Die Nacht ist wieder sehr komisch gewesen. Die ganze Zeit habe ich das prasseln des Regens gehört. An sich ja nichts Schlechtes und eigentlich auch mit unter schön, aber ich habe immer das Gefühl gehabt, ein stöhnen mit raus zu hören. 4 Uhr morgens ist es jetzt und ich stehe auf. Es regnet noch immer. Ich gehe runter und esse einen schnellen Happen, aber irgendetwas stimmt hier nicht so recht. Ich bewege mich nicht, mache keinen Mucks und lausche. Aber außer dem Regen höre ich nichts. Ich gehe zur Tür, mache das Licht überall aus und schiebe langsam die dicken Vorhänge beiseite.

Draußen steht eine Horde von Zombies. Na klasse. Noch haben Sie mich nicht gesehen, aber es kann bald passieren. Sie weglocken geht auch nicht so leicht auf die Schnelle, die stehen um mein Auto herum. Außerdem schüttet es und ich wäre im nu klitschnass. Was nun? Ich beobachte erst mal weiter. Erstaunlicherweise torkelt einer der Zombies in Richtung eines meiner Nachbarn und alle anderen machen sich langsam auf denselben Weg. Schon komisch. Mir soll es recht sein.
Die Zombies sind weit genug weg. Ich renne zum Auto, schmeiße den Motor an und fahre den Weg zur Hauptstraße. Die Zombies haben mich zwar bemerkt, aber kommen nicht schnell genug hinterher. Gut, sie entfernen sich auch von meinem Haus. Klasse!
Also fahre ich mein heutiges Hauptziel an, die Bibliothek im Nachbardorf. Im Auto ist genug Platz für die Bücher und vollgetankt ist der Wagen auch und für die Ladefläche habe ich eine Plane. Aber so ein scheiß Wetter! Es ist, auch wenn es schon 7 Uhr ist, stockdunkel und es schüttet wie aus Eimern. Egal, das Auto ist schön warm.
Also fahre ich gemütlich die Straße nach Nord-Westen entlang. Allerdings muss ich sagen, ich fahre zu schnell, dass weiß ich jetzt auch. Viel zu spät sehe ich das Verhängnis. Wie ich so die Straße mit 60 km/h entlangfahre, tauchen aus dem Schein der Lichter plötzlich zwei Fahrzeuge auf, die mitten auf der Straße stehen.

Ich steige sofort auf die Bremsen und weiche nach rechts aus. Soweit so gut, allerdings klappt der Versuch wieder nach links zu lenken nicht. Ich reiße das Lenkrad zwar rum, aber es bringt nichts. Den Autos kann ich gerade noch ausweichen, aber der Wagen zieht nicht nach links, weil ich von der Straße abkomme und der Wiesen- und Waldboden nass und matschig ist.
Ich werde ganz plötzlich gestoppt. Der Airbag löst aus. Die Lichter vom Auto sind abrupt dunkel, die Frontscheibe zersplittert in tausend kleine Teile, der Motor ist aus. Ich werde zum Glück nicht bewusstlos, aber alles dröhnt und tut weh. Es pfeift in den Ohren und alles ist verschwommen. Ich brauche fünf Minuten um wieder zur Besinnung zu kommen.
Ein Baum hat meine Fahrt gestoppt. Noch lebe ich, aber ich habe Kopfschmerzen, mein Arm tut höllisch weh und blutet stark. Nach einigen Sekunden kann ich wieder klarer sehen und schaue mir genauer an, was denn da so schmerzt. Mehrere Splitter sind in meinem rechten Arm und er ist aufgerissen. Eine große Wunde prangt dort. Scheiße! So will ich nicht enden! Ich schnappe mir schnell ein Verbandtuch und wickle es um den Arm. Scheiße tut das weh! Ich muss so schnell, jedoch sicher wie möglich zur Bibliothek. Gegenüber befindet sich ein Arzt, das weiß ich noch.
Ich versuche den Motor zu starten. Er springt an. Gott sei dank! Ich fahre langsam weiter. Der Wagen rattert und knattert. Der Regen kommt durch die Frontscheibe, mir geht es gar nicht gut. Ich muss nach 5 Minuten anhalten und den Verband wechseln. Das Spiel mache ich noch weitere acht Mal, bis ich endlich zum Dorf komme. Mir ist schlecht. Ich musste auf dem Weg noch zwei weiteren PKW ausweichen, habe die aber rechtzeitig gesehen.
Im Dorf angekommen hört der Regen auf und es wird heller. Ich erreiche den Arzt, aber es sind viele Zombies unterwegs. Bekämpfen kann ich sie nicht, also muss ich sie überfahren, das Auto ist eh hin. Nachdem ich dann zehn Minuten hin und her gefahren bin, sind die Zombies erledigt.

Mir geht es echt nicht gut. Mein Arm tut höllisch weh und mir ist total schlecht. Ich gehe rein zum Doktor und hoffe, was Helfendes zu finden. Drinnen ist niemand. Zum Glück. Ich durchsuche der Arztzimmer, finde aber nichts. Zum Glück gibt es noch einen Vorbereitungsraum. Hier finde ich sterile Nadeln, Faden, Tupfer, Verbände, Salben und Tabletten. Ich schnappe mir alles, stecke es in die Taschen und gehe ins Badezimmer auf der anderen Seite des Hauses. An der Tür rumpelte es, darum bin ich dahin gegangen.
Hier nehme ich den Verband ab. Es blutet immer noch. Ich nehme das Desinfektionsmittel und die Tupfer und desinfiziere die Wunde. Man, wie das brennt! Es tut höllisch weh! Ich spüre, wie mir schlecht und schwindelig wird und ich müde werde. Reiß dich zusammen, sage ich mir immer und beginne dann, die Wunde zu nähen. Keine Ahnung ob das so passt, aber es sieht ganz ok aus.

Es hört langsam auf zu bluten und ich verbinde die Wunde mit einem richtigen Verband. Na ja, sieht doch, den Umständen entsprechend, ganz ok aus. Puh, erst mal kurz Luft holen, Gesicht waschen und Wasser trinken. Hoffentlich wird es nicht schlimmer. Ich gehe aus dem Badezimmer raus und schaue mich in er Küche um. Ich merke, dass ich jetzt Hunger bekomme. Essen sollte beim Heilungsprozess helfen. In der Küche finde ich ein Schnitzel im Kühlschrank und ein wenig Brot. Das haue ich hinter und bin gut satt.
Trotz meiner Verwundung verfolge ich weiter mein Ziel. Ich gehe zum Auto. Es springt weiterhin an und so fahre ich die 200 m zur Bibliothek. Kein Zombie zu sehen. Ich steige aus und parke so, dass ich die Bücher auf die Ladefläche werfen kann. Gut das dort die große Plane lag, so kann ich die Bücher trocken heimbringen.
Ich gehe in die Bibliothek rein und bin im siebten Himmel.

Bücher über Bücher. Hier werden sich bestimmt interessante und sinnvolle Sachbücher finden lassen. Sicherlich auch Zeitschriften und Romane um die Zeit zu vertreiben. Ich durchstöbere alle Regal in Ruhe, ich hab Zeit, da kein Zombie zu sehen ist und ich mir für heute eh nicht mehr vorgenommen habe. Außerdem sollte ich es mit der Wunde langsam angehen lassen.
Sternenkarten leicht erklärt, Schreinern für Meister, Erste Hilfe für nicht mehr Anfänger, die besten Kochrezepte aus Deutschland, Frankreich und Italien, das lustige Taschenbuch und eine erotische Zeitschrift, sind nur einige Dinge unter vielen, die ich finde. Das Auto ist mittlerweile voll beladen und die Bibliothek ganz schön leer. Hoffentlich hält der Wagen und bringt mich heim.

Als ich fertig bin und wieder losfahren will, ist es wieder dunkel und es regnet. Ich mache die Heizung auf volle Pulle und die Lüftung auf höchste Stufe, damit es mich wenigstens ein bisschen wärmt. Ohne Windschutzscheibe ist das echt kein schönes Gefühl. Auch die nicht funktionierenden Lichter tragen dazu bei, dass ich nicht sehe und mir maximal 15 km/h über die Straße schleiche.

Ich sehe absolut nichts. Nur die Blitze, die ab und zu zucken, zeigen mir ein kurzes Bild von der Straße vor mir. Ich passiere nach einer gefühlten Ewigkeit, den Ort des Unglückes. Ich kann nichts sehen, aber die beiden Autos, die mich aus meinem ruhigen Dasein gerissen haben, sind doch schemenhaft zu erkennen.
Ich fahre weiter und erreiche nach einer weiteren Ewigkeit die Stadt. Die Lichter der Straßenlaternen tun gut und ich kann endlich ein wenig schneller fahren. Ich bin klitschnass und werde daheim ein warmes Bad nehmen, solange das Wasser und der Storm noch fließen. Ich muss demnächst auch mal ein Regenfang bauen. Sicher ist sicher.
Als ich vor meinem Haus ankomme, trifft mich der Schlag.

Zombies über Zombies. Anscheinend sind sie doch nicht von meinem Haus weggegangen als ich losgefahren bin. Ich kann sie auch hier nicht mit der Hand ausschalten und somit muss ich hin und her fahren. Mann, sind das viele und das Fehlen der Windschutzscheibe trägt nicht gerade dazu bei, dass ich mich sicher fühle. Hin und her und hin und her geht die Fahrt. Doch es werden nicht weniger.

Ich glaube nicht, dass der Wagen noch allzu lange durchhält. Ich hoffe es aber sehr. Vor mir werden es gefühlt immer mehr, zum Glück reicht der Sprit noch für das hin und her fahren. Nach 20 Minuten ist es dann endlich geschafft. Alle Zombies scheinen tot zu sein, ich höre nichts mehr. Ich parke mein Auto noch schnell, schaue mich kurz um, aber höre nichts.
Ich gehe rein, nach oben und lasse warmes Wasser in die Wanne ein. Ich ziehe die nassen Sachen aus und hänge sie auf. Gehe noch schnell nach unten, esse was Kleines und gehe wieder hoch. Das warme Wasser tut sehr gut. Nachdem ich gebadet, den Verband gewechselt und neue Sachen rausgesucht habe, gehe ich ins Bett. Die Wunde sieht ganz gut aus, jedenfalls blutet sie nicht mehr. Völlig fertig lege ich mich hin und schlafe eine Minute später schon ein.