Streitkräfte Spaniens (Rüstung und Industrie)
Spanischer Bürgerkrieg
Spanien verfügte über eine eigene Rüstungsindustrie. In den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts entwickelte und produzierte die Trubia Artillerie-Fabrik (Fábrica de Artillería Trubia /Asturien ) den leichten Panzer Trubia A - 4. Ein weiterer in Spanien hergestellter Panzer war der Union Naval de Levante oder abgekürzt UNL-35. Dieser war das Produkt einer Zusammenarbeit zwischen russischen und spanischen Ingenieuren. Die Produktion dieses Panzerwagens lief im Jahre 1937 an.
Die Zweite Spanische Republik musste trotzdem den Großteil ihrer Ausrüstung aus dem Ausland beschaffen. Von Frankreich kaufte man den von Renault hergestellten FT-17 Tank, der im Ersten Weltkrieg zum Einsatz kam und im Jahr 1922 sechs französische Schneider CA1 Tanks. Die Zweite Spanische Republik erwarb auch beim späteren Kriegsgegner Italien Rüstungsgüter, so z.B. den Lancia Ansaldo IZM. Mit Beginn des Spanischen Bürgerkrieges unterstützten das faschistische Italien und das nationalsozialistische Deutschland Francos Nationallisten. Italien setze im Rahmen des Corpo Truppe Volontarie den Carro Veloce CV-33 (oder auch L3/33) ein. Das Deutsche Reich entsendete die Legion Condor, die neben Flugzeugen auch mit Bodentruppen Franco unterstützte. Die Zweite Spanische Republik wurde nur von der UdSSR mit Rüstungsgütern versorgt. Im Gegensatz zu Italien und dem Deutschen Reich, die ihre militärische Hilfe kostenlos zur Verfügung stellten, musste die Zweite Spanische Republik ihre aus der Sowjetunion gelieferten Rüstungsgüter bezahlen. Die Sowjetunion verkaufte den Spaniern (Republik) den T-26, T-28 und den BT-5 Panzer. Im Herbst 1936 trafen deutsche Panzereinheiten unter dem Kommando von Oberst Ritter von Thoma gemeinsam mit den Panzern des italienischen Corpo Truppe Volontarie auf die sowjetischen T-26 Panzer der Republikaner. Der T-26 war dem deutschen Panzer I und dem italienischen L3/33 und L3/35 überlegen. Es zeigte sich schnell, dass der T-26 die bessere Bewaffnung und Panzerung besaß. Gegen Ende des Bürgerkrieges flüchteten viele republikanische Spanier mit ihren Panzern nach Frankreich. Nachdem der Bürgerkrieg beendet war, übergab Frankreich diese an Franco.
Neben den Panzerfabriken besaß Spanien auch über eine Flugzeugindustrie, die Hispano-Suiza Werke in Barcelona. Zunächst wurden dort nur Automobile hergestellt. Im Jahr 1914 wurde dort ein Flugmotorenwerk eingerichtet. Diese Motoren wurden z.B. beim französischen Flugzeughersteller SPAD ( Société de Production des Aéroplanes Deperdussin) verwendet. Im Jahr 1929 begann die Flugzeugproduktion unter dem Namen Hispano-Suiza de Guadalajara. Während des Bürgerkrieges ließ die republikanische Regierung bereits im Jahr 1936 die Automobilproduktion herunterfahren. In mehreren Werken wurde sogar die Automobilherstellung komplett eingestellt und auf die Rüstungsproduktion umgestellt.
Spanien gehörte in der Vergangenheit zu den führenden Seemächten der Welt und verfügte daher auch über eine Schiffbauindustrie mit mehreren Werften. In der Zeit zwischen 1909 und 1939 wurden die wichtigsten Werften Spaniens zur Sociedad Española de Construcción Naval (SECN) vereint und gelangten dadurch in den Besitz der britischen Unternehmen Vickers und John Brown & Company. Nachdem der Spanische Bürgerkrieg vorbei war, verstaatlichte Spanien den militärischen und zivilen Schiffbau. Der militärische Bereich wurde von der neu gegründeten Firma Bazán und der zivile Bereich von den Astilleros Españoles (AESA) verwaltet. Im Jahr 2000 wurden der militärische und der zivile Schiffbau zur neuen Firma IZAR vereint. Dadurch entstand die zweitgrößte Werft Europas. Nachdem die neue Firma 2005 in eine finanzielle Krise geriet, wurde der militärische Schiffbau wieder eigenständig.
Die Firma Navantia übernahm den militärischen Schiffbaubereich. Die Geschichte der Werft reicht bis zum Jahr 1730 zurück. Schon damals wurde sie mit dem Bau und der Reparatur der Spanischen Kriegsmarine beauftragt. Navantia hat heute seinen Firmensitz in Madrid und mehrere Produktionsstandorte:
- Schiffswerft Ferrol (Schiffbau und Reparatur)
Schiffswerft San Fernando (Schiffbau, Reparatur sowie Führungs- und Waffeneinsatzsysteme)
Schiffswerft Cartagena (Schiffbau, U-Boot-Bau, Reparatur und Dieselmotorenfabrik)
Quellen
Autor : Gebirgsjäger und Hasso von Manteuffel