Beitrag Sa 16. Nov 2013, 23:55

Fallschirmjägergewehr FG-42

Fallschirmjägergewehr FG-42



Bild



Die Fallschirmjäger gehörten im zweiten Weltkrieg mit zu den oft genannten „Eliteverbänden“ der Luftwaffe, sowohl was die Ausbildung, die Einsatzaufgabe und die aus den jeweiligen Spezialkommandos und Einsätzen resultierenden Kampfhandlungen betraf. Hierbei wären solch spektakuläre Einsätze wie die Luftlandung und Übernahme des belgischen Forts Eben Emael im Jahre 1940 als auch die große Luftlandeoperation auf Kreta im Jahre 1941 zu nennen. Bekannt wurden die Fallschirmjäger auch 1943 durch die Befreiungsaktion des damaligen gestürzten Diktators Mussolini auf dem Gran Sasso. Im Rahmen der alliierten Landung an der Normandieküste 1944 zählten die Fallschirmjäger auch nach Aussagen von alliierten Soldaten zu den härtesten Gegnern.

Zu Beginn des Krieges bestand die Ausrüstung an Handfeuerwaffen der Fallschirmjäger aus dem gleichen Arsenal wie die der anderen deutschen Infanterieeinheiten. Vornehmlich der Karabiner 98 k und die MP 40 fanden Verwendung. Bei der Luftlandung auf Kreta zeigte sich dann der große Mangel an einem Gewehr, was gleichzeitig eine hohe Feuerkraft hatte, ein fest angebautes Bajonett besaß und auch universell als leichtes Maschinengewehr einsetzbar war.

Aus den Lehren der Kampfeinsätze auf Kreta 1941 entstand deshalb vom Reichsluftfahrtministerium die Forderung zur Entwicklung eines Gewehrs, das diese Anforderungen erfüllte. Das Gewehr sollte außer einer höheren Feuergeschwindigkeit, also als automatischer Selbstlader, auch mit einen Zielfernrohr und einem Schießbecher für Gewehrgranaten ausgerüstet sein.

Für die Herstellung dieser neuen Waffe wurden Aufträge an verschiedene Hersteller vergeben, aber nur Rheinmetall-Borsig und die Heinrich Krieghoff Waffenfabrik aus Suhl konnten sich mit Ihren Modellstudien durchsetzen.



Deutscher Fallschirmjäger mit Fallschirmjägergewehr 42 (FJG 42) vor einem Lastensegler DFS 230 am Grand Sasso, Italien



Das FG-42 wurde als Gasdrucklader mit Drehverschluss und Magazinzufuhr konzipiert. Als Munition wählte man die 7,92 × 57 mm Gewehrpatrone, die auch im Karabiners 98 k verschossen wurde. Mit dem Visier sind Entfernungseinstellungen von 100 bis 1.500 m möglich. Als eine der ersten automatischen Waffen besaß das FG-42 eine geradlinige Schulterstütze, mit der sich der Rückstoß besser kontrollieren ließ. Dieses Konstruktionsprinzip war der Vorläufer für den heutigen Standard bei fast jedem modernen Sturmgewehr.

Die Patronen wurden über ein wahlweise 10 oder 20-Schuss-Magazin, das auf der linken Seite der Waffe eingesetzt wurde, zugeführt. Diese Konstruktion erwies sich aber als Nachteil und machte das zielgenaue Schießen über große Entfernungen schwierig. Am Lauf war eine große Mündungsbremse angebracht, die auch als Mündungsfeuerdämpfer wirkte. Das Gewehr besaß ein einfaches Flip-out Bajonett, das unter dem Lauf angebracht war.

Für das FG-42 wurden drei Ausführungen entwickelt. Bei den Modellen 1 und 2 gab es kaum Unterschiede. Das Modell 3 unterschied sich zu den ersten beiden Modellen dadurch, dass das Zweibein verstärkt und weiter zur Mündung verschoben wurde. Dies machte das Gewehr standfester und verbesserte das Schießverhalten. Des Weiteren wurde statt des Metallkolbens ein Holzkolben verwendet und der Winkel des Pistolengriffs geändert.

Bis zum Ende des Krieges wurden nur ca. 7.500 Stück produziert, da die Fertigung des FG-42 kompliziert war und während der laufenden Produktion immer wieder Änderungen hinzukamen. Einige Gewehre dieses Typs gerieten nach Kriegsende in den Besitz der Roten Armee. Die so erbeuteten Waffen wurden u. a. in den Nahen Osten verkauft. So ist es nicht verwunderlich, dass US-Streitkräfte bei Such- und Aufklärungsmissionen im Irak oder Afghanistan gelegentlich FG-42 auffinden.


Bild
Fallschirmjäger mit Fallschirmjäger-Gewehr 42 im Anschlang in Stellung; Frankreich.



Technische Daten
Länge (Gesamt):Modell 1 + 2: 945 mm
Modell 3: 975 mm
Höhe (Gesamt):220 mm
Breite (Gesamt):58 mm
Gewicht (ungeladen):Modell 1 + 2: 4,2 kg
Modell 3: 4,95 kg
Kaliber:7,92 x 57 mm Parabellum
Magazinfüllung:10 oder 20 Patronen
Munitionszufuhr:Stangenmagazin
Feuergeschwindigkeit:700 - 800 Schuss/M
Visier:Diopter, Zielfernrohr
Verschluss:Drehkopfverschluss
Ladeprinzip:Gasdrucklader



Quellen

-http://de.wikipedia.org/wiki/Fallschirmj%C3%A4gergewehr_42
-http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/1a/FG42.jpg
-http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/5f/Bundesarchiv_Bild_101I-720-0344-11,_Frankreich,_Fallschirmj%C3%A4ger_mit_FJG_42_in_Stellung.jpg
-http://de.wikipedia.org/wiki/Unternehmen_Eiche
-http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/26/Bundesarchiv_Bild_101I-567-1503C-18%2C_Gran_Sasso%2C_Mussolini_vor_Hotel.jpg
-Vladimir Dolinek, Vladimir Francev, Jan Sach (2001). Illustriertes Lexikon der Waffen im 1. und 2. Weltkrieg. Edition Dörfler im Nebel Verlag GmbH. ISBN 3-89555-223-2
-Bruce Quarrie, Mike Chappell (1998). German Airborne Troops 1939-45 (Man-At-Arms). Osprey Publishing. ISBN0-85045-480-8
-Chris McNab (2000). Fallschirmjäger. Neuer Kaiser Verlag GmbH. ISBN3-7043-6051-1
-http://cernunninsel.wordpress.com/2013/ ... gewehr-42/
-http://weltkrieg2.de/Waffen/Infanterie/ ... r/FG42.htm
-http://www.nexusboard.net/sitemap/2571/ ... ie-t67839/
-http://der-weltkrieg-war-vor-deiner-tue ... /FG-42.htm
http://en.wikipedia.org/wiki/FG_42



Autor: asuser
Zuletzt geändert von asuser am Di 19. Nov 2013, 00:02, insgesamt 9-mal geändert.