Beitrag Sa 7. Dez 2013, 16:31

Karabiner M1

Karabiner M1



Bild

Zwei Seitenansicht des Karabiner M1



Zu den bekannten US-amerikanischen Gewehren des Zweiten Weltkrieges gehörte auch der Karabiner M1 (engl. M1 Carbine). Diese Waffe wurde nicht nur durch die US-amerikanischen Truppen verwendet. Als Beutewaffe wurde sie bei den deutschen Truppen, speziell nach der Landung in der Normandie, unter der Bezeichnung Selbstladekarabiner 455(a) genutzt. Aber auch bei der berühmtem Spezialeinheit SAS wurde der Karabiner wegen seiner Handlichkeit sehr geschätzt.

Ausgangspunkt für die Entwicklung dieses Gewehrs war die Forderung nach einem leichten und kostengünstigen Gewehr, dass in großer Zahl nicht nur für die Standardtruppenteile zu verwenden war, sondern auch durch Spezialeinheiten wie Fallschirmjäger genutzt werden konnte.

Als Vorbild für die Entwicklung dieser Waffe wurde das Garand Gewehr genutzt, welches damals das halbautomatische Standardgewehr des US-Militärs war. Mit den Forderungen nach einem leichteren Gewehr und einer Waffe, die beim Abschuss weniger Rückstoß verursacht, wurde die Ausschreibung 1941 gestartet.

Nach diversen Konstruktionsversionen gelang schließlich der US Firma Winchester Repeating Arms ein entsprechendes serienreifes Modell mit Zylinderverschluss zu entwickeln. Für diese Waffe wurde auch eine neue Patrone entwickelt. Die Bezeichnung hierfür lautete .30 M1. Diese Patrone war gegenüber der als Vorbild genommenen .30-06 Springfield Patrone kleiner und leichter mit einem Kaliber von umgerechnet 7,62 mm. Entsprechend der Ausschreibungskriterien konnte mit einer Mündungsgeschwindigkeit von rund 600 m/s eine Reichweite von bis zu 275 Metern erreicht werden.


Bild

Soldat mit umgehängten Karabiner M1 beim Training 1943



Die Auslieferung der neuen Waffe begann Mitte 1942. Aufgrund des neuartigen Kalibers war das Gewehr anfangs nicht so beliebt, eine gute Handhabbarkeit änderte jedoch das Gesamturteil. Positive Punkte waren zudem die später hinzukommende Version mit klappbarer Schulterstütze und die Tatsache, dass die Zündkapseln nicht so rostanfällig waren. Für eine höhere Feuerkraft wurde 1944 dann mit dem Modell M2 eine Version mit umschaltbarer Voll- und Halbautomatik eingeführt.


Bild

Für den Karabiner M1 neu entwickelte Patrone .30



Für das Gewehr gab es auch verschiedenes Zubehör. Zum Abschießen von Gewehrgranaten aus dem Adapter M8 wurde das Gewehr mit dem M15-Granatvisier versehen. Als Nahkampfwaffe gab es zudem das M4-Bajonett als Basisversion, für die moderneren M6- und M7-Bajonette. Zur Reduzierung des Mündungsfeuers kam der T23-Mündungsfeuerdämpfer hinzu, der aus dem Vorgängermodell des Garand Gewehrs entwickelt wurde.

Ähnlich wie die deutschen Forschungen zum Einsatz von Nachtsichtgeräten auf Fahrzeugen und Handfeuerwaffen gab es auch für den Karabiner M1 eine Version M3 (auch T3 genannt), die mit dem M120 Sniper Scope (auch genannt T120, Infrarot-Bildverstärker) ausgerüstet war.

Der T3-Karabiner wurde erstmals im Kampf von Armee-Einheiten während der Invasion von Okinawa eingesetzt. Die US-Soldaten hatten damit eine Waffe, mit der sie nachts japanische Infiltrationseinheiten visuell erkennen und bekämpfen konnten.


Bild

US Marine Soldat mit Karabiner M1 während der Landeoperation auf Iwo Jima 1945



Der Karabiner M1 war mit insgesamt 6,25 Millionen Exemplaren die meisthergestellte Kleinwaffe in der Geschichte des US-Militärs. Die Waffe wurde auch in den beiden nachfolgenden Kriegen, d. h. in Korea und Vietnam, eingesetzt. Hierbei zeigten sich aus den Berichten nun aber gehäuft Kritiken bezüglich der Kampfwirkung und der Zuverlässigkeit im Gefecht.

In Deutschland gehörte das Gewehr Mitte der 1950er Jahre zur Erstausstattung der Bundeswehr und wurde auch von der Bayerischen Polizei und dem Grenzschutz verwendet. In größerer Stückzahl wurde der Karabiner auch von israelischen Spezialeinheiten im Unabhängigkeitskrieg 1948 benutzt. Teilweise wird die Munition des Karabiners auch heute noch von der israelischen Armee in einem neukonstruierten automatischen Karabiner eingesetzt.


Technische Daten
Gesamtlänge:904 mm
Gewicht (ungeladen):2,48 kg
Lauflänge:457 mm
Kaliber:.30 Carbine (7,62mm)
Mögliche Magazinfüllung:15 bzw. 30 Patronen
Munitionszufuhr:Stangenmagazin
Feuergeschwindigkeit:45 (M1), 800 (M2/M3) Schuss/min
Mündungsgeschwindigkeit:600 m/s
Anzahl Züge:4
Drall:rechts
Verschluss:Zylinderverschluss
Ladeprinzip:Gasdrucklader



Quellen




Autor: asuser