Flak Batterie I./250 Leeuwaarden

[Bruno Lehmann]

Herrein in die gute Stube!

[Josef Tomczak]

Tomczak tritt ein und nimmt stramme Haltung an.

"Herr Wachtmeister, Kanonier Tomczak meldet sich wie befohlen zur fälligen Bestrafung!"

[Bruno Lehmann]

Der Wachtmeister blättert in seinen Dienstvorschriften und schmunzelt als er den Kanonier sieht

Kononier, können Sie mir sagen, warum ich Sie bestrafen sollte?

[Josef Tomczak]

"Herr Wachtmeister, weil ich einen unverzeihlichen Fehler begangen habe.

Ich habe die Ankunft von weiteren Personen, hier sogar vorgesetzter Offiziere, nicht bemerkt, so daß nicht nur der Eindruck von Disziplinlosigkeit entstanden ist - nein, es hätte noch schlimmer kommen können, wenn es sich etwa um feindliche Umtriebe gehalten hätte.

Ein Soldat muß sich stets über die Vorgänge in seiner unmittelbaren Umgebung im Klaren sein, das ist eine Holschuld des Soldaten und eine seiner wichtigsten Pflichten. Unaufmerksamkeit darf sich ein Soldat nicht leisten!"

Er steht weiterhin stramm, man merkt ihm aber überdeutlich an, daß er stocknervös ist.

[Bruno Lehmann]

Aha, so so...

Na, Sie müssen noch viel lernen. Lernen Sie unterscheiden, das ist bei der Truppe immens wichtig.
Gefechtsdienst geht immer vor, da kann der heilige Papst hinter Ihnen stehen, da zucken Sie nicht!

Schließlich haben Sie hinten keine Augen.

Also, weil es der OBdL war... bestrafe ich Sie wie folgt:

Eine Woche Küchendienst, zwei Wochen Ausgangsbeschränkung. D.h. kein Kurzurlaub, kein Nachtausgang!

Wegtreten!

[Josef Tomczak]

Als Tomczak das Wort Küchendienst hört, wird er weiß im Gesicht! Der Gedanke *Rohrkrepierer - nur noch zum Kartoffelschälen geeignet" schießt durch seinen Kopf.

"Ja...jawohl, Herr Wachtmeister...Küchendienst...jawohl!" Er schluckt. "Herr Wachtmeister!"

Er dreht sich um und verläßt den Raum. Draußen setzt er sich ersteinmal auf den Boden und atmet tief durch. "Ganz ruhig, Jupp, immerhin ist es jetzt noch kein Himmelfahrtskommando. Reiß Dich zusammen, sonst bisse bald fällig!"

[Josef Tomczak]

Tomczak geht zurück zu seinen Kameraden. Scholz spricht ihn an: "Na, Kleener, leben tuste ja wohl noch. Wie waret denn?" "Küchendienst und Ausgangsssperre. 2 Wochen lang!" "Wat? Und dat is allet?"

"Ja, das ist alles!" faucht Tomczak "Und weißt Du auch, was dat heißt?? Nur noch gut zum Kartoffelschälen, da kann er keinen Mist mehr bauen! Einmal noch falsch gefurzt und dann geht´s in den Bau, dann nochmal falsch geguckt, dann geht´s ab ins Trommelfeuer! Vorderste Linie!"

"Jetzt red mal keen Quatsch!"

"ich red keinen Quatsch!! So läuft das hier! So lief es schon im Weltkrieg, parier oder krepier! Ich hab gepennt, der Wachtmeister beide Augen zugedrückt, deswegen kommt erst noch der Küchendienst! Beim nächsten Rülpsen kommen dann die netten Herren, die dafür sorgen, daß ich mich FREIWILLIG zum Sondereinsatz melde! Und dann heißt es - Minensuchen mit den Füßen oder als Erster aus dem Graben oder Vorposten ohne Deckung!! Und jetzt laß mich in Ruhe!"

TOmczak setzt sich auf sein Bett und stiert auf den Boden.

*Onkel Alois hat ja so recht gehabt! Parier oder krepier! Pariert hab ich nicht, jetzt kommt Teil 2.* denkt er