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Re: Büro des stellv. Divkommandeurs - Hans Winter

BeitragVerfasst: Do 25. Jun 2020, 10:37
von Hans Winter
Hans hörte dem Oberfeldarzt aufmerksam zu und nickte immer wieder.

Ich danke Ihnen für die wohlwollenden Worte. Nun ja, in der Tat bin und bleibe ich Arzt - ob ich nun blaue Kragenspiegel trage, rote oder grüne. Daran wird sich nie etwas ändern.

Er nahm einen Schluck Wasser.

So ungünstig ist der Zeitpunkt Ihres Erscheinens nicht. Ja, wir befinden uns gerade in der Vorwärtsbewegung an der Front, aber wo könnten Sie sich besser einen Überblick über alles machen, als dort? Wenn Sie also einverstanden sind, brechen wir in Kürze auf und erstatten unseren Sanitätskompanien einen Besuch. Stabsarzt Dr. Höppner ist Ihnen sicherlich bekannt, habe ich recht?

Hans machte eine kurze Pause.

Was in meinen Augen sehr gut funktioniert, und worauf ich auch immer wieder den Fokus lege, sind die einzelnen Abläufe in der Verwundetenversorgung. Diesbezüglich bin ich über die Ausarbeitungen Ihrer Abteilungen, die eben diese Vorgehensweisen definieren, sehr dankbar und glücklich. Während dieses Feldzuges wird sich zeigen, ob sie tatsächlich mitten im Kampfgeschehen greifen werden, aber ich bin ich guter Dinge, wenn Sie mich fragen. Regelmäßige, erfolgreiche Übungen im Vorfeld stimmen mich da optimistisch. An der Motivation der Männer gibt es ohnehin keinen Zweifel.

Er holte eine Akte hervor.

Auch dankbar bin ich für den neuen Feldchirurgen, der vor kurzer Zeit zu uns stieß. Sein Name ist Oberarzt Prinz. Fähiger Mann. Hier, bitte sehen Sie selbst!

Wieder trank er einen Schluck.

Stellschrauben, an denen noch gedreht werden sollte... hm, nun kommt wahrscheinlich eine Standardantwort, die Sie von jedem meiner Kollegen und Kameraden gehört haben oder noch hören werden: Die medizinische Ausstattung, das Gerät, die Medikamente müssen einfach stets und immer auf aktuellem Stand und in ausreichender Form vorhanden sein - ohne großes bürokratisches Tamtam. Noch habe ich keinen Grund, mich darüber zu beklagen, nur denke ich immer zukunftsgewandt. Munitionskisten und Verbandskästen haben eben viel gemeinsam, wenn Sie verstehen, was ich meine. Das eine funktioniert ohne das andere nicht - das ist etwas, was man an der Front schnell lernt.

Re: Büro des stellv. Divkommandeurs - Hans Winter

BeitragVerfasst: Do 25. Jun 2020, 12:56
von Friedrich Steiner
Der Oberfeldarzt macht sich Notizen, während er den Ausführungen von Feldwebel Winter aufmerksam zuhört.

Wahre Worte, was die Vorhaltung von Material betrifft. Gerne können wir Dr. Höppner und seine Mannschaft besuchen, wir hatten bereits einmal das Vergnügen zusammenzuarbeiten. Vielleicht können Sie mir auf dem Weg berichten, wie die Rückführung der Verwundeten vom Feld bis in die Rehabilitation abläuft und ob wir hier mit den anderen Teilstreitkräften zusammenarbeiten?

Der Oberfeldarzt packt seine Unterlagen in den Aktenkoffer und macht sich marschbereit.

Re: Büro des stellv. Divkommandeurs - Hans Winter

BeitragVerfasst: Do 25. Jun 2020, 18:12
von Hans Winter
Sehr gern, Herr Oberfeldarzt! HAUSMANN!

Einen Wimpernschlag später erschien der Obergefreite.

Herr Kommandant!? DAK...,.
Der Herr Oberfeldarzt und ich brechen zur Front auf. Halten Sie solange die Stellung, verteidigen Sie das Heimatreich, etc. pp.!
Jawohl!

Daraufhin verließen Dr. Steiner und Hans die Kommandantur und brachen auf.

Da vorn in diesem Gebäude haben wir das Feldlazarett eingerichtet, d.h. eigentlich brauchten wir gar nicht viel zu tun, da es sich ohnehin bereits um das örtliche Krankenhaus handelte. Sehr praktisch. Natürlich haben wir es unseren Verhältnissen und dem deutschen Standard der Streitmacht angepasst und ausgestattet. Nur das Beste für unsere Kameraden. Das Reservelazarett befindet sich, wie Sie sicher wissen, in Italien, genauer gesagt in Palermo. Sollte es also erforderlich sein, verwundete Kameraden auszuschiffen oder gar auszufliegen, ist dies das Ziel.

Dann stiegen sie in ein Fahrzeug und verließen sie die Stadt. Die Front rückte näher.

Da wären wir, Herr Oberfeldarzt. Wie Sie sehen können, befindet sich hier unser Hauptverbandsplatz, unweit des Regiments-Gefechtsstandes. Ab hier werden die Einheiten mobil. Mit unserem weiteren Vorrücken wird der Truppenverbandsplatz entsprechend eingerichtet werden. Gleiches gilt natürlich für Verwundetennester, so dass am Ende die Kette komplett ist und jedes Glied in das nächste greift. Kommen Sie, wir erstatten Dr. Höppner einen Besuch ab. Er sollte hier irgendwo sein.

Re: Büro des stellv. Divkommandeurs - Hans Winter

BeitragVerfasst: Fr 26. Jun 2020, 15:16
von Friedrich Steiner
Der Oberfeldarzt nickt dem Obergefreiten dankend zu und verabschiedet sich. Interessiert folgt er den Ausführungen des Feldwebels. Am Hauptverbandplatz angekommen stellt er noch einige Rückfragen.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit Luftwaffe und Marine bei der Rückführung der Verwundeten? Gibt es hier aus ihrer Sicht Verbesserungsbedarf? Wie ich das sehe ist die Einrichtung eines Hauptverbandplatzes immer mit großem logistischen Aufwand verbunden, wie bewältigen Sie die Herausforderung den Hauptverbandplatz kurzfristig auch weiterverlegen zu müssen?

Re: Büro des stellv. Divkommandeurs - Hans Winter

BeitragVerfasst: Fr 26. Jun 2020, 18:45
von Hans Winter
Hans lächelte leicht, als Dr. Steiner ihm die Fragen stellte.

Nun, die Zusammenarbeit mit Luftwaffe und Kriegsmarine hat bis dato immer reibungslos funktioniert, jedenfalls in Kroatien und auf Malta, wo ich im Einsatz war, und ich bin der festen Überzeugung, dass das hier in Afrika genauso sein wird. Aber genau kann ich Ihre Frage erst dann beantworten, wenn es wirklich dazu kommt und es hier richtig losgeht. Die Voraussetzungen sind jedenfalls da: Vom Flugplatz südlich von Bengasi geht es direkt per Tante Ju nach Bella Italia. Apropos, am Flugfeld stehen stets mehrere Ju 52 in Bereitschaft. Analog sieht es am Hafen aus, dort liegen Transportschiffe mit medizinischem Personal. Kurze Befehlsketten sorgen in beiden Fällen für rasche Durchführung, denn wir wissen beide: Zeit kann Leben kosten oder auch retten.

Und ja, die Einrichtung von Verbandsplätzen ist mit einem großen logistischen Aufwand verbunden, aber genau die Bewältigung dessen macht die Streitmacht doch so stark. Unsere Mobilität spielt uns da in die Hände, unsere Professionalität ohnehin. Und nicht zuletzt: rasches Handeln. Da vorn: Sanitäts-Kettenfahrzeuge immer abfahrtbereit. Sehen Sie die Soldaten bei den Zelten? Abgestellte Pioniere, die beim Auf- und Abbau helfen sowie bei der Errichtung von Verteidigungsstellungen.

Er machte eine kurze Pause, als sie weitergingen.

Wie ich schon sagte, Herr Oberfeldarzt: Ein Kettenglied greift ins andere.

Re: Büro des stellv. Divkommandeurs - Hans Winter

BeitragVerfasst: Sa 27. Jun 2020, 11:28
von Friedrich Steiner
Dr. Steiner folgt den Ausführungen und macht sich erneut einige Notizen. Er denkt darüber nach, wie man die Hauptverbandplätze schneller verlegbar gestalten kann. Auch wenn er natürlich positiv von der unkomplizierten Zusammenarbeit zwischen Sanitätspersonal und Pionieren überrascht ist, so scheint ihm hier eine Lösung von Vorteil, die die Sanitätskräfte unabhängig von anderen Einheiten macht. Das sollte er dringlichst bearbeiten, sobald er seinen derzeitigen Auftrag erfüllt hat. Die beiden Soldaten erreichen den Hauptverbandplatz.

Re: Büro des stellv. Divkommandeurs - Hans Winter

BeitragVerfasst: Mo 17. Aug 2020, 07:22
von asuser
Der Adjutant ruft beim Stellvertreter telefonisch durch...

Hallo, Herr Oberfeldwebel, bitte melden Sie sich demnächst beim Chef. Er ist wieder zurück und würde gern auf den aktuellen Stand gebracht werden.

Besten Gruß!

Re: Büro des stellv. Divkommandeurs - Hans Winter

BeitragVerfasst: Mo 17. Aug 2020, 10:01
von Hans Winter
Hans nahm das Gespräch entgegen und freute sich über die Nachricht, dass der Kommandeur der 3. Division wieder im Dienst war und Kommando übernahm.

Ich danke Ihnen! Bitte richten Sie dem Herrn General aus, dass ich mich so schnell wie möglich auf den Weg mache.

Nachdem er den Hörer aufgelegt hatte, rief er seinen Sekretär zu sich.

HAUSMANN!
Herr Oberfeld!
Bitte stellen Sie mir eine Übersicht der letzten Ereignisse zusammen. Frontberichte, Einheitsstatus, alles. Der Chef ist wieder im Dienst.
Jawohl, Herr Oberfeld!

Nach einer Weile war alles zusammengetragen, und Hans machte sich auf den Weg.

Re: Büro des stellv. Divkommandeurs - Hans Winter

BeitragVerfasst: Do 26. Nov 2020, 08:09
von asuser
Rriinngg, Riinggg...

Der Adjutant ruft beim Stellvertreter telefonisch durch

Herr Fahnenjunker-Unteroffizier, bitte melden Sie sich demnächst beim Chef! Er hat mit Ihnen etwas wichtiges zu besprechen!

Re: Büro des stellv. Divkommandeurs - Hans Winter

BeitragVerfasst: Do 26. Nov 2020, 10:24
von Hans Winter
Hans nahm das Gespräch entgegen und hörte dem Adjutanten aufmerksam zu.

Jawohl, Herr Major! Ich mache mich sofort auf den Weg zu Ihnen!

Daraufhin trank er noch seine Tasse Kaffee leer und verließ das Büro.

Hausmann, wenn mich einer sucht, ich bin beim General.
Jawohl, ich halte die Stellung!

Re: Büro des stellv. Divkommandeurs - Hans Winter

BeitragVerfasst: So 6. Dez 2020, 23:37
von Hans Winter
Dezember 1945 - Im Felde

Meine geliebte Elsa,

wieder einmal gehen wir stolzen Schrittes dem Weihnachtsfest entgegen. Wieder einmal werde ich sehr wahrscheinlich nicht daheim sein, wenn Jonas, Mutter, Vater und Du am Heiligabend unter dem Weihnachtsbaum sitzen werdet, um Lieder zu singen und miteinander anzustoßen. Dies schmerzt mich, und ich bedaure es sehr, doch meine Pflicht verlangt es, hier bei meinen Männern zu sein in dieser schweren Zeit. Dies tröstet Dich nicht, ich weiß, doch Du sollst wissen, dass Du und unser Sohn in Gedanken immer bei mir seid - egal, wohin mich der Befehl entsendet.

Du bist Dir im Klaren, dass ich Dir nicht sagen kann und darf, wo auf Gottes Erden ich mich gerade befinde, doch sollst Du wissen, dass es mir gut geht. Vor einigen Wochen wurde ich als Offizier vorgeschlagen. Seit Großvater hat niemand in unserer Familie mehr diesen Status erreicht. Eine Freude war es daher, davon zu erfahren. Die entsprechende Eignungsprüfung durfte ich bereits erfolgreich ablegen. Alles Weitere liegt nun beim Oberkommando. Ich weiß, meine liebe Frau, Du interessierst Dich nicht für Titel oder Ränge.

Ich hoffe, unserem zweiten Kind, das in Dir heranwächst, geht es gut. Lässt es Dich in der Nacht zur Ruhe kommen oder boxt es Dich ähnlich stark wie Jonas seinerzeit? Ich wünschte, ich könnte es ertasten und fühlen.

Heute ist der 6. Dezember - Nikolaustag. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie Jonas morgens mit strahlenden Augen in seine geputzten und gefüllten Stiefel blickte. Was gäbe ich nicht dafür, dies hier und jetzt noch einmal zu erleben!? Doch sei Dir gewiss, dass auch wieder andere Zeiten kommen werden, liebste Elsa. Bald schon, das verspreche ich Dir.

Sorge Dich nicht um mich. Sorge Dich lieber um Dich selbst und gib gut auf Dich acht. In meinen Träumen wirst Du immer bei mir sein.

Bitte grüße Vater und Mutter von mir.

In Liebe
Dein Hans

Re: Büro des stellv. Divkommandeurs - Hans Winter

BeitragVerfasst: Fr 11. Dez 2020, 10:21
von asuser
Der General kommt am Büro vorbei

Klopf, Klopf...!

Re: Büro des stellv. Divkommandeurs - Hans Winter

BeitragVerfasst: Fr 11. Dez 2020, 10:41
von Hans Winter
Hans blätterte gerade in einigen Unterlagen, als es an seiner Tür klopfte.

Herein!

Als die Tür aufging und der Divisionskommandeur plötzlich vor ihm stand, nahm er sofort Haltung an.

Guten Morgen, Herr General! DAKgrüßt...

Re: Büro des stellv. Divkommandeurs - Hans Winter

BeitragVerfasst: Fr 11. Dez 2020, 11:29
von asuser
Der General tritt ein und bringt eine Flasche vom Besten mit. Er klopft dem Offiziersanwärter leicht auf die Schulter

Gut gemacht, mein Lieber! scotch...

Glückwunsch zur Beförderung!

Heute überrasche ich Sie mal, die Schokolade ist schon verputzt, aber ich denke, etwas ordentliches zu trinken ist auch nicht verkehrt.

Re: Büro des stellv. Divkommandeurs - Hans Winter

BeitragVerfasst: Fr 11. Dez 2020, 11:49
von Hans Winter
Hans strahlte bis über beide Ohren.

Ooooh, welch freudige Überraschung! Du meine Güte, das ist ja wirklich ein ganz Edler!

Sofort holte er zwei Gläser heraus und füllte sie.

Ich danke Ihnen vielmals, Herr General, auch für Ihre Glückwünsche. Ohne Sie wäre ich nicht dort, wo ich heute bin!

Sie stießen an.