Schlachtkreuzer Baden

Die SMS Baden war das letzte von vier Schiffen der Bayern-Klasse, der SMS Bayern und der (SMS Sachsen, SMS Württemberg). Letzteres war jedoch nur geplant, des Weiteren war sie das letzte Großlinienschiff der Kaiserlichen Marine.
SMS Bayern | 18. Februar 1915 | ||||||||
SMS Sachsen | 7. April 1914 | ||||||||
SMS Württemberg | 12. August 1914 | ||||||||
SMS Baden | 1. April 1913 |
Bauwerft: | F. Schichau, Danzig | ||||||||
Baunummer: | 913 | ||||||||
Stapellauf: | 30. Oktober 1915 | ||||||||
Indienststellung: | 19. Oktober 1916 | ||||||||
Verbleib: | Am 16. August 1921 bei Schießversuchen versenkt |
Bei der Entwicklung der SMS Baden wollte man vor allem den Trend der modernen Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer mit einfließen lassen, allem voran die Anordnung der Geschütztürme da vorher lediglich Doppeltürme in der Marine Verwendung fanden. Im Vergleich mit anderen zeitgenössischen Schiffskonstruktionen bemerkte man, dass diese bereits Drillingstürme aufwiesen. Nach intensiver Beratung mit den Österreichern verblieb man jedoch dabei Zwillingstürme einzusetzen, von denen jeweils zwei vorne sowie zwei Türme hinten angebracht waren. Das Problem an der Anordnung der Geschütze solcher Großlinienschiffe war, das die Munitionszuführung zu den mittleren Geschützen nur sehr aufwendig zu lösen ist. Vor allem bei technischen Schwierigkeiten konnte dies zu Problemen führen die somit einen Großteil der Hauptbewaffnung zeitweise lahm legen konnte.
Die Bayern-Klasse war die Antwort auf die Queen Elisabeth-Klasse der Briten. Die Kiellegung der SMS Baden erfolgte am 29. August 1913 und der Stapellauf am 30. Oktober 1915 auf der Schichau-Werft in Danzig. Von dort an sollte die SMS Baden das veraltete Linienschiff SMS Wörth ersetzen, was auch ganz gut funktionierte. Am 6. Januar 1912 kam direkt per Kaiserbefehl die Aufstockung der Kalibergröße der Hauptgeschütze von 30,5 cm auf 38 cm, die Kalibergröße für die mittlere Bewaffnung blieb bei 15 cm. Jedoch erhöhte man die Anzahl von 14 auf 16 Geschütze was insgesamt betrachtet einen gewaltigen Entwicklungsschub für die deutsche Schiffsentwicklung darstellte.
Als die SMS Baden am 19. Oktober 1916 in Dienst gestellt wurde war sie das stärkste Schlachtschiff der Welt! Was jedoch weniger an ihrer Bewaffnung lag sondern vielmehr an der kompakten Bauweise und der nahezu perfekt ausbalancierten Verhältnisse zwischen Antrieb, Panzerung und der Standfestigkeit. Jedoch konnte die SMS Baden nie ihr Können unter Beweis stellen, denn zur Skagerrakschlacht kam das Schiff zu spät. Die SMS Baden wurde lediglich zum neuen und zugleich letztem Flaggschiff der Kaiserlichen Marine erklärt.
Großlinienschiff | |||||||||
4 fertiggestellt | |||||||||
Konstruktion: 28.530 t Maximal: 32.200 t |
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180 m | |||||||||
30 m | |||||||||
9,31 - 9,39 m | |||||||||
42 Offiziere und 1.129 Mann | |||||||||
14 Dampfkessel (11 kohle- und 3 ölgefeuert) 3 Satz Parsons- Dampfturbinen 3 dreiflügelige Schrauben 3,87 m Durchmesser |
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Dauerlast: 35.000 PSw Probefahrt: 55.967 PSw |
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22 kn | |||||||||
5.000 sm bei 12 kn | |||||||||
3.400 t Kohle und 620 t Heizöl | |||||||||
8 x 38 cm L/45 Sk | 16 x 15 cm L/45 Sk | ||||||||
2 x 8,8 cm L/45 Flak | 5 x 60 cm-Torpedorohre |
Es gelang der Marine alle üblichen Probefahrten sowie die Einzelausbildung bis Mitte März 1917 vollständig abzuschließen, so dass der damalige Flottenchef, Admiral Reinhard Scheer am 14. März vom bisherigen Flaggschiff SMS Friedrich der Große auf die neue SMS Baden wechseln konnte. Nach der Übergabe war das Schiff an zahlreichen Übungen der Hochseeflotte im Operationsgebiet in der Ostsee anwesend und beteiligt. Später auch dann bei den Linienschiffen in der Nordsee. Während einer Rückfahrt von einer Übung die sich bei Helgoland im August abspielte als sich auch Kaiser Wilhelm II. an Bord befand, kam es vor Cuxhaven zu einer leichten Grundberührung, die jedoch ohne größeren Schaden blieb. Nach dem Ende der Skagerrakschlacht wurde für die Kaiserliche Marine der U-Boot-Krieg zum Schwerpunkt. Die Hochseeflotte wurde zur Fleet-in-being. Dieses Ereignis war ein Grund für die bereits im Juni 1917 statt findenden Unruhen und Dienstverweigerungen auf verschiedenen Schiffen der Hochseeflotte. Später bei dem Unternehmen Albion und der Finnland-Intervention schaffte man dabei eine willkommene Abwechslung für einen Teil der Flotte und verhinderte so weitere Unruhen. Die Baden war jedoch an beiden Unternehmungen nicht beteiligt. Erst am 23. und 24. April 1918 stieß die Hochseeflotte wieder in See, um einen Geleitzug, der sich in norwegischen Gewässern befand, zu stellen. Dieser wurde jedoch nicht angetroffen. Während dieser Unternehmung erlitt der Schlachtkreuzer SMS Moltke eine schwere Maschinenhavarie und musste durch das Großlinienschiff SMS Oldenburg abgeschleppt werden. Am 7. August wurde Admiral Reinhard Scheer abgelöst da er ab sofort als neuer Chef des Admiralstabes fungierte. Sein Nachfolger wurde Vizeadmiral Franz von Hipper und damit neuer Flottenchef. Kurz nach diesen Anlass begann das letztlich nicht zu Ende geführte Grossunternehmen Schlussstein. Nach der Einstellung des U-Boot-Krieges im Oktober ergab sich die Möglichkeit, die U-Boote im Rahmen der Flotte für einen letzten großen Vorstoß gegen die Küste Flanderns und die Themsemündung, durch den ein Zusammentreffen mit der Grand Fleet provoziert werden sollte, einzusetzen. Doch verschiedene Befehlsverweigerungen auf einigen Schiffen, besonders der SMS Thüringen und der SMS Helgoland verhinderten jedoch das für den 29. Oktober vorgesehene Auslaufen der Flotte zum geplanten Unternehmen. Durch das Abbrechen des Unternehmens wurden die Geschwader in ihre Heimathäfen entlassen, wodurch am 1. November der Matrosenaufstand in Kiel begann, der später die Novemberrevolution auslöste. Im Zuge der Waffenstillstandsverhandlungen wurde die Internierung des gesamten modernen Kriegsschiffbestandes der Hochseeflotte gefordert. Dabei befand sich die SMS Baden jedoch nicht auf der seitens der Entente erstellten Liste. An ihrer Stelle wurde die Internierung des noch im Ausbau befindlichen und nicht seetüchtigen Schlachtkreuzers SMS Mackensen gefordert. Später wurde aber dieser Fehler korrigiert und somit musste die Baden auch Interniert werden. Sie lief am 7. Januar 1919 in Begleitung der SMS Regensburg nach Scapa Flow aus. Etwas später übernahm der Kleine Kreuzer die überflüssig gewordenen Besatzungsmitglieder des vormaligen Flaggschiffs der Kaisermarine und brachte sie bis zum 16. Januar nach Deutschland zurück.
Gürtel: | 350 mm | ||||||||
Türme: | 351 mm | ||||||||
Barbetten: | 350 mm | ||||||||
Kasematten: | 250 mm | ||||||||
Kommandostand: | 350 mm | ||||||||
Zitadelle: | 200 mm | ||||||||
Deck: | 120 mm |
19. Oktober 1916 bis 5. August 1918 | Kapitän zur See Victor Harder | ||||||||
24. August bis 30. November 1918 | Kapitän zur See Heinrich Retzmann | ||||||||
Dezember 1918 bis Juni 1919 | Korvettenkapitän Otto Zirzow |
Offiziell sollte die SMS Baden nie nach Scapa Flow ausgeliefert und dort von der Besatzung versenkt werden. Da sich jedoch die SMS Mackensen zu diesem Zeitpunkt noch im Bau befand schickte man die SMS Baden als Ersatz dorthin. Letzten Endes sollte die SMS Baden am 21. Juni 1919 mit der gesamten Hochseeflotte von den Besatzungen selbst versenkt werden. Jedoch sahen dies einige britische Seeleute anders, wodurch der vollständige Untergang der SMS Baden verhindert wurde, da sie das Schiff an den Strand schleppten. Doch für das einst mächtigste Schlachtschiff seiner Zeit sollte es noch schlimmer kommen. Die Briten machten sie lediglich wieder seefähig und im Jahre 1921 musste sie als billige Zielscheibe für britische Großkampfschiffe herhalten, wobei die SMS Baden letzten Endes versenkt wurde. Doch die Wiederauferstehung der Bayern-Klasse wurde mit dem Bau der Bismark noch einmal geschafft. Die Schiffe der Bayern-Klasse sollten hier als Vorlage dienen.
Das Wrack liegt im Ärmelkanal südwestlich von Portsmouth in 180 Metern Tiefe auf der Position:
49° 49 42″ N, 2° 23 21″ W49.828233333333-2.3892833333333
Koordinaten: 49° 49 42″ N, 2° 23 21″ W.
Autor Ritter von Hirse