Streitmacht

Durin wird der Funkspruch vom OKM gebracht. Er liest ihn und brummt etwas vor sich hin.

"Schlechte Nachrichten, Kommandant?" fragt Kramwinkel

"Nein, nur, daß wir die Roon enttäuschen müssen. Das OKM hat andere Sachen mit uns vor. Minen legen im PQ BF2524.."

Er wendet sich an seinen Adjutanten: "Schwarze, lassen Sie Z-6 und ZH-1 mit Minen ausstatten. Die anderen 3 Einheiten werden den Geleitschutz übernehmen. Wir laufen schnellstmöglichst aus, sollen die Aktion aber nachts durchführen."

Zum Steuermann: "Erstellen Sie einen Kurs zum PQ BF2524 und berechen Sie die Zeit so, daß wir 1h nach Einbruch der Dunkelheit dort sind!" "Sofort, Herr kommandant!"

Zum Funkmaat "Warten Sie, ich setze eben eine Antwort zur Roon auf." Er schreibt einen Text auf einen Zettel und gibt ihn dem Funkmaat. "schönen Gruß von mir!"

Der Maat salutiert und geht.

Nach dem Einsatz erscheinen die Kommandanten auf Z-16, um die einzelnen Vorgänge während des Einsatzes zu besprechen, zu analysieren und ggf. zur Diskussion anzuregen. Das Meeting verläuft ruhig und professionell, auffällig ist jedoch, daß sich der bisherige stellvertretende Flotillenchef, Korvettenkapitän Schneider, extrem zurück hält. Am Ende der Besprechung geht er auf Durin zu: "Wir müssen mal mit einander reden *räusper* Herr Kommandant *räusper*! Und zwar unverzüglich und unter 4 Augen!" Durin ist überrascht, aber sagt "Meinetwegen! Warten wir also, bis die anderen gegangen sind!"

Als die beiden alleine sind, beginnt Schneider unverzüglich: "Lieber frischgebackener Obermaat! Ich habe ja, genau wie die anderen Kommandanten, gedacht, wir sollten Ihnen eine Chance geben, zu zeigen, ob Sie was drauf haben. Immerhin sind Sie ein unbeschriebenes Blatt - fast zumindest, ein gewisser Ruf eilt Ihnen ja voraus - und vielleicht schlummert in Ihnen ja ein unerkanntes Führungstalent - soll ja vorkommen. Wir gaben Ihnen also eine Mission "Welpenschutz", wenn Sie es so nennen wollen!"

Durin denkt sich *Nachtigall, ick hör dir trapsen*, ist aber erst einmal ruhig und hört zu.

"Aber, was haben Sie, Obermaat Durin, aus Ihrer Chance gemacht? Ich bin jetzt mal ganz deutlich, als Offizier kann ich mir das einem Maaten gegenüber erlauben! Versaubeutelt haben Sie alles! Großen Scheiß verzapft! Wenn wir - die erfahrenen Kommandanten - Ihre krummen Ideen nicht ausgebügelt hätten, würden an einigen von uns jetzt die Fische nagen! Was haben Sie sich eigentlich gedacht, Sie Grünschnabel? Ich kann es Ihnen sagen, NICHTS, GAR NICHTS!!! Sie haben das Leben von hunderten von Männern auf´s Spiel gesetzt - das ist übrigens nicht nur meine Meinung!"

Durin merkt, daß sein Temperament mit ihm durchzugehen droht, reißt sich aber zusammen. "War das alles, Korvettenkapitän?"

"Nein, verdammt nochmal, das ist nicht alles! Sie ziehen hier die Moral der Männer in den Dreck, blasen sich auf wie ein Luftballon und..." weiter kommt er nicht, weil Durin sich nun nicht mehr zurückhalten kann und will.

"Jetzt machen Sie mal halblang, mein Bester!“ unterbricht er ihn lauter. „Sie werfen mir hier in einem inakzeptablen Ton Sachen vor, die völlig an den Haaren herbeigezogen sind! Wie kommen Sie eigentlich auf so einen Mist? Die Mission ist erfolgreich und professionell durchgeführt worden und wenn Sie das nicht gemerkt haben, dann haben Sie wohl süß und selig geschlafen!“

„Wie reden Sie mit einem Offizier?“ „Ich bin Ihr Vorgesetzter, wenn Sie das noch nicht mitbekommen haben sollten! Und ich rede mit Ihnen Klartext, ich bin kein Diplomat, sondern Soldat!“

„Sie sind ein schimmeliger Maat, ein Befehlsverweigerer, ein Gernegroß!“

„Korvettenkapitän Schneider, ich warne Sie! Es reicht!“

„Haben Sie wieder im Dienst gesoffen? Oder sind Sie wirklich so unfähig?“

Durin, der längst weiß, wo der Hammer hängt, hat nun genug.

„Korvettenkapitän Schneider! Entweder Sie nehmen sofort Ihre Äußerungen zurück, entschuldigen sich und verschwinden an Bord Ihres Schiffes, dann will ich VERSUCHEN, diesen Vorfall zu vergessen, oder...“ „Oder was, Obermaat?“ „Oder ich enthebe Sie Ihres Kommandos wegen Vortäuschung falscher Tatsachen, Mißachtung und Beleidigung eines Vorgesetzten. Ist das klar?“

„Ich bin Offizier und Sie gerade mal in die Unteroffiziersränge geschubst worden!“

Durin wird jetzt ganz ruhig. „Und ICH bin laut Befehl der Admiralität zur Zeit Ihr Vorgesetzter, UNABHÄNGIG vom Rang, Dienstgrad oder wie Sie es sonst nennen mögen. SIE dagegen sind vorläufig vom Dienst suspendiert, das werde ich auch gleich schriftlich kommunizieren!“

„Das werden Sie nicht wagen, Durin!“

„Und 3 Tage Arrest wegen unangebrachtem und beleidigendem Verhalten gegenüber einem Vorgesetzten gibt’s noch obendrauf! Wenn Sie sich das Leben zur Hölle machen wollen, solange ich hier bin, bitteschön!“

„Sie haben keinerlei Zeugen!“ Durin grinst. „Aber die Aufnahmeplatte lief die ganze Zeit mit, die muß wohl jemand vergessen haben, auszustellen!“

Schneider wird rot im Gesicht. „Dich mach ich fertig!“ „Wie Sie wollen, dann halt 1 Woche Arrest wegen Bedrohung. Das Kriegsgericht werde ich nicht ausschließen!“

Er öffnet die Tür. „Wache! Korvettenkapitän Schneider steht unter Arrest! Abführen!“

Als Schneider abgeführt wird, giftet er in Richtung Durin. „Du wirst bald hängen!“

Durin ruft seinen Adjutanten zu sich: "Schwarze, wer ist 1. Offizier auf ZH-1?"

"Kapitänleutnant Cramer, Herr Kommandant"

"Korvettenkapitän Schneider ist vorläufig vom Dienst suspendiert. Kapitänleutnant Cramer übernimmt damit provisorisch das Kommando über ZH-1. Bitte veranlassen Sie alles weitere."

Schwarze guckt etwas verwundert, antwortet aber "Jawohl, Herr KOmmandant!"

Schwarze wendet sich zum Gehen und Durin setzt ein kurzes Schreiben an das OKM auf, welches er im Funkraum abgibt.

Durin geht in seine Kabine und versucht, sich ein wenig zu beruhigen.

Kurze Zeit später klopft es. Durin seufzt "Herein!"

Kapitänleutnant Kramwinkel tritt ein. "Darf ich kurz stören?" "Kommen Sie rein, ichhabe mir schon gedacht, daß Sie hier aufkreuzen." "Wieso ist denn KK Schneider in Arrest?" Durin erzählt das erlebte und spielt die Platte vor. "Was halten Sie davon, Erster?"

Kramwinkel reibt sich seinen VOllbart am Kinn.

"Hab ich wieder Mist gebaut? Raus mit der Sprache, heute hab ich schon einen verknackt, das reicht für den Tag!"

"Tja, Herr Kommandant, das DIng hat 2 Seiten. Zum einen hat sich Schneider Ihnen gegenüber natürlich völlig unmöglich benommen, aber wir wissen ja beide, woher das kommt. Er hat versucht, Sie einzuschüchtern, das ist ihm nicht gelungen und so fing er an, zu drohen. Von daher war Ihre Reaktion schon nicht so ganz verkehrt!"

"Das klingt nach aber"

"Heißt es auch. Arrest ist immer die letzte Möglichkeit an Bord. Danach kommt nur noch Runter vom Schiff. Ich weiß nicht, ob Sie diese Waffe nicht etwas voreilig benutzt haben."

"Was hätten Sie denn gemacht?"

"Ich hätte die Tatsache ausgenützt, daß die Aufnahmeplatte noch läuft und ihn in aller Ruhe mit den Konsequenzen konfrontiert. Anschließend hätte ich ihm gesagt, daß er beim nächsten Vorfall dieser Art vor einem Bordgericht landet - oder FLottillengericht in diesem Fall und ihm klar und deutlich gemacht, wo seine Grenzen sind. Anschließend hätte ich die kommandierenden Offiziere zusammengerufen und ihnen die Platte vorgespielt, damit sie wissen, was Schneider da so in den Raum gestellt hat."

"Und wenn er anfängt, schlechte Stimmung und Gerüchte über mich zu verbreiten?"

"Das hätte ich dadurch verhindert, daß ich ihm nahegelegt hätte, um eine Versetzung zu einer anderen Flottille zu bitten und ihn so lange vom Dienst suspendiert und zum Stützpunktdienst eingeteilt."

"Das kann ich ja noch nachholen!"

"Sollten Sie auch. Beides, das Vorspielen und die Versetzungsgeschichte."

"Und wenn er sich weigert, ein Versetzungsgesuch einzureichen?"

"Dann haben Sie die Möglichkeit, im OKM darum zu bitten, daß er einen Versetzungsbefehl bekommt. Das müssen Sie natürlich gut begründen, aber dazu reicht die Platte mehr als aus. Übrigens, eine gute Idee, das DIng noch laufen zu lassen!"

Durin grinst "Der Gedanke kam mir ganz spontan, als er von 4 Augen sprach!"

Kramwinkel redet weiter: "Wichtig ist, daß Sie durch Persönlichkeit und Stärke überzeugen, nicht durch irgendwelche Strafen. Sie sind nun mal niedriger im Rang und das stößt vielen auf. Obwohl" *er grinst* "Obermaat natürlich schon besser klingt als Matrosengefreiter. Aber die Offiziere haben in den meisten Fällen eine Ochsentour hinter sich, um dorthin aufzusteigen und Sie kommen per Order de Mufti dahin, sehen auch noch - nicht böse sein - aus, wie frisch von der Schule und da haben manche Leute ihre Probleme mit.

Was Schneider da übrigens erzählt hat, daß auch die anderen Kommandanten an Ihnen zweifeln, ist Blödsinn, da machen Sie sich mal keine Sorgen! Das war Gerede, um Sie zu verunsichern."

Durin seufzt "na wenigstens etwas!"

Kramwinkel klopft ihm auf die Schultern "Niemand hat gesagt, das Kommandoposten einfach sind. Mit jedem Streifen steigt die Verantwortung, der Ärger und der Streß! Aber Sie schaffen das schon! Sie sind ja weder auf den Kopf noch auf den Mund gefallen!"

"Danke, Erster! Was würde ich bloß ohne Sie machen!"

Kramwinkel grinst "Das würden Sie auch schaffen, vielleicht mit 2-3 blutigen Nasen mehr, aber das schult!"

Durin bittet die Kommandanten und Stabsoffiziere in die Messe von Z-16

"Meine Herren, Sie haben vielleicht mtbekommen, daß KK Schneider vom Dienst suspendiert wurde und sich zur Zeit in Arrest befindet. Sie werden sich vielleicht fragen, warum. Das will ich Ihnen gern erläutern, dazu möchte ich Ihnen eine Aufzeichnung vorspielen, die direkt nach unserer Einsatz-Abschluß-Besprechung enstanden ist."

Durin spielt die entsprechende Stelle der Platte ab. Ein Gemurmel und Kopfschütteln unter den Männern.

"Es ist selbstverständlich, daß KK Schneider nach diesen Vorkomnissen kein Kommnado in der 4. ZF mehr bekommt, ich werde ihm nahelegen, sich versetzen zu lassen. Wenn keine Fragen sind, können Sie wegtreten!"

Die Männer verlassen den Raum, über das Vorgefallene redend.

Durin begibt sich zur Arrestzelle von Schneider, sicherheitshalber als Zeugen bittet er Kapitänleutnant Schwarze und Kapitänleutnant Kramwinkel, mitzukommen.

Er läßt die Arrestzelle öffnen. Schneider sitzt darin, macht ein mißmutiges Gesicht. Als er Durin sieht, blickt er verächtlich auf: "Na, Milchbubi, was willst Du. Um Verzeihung flehen? Keine Chance."

Durin tritt 2 Schritte ein, seine Begleiter stehen im Türrahmen. "Ich an Ihrer Stelle, Schneider, würde mir meine Worte genau überlegen. Das Flotillengericht ist im Zweifelsfall schnell zusammengestellt!" "Also - was geruhen der Herr Obermaat denn zu wollen?

"Tja, Schneider, daß Sie in dieser Flotille kein Bein mehr auf die Erde bekommen, ist Ihnen ja wohl klar. Ich an Ihrer Stelle würde schleunigst ein Versetzungsgesuch einreichen!"

"Sie an meiner Stelle...Sie würden ja noch mehr Mist bauen, selbst, wenn Sie hier drin säßen! Ich denke ja nicht daran! Ich bin Offizier und stellvertretender FLotillenchef! Das sollten selbst Sie mittlerweile verstanden haben!"

"Schneider, es reicht! Wenn Sie das Gesuch nicht einreichen wollen, dann kommen Sie vor ein Marinegericht, wegen Insubordination, mangelnder Disziplin, Wehrkraftzersetzung und Beleidigung eines Vorgesetzten!"

"Und dann habe ich einen guten Anwalt, der wird Ihre Anschuldigungen in der Luft zerreißen und anschließend wandern Sie entweder an den Galgen oder an die Wand, wegen Mißachtung gegenüber einem Offizier und Machtmißbrauch, sowie Anmaßung!"

"Wir werden ja sehen, Schneider! Ich gebe Ihnen genau 16 Stunden, also bis morgen früh 10 Uhr, um sich zu entscheiden! Danach tragen Sie die Konsequenzen!"

"Hauen Sie ab!"

"Wie Sie wollen!" Durin schließt die Tür von außen.

An Bord von Z-16 und den anderen Schiffen laufen die Nacharbeiten der Mission. Vorräte und Treibstoff werden aufgefüllt, das Schiff gereinigt.

Durin berät sich mit Kramwinkel und Schwarze, wie mit Schneider umzugehen ist, wenn er das Versetzungsgesuch nicht stellt.

SChneider wird von 2 Wachsoldaten in den Besprechungsraum geführt, wu Durin, Schwarze und Kramwinkel auf ihn warten.

"Setzen Sie sich, Korvettenkapitän" begrüßt ihn Durin.

Schneider setzt sich, sagt kein Wort.

"Und, wie haben Sie sich entschieden?" "Unter Zwang beantrage ich die Versetzung auf die Roon, die Bismarck oder die Gneisenau!"

"Wir sind hier nicht beim Wunschkonzert, Korvettenkapitän, Sie beantragen die Versetzung zu einer anderen EInheit! Welche das sein wird, entscheidet in Ihren Fall als Offizier das OKM und nicht Sie!"

Widerwillig unterschreibt Schneider das Versetzungsgesuch. Anschließend wird er in seine Kabine auf ZH-1 geführt, mit der Vorgabe, diese weder zu verlassen, noch Besuch zu empfangen.

Das Versetzunggesuch wird an die Admiralität weitergeleitet.

Durin läßt einen Funkspruch mit dem Sachverhalt und dem Versetzungsgesuch von KK Schneider an die Admiralität aufsetzen.

--OBM an 4. Z-Flottille--

- Nachricht erhalten -

Die Einheiten der 4. Z-Flottille melden sich zum Dienst!

Die Einheiten der 4. Z-Flottille melden sich zum Dienst!