Feldlazarett

[Friedrich Steiner]

Herr Stabsarzt! Es ist mir eine Freude Sie wiederzusehen. Drei Jahre mag hinkommen. Was macht die Familie?

Die beiden Ärzte unterhalten sich ein wenig, während der Melder dem Feldwebel die Nachricht überstellt. Nach einer Weile der gepflegten Unterhaltung über vergangene Tage und den aktuellen Stand an der Front blickt Dr. Steiner auf und blickt in das besorgte und etwas blässlich wirkende Gesicht des Feldwebels.

Winter! Was für eine Laus ist Ihnen denn über die Leber gelaufen?!

[Hans Winter]

Hans schaute auf.

Leider eine ziemlich dicke...!
Herr Oberfeldarzt, Stabsarzt Höppner - auf ein Wort bitte.

Sie gingen gemeinsam ein Stück abseits.

Meine Herren, es geht um den Herrn Oberst Hoi Neuling von der 7. Division. Stabsarzt Höppner ist bereits im Bilde, da er zahlreichen Untersuchungen beiwohnte. Für Sie, Dr. Steiner, eine kurze und knappe Zusammenfassung der Lage.

Er holte einen Moment Luft.

Der Herr Oberst leidet seit einigen Wochen an etwas Undefinierbarem. Symptome sind Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, leichtes Unwohlsein. Untersuchungen ergaben rein gar nichts. Selbst Professor Sauerbruch an der Charité in Berlin konnte nichts feststellen. Es stand die Vermutung im Raum, die Wüstenluft hier im heißen Afrika könne dem Oberst zu schaffen machen. Von der Hand zu weisen ist nicht, dass Beeinträchtigungen diesbezüglich möglich sein können. Doch bei Oberst Neuling scheint noch etwas anderes im Spiel zu sein, von dem kein Mensch weiß, was es ist.

Hans machte einen Augenblick Pause.

Wir haben regelmäßige Untersuchungen hier vor Ort durchgeführt - 14 Tage lang, um die nötigen Inkubationszeiten einzuhalten. Seine Vitalfunktionen waren stets in bester Ordnung, das Blutbild ergab ebenfalls keine Auffälligkeiten. Aus Berlin gab es grünes Licht, ihn wieder diensttauglich zu erklären. Wir dachten, es sei überstanden, und nun bekomme ich diese Nachricht hier, in der er beschreibt, dass es wieder losgeht. Er bittet mich und Sie, Höppner, zu ihm zu kommen, um eine Felduntersuchtung durchzuführen. Herr Oberfeldarzt... ich würde Sie bitten, uns zu begleiten, wenn es keine Umstände macht.

[Friedrich Steiner]

Nun dann! Lassen Sie uns fahren.

Mit einer unauffälligen Geste teilt er seinem Adjutanten mit, dass er den Wagen vorfahren lassen möge. Dieser trifft schon wenige Minuten später bei den drei Männern ein.

Wenn ich Sie bitten darf, nehmen wir doch meinen Wagen. Auf dem Weg können Sie mir ja von den Symptomen des Herrn Oberst berichten.

[Hans Winter]

Die drei Männer stiegen in den Wagen des Oberfeldarztes und fuhren los in Richtung der 7. Division. Während der Fahrt äußerte Hans seine Gedanken.

Nun, Dr. Steiner, bis auf das, was ich Ihnen berichtet habe, gibt es keine weiteren Symptome. Das ist ja gerade die Crux dabei. Wenn selbst die Charité in Berlin unter Generalarzt Sauerbruch nichts feststellen kann, ist das schon äußerst kurios. Das alles muss natürlich nichts Schlimmes bedeuten. Vielleicht leidet der Oberst nur an einer leichten Infektion, die durch das unmenschliche Klima hier verstärkt wird. Vielleicht ist es aber auch ein neuartiges Virus, von dem noch nie jemand gehört hat, aber er es ausgerechnet aufgefangen hat. Letzteres wäre natürlich suboptimal.

Sie fuhren noch eine Weile, bis sie an ihrem Ziel ankamen.

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