Di 4. Okt 2016, 11:20 von Croaker
Eigentlich hatte er nicht vor, diese Uniform noch einmal anzuziehen, auch wenn es ihn immer in den Fingern gejuckt hatte.
Es war zu viel geschehen, was mit einem "treuen Dienst für das Vaterland" nicht zu vereinbaren war...
Die Führung hatte gewechselt, was in jedem Fall ein Grund zur Freude war.
Doch die neue Führung hielt ebenso wenig von Ihm, wie die alte... zumindest ließ sie nicht das Gegenteil erkennen.
Eine Zeit lang hatte Er damals versucht Seinen Weg zu finden, doch es wurde recht bald klar, dass es keinen gab...
"Was hat sich geändert?", diese Frage stellt sich tatsächlich noch. Und wie Ihm ein Freund kürzlich sagte, hieß für einige die Antwort "Du!".
Er ist davon noch nicht überzeugt, aber es gehört zu seinem Naturell nicht so leicht aufzugeben.
Die Streitmacht hat Er nie so ganz aufgegeben...
Der Oberst betrachtet sich selbst im Spiegel...
Keine 3 Wochen ist es her, dass Ihn die alten Schulterstücke und Kragenspiegel erreichten, die Ihm vor so gefühlt ewigen Zeiten genommen wurden.
Seitdem kamen noch weitere Orden für Dienste, die unerledigt zurück geblieben waren oder der Ausbesserung bedurften.
Es wird wohl auch bei diesen noch eine Weile dauern, bis Er sie "mit Stolz" tragen könnte... zu viel Stolz wird ja gerne als Sein Fehler betrachtet...
Die Schirmmütze auf den Kopf setzend, verlässt Er das Haus zum wartenden Taxi.
Dem Fahrer nennt Er die Adresse, dessen zackiges "Jawohl, Herr Oberst!" als Antwort irritiert Ihn...
Ebenso wie der Salut der Wachsoldaten, als er die Stufen zum Wehramt empor schreitet... beinah hätte Er versäumt den Gruß im Vorbeigehen zu erwidern.
Mit nichts als der Uniform an Seinem Leib und den alten Dienstausweis in Seiner Tasche sitzt Er wartend beim Schalter der Meldestelle.
"Ich sag oben Bescheid, Herr Oberst, es wird sich bald jemand um sie kümmern!"... Danke, ich hab ja Zeit...