Beitrag Sa 23. Nov 2013, 02:02

Colt M1911 A1

Colt Modell 1911 A1




Photo courtesy of Rock Island Auction Company/Nach Rückfrage haben wir die Erlaubnis erhalten das Bild zu nutzen.



Die Geschichte der US-Militärpistolen während des Zweiten Weltkrieges ist sowohl kurz, als auch unkompliziert. Einen Teil dieser Geschichte nimmt die Colt-Selbstladepistole, Modell 1911 A1, alias „Colt Government“ ein. Die Waffe war eine weitere Konstruktion John Brownings. Ihr Ursprung geht auf das Jahr 1892 zurück, als Browning erstmalig mit Faustfeuerwaffen nach dem Rückstoßsystem experimentierte. Das endgültige Modell akzeptierte das Heer erst am 29.03.1911 und übertrug somit die Herstellung der Colt Company.

Während des Ersten Weltkrieges wurde die Waffe sowohl von Offizieren, Unteroffizieren, als auch von vielen anderen Soldaten, soweit sie es erhalten konnten, getragen. Es waren niemals genügend vorhanden. Beim Waffenstillstand wiesen die Bestandslisten weniger als 500.000 Stück auf. In der Zeit zwischen den beiden Kriegen lief die Produktion in beschränktem Umfang weiter. Colt besaß ein erweiterungsfähiges Fließband als die Vereinigten Staaten am 8. Dezember 1941 in den Krieg eintraten. Zwischen 1937 und 1945 wurden über 19 Millionen Pistolen hergestellt. Die Produktion erfolgte auch bei Remington Rand Inc. und Ithaca Gun Company Inc.

Die Colt-Pistole war eine bemerkenswerte Waffe, denn sie stellte eine ziemlich einfache Konstruktion dar. Lauf und Gleitstück blieben während des Rückstoßes miteinander verriegelt. Erst wenn der Gasdruck im Patronenlager auf den Sicherheitspegel herabgesunken war wurden sie beim Rücklauf durch einen Riegel voneinander getrennt.

Die Waffe bestand nur aus drei Hauptteilen: dem Griffstück, dem Gleitstück und dem Lauf.

Der Erfolg der Waffe begründet sich in ihrer vollkommenen unkomplizierten und durchdachten Konstruktion. Wenn die Teile nicht richtig zusammengesetzt waren dann funktionierte die Pistole auch nicht. Obwohl das logisch erscheinen mag konnte es von einigen anderen Pistolen nicht gesagt werden. Außerdem war die Konstruktion enorm robust und sicher. So konnte zum Beispiel das Gleitstück nicht nach hinten wegfliegen, wenn eine stärkere Munition verfeuert wurde, was bei einigen Konstruktionen durchaus möglich war. Der Abzugsmechanismus war vollkommen sicher und ließ sich nur auslösen, wenn die Sicherung am Griff eingedrückt und der Abzug betätigt wurde. Abzug und Schlaghammer waren bis zur vollständigen Verriegelung des Patronenlagers nicht miteinander verbunden.





Der Colt verfügt über einen Single-Action-Abzug und vier Sicherungen. Single-Action (SA oder Direkt Abzug) ist das einfachste Abzugssystem. Hier wird nur der bereits gespannte Schlagbolzen ausgelöst, ohne sonstige mechanische Teile zu bewegen, wie es z. B. beim Revolver der Fall ist. Eine manuelle Sicherung befindet sich hinten links am Griffstück und muss mit dem Daumen bedient werden, sie blockiert Verschluss und Hammer. Sie dient dazu, dass die Waffe nur so im gespannten Zustand gesichert werden kann. Die nächste Sicherung ist die Handballensicherung, die eine Schussabgabe nur erlaubt, wenn der Pistolengriff fest umfasst ist. Die dritte Sicherung ist die Halbstellungsraste des Schlaghammers. Zur Verwendung der Halbstellungsraste ist es nötig, den Abzug, bei gespannter Waffe, unter gleichzeitigem Festhalten des Hammers vorsichtig zu betätigen. Dabei wird der Hammer langsam nach vorn, in seine Halbstellungsraste geführt. Die Waffe bleibt gespannt. Vor der Schussabgabe muss der Hammer wieder in seine hintere Position gezogen werden. Die vierte Sicherung ist das Trennstück, das dafür sorgt, dass die Waffe nicht mit geöffnetem, bzw. nicht verriegeltem Verschluss, betätigt werden kann. So ist auch die Schussabgabe mit hart „aufgesetztem Lauf“ nicht möglich. Unter hart "aufgesetzen Lauf" versteht man, wenn man den Lauf z. B. gegen ein Holzbrett drückt und versucht einen Schuss abzugeben.

Der Colt verfeuerte die 45-Zoll (11,43 mm) Colt-Pistolenpatrone mit einem Geschoß von 230 grain (11,5 g) und einer Mündungsgeschwindigkeit von 860 ft/sec (262m/Sek), was ihn zu einer der stärksten Militärpistolen des Krieges werden ließ. Der Aufprall des schweren Geschosses reichte vollkommen aus einen Mann sofort außer Gefecht zu setzen. Jedoch war der Rückstoß beachtlich und es bedurfte sehr viel Übung um ein durchschnittlicher Schütze zu werden. Auf jeden Fall stellte er eine höchst akkurate Pistole dar. Wenn man mit ihm umzugehen verstand ließ sich eine wirksame Reichweite von 100 m erzielen. Auch danach war noch ausreichend Geschwindigkeit vorhanden, die das Geschoss weitertrug und auf seiner Flugbahn beträchtlichen Schaden verursachte. In jeder Beziehung bildete es eine Art „Taschenartillerie“, obwohl man zum Tragen schon eine ziemlich Große Tasche brauchte.



Einsatz des Colts bei den Tunnelratten in Vietnam



Technische Daten
Kaliber
.45 ACP (11,43 x 23mm)
Magazinfüllung
7 Patronen
Magazin
Stangenmagazin
Feuerarten
Halbautomatik
Anzahl Züge
6
Drall
Links
Gesamtlänge
219 mm
Gesamthöhe
137 mm
Gesamtbreite
31,5 mm
Lauflänge
127,8 mm
Gewicht (ungeladen)
1,14 kg



Im Heer trugen den Colt alle Offiziere und Unteroffiziere sowie Fahrer, Fernmelder, Maschinengewehrschützen, Mörserbedienungen und jeder, der einen ausreichenden Grund finden konnte. Durch die Einführung des Karabiners M-1 verringerte sich der Bedarf an Pistolen, so dass der Bedarf fort an gedeckt werden konnte. Auch in weiteren Konflikten wie Korea und Vietnam war der Colt im Einsatz. Dies zeigt deutlich wie bemerkenswert diese Waffe ist.

Der Colt Modell 1911 A1 war bis 1985 die Einheitsseitenwaffe der US-Streitkräfte und die stärkste Militärpistole der Welt. Danach wurde sie durch die Beretta 92FS ersetzt. Dennoch findet der Colt auch weiterhin militärische Verwendung. Bei Mitgliedern von Spezialeinheiten der Armee und der Polizei ist er genauso beliebt, wie bei vielen Sportschützen weltweit. Dies ist eine beachtliche Anerkennung für John Browning.





Quellen




Autor : Helmar
Zuletzt geändert von Helmar am Mo 25. Nov 2013, 21:42, insgesamt 10-mal geändert.