Beitrag Mo 25. Apr 2016, 21:25

Ostmedaille

Ostmedaille



Vorder- und Rückseite der Ostmedaille.



RECHTLICHER HINWEIS:

Auf Grund des historischen Sachbestandes ist es nicht zu vermeiden, dass in dem verwendeten Bildmaterial auch die Abzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen auftauchen.
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Jegliches Anfertigen von Kopien zwecks propagandistischer Verwendung ist hiermit ausdrücklich untersagt.



Historie


Die Wehrmacht hatte zum Beginn des Unternehmens „Barbarossa“ seit dem 22. Juni 1941 große Erfolge erzielt, die sich in großen Raumgewinnen und die Gefangennahme von Millionen Rotarmisten widerspiegelte. Der zum Herbst 1941 erreichte Höhepunkt der Angriffsbewegungen an der Ostfront mündete in die Kesselschlachten bei Smolensk, Kiew, Wjasma und Brjansk. Aufgrund der bis dahin geschaffenen guten Ausgangsbedingungen sollte nun die finale Angriffsbewegung gegen die Hauptstadt Moskau durchgeführt werden. Am 2. Oktober 1941 begann die Offensive der Schlacht um Moskau durch die Wiederaufnahme der Kampfhandlungen der Heeresgruppe Mitte, die sich dann aber bis zum 30. Oktober 1941 aufgrund des verstärkenden Widerstandes der Roten Armee und die für die mobile Truppenführung äußerst hinderliche Schlammperiode festlief. Zwei Wochen später wurde ein erneuter Versuch unternommen, die letzten Verteidigungsringe zu durchbrechen und bis Moskau durchzustoßen.

Der erneute Angriffsversuch scheiterte aber bereits am 5. Dezember 1941, als die Rote Armee eine großangelegte Gegenoffensive startete, die bis in den Januar 1942 andauerte. Auf einer Breite von fast 1.000 km und einer Tiefe von 250 km wurden die deutschen Truppen bei strengen, winterlichen Bedingungen zurückgedrängt. Neben den ungewohnt tiefen Temperaturen hatten die deutschen Truppen auch die nicht ausreichende Versorgung mit Winterkleidung zu beklagen. Durch diesen für die Wehrmacht negativen Verlauf sah sich das deutsche Oberkommando gezwungen, am 15. Januar 1942 einen Rückzugsbefehl zu erlassen und die Operation vor Moskau abzubrechen. Die daraufhin einsetzende Rückzugsbewegung verursachte auf der deutschen Seite große Verluste an Mensch und Material. Erst mit dem Einsetzen der Schlammperiode im März 1942 konnte die Lage wieder stabilisiert und der langsame Rückzug beendet werden. Zur „Anerkennung für Bewährung im Kampf gegen den bolschewistischen Feind und den russischen Winter“, stiftete Adolf Hitler am 26. Mai 1942 „Die Medaille Winterschlacht im Osten 1941/42 (Ostmedaille)“.


Die Ostmedaille wurde am roten Ordensband mit Besitzurkunde verliehen.



Der Bewertungszeitraum der Teilnahme an der Operation vor Moskau war für die Verleihung definiert vom 15.11.1941 bis 15.04.1942. Einbezogen wurden die Aufmarschgebiete östlich der Ukraine sowie die Gebiete östlich der finnisch-sowjetischen Grenze. Neben Wehrmachtsangehörigen erhielten auch ausländische Angehörige der Wehrmacht, Freiwillige aus besetzten Ostgebieten, Frauen die Hilfsdienste leisteten und Fabrikarbeiter die Medaille. Es wurde dabei eine 14-tägige Teilnahme an einem Gefecht, 30 Feindflüge, eine Verwundung, Erfrierung oder eine 60-tägige Bewährung in dem entsprechenden Einsatzgebiet gefordert. Da sich die Fertigung verzögerte, wurden die ersten Medaillen erst im Jahr 1943 ausgehändigt. Zusammen mit der Medaille wurde eine Urkunde als Besitzzeugnis ausgehändigt.


Aussehen


Der Durchmesser der Medaille betrug ca. 36 mm. In der Mitte ist sie geschwärzt und hat einen ca. 1,5 mm breiten, versilberten Rand. Die Oberseite hatte eine rundliche Öse für den Bandring. Auf der vorderen Seite sind eingestanzte, vertiefte bzw. erhaben geprägte Insignien aufgebracht, die einen Adler mit angelegten Flügeln zeigen. In den Fängen ist ein Hakenkreuz mit darunter liegendem Lorbeerzweig zu sehen. Über dem Medaillenrand befindet sich ein angegossener, stilisierter deutscher Stahlhelm, der in manchen Ausführungen auch weiß lackiert war. Unter dem Stahlhelm ist eine Stielhandgranate angesetzt. Auf der hinteren Seite steht in dreizeiliger Schrift – WINTERSCHLACHT -/- (größer) IM OSTEN -/- 1941 / 1942 -. Unterhalb der Schrift ist ein gekreuztes Schwert mit Lorbeerzweig zu sehen. Entworfen wurde die Medaille von SS-Unterscharführer Ernst Krause der auch Angehöriger einer SS-Propaganda-Kompanie war. Getragen wurde die Medaille am Band durch das zweite Knopfloch (wenn vorhanden unter dem Eisernen Kreuz II. Klasse) oder an der Ordensschnalle oberhalb der linken Brusttasche.


Getragen wurde die Ostmedaille im Knopfloch unterhalb des EKII Ordensbandes oder als Ribbon.
Hier aufgenommen bei Oberst Gerhard Schmidhuber, späterer Generalmajor und Kommandeur eines
Panzer-Regiments im Januar 1944. Bei Krankenschwestern wurde das Ordensband wie auf dem Bild gezeigt
getragen. Originalzitat aus der Verleihungsinformation: „Als zweite deutsche Frau erhielt die Rote-Kreuz-
Schwester Elfriede Wnuk aus Mingfen, Krs. Osterode / Ostpreußen vom Führer das Eiserne Kreuz II.Klasse,
das ihr in diesen Tagen von Generalstabsarzt Dr. Zillmer überreicht wurde. Die 26-jährige Schwester war
in einem rückwärtigen Abschnitt der mittleren Ostfront eingesetzt, bei einem sowjetischen Fliegerangriff
durch Bombensplitter so schwer verletzt worden, daß ihr ein Bein amputiert werden mußte. Schwester
Elfriede, die unser Bild zeigt, ist ausserdem Trägerin des Silbernen Verwundetenabzeichens und der Ostmedaille.“



Die Farbe des Ordensbandes war rot und es war mit einem 3 mm breiten, weiß-schwarz-weißen Mittelstreifen besetzt. Diese Farbanordnung entsprach der damaligen Anlehnung an die deutschen Nationalfarben Schwarz-Weiß-Rot in geänderter Reihenfolge. Das leuchtende Rot des Bandes sollte dabei:

Zitat: „Für das tapfere Leben, welches stärker als der härteste Winter in der bekannten Kriegsgeschichte war“ Zitat Ende, stehen. Die beiden weißen Streifen stellten das Symbol des Winters dar. Der schwarze Mittelstreifen sollte die Erinnerung und Trauer an jeden einzelnen Gefallenen, der still auf dem weißen Leichentuch (Schnee) liegen geblieben war, versinnbildlichen.

Die Medaille wurde häufig mit anderen Begriffen wie z. B. als „Rollbahnorden“ oder auf Grund des harten russischen Winter 1941/1942 mit seinen zahlreichen Fällen von Erfrierungen als „Gefrierfleischmedaille“ oder „Eisbeinorden“ genannt.

Es wird geschätzt, dass ca. 2,5 bis 3 Mio Wehrmachtsangehörige und andere Berechtigte einschließlich der Gefallenen und ausländische Beteiligte die Medaille verliehen bekommen haben. Die Medaille wurde durch verschiedene Firmen hergestellt, die mit der Medaillenherstellung während des Zweiten Weltkrieges beauftragt waren. Eine davon war die Firma Steinhauer & Lück in Lüdenscheid. Dies erklärt auch das unterschiedliche Erscheinungsbild der mal heller oder dunkler erscheinenden Frontseite oder auch des teilweise weiß lackierten Stahlhelmes.


Quellen


Autor: asuser