Di 14. Jan 2020, 06:31 von Kanthe
Montag, 13.01.1945
"Es war der 3. März 1942. Der Leutnant Gruber machte zu der Zeit Urlaub in seiner Heimatstadt in Berlin. Er war mit seiner Familie unterwegs, was sein Glück war. An diesem Tag, bzw. in der Nacht, bombardierten mehrere Feindbomber die Stadt. Ihm und seiner Familie ist Gott sei Dank nichts passiert, aber an anderen Stellen ging es schlimm zu. Sie waren in der Nähe in der eine Bombe eingeschlagen war, ein Gebäude unserer Regierung war getroffen. Viele Trümmerteile, viele Tote und Verwundete. Er hielt ein Fahrzeug an, sagte dem Fahrer, er soll seine Familie wegbringen und machte sich auf, das Kommando über das Chaos zu übernehmen. Er rief die Verwundeten zu sich, koordinierte Rettungskräfte die eintrafen und stellte ein Verwundetensammelnest auf. Leider gab es auch sehr viele Tote, aber auch die ließ er gesammelt an einem Platz aufbewahren. Er sagt, es war ein schrecklicher Anblick. Ich habe auch die Bestätigung eine Einsatzleiters vor Ort bekommen, dass der Leutnant sich vorbildlich verhalten hat und vermutlich auch einigen Zivilisten das Leben gerettet hat durch sein entschlossenes und schnelles vorgehen. Und auch wenn es nicht im direkten Kampfgeschehen war, bin ich der Meinung, das der Leutnant hier das Eiserne Kreuz I. Klasse verdient hat."
"Eine starke Geschichte, das muss ich schon sagen. Ich bin stolz darauf, dass ich der Kommandeur von solch erfahrenen und mutigen Soldaten bin. Ich werde mir das alles erneut, ordentlich und sauber auf einem Zettel notieren und beim Divisionskommandeur einreichen. Aber ich denke, das wird so durchgehen und die Orden und Beförderung wird nicht lange auf sich warten lassen. Haben Sie sonst noch Punkte Herr Hauptmann? Ansonsten spreche ich gleich mit dem Spieß über die Geschichten. Sie wissen ja, ich brauche mehrere bestätigte Zeugenberichte."
Der Hauptmann hatte keine weiteren Punkte und verließ, nach einem Händedruck und einem freundlichen Lächeln, das Büro des Obergefreiten. Kurze Zeit später kam der Kompaniefeldwebel und bestätigte die Erzählungen des Hauptmann. Ebenso verhielt es sich mit den weiteren, geladenen Kameraden.
Jetzt machte sich der Obergefreite dran, die Erzählungen sauber zu schreiben und dem Divisionskommandeur vor zu legen.
Dafür brauchte er den ganzen Tag und wurde nach 14 Uhr auch von keinem mehr gestört.
Dienstag, 14.01.1945
Der Tage beginnt ruhig aber sehr kühl. Heute wird der Obergefreite dem Generalmajor seine Ausführungen und Beantragungen für die Orden vorlegen lassen. Mal schauen wie er darauf reagiert und ob er dies auch genehmigt. Wenn ja, wäre das ein sehr gutes Ergebnis und die Kameraden wären noch motivierter als jetzt. Auch würden Sie dann große Stücke von ihrem neuen Kommandeur halten, auch wenn es zur Zeit nur ein Obergefreiter ist.
Weitere Planung für den Tag gab es noch nicht, außer sich schon zu überlegen, wen er denn für die Fehlauszeichnungen der dritten Kompanie alles sehen wollte. Dazu nahm er sich wieder einmal die Akten zur Hand und schaute sich seine dritte Kompanie mal genauer an.