Beitrag Sa 14. Dez 2019, 15:54

Panzerkampfwagen I Ausf. C bis F

Panzerkampfwagen I Ausf. C (VK 6.01)




Schon vor dem Krieg war die geringe Kampfkraft des Panzerkampfwagens I Ausf. A und Ausf. B offensichtlich. Jedoch wurde noch am 15. September 1939 das Heereswaffenamt aufgefordert eine Weiterentwicklung des Panzerkampfwagens I vorzustellen. Das geforderte Fahrzeug sollte leicht und schnell sein um für Aufklärungszwecke genutzt zu werden. Auch bestand die Idee diesen Aufklärungspanzer für die luftbewegliche Truppe zu verwenden. Weiterhin forderte man mindestens eine 20 mm Panzerbüchse als Bewaffnung. Die Firma Krauss-Maffei AG war für das Fahrgestell und die Firma Daimler-Benz AG für die Entwicklung und Herstellung des Turms zuständig. Der Panzerkampfwagen I Ausf. C hatte mit dem grundlegenden Aussehen der Panzerkampfwagen I Ausf. A und Ausf. B nicht mehr viel gemein.

Das Chassis war grundlegend verändert worden und hatte ein neues, verschachteltes Laufwerk. Bei diesem Laufwerk wurde ein einziges Merkmal des Panzerkampfwagens I Ausf. B übernommen, das hintere Leitrad. Auf beiden Seiten gab es ein Antriebsrad, ein Leitrad und 5 Laufrollen, welche ineinander verschachtelt waren. Die Panzerung wurde an der Front auf 30 mm, an den Seiten auf 20 mm erhöht. Die Panzerung auf der Oberseite des Panzers betrug 10 mm. Der Turm wurde verändert um die neue Bewaffnung aufnehmen zu können. Dies war eine 20 mm EW 141 Panzerbüchse mit 94 Schuss Munition und ein koaxiales 7,92 mm MG 34.

Der Panzerkampfwagen I Ausf. C hatte einen 150 PS Maybach HL 45 P Motor. Trotz des Gewichtes von 8 t konnte eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 65 km/h erreicht werden (manche Quellen reden auch von bis zu 80 km/h). Aus diesem Grund musste ein neues Getriebe eingebaut werden. Statt nur fünf Vorwärtsgängen und einem Rückwärtsgang hatte der Panzerkampfwagen I Ausf. C nun acht Vorwärts- und zwei Rückwärtsgänge. Auch die Reichweite dieses kleinen Aufklärungspanzers war nicht außer Acht zu lassen. Mit 300 km konnte er eine sehr weite Strecke zurücklegen.

Die Besatzung bestand auch hier nur aus zwei Mann. Zum einen dem Fahrer und zum anderen dem Kommandanten. Das Fahrzeug war mit 4,19 m Länge, 1,92 m Breite und 1,94 m Höhe auch sehr klein und bot für die zwei Mann schon kaum Platz.

Sechs Prototypen wurden von 1940 bis 1942 hergestellt und ausgiebig getestet. Mitte 1942 begann dann die Serienfertigung des Panzerkampfwagen I Ausf. C. 1943 wurden zwei Fahrzeuge an die 1. Panzer-Division geliefert. Weitere 38 Fahrzeuge wurden im Sommer 1944 an das 58. Panzerreservekorps geliefert. Dieses Reservekorps tat 1944 seinen Dienst in Frankreich und setzte diese Panzer dort auch ein. Nach der Landung der Alliierten in der Normandie konnten die kleinen Panzer ihre ganzen Stärken zeigen, da es zu der bekannten “Heckenschlacht“ oder „battle of the bocage“ kam. Da sie nicht sehr groß waren war ein Tarnen in oder hinter den Hecken ein leichtes. Auch konnten sie durch ihre hohe Geschwindigkeit schnell ihre Stellung wechseln und wieder ungesehen in bzw. hinter den Hecken dem Feind auflauern.

Wie die Tarnfarbe dieser Fahrzeuge war bleibt jedoch nicht ganz geklärt. Auf den wenigen Originalfotos sieht man diese Panzer nur im standardgrau der Wehrmacht. Vermutlich wurden diese Fahrzeuge im grauen Lack ausgeliefert. Im Feld wurden sie dann aber höchstwahrscheinlich, denn alles andere macht in einer Schlacht in der grünen Normandie keinen Sinn, umlackiert und getarnt.

Insgesamt wurden nur 40 Fahrzeuge des Panzerkampfwagens I Ausf. C produziert.


Panzerkampfwagen I Ausf. D (VK 6.02 neuer Art)

Vom Panzerkampfwagen I Ausf. D ist nur sehr wenig bekannt. Ursprünglich war geplant sechs der Panzerkampfwagen I Ausführung C umzurüsten und aufzuwerten auf die Ausführung D, allerdings wurden nur zwei Fahrzeuge umgerüstet. Diese wurden dann 1942 getestet.

Die Ausführung D war eine leicht veränderte Variante des Panzerkampfwagen I Ausführung C, sah jedoch fast gleich aus. Er hatte ebenfalls eine 20 mm EW 141 Panzerbüchse mit 94 Schuss Munition und ein koaxiales 7,92 mm MG 34 mit 2.100 Schuss. Dementsprechend musste am Turm und am Chassis nichts verändert werden. Lediglich an der Wanne gab es kleinste, minimale Änderungen, da die Panzerungsstärke erhöht wurde. Der Motor war der etwas stärkere Maybach HL 66 P, ein 180 PS Motor. Dieser hätte keinerlei Leistungseinbußen zum Panzer I C und durch das erhöhte Gewicht durch die verstärkte Panzerung gehabt. Die Panzerung war von 30 mm auf 35 mm erhöht worden. Auch das Getriebe wurde von der Ausführung C übernommen und so hatte die Ausführung D acht Vorwärts- und zwei Rückwärtsgänge. Das Gewicht lag bei etwas über 8 t.

Da jedoch diese kleinen Panzer überaltert und nicht mehr zeitgemäß waren und weitere Entwicklungen von besseren Fahrzeugen entstanden, wurde die weitere Forschung zu diesem Panzer eingestellt.


Panzerkampfwagen I Ausf. F (VK 18.01)



Im Dezember 1939 erging an das Heereswaffenamt ein erneuter Auftrag zum Panzerkampfwagen I. Diesmal war der Anforderungskatalog jedoch nicht auf Aufklärung gesetzt, sondern auf Panzerung. Gefordert wurde ein stark gepanzertes Fahrzeug, welches unmittelbar zur Infanterieunterstützung eingesetzt werden sollte.

Die Entwicklung ergab den Panzerkampfwagen I Ausf. F (VK 1801). Diesen Panzer konnte man nicht mehr mit den Panzerkampfwagen I Ausf. A, Ausf. B oder Ausf. C in Verbindung bringen, hatte er doch ein Kampfgewicht von 20 t. Allerdings hatte er, wie der Panzerkampfwagen I Ausf. C, ein Schachtellaufwerk um das Gewicht des Panzers optimal verteilen zu können. Der Motor war allerdings derselbe wie beim Panzerkampfwagen I Ausf. C, ein 150 PS Maybach HL 45 P Motor. Die Laufleistung verringerte sich hier auf 25 km/h in der Spitze, was an sich jedoch nicht so schlimm erschien, da der Panzer ja zusammen mit der Infanterie vorstoßen sollte. Die Reichweite betrug nur noch 150 km bei einem 146 l Tankvolumen.

Das Gewicht von 20 t lässt sich auf die starke Frontpanzerung von 80 mm zurückführen. Diese 80 mm konnte zur damaligen Zeit kaum eine feindliche Panzerabwehrwaffe durchschlagen. Aus diesen Gründen wurde das Fahrzeug nach dem Krieg oftmals auch als "kleiner Tiger" bezeichnet. Um dieses Gewicht besser auf dem Boden verteilen zu können waren die Ketten sehr viel breiter als die der ursprünglichen Panzerkampfwagen I-Versionen. Auch musste ein neues, stärkeres Getriebe eingebaut werden um den Panzer in Bewegung setzen zu können. An den Seiten und hinten betrug die Panzerung 50 mm und an der Unterwanne und auf dem Dach 25 mm. Der Panzer hatte eine Breite von 2,64 m, war 4,38 m lang und 2,05 m hoch. Trotz der hohen Panzerung, der neuen breiten Ketten und der Größe bestand die Bewaffnung wie beim Panzerkampfwagen I Ausf. A und Ausf. B wieder nur aus zwei 7,92 mm Maschinengewehren, hier aber MG 34 mit 2.250 Schuss. Dieser Panzer war nur für den Kampf mit der eigenen und gegen die feindliche Infanterie gedacht. Ein Einsatz gegen feindliche Panzer wurde von Anfang an ausgeschlossen.

Der Turm des Panzerkampfwagen I Ausf. F sah nun auch wieder anders aus als bei allen vorherigen Versionen. Für eine bessere Rundumsicht des Kommandanten gab es fünf Periskope an der Ausstiegsluke auf dem Dach. Die beiden Maschinengewehre ragten zwar nur kurz aus dem Turm heraus, hatten dennoch sogenannte „Antennenbieger“ montiert. Wenn der Turm sich nun nach hinten drehte, kam die Antenne in die Quere. Damit diese oder die Maschinengewehre nicht beschädigt wurden, bogen diese Anbauten die Antenne vorher schon zur Seite weg.

Auch beim Panzerkampfwagen I Ausf. F gab es nur eine zwei Mann Besatzung. Der Kommandant saß im Turm und der Fahrer leicht nach links versetzt in der Wanne. Dieser hatte nach vorne eine Schiebverschluss-Öffnung um ohne Panzerschutz nach vorne schauen zu können. Aber auch ein auf dem Dach montiertes Periskop um unter Panzerschutz den Panzer bewegen zu können.

1942 wurde die sogenannte Nullserie von Krauss-Maffei ausgeliefert. Nullserie deswegen, da das Fahrzeug ohne große Tests und Erprobungen ausgeliefert wurde. 30 Fahrzeuge wurden geliefert, die Bestellung von weiteren 100 Stück jedoch zurückgezogen, vermutlich aus dem Grund, da man zu dem Zeitpunkt Kampfpanzer mit stärkeren Waffen brauchte.

Bei dem Panzerkampfwagen I Ausf. F wurde erstmals ein Versuchseinbau von Funkgeräten durchgeführt, mit denen man die Bordverständigung erfolgreich testete. Zwei dieser Fahrzeuge wurden beim Kampf gegen die Sowjetunion zu Beurteilungszwecken eingesetzt um Erfahrungen zu sammeln. Aufzeichnungen wie viele Fahrzeuge zu welchen Einheiten genau geliefert wurden gibt es allerdings nicht. Sicher ist aber, dass mindestens 10 Fahrzeuge bei der Ordnungspolizei verwendet wurden und in Jugoslawien zum Einsatz kamen. Anderen Berichten zufolge wurden 20 Fahrzeuge bei der 1. Panzer-Division und 12. Panzer-Division eingesetzt. Die Fahrzeuge der 1. Panzer-Division wurden vermutlich alle bei der Panzerschlacht um Kursk vernichtet. Bei der 12. Panzer-Division kam im Juli 1943 noch ein Bericht zum Oberkommando, in dem es hieß, dass die Division noch 7 Panzerkampfwagen I Ausf. F zur Verfügung hatte.

Alles in allem hatte dieser Panzer, außer der Bezeichnung, nicht mehr viel mit dem Panzerkampfwagen I zu tun. Aus diesem Grund wird oftmals der VK.1801 nicht in die Familie des Panzerkampfwagen I gepackt, was allerdings ein Fehler ist. Der Erfolg des Panzerkampfwagens I Ausf. F kann als nur sehr gering bis gar nicht eingeordnet werden. Er hatte zwar eine sehr gute Panzerung, war jedoch viel zu langsam, träge und schwerfällig und konnte in Russland nicht bestehen, da er bei dem Boden oftmals versank.

Aufgrund von besseren und stärkeren Panzermodellen wie dem Panzer III und IV wurden weitere Entwicklungen auf Basis des Panzers I nach der Ausführung F eingestellt.


Quellen:


Autor: Kanthe