Beitrag Mi 4. Dez 2013, 17:24

Die Geschichte der deutschen Seemine

Die Geschichte der deutschen Seemine




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Explosion einer Grundmine



Erste Entwicklungen


Als Erfinder der Seemine gilt im allgemeinen der Amerikaner David Bushnell. Im Unabhängigkeitskrieg 1776 ließ er pulvergefüllte Bierfässer gegen britische Kriegsschiffe treiben. Beschädigungen sind hierbei nicht bekannt geworden, so dass mehr die psychologische Wirkung in Erinnerung geblieben ist. Manche Quellen gehen auch von Robert Fulton als Erfinder aus. Das von ihm entwickelte Sprenggefäß nannte er zu diesem Zeitpunkt allerdings Torpedo. 1810 fertigte er die erste klassische Ankertaumine. Daneben erfand er auch den Torpedo. Der Amerikaner Samuel Colt entwickelte 1842 eine funktionierende, elektrisch- ferngezündete Mine. Das Projekt wurde allerdings gestoppt.


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"Höllenmaschinen während des Amerikanischen Bürgerkrieges im Fluss Potomac“. Von A. Waud 1861 aus einer Fotografie von James F. Gibson skizziert



1848 wurden die ersten Seeminen in deutschen Gewässern eingesetzt. Diese Seeminen wurden vom bekannten Erfinder und Industriellen Werner von Siemens konstruiert und zusammen mit dem Chemiker August Friedrich Karl Himly gebaut. Im Krieg gegen die dänische Flotte wurde die Kieler Förde vermint. Diese Minen bestanden aus wasserdichten Fässern, die mit zweieinhalb Zentnern Pulver gefüllt waren und unter der Wasseroberfläche verankert wurden. Wiederum lag die Hauptwirkung der Mine in der Abschreckung. Es wurde zwar kein dänisches Schiff damit in Gefahr gebracht, doch wurde die Stadt auch nicht von See her angegriffen.

1866 kam im Krieg Österreich gegen Italien eine Puffermine zum Einsatz. Diese hatte eine Ladung von 300 Pfund Pulver und wurde über eine Stoßzündung zur Detonation gebracht. Drei Jahre später entwickelten die Preußen ebenfalls eine solche Mine, die dann im Krieg gegen Frankreich 1870/71 zum Einsatz kam. Sie verfügte über eine Ladung von 75 kg Pulver, die über einen Bleikappenzündmechanismus zur Detonation gelangte. Im selben Jahr wurde auch noch eine Beobachtungsmine eingeführt, die über eine Ladung von 500 kg Pulver verfügte und durch eine elektronische Zündung von Land aus eingesetzt werden konnte.

1872 wurden gleich drei Minensysteme entwickelt. Zum einem war dies eine Puffermine an der Kette mit einer Ladung von 40 kg Schießwolle und Stoßzündung, sowie zwei verschiedene Typen von Stoßminen, davon eine an zwei Ketten mit einer Ladung von 75 kg und Bleikappenzündung, sowie eine andere Ausführung mit Ankertau.
Ab 1877 gab es die erste gebrauchsfertige Mine in Deutschland! Mit einem Kalizünder ausgestattet war sie mit 40 kg Pulver geladen. Unter der Bezeichnung C/77 A wurde in der Folgezeit an der Weiterentwicklung mit gesteigerter Sprengladung von 70 kg Schießbaumwolle, sowie mit Tiefensteller und verbesserter Zündeinrichtung gearbeitet.

1884 wurden dann in Deutschland und Österreich Streuminen mit Wasserdruckeinstellung entwickelt, die dann 1893 nach weiteren Verbesserungen für größere Wassertiefen eingeführt wurden.


Geschichte der Seemine bis zum Ende des 1. Weltkrieges


Im Russisch-Japanischen Krieg 1904-1905 gelangte der moderne Minenkrieg zum Durchbruch. Auf beiden Seiten sorgten defensiv ausgelegte Sperren für empfindliche Schiffsverluste.
Diese Erfahrungen führten in der Kaiserlichen Marine am 1. Mai 1905 zunächst zur Aufstellung der Minenkompanie, die dann am 1. Juni 1907 zur Minenabteilung ausgebaut wurde. Hier fand zunächst nur die Ausbildung des Personals im Minensuchdienst statt.

Dem Grunde nach entspann sich in der Folgezeit ein fast ewiger Wettlauf zwischen immer neuen Minenvarianten und vor allem neuen Zündsystemen einerseits und entsprechender Abwehrmethoden andererseits, sobald Erkenntnisse über eine solche Neuerung vorlagen. Es liegt in der Natur der Sache, dass die Mine dabei immer einen Zeitvorsprung und damit zunächst alle Vorteile für sich hatte. All dies ist natürlich bis in die heutige Zeit vor dem jeweiligen Hintergrund der technischen Möglichkeiten zu sehen, die für solche Entwicklungen zur Verfügung standen und mit welcher Energie diese vorangetrieben wurden.

Ab 1912 wurde die Einheitsmine Typ A bei der deutschen Marine eingeführt. Diese waren mit 150 kg Schießbaumwolle gefüllt und hatten eine Sprengbüchse sowie Zeiteinstellung. Die EMB (Einheitsminen Typ B) war baugleich mit der EMA, hatte aber eine Sprengladung von 225 kg.

Während des Ersten Weltkrieges verlegten die Royal Navy und die United States Navy ab 1917 die sogenannte North Sea Mine Barrage in der nördlichen Nordsee, wobei über 70.000 Minen verlegt wurden, um deutschen U-Booten den Ausbruch aus der Nordsee zu verwehren. Weitere Seegebiete, die im Ersten Weltkrieg teils stark vermint waren, waren die Deutsche Bucht und der Ärmelkanal. Aber auch in der Ostsee wurde eine große Anzahl Seeminen eingesetzt. Die gesamte Zahl der eingesetzten Minen im ersten Weltkrieg wird auf 280.000 Stück geschätzt. Bei diesen Minen handelt es sich um alle Arten von Minen, die es zu dieser Zeit gab. Diesen Minen fielen 399 Kriegsschiffe, sowie 586 Handelsschiffe zum Opfer.


Geschichte der Seemine nach dem 1. Weltkrieges


1918 gelang Großbritannien erstmalig die Konstruktion einer Magnetmine, nachdem eine deutsche Hertz- Ankertaumine geborgen und diese dann kopiert wurde. Damit war der nächste Schritt in Richtung von Influenze- Minen eingeleitet, deren Zündung durch die Fernwirkung der Schiffssignatur, d.h. die Verbindung durch Magnetismus, Schall und Druck, erfolgte. Diese Minen, meistens als Grundminen eingesetzt, mussten hohen Anforderungen genügen. Entsprechend wurde ihre Weiterentwicklung nach dem ersten Weltkrieg fortgesetzt.
Auch die Engländer erzielten mit der Nutzung der Induktionsströme für die Zündung der Magnetmine einen wesentlichen Fortschritt. Nach diesem Prinzip werden noch heute noch derartige Minen konstruiert. Auch nach dem Kriege kam es wegen der Erblast der vielfach noch nicht vollständig geräumten Minenfelder zu erheblichen Verlusten unter der Handelsschifffahrt. So sind im Zeitraum von 1918-1922 ca. 111 Schiffe durch Minen verlorengegangen.

1923 wurde bei der Deutschen Marine dann die EMC und EMD eingeführt. Diese besaßen eine 250-285 kg wiegende Sprengladung. Insgesamt wurde die Mine in drei Varianten genutzt, zum einen mit Kettenvorlauf, der das Räumen mit Schneidgreifern erschwerte bzw. verhindern sollte, dann mit Reißleine und mit Antennenzündung. Die maximale Wassertiefe betrug 230 m und sie konnte von schnellen Minenlegern bei 25 kn Fahrt ausgebracht werden.

1929 wurde die RMA (Reguläre Mine Typ A) eingeführt. Es handelte sich um eine Grundmine, die mit einem magnetischen Zünder ausgerüstet war. Sie besaß eine Ladung von 826 kg Sprengstoff. Auf Grund ihrer Bauform wurde sie „Schildkröte“ genannt. Sie wurde nur bei Wassertiefen unter 25 m eingesetzt.

1934 war die Entwicklung der LMA (Luftmine Typ A) abgeschlossen. Die LMA war eine luftverlegbare Grundmine, die mit verschiedenen Fernzündgeräten ausgerüstet werden konnte. Der Abwurf erfolgte von Flugzeugen aus. Der Fall wurde durch einen Fallschirm gebremst, der beim Auftreffen auf die Wasseroberfläche gelöst wurde. Die Varianten LM C und LM F wurden das Grundgewicht und ein Ankertau in einer bestimmten Wassertiefe unter der Wasseroberfläche gehalten . Die Mine sank auf den Grund und wurde beim Überlaufen durch ein Schiff berührungslos durch verschiedene Sensoren (magnetisch, akustisch, magnetisch- akustisch oder durch Druckänderung-magnetisch) ausgelöst. Als Variante LM A (S), LM B (S) und LM F (S) konnten diese Minen auch ohne Fallschirm von Wasserfahrzeugen aus eingesetzt werden.


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Deutsche Magnetmine wird mit einem Fallschirm abgeworfen



1935 wurde die Torpedorohrmine Typ A (TMA) eingeführt. Diese Minen konnten von U-Booten im Einsatzgebiet aus den Torpedorohren „abgeschossen“ werden. Daraus wurde aus jedem U-Boot ein potentieller Minenleger. Bei der TMA handelt es sich um eine Ankertaumine, die mit einem schweren Anker auf Position gehalten wird, während der Minenkörper unter der Oberfläche lauerte. Sie konnte bis zu einer maximalen Wassertiefe von 270 m eingesetzt werden. Ihre Sprengladung betrug 215 kg Sprengstoff.


Geschichte der Seemine während des 2. Weltkrieges


Während des zweiten Weltkrieges haben sich die Minen wie jede andere Waffe auch mit erheblicher Geschwindigkeit entwickelt, denn auch die Abwehr- bzw. Räummaßnahmen entwickelten sich ebenso schnell. Daher wurden die Mechanismen und Zünder immer ausgefeilter, ebenso änderte sich der Sprengstoff in der Mine, so dass mit weniger Ladung deutlich mehr Energie freigesetzt werden konnte.


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Minenlegen zu Beginn des Zweiten Weltkriegs durch das zum Minenschiff umgebaute Passagierschiff Hansestadt Danzig



Ein Beispiel dafür ist die LMB (LuftmineTyp B). Wenn sie abgeworfen wurde und an Land oder im flachen Wasser ( weniger als 2,5m Wassertiefe ) landete, dann detonierte sie nach 25 Sekunden. Zum einem diente dieser Mechanismus zum Schutz gegen das Entdecken von Entschärfungstrupps und zum anderen natürlich auch um Schaden zu verursachen. Der Explosionsdruck war dabei gewaltig, in einem Umkreis von 100 m wurden sämtliche Häuser zerstört und selbst in zwei Kilometer Entfernung zersprangen die Scheiben. Wenn die LMB in tieferes Wasser gefallen war, dann sank sie zu Boden und aktivierte ihren Zünder, der in der Regel ein Magnetzünder war. Die LMB besaß eine Sprengladung von 697 kg, was ausreichte, selbst Kreuzern den Kiel zu brechen.


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Eine entschärfte deutsche 1000kg Luftmine in Glasgow am 18. März 1941



Ebenso wurden auch Minen gegen U-Boote eingesetzt, wie die UMA und UMB (U-Bootsmine Typ A bzw. B). Hierbei handelte es sich um Ankertauminen, die in Wassertiefen von 5 bis 150 m eingesetzt wurden. Die Sprengladungen waren bei beiden Minen sehr gering gehalten, die UMA besaß 30 kg und die UMB 40 kg Sprengstoff. Wenn ein U-Boot durch ein solches Minenfeld tauchte, dann bestand zu einem die Möglichkeit, dass der Bootsrumpf in Berührung mit einem Minenhorn kam und die Mine zur Detonation führte. Zum anderen war die Gefahr für das U-Boot, dass sich das Ankertau am Bootsrumpf in den Tiefenrudern verfing. Durch die Fahrt des U-Bootes wurde dann die Mine am Ankertau gegen das U-Boot gezogen, was dementsprechend zur Detonation führte. Aber auch die kleinen Mengen Sprengstoff reichten aus, um ein U-Boot zum Auftauchen zu zwingen, wenn nicht gar zu versenken. Als zusätzliches Konstruktionsprinzip wurde über der Mine eine Leine steif gehalten. Ihre Länge betrug 30 bis 40 m und konnte mittels Korkschwimmer aufschwimmen. Die so ausgelegte Reißleine sollte sich dann in der Schiffsschraube verfangen und die Mine zum Bootsrumpf ziehen, wodurch die Reichweite der Mine deutlich vergrößert wurde.

Im zweiten Weltkrieg waren es dann bereits 636.000 Minen und Sperrschutzmittel aller Art, die in den europäischen Gewässern ausgelegt wurden. Der alliierte Verlust innerhalb des Kriegszeitraumes 1939-1945 betrug: ein Kreuzer, 70 Zerstörer, zahlreiche U-Boote, 243 kleinere Kriegsschiffe und 6.520 Handels- und Transportschiffe. In BRT (Bruttoregistertonnen) ausgedrückt ergibt dies ein Gesamtverlust von 6.670.000 BRT, die den Minen zugeschrieben wurden. Diese Zahlen sprechen für sich selbst.
Die deutschen Verluste in diesem Zeitraum lagen bei 38 U-Booten, 21 Überwasserkriegsschiffen, 24 Versorger und 81 Minenabwehreinheiten. Nicht zu vergessen noch die Minentreffer, die zwar unmittelbar zum Verlust eines Schiffes geführt haben, jedoch in aller Regel einen längeren Ausfall dieser Einheit bewirkt haben und einen Werftaufenthalt notwendig machten.


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Das Große Torpedoboot V 99 lief am 17. August 1915 um 05.00 Uhr vor Pissen/Lettland auf zwei Minen und sank unter Verlust von 21 Mann






Der Mineneinsatz im Völkerrecht


Die Seemine ist eine stille Waffe. Sie bewegt sich nicht, sie lauert vielmehr unbeweglich unter Wasser auf ihre Opfer. Erst wenn ein Schiff eines ihrer Hörner berührt oder den Druckzünder beim Überfahren auslöst, kommt es zum Waffeneinsatz. Die Mine funktioniert, wenn sie an ihrem vorbestimmten Einsatzort verlegt ist, selbstständig. Eine Einflussnahme ist dann nicht mehr möglich. Charakteristisch ist auch ihre lange Bereitschaftszeit, man geht hierbei von mindestens einem Jahr aus. An die Zuverlässigkeit werden dabei besondere Anforderungen gestellt. Schließlich kann sie nicht zwischen Freund und Feind unterscheiden.

Die Haager Konvention von 1907 über die Verwendung von Minen befasst sich maßgeblich mit dem Einsatz von Seeminen und deren völkerrechtlicher Bedeutung. Danach sind Verminungen zum Schutz des eigenen Küstenmeeres bereits zu Friedenszeiten zulässig, wenn es der Sicherheit des Staates dient und die internationale Schifffahrt dadurch nicht blockiert wird. Eindeutig untersagt ist im Gegensatz der Einsatz von Treibminen (Unverankerte Kontaktminen) auf See, sowie das Verminen der Hochsee.


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Ehrenmal der Minensucher in Cuxhaven



Wo aus Tiefen der Tod
Deutsche Kriegsfahrt bedroht,
setzen Männer sich ein,
daß frei sollten sein
die Anderen.



Minentypen


Prinzipiell gibt es nur zwei Arten von Minen, Ankertauminen und Grundminen. Durch die verschiedenen Arten der Zünder werden diese zwei Typen abermals unterteilt.
Ankertauminen ist mithin der älteste und verbreitetste Minentyp, der von den internationalen Seemächten bisher zum Einsatz gebracht wurde.
Sie ist im allgemeinen kugel- oder birnenförmig. Aus der äußeren Hülle ragen aus der oberen Hälfte die Minenhörner, die bei Kontakt zu einem Schiff abbrechen und damit den Zündmechanismus aktivieren. Der äußere Mantel des Minenhorns ist aus Blei hergestellt. Im inneren befindet sich eine Glasröhre, die eine Säure enthält. Beim Kontakt mit einem Schiffsboden oder einer Bordwand wird nun eines dieser Hörner in der Regel abgebrochen.
Dies hat zur Folge, dass die innenliegende Glasröhre ebenfalls bricht und ihren Inhalt, die Säure, eine Verbindung mit einem Element eingeht. Hierdurch wird augenblicklich elektrischer Strom erzeugt, der wiederum über einen Glühfaden den Zündmechanismus der Sprengladung auslöst. Das Innenleben einer Mine enthält neben diesen Einrichtungen auch noch eine Menge Luft, die den nötigen Auftrieb nach dem Abwurf gewährleistet.

Die Minen müssen allerdings bereits vorher auf die notwendige Wassertiefe eingestellt werden. Nach dem Wurf ist es nicht mehr möglich, die eingestellte Wassertiefe zu verändern. Mittels des Voreilstand wurde die Wassertiefe der Mine eingestellt. Nach dem Werfen bleibt das Minengefäß vorerst an der Oberfläche, während der mit dem Voreilgewicht versehene Anker absinkt. Wenn das schneller als der Anker absinkende Voreilgewicht den Grund erreicht, blockiert eine Bremse das Ankertau und das Minengefäß wird auf die eingestellte Tiefe gezogen. Wegen der zum Teil erheblichen Tiedenunterschiede im Zielgebiet, mussten die Minen zu dem vorher errechneten Zeitpunkt des mittleren Tiedenhubes gelegt werden. Der optimale Abstand zur Wasseroberfläche beträgt 4,50 m.


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Ankertaumine im Transportzustand



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Ankerstuhl



Grundminen sind Minen, die auf dem Meeresgrund liegen. Sie werden auch Fernzündungsminen bezeichnet, die auf in direkter Nähe passierende Schiffe ansprechen. Dies geschieht durch die Veränderungen des Magnetfeldes, des Schalls und des Druckes. Die Zerstörungswirkung geht von der bei der Detonation entstehenden Gas- und Schaumblase aus, die zunächst den Schiffskörper anhebt. Wenn die Gasblase durch die Wasseroberfläche bricht und ihren Druck verliert, entsteht kurzfristig ein Hohlraum unter dem Schiff und die tragende Wirkung des Wassers entfällt in diesem Bereich. Der betroffene Bereich wird also zunächst schockartig angehoben, dann wieder fallengelassen, was zu schweren Personalverlusten und Schäden am Schiffskörper führt. Häufig kommt es zum Auseinanderbrechen des Rumpfes, was mit dem Totalverlust des Schiffs einhergeht.

Weitere Zünderarten sind die Stoßkappenzündung, dabei sitzt ein etwa 25 cm langer Dorn zentrisch auf einer Kontakteinrichtung mit Leitungsdrähten, die zu einem Trockenelement und zum Minenzünder führen. Stößt ein Schiff gegen eine Stoßkappe und drückt dabei den Dorn aus seiner senkrechten Stellung, wird ein Kontakt ausgelöst: Der Strom vom Element fließt zum Minenzünder und die Sprengladung wird entzündet.

Die AN.Z. genannte Antennenzündung richtet sich in erster Linie gegen U-Boote. Über der Mine wird eine obere Antenne durch eine Schwimmboje steif gehalten. Ihre Länge beträgt 30 bzw. 40 m. Ohne Boje kann man sie auch mittels Korkschwimmer aufschwimmen lassen. Eine untere Antenne ist unter dem Minengefäß am Ankertau in einer Länge von 15 bzw. 20 m festgemacht. Durch den Einbau der AN.Z. wird der Zündbereich der Mine nach oben und unten beträchtlich erweitert. Dadurch läßt sich der große Aufwand bei verschieden tief eingestellten Minen, der sogenannten Treppensperren, wesentlich beschränken. Das Prinizp besteht darin, daß hier zwei Metalle - das Eisen vom Schiff und das Kupfer der Antenne - im Seewasser ein elektrisches Element bilden. Dieses Element wird zum Betätigen eines Relais und damit zum Zünden eines Minenzünders angeregt. Berührt also ein Schiff die obere oder untere Antenne, so entsteht ein Zündstrom, der zur Detonation der Mine führt.

Ankertauminen sind, wie oben bereits beschrieben, Kontaktminen, d.h. die Ladung wirkt ähnlich einer Sprengladung. Dies bedeutet, dass das Schiff in erster Linie durch Zerstörung von Teilen in der unmittelbaren Umgebung der Explosionsstelle beschädigt wird. Dort entsteht zunächst ein lokaler Schaden, der jedoch auch zum Totalverlust führen kann. Die Erfahrungen aus zwei Weltkriegen haben gezeigt, dass zumindest längere Werftaufenthalte zur Behebung der Unterwasserschäden erforderlich ist.

Dagegen ist die Grundmine, wie ebenfalls oben beschrieben, eine Fernzündmine, die auf die Veränderung ihres physikalischen Umfelds, d. h. des umgebenden Magnetfeldes, Geräuschfelds oder Druckfeldes reagiert. Bewegt sich ein Schiff über eine Mine, so verändern sich alle drei Felder. Die ersten Grundminen reagierten nur auf das Magnetfeld, neuere auch auf einen der anderen oder auf mehrere Faktoren. Manche Zünder sind mit einer Verzögerung versehen, so dass die Mine nicht schon unter dem Bug explodiert. Minen können auch mit Zählwerken ausgestattet werden, die erst nach einer bestimmten Zahl von Überläufen ansprechen, um die genaue Lokalisierung des Minenfeldes und dessen Räumung zu erschweren. Moderne Seeminen verfügen über eine Kombination mehrerer Sensoren und können bestimmte Schiffsgrößen oder sogar -typen erkennen.

Eine Treibmine ist eine unverankerte Seemine, die mit Kontaktzündern ausgestattet ist. Weil sich ihre Bewegungen nicht über einen längeren Zeitraum voraussagen lassen, ist ihr Einsatz nur erfolgversprechend, wenn berechenbare Strömungen die Minen in ihr Zielgebiet treiben. Wegen der von Treibminen ausgehenden Gefahren für die Schifffahrt verlangt das Völkerrecht, dass Minen ohne Bodenkontakt eine Stunde nach dem Aussetzen unscharf werden müssen. Es kann allerdings auch sein, dass geschnittene Ankertauminen nicht vernichtet werden können und so als Treibminen weiterhin für Gefahr sorgen. Ebenfalls kann es durch Strömungen geschehen, dass das Ankertau reißt und sich das Minengefäß löst.


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Eine Deutsche Mine aufgespürt in australischen Gewässern






Quellen:


Autor: Helmar
Zuletzt geändert von Helmar am Sa 25. Jan 2014, 10:25, insgesamt 11-mal geändert.