung aufgebracht werden soll.
Aus dem Decalsheet wird nun für die Oberseite stückweise von dem "Tarnstoff" abgeschnitten, in Wasser eingeweicht und auf die mit "Microset"
befeuchtete Tragflächenoberfläche gelegt. Auf die Oberseite von oberer und unterer Tragfläche kommen 8 bzw. 6 Einzelstücke drauf.
Die Oberseite ist etwas dunkler gehalten als die Unterseite, die nach dem durchtrocknen und dem Versäubern der Kanten ebenfalls mit den
gleichen Arbeitsschritten beglückt wird. Knifflige Sache, da das Decal auf der glatten Fläche gut anliegt, aber an den runden Kanten etwas absteht.
Hier muss dann ordentlich mit "Microsol" eingeweicht werden.

Bis hierher ging erstmal alles gut...




Demnächst geht's weiter mit der helleren Unterseite für beide Tragflächen... harte arbeit...

Re: Baubericht Fokker D.VII (Roden 1:48)

BeitragVerfasst: So 2. Feb 2020, 11:31
von Kanthe
Sehr interessant, ich bin gespannt wie du das umsetzt und wie das fertige Modell aussehen wird.

Re: Baubericht Fokker D.VII (Roden 1:48)

BeitragVerfasst: Fr 7. Feb 2020, 17:03
von asuser
Nachdem die Oberseiten mit einer Klarlack Schutzschicht versiegelt wurden, geht es mit den Unterseiten und den Querrudern weiter.
Stück für Stück wird auch hier vom Tarnstoff Decalsheet abgeschnitten und mit ordentlich Microset und Microsol aufgelegt.



Nachdem die Unterseiten ebenfalls versiegelt wurden, bekommen die Oberseiten noch sogenannte Rippenbänder in hellblauer Farbe.
Diese sollten in Realität den Tarnstoff vor dem einreißen schützen. Danach wiederum Versiegelung.



Das gleiche für die Unterseiten.



Kurzes Zwischenfazit: Die Roden Decals sind nicht (mehr) so schlecht. Ein schön glatter Untergrund sowie ordentlich Decal Setter
machen die Arbeit damit wesentlich leichter.

Nun kann erstmal alles gut durchtrocknen. Die Tragflächen bekommen demnächst die großen National- und Hinweiskennzeichen sowie
die persönliche Markierung des Piloten (Leutnant Walter Blume). harte arbeit...

Re: Baubericht Fokker D.VII (Roden 1:48)

BeitragVerfasst: Fr 7. Feb 2020, 17:07
von Kanthe
Junge, was eine Fisselarbeit.
Aber sieht echt mega aus!

Re: Baubericht Fokker D.VII (Roden 1:48)

BeitragVerfasst: Fr 7. Feb 2020, 20:43
von asuser
Bei Doppeldeckern aus dem 1.WK gibt's so einiges, was einen in den Wahnsinn treibt...

Lozenge Tarnung, Holzverkleidung (wahlweise mit Ölfarben oder Decals) und natürlich die Drahtseil Verspannung der Tragflächen und des Fahrwerks. Das hält sich bei der D.VII aber noch in Grenzen. Sozusagen anfängerfreundlich.

Re: Baubericht Fokker D.VII (Roden 1:48)

BeitragVerfasst: Fr 7. Feb 2020, 21:11
von Kanthe
Aber 1:48 ist ja noch relativ freundlich.
Wenn ich mir das in 1:72 vorstelle, na klasse.

Re: Baubericht Fokker D.VII (Roden 1:48)

BeitragVerfasst: Sa 22. Feb 2020, 17:43
von asuser
Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen...

Für die weitere Montage werden kleinere Baugruppen zusammengesetzt.
Alle Teile werden vom Gießast getrennt und benötigen gute Schleifarbeiten der Gußastansätze.
Vorsicht, das ist ein sehr weicher Kunststoff! Möglichst nicht mit dem blanken Messer irgendwo reinschneiden, nur Feile und Schleifpapier verwenden.



Der Mercedes D IIIa Motor (oben links) bekommt auf jeder Seite noch 6 Zündkabel aus Kupferdraht. Mal sehen, ob man das später dann noch erkennt.
Das Leitwerk hinten und beide Seitenteile müssen mit einem 0,5mm Bohrer an den entsprechenden Stellen aufgebohrt werden,
da kommen später die Steuerseile für das hintere Leitwerk dran. Das sehr spartanische Cockpit erhält einen Steuerknüppel, hier
wird Kupferdraht zurechtgebogen für zwei kleine Steuerhebel.
Zwischendurch wird der Motor auch in das Bugteil eingeschoben, hier muss man an den Bugverstrebungen etwas manipulieren, sonst passt er
nicht gerade hinein. Jetzt wird auch wieder alles in Ruhe gelassen zum durchtrocknen.

Dann geht es mit den Tragflächen weiter, hier kommen demnächst die Kennzeichen dran... harte arbeit...

Re: Baubericht Fokker D.VII (Roden 1:48)

BeitragVerfasst: So 23. Feb 2020, 18:34
von asuser
Da die Nationalkennzeichen auf dem Decalbogen etwas unscharf ausfallen, habe ich mir separate Decals von Eagle Strike besorgt.
Zusätzlich kommen noch die weißen Streifen zur persönlichen Kennzeichnung von Walter Blume auf die Oberseite der oberen Tragfläche
sowie auf die Unterseite der unteren Tragfläche dran. Diese werden mit weißen Decalstreifen von Xtradecal und viel Microset angebracht.
Die Decals für die weißen Streifen haben den Vorteil, das die Flügelrippen mit den Rippenbändern immer noch leicht durchscheinen.
Die Warnhinweise für das Wartungs-/Bodenpersonal "Hier anheben / Pfeil" sind dagegen exzellent gedruckt und können sich sehen lassen.



Hier kommt nun wieder Bodenglanz zur Versiegelung drüber und alles schön trocknen lassen... harte arbeit...

Re: Baubericht Fokker D.VII (Roden 1:48)

BeitragVerfasst: So 23. Feb 2020, 19:41
von Kanthe
Sieht schon geil aus. Vor allen dieses Muster.
Bin mal gespannt wie der Flieger aussieht, wenn er komplett fertig ist.

Re: Baubericht Fokker D.VII (Roden 1:48)

BeitragVerfasst: Sa 7. Mär 2020, 15:49
von asuser
Das Triebwerk wird lackiert, zunächst mit schwarz, rostbraun und dann alufarben.
Anschließend wird mit Graphitabrieb vom Bleistift trockengebürstet.
Einzelne Teile werden dann noch mit Messingfarbe bearbeitet,
Abschließend wird das Tail in die Motorenaufhängung eingebaut.
Die Propellerwelle ist mit Vorsicht zu behandeln, diese soll am Ende noch beweglich bleiben.




Die Seitenteile werden am Rumpfende mit je drei Steuerseilen aus 0,12mm Angelsehne ausgerüstet,
um nachher die Verbindung zu dem Leitwerk und dem Querruder darzustellen.
Das Cockpit wird mit Ölfarben gelb, rot und braun auf weißer und sandfarbener Grundierung bemalt.
Das soll die Holzmaserung des Innenbereichs darstellen. Auf der linken Seite wird ein Gashebel aus einem Eduard Ätzteilsatz angebaut
und mit einem dünnen Plastfaden als Gasgestänge ergänzt.
Auf der rechten Seite wird die Handkraftstoffpumpe aufgesetzt.

Das Bodenteil erhält ein Kompassblatt ebenfalls von Eduard (unten rechts) sowie zwei Steuerseile aus Angelsehne für
die Fußpedale.




Nun wieder alles gut trocknen lassen.. harte arbeit...

Re: Baubericht Fokker D.VII (Roden 1:48)

BeitragVerfasst: Sa 7. Mär 2020, 20:15
von Kanthe
Das sieht richtig geil aus!
Der Motor kommt klasse und auch das holz im Cockpit!