Streitmacht

Das freut mich zu hören. Ich hatte Bedenken, ob die Maschinen sich in diesem Klima bewähren würden.
Nein, das wäre dann alles. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg, Sven!
Auf Wiederhören!

Herein!

Der General sitzt an seinem Schreibtisch, an dem er offenbar in den letzten Stunden einen Bericht nach dem anderen gelesen hat. Er wirkt angespannt, aber man sieht ihm an, dass er noch Kraft in sich hat.
Seine Uniformjacke hängt über den Besucherstuhl, nicht ordentlich am Kleiderständer; die neuen Kragenspiegel frisch angebracht, die Pickel auf der Schulter neu geordnet.
Als der Sanitätsstabsoffizier eintritt, blickt der General auf.

Ah, Sven. Schön Sie zu sehen! Kommen Sie rein, nehmen Sie Platz!

Conrad! Kaffee für den Oberfeldarzt und mich, bitte!

Der Adjutant steckte nur den Kopf in die Tür und signalisiert mit einem Nicken sein Verstehen, schließt hinter Sven dann die Türe.

Wie stehen die Dinge im Süden?

*Der Oberfeldarzt setzt sich auf den Stuhl und die beiden beginnen mit dem Gespräch.*

Im Süden läuft soweit alles natürlich haben einige unserer Verbände bereits Flugzeuge einbüßen müssen aber es liegt aktuell noch alles im Rahmen und Ersatz ist auch noch vorhanden.
Die einizigen die bereits ordentlich auf den Deckel bekommen haben sind unsere Fallschirmjäger diese müssen sich aktuell stark angeschlagen immer weiter zurück ziehen.

Gut, das war leider zu erwarten. Die Fallschirmtruppe ist nur begrenzt auf den Kampf mit zahlenmäßig überlegenen Verbänden ausgelegt.
Aber manchmal müssen manchmal Risiken eingegangen werden...
Ich fühle trotzdem mit Ihnen. Unter meiner Führung waren leider auch öfter herbe Verluste zu beklagen.

Der General schaut etwas wehmütig drein.

Sven, ich hab Sie hier her gebeten, weil ich etwas mit Ihnen besprechen möchte. Vielmehr muss.
Ich weiß nicht, ob das Gerücht bereits bis an die Afrikafront herumgeschwiegen hat. Ich wünschte auf jeden Fall, dass Sie es von mir erfahren mögen:
Ich werde die Streitmacht verlassen. Ich werde am Montag bei Feldmarschall von Mackensen meinen Abschied einreichen und mich in den vorläufigen Ruhestand versetzen lassen.

Ich kann mir vorstellen, dass dies keine angenehme Neuigkeit für Sie ist.

Croaker mustert sein Gegenüber.

*Der Oberfeldarzt schaut verdutzt.*

Herr Generaloberst. Habe ich mich da eben verhört Sie wollen die Streitmacht verlassen?
Normalerweise verbreiten sich solche Gerüchte ja wie ein Lauffeuer an der Front aber dieses Mal habe ich davon noch nichts gehört.
Das Sie mich aber nicht einfach nach Berlin bestellen habe ich mir fast gedacht.

*In der Zwischenzeit kam Conrad bereits mit dem Kaffee ins Büro.*

Croaker nickt dem Major zu und nimmt einen Schluck Kaffee, ehe er antwortet.

Nein, Sie haben sich leider nicht verhört. Und Sie können sich sicher sein, dass ich lange mit mir gehadert habe.
Ihnen will ich es sagen, aber das bleibt unter uns...

Man hat vor einer Weile einen Vorschlag an mich heran getragen, da ich vor Jahren Leiter des Streitmacht-Forschungsamtes war.
Ein Angebot aus der Wirtschaft, das sich schwer ablehnen lässt. Ich möchte allerdings verhindern, dass der Anschein entsteht, als würde ich meinen Posten ausnutzen.
Daher lasse ich mich in den Ruhestand versetzen, um diese Situation zu verhindern.

Was mir die Entscheidung aber auch erleichterte, ist die Tatsache, dass ich dem OBdS einen geeigneten Nachfolger nennen kann.
Und der sind Sie, Sven.

Was hier gesprochen wird bleibt selbstverständlich auch hier in diesem Raum dafür sollten Sie mich mittlerweile gut genug kennen.
Dennoch ist das natürlich eine Nachricht die ich auch erst einmal verdauen muss. Generaloberst ihre Entscheidung wird für die Luftwaffe ein herber Verlust sein. Sie haben damals von mir den Posten als Oberbefehlshaber der Luftwaffe nach mein Rücktritt übernommen.

Nichts minder habe Ich von Ihnen erwartet.

Ich bin mir natürlich bewusst, dass es ein schwerer Schlag ist.
Sie wissen, dass ich der Luftwaffe nicht nur meine Energie und Zeit geopfert habe, sondern die Luftwaffe lebte.
Außer Ihnen gibt es wohl keinen, der sich so für die Luftwaffe einsetzte.
Da zähle ich auch Ihren damaligen Rücktritt dazu. Es braucht Größe, um von einem solchen Amt zurückzutreten.
Diese Größe hat mir immer Respekt abgezollt. Und Ihre stete Unterstützung war mir ein Antrieb, Sie nicht zu enttäuschen.

Würden Sie sich denn dieser Aufgabe erneut gewachsen fühlen?

Ob ich mich dieser Aufgabe erneut gewachsen fühle?
Ja Herr Generaloberst. Ich hatte den Posten damals ja aufgrund verschiedener Punkte abgegeben. Einer war das ich die Luftwaffe bei ihnen in besseren Händen gesehen hatte. Dem war auch so. Als Chef des Stabes der Luftwaffe und ihr Stellvertreter konnte ich in den letzten Jahren vieles dazulernen und fühle mich einer solchen Aufgabe jetzt gewachsener.

Sehr gut! Ich habe auch hier nichts minder erwartet.
Dann werde ich die Empfehlung entsprechend am Montag an Feldmarschall vom Mackensen aussprechen und bin sicher, dass er dieser folgen wird.
Ich bin auch zuversichtlich, dass der Übergang reibungslos verlaufen wird.

Der General blickt sich im Raum um, die Wehmut ist deutlich sichtbar.

Es wird mir fehlen... Aber man muss nach Vorne blicken, nicht wahr?

Da gebe ich Ihnen voll und ganz Recht Herr Generaloberst auch wenn ihr Weggang für die Truppe ein herber Verlust sein wird müssen wir alle nach vorn schauen.
Das ihnen der Dienst innerhalb der Streitmacht fehlen wird kann ich mir vorstellen.
Herr Generaloberst, ich gehe davon aus das Ich bis zur Amtsübergabe hier in Berlin bleiben soll?

Sofern Sie in Afrika abkömmlich sind. Das würde die Amtsübergabe sicher vereinfachen.

Die Männer in Afrika haben ihre klaren Befehle.
Es handelt sich dabei um Einheitsführer mit viel Erfahrung.
Dann werde ich hier in Berlin verweilen.

Dann sehen wir uns bestimmt noch. Bis dahin, wünsche ich Ihnen einen guten Aufenthalt.
Aber ich möchte Ihnen jetzt schon einmal sagen: Es war mir eine Ehre!

Der General erhebt sich und salutiert seinem Stellvertreter. Dabei fällt sein Blick auf die Wanduhr über dem Eingang.

Oh, es fühlt sich an, als hätten wir die letzten zwei Tage geredet...
Ich werde mich bald zum Oberkommando der Streitmacht begeben müssen...