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[HOI 2] Ein Offizier aus Brandenburg

BeitragVerfasst: Do 16. Jun 2016, 20:07
von asuser


Spiel: HOI II Darkest Hour (Kein Mod)
Patch: 1.04
Thema: 1936 - Der Weg in den Krieg
Nation: Deutschland
Schwierigkeitsgrad: Normal
KI Aggressivität: Normal
Spielende: Februar 1944 (Gefangennahme durch die Alliierten)
Komplette IK Übernahme: Aus
Forschungsteam Übernahme: Aus

Re: HOI 2 - Ein Offizier aus Brandenburg

BeitragVerfasst: Do 16. Jun 2016, 20:09
von asuser
Mein Name ist Friedrich Bölter und ich wurde im schönen Brandenburg an der Havel am 10. Mai 1916 als Sohn von Max Bölter und Luise Bölter geb. Timmenstein geboren. Als einziges Kind der Familie erhielt ich die ganze Fürsorge und erzieherische Aufmerksamkeit meiner Eltern. Insbesondere mein Vater, ehemaliger Weltkriegsteilnehmer und Lehrer für Naturwissenschaften an der hiesigen Lehranstalt brachte mir frühzeitig preußische „Ordnung und Sauberkeit“ bei. Die Schule schloss ich mit dem Gesamturteil „Gut“ ab, obwohl ich nicht der Fleißigste aus meiner Klasse war. Mit den Schulkameraden durchlebte ich die schwierigen Nachkriegsjahre, so litten wir zwar nie Hunger, aber trotzdem war alles schon sehr knapp bemessen. Der Sport nahm einen großen Teil meines Lebens ein. Hierbei gab es natürlich Fußball im Verein „Germania Brandenburg“ sowie, der Havel geschuldet auch das Rudern im Verein „Wiking“. Mit 16 Jahren kam dann die Frage nach einem Beruf auf und da mein Vater ein freundschaftliches Verhältnis zu Bekannten pflegte, kam ich im Jahr 1932 in die Lehre in einer Optikerwerkstatt in Rathenow. Nach drei Jahren Lehrlingsausbildung erhielt ich mein Abschlusszeugnis, was mir gute Fähigkeiten bescheinigte.

Mitte der dreißiger Jahre wurde es im allgemeinen Straßenbild auch immer offensichtlicher, dass sich eine neue Nationalbewegung in Gang setzte. Obwohl mir damals noch nicht klar war, worin dies alles münden sollte, war ich von den Ansichten und dem Auftreten der uniformierten Jugend sehr angetan. Auch der Stellenwert des Heeres, der im Aufbau befindlichen neuen Luftwaffe und der Marine wurde in der öffentlichen Wahrnehmung immer positiver, so dass ich auf den Gedanken kam, etwas anderes mit meinem Leben anzufangen.
Anfang des Jahres 1936 kam es dann zu dem alles entscheidenden, auslösenden Ereignis. Die als Folge des Ausgangs des ersten Weltkrieges abgetretenen Rheinlandgebiete wurden durch deutsche Truppen besetzt. Welche Freude auf den Straßen und ein neuartiges, bisher unbekanntes Gefühl des Stolzes überkam viele Menschen und so auch mich.



Nach intensiven Gesprächen mit meinem Vater entschloss ich mich dann doch, eine militärische Laufbahn einzuschlagen. Die Aussichten, mein Leben lang optische Geräte und Brillen zu verkaufen klang nicht sehr spannend. So fand ich bei meinem Vater ein offenes Ohr und die weiteren Schritte waren schnell getan.
Im Jahr 1936 wurde ich zunächst in die Kadettenanstalt und später dann im Jahr 1938 aufgrund meiner hervorragenden Bewertung meiner Vorgesetzten in die Offiziersschule in Potsdam aufgenommen. In dieser Zeit wurde auch in militärischen Kreisen immer öfter der Name „Heinz Guderian“ im Zusammenhang mit der Neuaufstellung einer neuen Waffengattung genannt, die selbständig agierende Panzertruppe als schnell vorwärts operierende Kampfeinheit des Heeres. So entschloss ich mich bei der Wahl der Spezialisierungsrichtung für diese neue Waffengattung.

Im April 1936 dann ein international aufregendes Ereignis. Italien annektiert Abessinien (später Äthiopien)! Die seit dem Oktober 1935 kämpfenden italienischen Truppen waren angeblich auch in diesen Kampf eingetreten, um das Land von der Sklaverei zu befreien. Was in der heutigen Zeit merkwürdig klingt, so war das zu der damaligen Zeit ein mitreißender Grund. Die Italiener konnten sich doch noch nach härtesten Kämpfen durchsetzen und sichern sich somit einen strategisch wichtigen Teil an der Ostküste des afrikanischen Kontinents. Aus den späteren Aufzeichnungen war zu erfahren, dass Italien dabei auch mit sehr brutalen Mitteln vorging und die Abessinier teilweise härtesten Widerstand leistete. Der italienische König Viktor Emanuel III. wurde danach zum Kaiser von Abessinien gekrönt und unterstrich gleichzeitig den Willen, Italien als neue Großmacht aufzubauen.



In den nächsten Monaten ging es mit interessanten Neuigkeiten weiter. In den Zeitungen war von einer weiteren wissenschaftlichen Forschung zu lesen. Raketen! Diese Geschosse waren zwar bereits seit den Romanen von Jules Verne bekannt, fliegen gesehen hat diese Objekte bisher keiner. Auch hierbei gab es einen Namen, der immer wieder genannt wurde, Werner von Braun. Zunächst mit Modellflugkörpern experimentierend, dann immer größer werdend. Ein Offiziersschulkamerad, der Verwandte in München hatte, lud mich im Juni 1936 zu einem Wochenendurlaub in die bayerische Hauptstadt ein. Außerhalb von München, in einem stark bewaldeten Tal konnte man bis zur Absperrung der ersten Sicherheitszone vorfahren. Hier war Sperrgebiet und nur für Militärs und Beamte konnte Zutritt gewährt werden.



Das Geheimnis war gut behütet, an dieser Stelle wurde die erste Raketenstartanlage errichtet. Was aus den bisherigen Erzählungen zu hören war mutmaßte zunächst abenteuerlich. Selbstfliegende Geschosse die tausende Kilometer fliegen konnten, natürlich auch für militärische Zwecke. Mein Kamerad und ich waren uns sicher, diese Meisterleistung wird irgendwann gebührend in die Tat umgesetzt werden können.
Aus Spanien wurden im Sommer 1936 zunehmend beunruhigende Nachrichten vermeldet. Nationalkräfte versuchten bereits seit längerer Zeit, die Machtverhältnisse zu ändern. Diese Kräfte wurden zumeist vom Militär unter General Franco geführt mit der Begründung, Ungerechtigkeiten im Land zu beseitigen. Ein durchgeführter Putsch errang auch die Aufmerksamkeit unseres Vaterlandes und es wurden sogleich diplomatische Beziehungen aufgebaut. Der zunächst im Kleinen köchelnde Konflikt entartete dann zu einem Bürgerkrieg, bei dem auf dem Lande, in der Luft und zu Wasser gekämpft wurde. Insgeheim gab es auch eine Hilfe Ersuchen an die deutsche Regierung, entsprechende Unterstützung zu leisten.



Wie erst später bekannt wurde, gab es schon seit einiger Zeit intensive Gespräche und dann wurde es offiziell verkündet. Ein Verband mit dem Namen „Legion Condor“ griff aktiv in die Kämpfe ein. Des Weiteren wurde auch Ausrüstung in ungenannter Höhe zur Verfügung gestellt. Aus geheimen Protokollen wurde auch ersichtlich, dass unser Vaterland hier gleichzeitig einen praktischen Test von neuem militärischen Gerät und Operationsdoktrinen vornehmen konnte. Die Operationen der Freiwilligen Truppe waren wohl allesamt erfolgreich, wie auch der Kampfverlauf der Nationalisten insgesamt auch. Neben Deutschland hatte sich auch Italien intensiv an den Hilfslieferungen und Freiwilligen Verbänden beteiligt. Auf der Gegenseite standen neben sowjetischen auch britische, französische und amerikanische Freiwillige. Das rief bei unseren Offiziersausbildern und uns Schülern natürlich Unverständnis hervor. Wie kann man einen Unterdrückerstaat auch noch unterstützen?

Im Februar des Jahres 1937 gab es einen aufsehenerregenden Spionagefall. Britische Agenten wurden unbemerkt in einer der größten Fertigungsstätten der Flugzeugindustrie eingeschleust, um einen Anschlag auszuüben. Nach intensiven Verhören kam ein sehr ausgeklügelter Plan zum Vorschein, der in der Gerichtsverhandlung nun Stück für Stück enttarnt werden konnte. Ein gewisser Pete Hackery, der auch ziemlich gut deutsch spricht, wollte als angestellter Schlosser mit gefälschtem Betriebsausweis einen Sprengstoffanschlag verüben. Zu diesem Zweck wurde ein Bündel Dynamit im Umkleideschrank des Beschuldigten deponiert, das dieser zu bestimmter Zeit entnehmen und im Kraftwerksgebäude des Flugzeugwerkes unterbringen und zünden sollte.



Dem Wachdienst ist es zu verdanken, dass dieser hinterhältige Plan nicht zur Ausführung gelangen konnte. Bei einer routinemäßigen Kontrolle des Produktionsgeländes zur Nachtzeit fiel auf, dass im Kraftwerksgebäude in unregelmäßigen Abständen Lichtkegel durch die Außenfenster leuchteten und so den Beschuldigten verrieten. Diese Dummheit wird nun mit einer langen Gefängnisstrafe geahndet. Eine entsprechend scharfe Protestnote geht über die diplomatischen Wege nach Großbritannien.

Inzwischen ging die Kadettenausbildung weiter voran. Im Herbst des Jahres 1937 hatten wir das große Glück, das „Heinz Guderian“ einige Lehrstunden an der Kadettenanstalt zum Thema „Mobile Truppen – entscheidender Garant für die erfolgreiche Kriegsführung“ abhielt. Durch seine mitreißende Art und anschauliche Darstellung mit auf einem großen Sandkasten positionierten Fahrzeugmodellen demonstrierte er eindrucksvoll, wie man sich in Zukunft das Zusammenwirken von Infanterie, Artillerie und Panzern vorzustellen hat. Nach seiner Auffassung wird in Zukunft das schnelle Vorwärtspreschen von mobilen Verbänden der entscheidende Faktor bei der Erringung der Initiative sein. Schnelligkeit gepaart mit Überraschung, das sind die neuen Wundermittel der taktischen Planung. Bei der Lehrstunde wurde auch oft gefragt, wie man sich den Panzer der Zukunft vorstellen sollte. Überraschenderweise gab es auch hier sofort die logisch klingenden Antworten wie „stark gepanzert und motorisiert, großkalibrig bewaffnet, dabei aber auch mit Nachrichtentechnik wie funk versehen, um im Gefecht zentral geleitet werden zu können“. Nach Abschluss des Lehrganges fragte uns „Heinz Guderian“, wer sich denn vorstellen könnte, mal bei den Panzertruppen dienen zu wollen.



Mit Freude meldeten sich die meisten der Klasse. Um nicht die Euphorie vollends aus dem Ruder laufen zu lassen, bremste er noch beschwichtigend ab und meinte, dass es noch ein gutes Stück Zeit bis dahin sei. Die Industrie und die Waffenwerkstätten seine zwar schon auf das Thema angesetzt, aber die ersten Prototypen sind vermutlich erst im nächsten Jahr testbereit.
Am 1. Februar 1938 wurden wir aus der Kadettenanstalt mit dem Rang eines Fähnrichs in die Offiziersschule übernommen. Es gab nun auch ein erweitertes Ausbildungsprogramm, das sich neben dem grundlegenden militärischen Themen wie Marschieren und Grüßen, Bewegen im Gelände und im Kampf, Umgang mit allen üblichen Handfeuerwaffen und Militärgeschichte nun auch mit sehr speziellen Themen wie gesellschaftlicher Umgang und Manieren, Reiten im Felde, Nachrichtentechnik, der Befehls- und Kommandostruktur und ausländischem Heerwesen befasste. Als Tipp von „Heinz Guderian“ gab er uns noch mit, dass vor den Panzertruppen die motorisierten Aufklärer wichtigstes Bindeglied sein würden und wir die Chance ergreifen sollten, wenn sich die Gelegenheit bietet, bei diesem Truppenteil wo auch immer als erstem Kommando einzusteigen.

In dieser Zeit kam auch die Forderung aus Deutschland Richtung Österreich auf, sich doch dem Deutschen Reich anzuschließen. Grundsätzlich fanden wir diesen Vorschlag sehr erstrebenswert, so konnte man sich Vorteile auf beiden Seiten davon versprechen. Ungeachtet dessen schlug das auf der politischen Bühne unheimliche wellen, so hatte man bereits wieder (unbegründet) Angst, dass aus diesem Zusammenschluss etwas Bedrohliches, Kriegerisches für Europa entstehen könnte.



In Anbetracht der zögerlichen Haltung der österreichischen Regierung verlegte das deutsche Oberkommando einige Einheiten, darunter auch motorisierte Truppen an die deutsch-österreichische Grenze. Unsere Offiziersausbilder ermunterten uns kurz danach, sich praktischen Schliff in einer aktiven Einheit zu suchen, mit dem dezenten Hinweis darauf, dass das für die spätere Abschlussprüfung und die weitere Laufbahn sehr förderlich sein würde. Nach kurzer Überlegung meldeten sich mit mir aber nur ein paar zu diesem Ausflug, denn die Ungewissheit war doch sehr groß, ob aus diesem kleinen Abenteuer nicht doch der erste Kampfeinsatz entsprang.
Welches Glück für uns, hatten wir doch die freie Wahl in einer aktiven Einheit mit „ganz nach vorn“ zu fahren. Wie sich später herausstellte, sollte die motorisierte Aufklärungseinheit zur späteren Einheit unter dem Kommando von „Heinz Guderian“, dem I. Panzerarmeekorps gehören. Nebenbei erfuhren wir auch von der neuen Struktur der Armeeverbände. Waren die normalen Armeekorps noch zusammengesetzt aus jeweils drei Infanteriedivisionen mit möglichst jeweils einer Artilleriebrigade, so bestanden die Panzerarmeekorps aus einer Panzerdivision und zwei motorisierten Infanteriedivisionen. Diese drei Divisionen erhielten jeweils eine Artilleriebrigade auf Selbstfahrlafette (SfL), um durch die volle Beweglichkeit ein Maximum an Geschwindigkeit bei Vormarsch zu erlangen.

Der Einmarsch nach Österreich war für den 2. April 1938 gegen 18 Uhr vorgesehen. Anscheinend hatte der Aufmarsch großen Eindruck hinterlassen, denn gegen 14 Uhr wurde die Meldung durchgegeben, das Österreich auf den Wunsch eingegangen war, sich Deutschland anzuschließen. Der Einmarsch erfolgte trotzdem, allerdings mit Blumen und Gebüsch auf den Fahrwerken und in den Rohren. Nun konnte gefeiert werden und der Empfang war grandios.

Am folgenden Tag fuhren wir wieder ab und ich musste auch wieder zurück zur Offiziersschule nach Potsdam. Wir wurden stürmisch begrüßt und die Ausbilder klopften uns kräftig auf die Schulter. In Österreich wurden sogleich die Dienstgeschäfte neu geordnet und eine Heeresreform durchgeführt. Dazu gehörte, dass das Hauptquartier und die Oberkommandos dem deutschen Oberkommando unterstellt wurden. Freudig wurde eine weitere, neue Waffengattung aufgenommen, die Gebirgsjäger! Die bisher in einem eigenständigen Leben aufgebauten Divisionen wurden nun in allumfassendes Alpenjägerkorps zusammengefasst. Diese Divisionen sind nicht nur in hügeligem Gelände und für das Gebirge ausgebildet, auch in schwer passierbarem Kampfgebiet wie Sumpf und bei schlechten Straßen sind sie auch von erheblichem Vorteil gegenüber den normalen Infanteriedivisionen. Um diese Divisionen weiter aufzuwerten gab es gleich den nächsten Befehl, diese Einheiten mit Artilleriebrigaden auszurüsten.

Während die Offiziersausbildung langsam ihrem Ende zuging, hielt der Sommer des Jahres 1938 noch einige Überraschungen bereit. In der Ausbildung war es in den Stunden zur Militärgeschichte längst kein Geheimnis mehr, dass sowohl die Tschechoslowakei mit ihren starken Grenzbefestigungen und ihrer gut ausgerüsteten Armee und das Memelland hinter Danzig strategisch wichtige Räume für die Sicherheit unseres Vaterlandes darstellten. Es wurden deshalb verschiedenste Verhandlungen geführt, die die Entschärfung dieser Risiken zum Ziel hatten.



Erstes Ergebnis dieser Verhandlungen war die Abtrennung des Sudetenlandes, da es immer wieder zu Spannungen zwischen den Sudetendeutschen und der amtierenden Regierung gekommen war. Repressalien und andere Verunglimpfungen standen an der Tagesordnung und so konnten die Verhandlungspartner überzeugt werden, diesen Teil aus der Tschechoslowakei herauszulösen. Einige Tage später wurde der amtierende Präsident der Tschechoslowakei mit heftigen Anschuldigungen konfrontiert, bei der auch Beweise zu den vorgenannten Repressalien vorgelegt wurden. Unter dem Druck gab die tschechische Staatsführung schließlich nach und es kam zur Aufspaltung des tschechoslowakischen Staates. Es folgte eine Neuordnung der Staatsgeschäfte sowie eine Entwaffnung der tschechoslowakischen Armee. Einige Einheiten des deutschen Heeres fuhren über die Reichsgrenzen um die neuen „Schutzgebiete“ zu besetzen und um eventuelle Unruhen zu schlichten. Glücklicherweise blieb es aber überall ruhig.

In einer geheimen Absprache wurde im März 1939 vereinbart, dass der abgespaltene Teil Slowakei unter die Hoheit von Ungarn fällt. Damit wurden gleich zwei positive Effekte erzielt. Zum einen wurde der öffentliche, politische Druck von unserem Vaterland genommen, alleiniger Nutznießer und eventueller Kriegstreiber zu sein. Zum anderen wurde ein Militärbündnis vereinbart. Dieses Bündnis sicherte jedem Bündnispartner Hilfe zu, falls es zu bewaffneten Konflikten kommen sollte. Deutschland hatte hierbei sogar das Vorrecht, den Oberbefehl über alle Truppen des Bündnispartners zu übernehmen. Die weiteren Aktivitäten zur Sicherung der Reichsgrenzen gingen dann in den Nordosten in die Region um Danzig und das Memelland. Auch hier konnte man sich mit den umliegenden Ländern wie Litauen darüber verständigen, im Austausch Land gegen Sicherungsverträge als Basis für eine friedliche Zukunft zu nutzen.



Das Jahr 1939 ging noch friedlich und mit erfreulichen Errungenschaften zu Ende. Auf dem Gebiet der Luftfahrtechnik wurde das erste, betriebsbereite Düsentriebwerk erfolgreich getestet. Damit wurde der Grundstein für die moderne Strahlflugzeugentwicklung gelegt. Auf dem Gebiet der Elektronik konnte eine Forschergruppe aus dem Institut „Konrad Zuse“ bahnbrechende Entwicklungen für den ersten automatischen Rechner und spezielle Bauelemente vermelden. Dies war auch für das Militär von bedeutsamem Interesse, da diese Technik in den folgenden Jahren bei Verschlüsselungstechniken wichtig war.

Am 1. Januar 1940 erhielt ich mein Abschlusszeugnis als Leutnant der Offiziersschule mit der Spezialisierung „Motorisierte Truppen“. Der Leiter der Schule, Oberstleutnant von Strachwitz gratulierte uns allen und lobte uns als einen der besten Lehrgänge. Dann wurden die Kommandierungen verteilt, jeder erhielt dazu einen verschlossenen Umschlag. In freudiger Erwartung wurden die Briefe geöffnet, bei den meisten hat es wohl wunschgemäße Kommandierungen gegeben.
Auch ich hatte das Glück, wunschgemäß zu einem bestimmten Truppenteil eingesetzt zu werden. Mit Wirkung vom 2. Januar 1940 hatte ich mich bei der Aufklärungsabteilung der 1. Panzerdivision des I. Panzerarmeekorps zu melden. Wie sich herausstellte, war das Panzerkorps zuerst in Ostrava und dann seit einiger Zeit an der österreichisch-jugoslawischen Grenze in der Nähe von Graz stationiert. Zunächst war der Stationierungsort bedingt durch das Übungs- und Erholungslager „Sennenstein“, bei dem sich die Panzerdivision seit Herbst 1939 aufhielt. Ich packte also meine Sachen und kaufte mir die nächste Fahrkarte Richtung Graz. Am 3. Januar 1940 traf ich bei der Panzerdivision ein, bei der ich mich sogleich beim Divisionskommandeur, dem Generalmajor Friedrich Kirchner meldete. Nach einigen allgemeinen Floskeln kamen wir zum Thema und der Kommandeur teilte mir seine Erwartungen an mich mit. Jedenfalls erhielt ich meine Dienststellung als Kompanieführer der Aufklärungsabteilung 4.

Nach Beziehung meines Dienstraumes ging dann auch gleich der normale Dienstplan los, mit der Ausbildung von jungen Rekruten sowie regelmäßigen Übungen im Gelände. Mitte Februar 1940 erhielten wir die ersten Nachrichten über Grenzstreitigkeiten an der ungarisch-jugoslawischen Grenze zwischen Győr und Maribor. Dabei handelte es sich um Grenzübertritte und erste, kurze Schusswechsel. Leider steigerten sich diese nervösen Aktivitäten bis zum Höhepunkt am 2. März 1940. An diesem Tag erklärte Ungarn völlig unerwartet Jugoslawien den Krieg. Gemäß unserem Bündnisvertrag waren wir davon natürlich auch betroffen und die Zusatzklausel für den Gesamtoberbefehl trat in Kraft.



Für uns bedeutete das sofort Marschbefehl! Die deutsche und die ungarische Luftwaffe war anscheinend auch schon kommandiert und flog in den frühen Morgenstunden des 3. März 1940 die ersten Kampfeinsätze über jugoslawischem Gebiet. Dabei zogen sich die Luftkämpfe bis hinunter nach Split und Belgrad. Die ungarischen Infanterieverbände wurden in Armeekorps zusammengefasst und an die gesamte ungarisch-jugoslawische Grenze verlegt und zum Generalangriff befohlen.
Erstaunlicherweise traten jugoslawische Infanteriedivisionen aus Ljubljana ihrerseits zum Angriff Richtung Innsbruck an. In einem Gewaltmarsch wurden weitere deutsche Infanteriedivisionen aus Nürnberg und Salzburg kommend diesem Ansturm entgegengeworfen. Nun entbrannten heftige Kämpfe, die teilweise in viele Einzelgefechte zersplitterten. In allen betroffenen Kampfgebieten wie Ljubljana, Bjelovar, Novi Sad, Zrenjanin (Petrovgrad) und Belgrad kamen wir aber gut vorwärts, da wir auch durch die Luftwaffenverbände gut abgeschirmt wurden. Die Jagdflieger flogen permanent Jagdschutz und die Bomber gingen nach Angriffen auf Hauptquartiere und Verbindungs-nachrichtenstellen zum direkten Bodenangriff auf Truppenverbände über.



Das I. Panzerarmeekorps war in besonders exponierter Stellung, da durch die mobile Kriegführung teilweise ein regelrechter Frontvorsprung herausgefahren werden konnte. So ergab es sich, dass Infanterieverbände noch in Ljubljana kämpften, aber wir bereits nach Rijeka durchfahren und im beweglichen Kampf die Hafenstadt einnehmen konnten. Die Angriffe waren anscheinend derart heftig, dass das jugoslawische Oberkommando bereits am 2. April 1940 mit einem Waffenstillstandsangebot an uns herantrat. Bei Einstellung aller Kampfhandlungen war man bereit, Gebietsabtretungen an Ungarn und Deutschland vorzunehmen. Das war für uns natürlich in mehrerlei Hinsicht von Vorteil. In einer geheimen Kommandobesprechung aller Offiziere wurde bekannt, dass Ungarn doch sehr eigenmächtig gehandelt hatte, als es die Kriegserklärung auslöste und Deutschland mit seinen laufenden Rüstungsprogrammen empfindlich störte. Durch diesen schnellen Friedensschluss konnte man sich nun wieder dem eigentlichen Ziel widmen: Polen.

Aus der Gegend von Danzig wurden in der letzten Zeit immer wieder Unruhen und Benachteiligungen von deutschen Bürgern in der Stadt Danzig berichtet. Das konnte auf Dauer nicht gut gehen! Im Hintergrund liefen bereits seit Herbst letzten Jahres die Angriffsvorbereitungen, bei denen dann aber der Schluss gezogen wurde, dass aufgrund der mangelhaften Ausrüstung an Panzer- und Infanteriedivisionen, sowie an Jagdflugzeugen und Bombern ein späterer Zeitpunkt günstiger sein würde.
Im Sommer 1940 war es dann soweit und die Angriffspläne gegen Polen verdichteten sich. Bei dem bevorstehenden Angriff sollten insgesamt drei Panzerarmeekorps von Elbing, Küstrin und Ostrava in schnellem Vorstoß die erste Bresche schlagen. Unterstützend sollten Infanteriedivisionen aus Königsberg, Küstrin, Breslau, Oppeln und Ostrava dazu stoßen. Ungarn sollte sich wieder mit Infanteriedivisionen aus Zilina und Kosice aus südlicher Richtung beteiligen. Eine besondere Aufgabe wurde der I. Kavalleriedivision zugewiesen. Sie sollte handstreichartig nach Danzig einfallen, um dort die eher schwach besetzten Linien der Polen zu überrennen. Über allem sollte bereits in den frühen Morgenstunden ein dichter Schirm der Luftwaffe gespannt werden. Nach altbewährtem Prinzip wurde zunächst Jagdschutz geflogen, dem sich dann die Bomber mit gezielten Angriffen auf Stabs- und Nachrichteneinheiten, sowie Bodenangriffen auf Feindtruppen anschlossen.



Am 14. Oktober 1940 war es soweit, nach einer Kriegserklärung über diplomatische Wege begann unser Angriff auf erkannte Feindstellungen über die Grenzanlagen hinweg und fasste schnell Fuß. Danzig fiel als erstes, dort wurde die Stadtkommandantur buchstäblich aus den Betten geholt. In einer Zangenbewegung umschlossen das II. und III. Panzerarmeekorps große Truppenverbände in Poznań (Posen) und Bydgoszcz (Bromberg). Unsere Infanteriedivisionen drückten mit unheimlicher Wucht nach, unterstützt von massiven Artillerieangriffen. Nun schlug auch die Stunde unserer Stukas. Immer dort, wo wir nicht weiterkamen, gab es ein Feldtelefonat an die Luftwaffenleitstelle mit der Bitte um Unterstützung. Es dauerte nicht lange und diese Teufelskerle erschienen mit jaulendem Geräusch, schwere Bombenlasten abwerfend über dem Feind.

Schnell bildeten sich Schwerpunktkämpfe in Lodz, Kielce und Radom heraus. Im Süden kamen die Ungarn auch sehr gut voran, in schnellen Vorstößen nach Kielce und Zamosc wurden Auffangstellungen der Polen in Grund und Boden gestürmt. Das I. Panzerarmeekorps war hierbei unmittelbar an den Durchbruchskämpfen bei Częstochowa (Tschenstochau) und Krakau beteiligt. Dabei erwiesen sich die polnischen Verbände als mutige und faire Gegner. Meistens dauerten die Kämpfe bis in die späten Abendstunden hinein und war teilweise auch verzweifelt geführt. Noch deutlich sehe ich vor meinen Augen die schrecklichen Bilder, als sich polnische Infanterie mit leichten Geschützen gegen unsere anrollenden Spähwagen und Panzer stellten und dabei im offenem Gelände überrollt oder zusammengeschossen wurden.

Am 28. Oktober 1940 begann dann der finale Angriff auf Warschau. Bereits hier trafen wir nun noch auf wenig Widerstand. Das war aber auch hilfreich, denn ein Großteil der polnischen Gardetruppen hatte sich bereits nach Grodno zurückgezogen. Unsere Truppen waren durch das höllische Angriffstempo zwar sehr ausgelaugt, aber guten Mutes, die letzte Etappe zu bewältigen. Es wurden zwei Sammelgebiete festgelegt, wo der finale Angriff auf die verbliebenden polnischen Einheiten gestartet werden sollte. In Radom und Kielce wurden zwei Tage lang die verschiedenen Truppenverbände in zwei Großkampfverbänden zusammengefasst. Der nördliche Verband sollte dann Richtung Łomża (Lomscha) und Suwalki, der südliche Verband Richtung Lublin und meine I. Panzerarmeekorps Lvov angreifen.

Bevor die finalen Angriffe starteten, erreichte uns über die Feldpost die Nachricht über ein Zwischenfall mit dem deutschen Tank- und Versorgungsschiff „Altmark“. Die „Altmark“ war unter der Baubezeichnung „Trossschiff A“ als dritte Einheit einer aus neun Schiffen bestehenden geplanten Klasse, der späteren Dithmarschen-Klasse, gebaut worden, um als Trossschiff des Panzerschiffes Admiral Graf Spee im Nord- und Südatlantik Versorgung zu leisten.



Das Schiff wurde auf dem Rückweg aus dem Südatlantik nach Deutschland vom britischen Zerstörer HMS Cossack in norwegischen Hoheitsgewässern aufgebracht, da sich auch über 300 britische Seeleute als Gefangene an Bord der „Altmark“ befanden. Bei der „Kaperung“ durch den Zerstörer wurden die britischen Seeleute befreit, aber sieben deutsche Seeleute kamen dabei durch eine Schießerei ums Leben. Norwegen hielt sich dezent mit einem einfachen Protest im Hintergrund, was auf unserer Seite kopfschüttelnd registriert wurde. Bahnte sich etwa hier eine neue Auseinandersetzung an?

Am 3. Dezember 1940 wurde im Norden Białystok und im Süden Lvov erreicht. Wieder einmal taten sich hierbei die schnellen Panzerverbände hervor. Straff geführt durch erfahrene Kommandeure und permanent über Funk verbunden, gaben sie die taktisch richtigen Befehle für den schnellstmöglichen Vorstoß. Durch unseren Nachrichtendienst wurden wir informiert, dass die Sowjetunion bereits ihre Truppen mobilisiert hatte und massiv an der polnisch-sowjetischen Grenze aufmarschiert sei. Im Hintergrund liefen vermutlich schon die Drähte heiß, aber es gab nichts zu befürchten. Seit Jahren schon war die Sowjetunion ein verlässlicher Handelspartner für Metalle, Getreide und Erdöl, insofern bestand kein Grund zur Sorge.



Am 5. Dezember 1940 der lang ersehnte Augenblick, als Polen kapitulierte und die Kampfhandlungen eingestellt wurden. Alle Luftwaffenverbände wurden auf ihre Heimatflugplätze zurückbeordert, die ungarischen Truppen in ihre Ausgangsstellungen zurück befohlen. Für uns alle begann nun erst mal eine verdiente Ruhepause, die für jeden angehörigen Heimaturlaub bedeutete. In den besetzten Gebieten mussten nun Garnisonen als Sicherungseinheiten stationiert werden, da es dort teilweise zu Unruhen und Unmutsbekundungen kam. In manchen Gebieten wie in Suwalki und Łódź (Litzmannstadt) gab es sogar kleinere Anschläge. Hier musste dann sogar Feldpolizei eingreifen, um diese Partisanentätigkeiten zu unterbinden.



Da sich die Lage im Sommer 1940 bedrohlicher zeigte, als uns allen lieb war, kam es nach Abschluss der Kämpfe in Polen zu weiteren Verlege Befehlen. Zuerst ging es zurück in unser Erholungslager „Sennewein“ in Graz. Nach 5 Wochen ausgiebigen Erholens bei leichtem Dienst und Pflege des geschundenen Materials sollten sämtliche Heerestruppen (außer einigen ungarischen Heimatverbänden) sich Ende Januar 1941 im Raum Kassel sammeln. Man munkelte bereits von dem nächsten Kampfeinsatz, diesmal gegen den Westen. Wir hofften, dass es doch gelingen möge, eine politische Stabilität in Europa aufrecht zu erhalten.


Fortsetzung folgt...

Re: HOI 2 - Ein Offizier aus Brandenburg

BeitragVerfasst: So 26. Jun 2016, 15:22
von asuser
Nachdem wir mit unserer Einheit in Kassel angekommen waren, gab es als Erstes eine freudige Überraschung. In Anerkennung unserer erfolgreichen Teilnahme beim Polenfeldzug wurden viele Kameraden ausgezeichnet. Ich erhielt meine Beförderung zum Oberleutnant und das Eiserne Kreuz II. Klasse. Ausschlaggebend war hierfür der schnelle Vorstoß in Richtung Lvov, bei dem unsere Aufklärer manch böse Überraschung zu meistern hatte.



Dann kam auch schon der nächste Verlegebefehl und nun war es auch kein Geheimnis mehr, wir machten uns bereit für den nächsten Angriff im Westen! Für die Überwindung des Bollwerks Richtung Frankreich war es zunächst geplant, die nördlich liegenden Grenzländer Holland und Belgien zu überschreiten, um dann nördlich kommend nach Frankreich einzudrehen. Dabei sollten größere Verluste als beim direkten Angriff auf die schwer verteidigte Maginotlinie vermieden werden.
Anscheinend war die Generalität sich noch nicht ganz einig, denn die Angriffstermine wurden immer wieder verschoben.
Stattdessen wurden unsere I. Kavalleriedivison und zwei weitere Infanteriedivisionen nach Kiel verlegt. Am 15. Februar 1941 wurde Dänemark der Krieg erklärt und die postierten Truppen überschritten die Grenzen zum nördlichen Nachbarland.



Die hierbei geführten kämpfe waren nicht sehr intensiv, da sich die dänischen Truppen mit leichtem Widerstand einfach in ihre Verteidigungsstellungen zurückzogen und nach kurzen Schusswechseln ergaben. Auch die dänische Luftwaffe oder Kriegsmarine existierte praktisch nicht, es waren auch hier keine Aktivitäten zu erkennen.



Bereits am 19 Februar 1941 kapitulierte Dänemark und stellte sich unter den Schutz unseres Vaterlandes. In einigen Regionen wie in Aalborg und Arhus gab es zwar noch vereinzelte Störaktionen, hier konnten wir aber mit Sicherungseinheiten und Feldpolizei für Ruhe sorgen.
Nun wurde es aber im Westen Ernst! Was war die beste Strategie, um diese Mammutaufgabe zu lösen?
Was dem Geheimdienst nur insoweit bestätigt vorlag, war, das die Benelux Länder, also Belgien, Holland und Luxemburg durch gegenseitige Beistandsverträge abgesichert waren. Im Ernstfall einer militärischen Auseinandersetzung würden sich diese Länder gegenseitig und auch mit Unterstützung von Frankreich helfen. Fraglich war dabei auch die militärische Hilfe von Großbritannien, so stand der Inselstaat faktisch auch mit uns seit dem Überfall mit Polen im Krieg.

Wie wir in den regelmäßigen Lagebesprechung hörten, gab es zwei Möglichkeiten das Unternehmen „Westfeldzug“ durchzuführen. Der erste Vorschlag ging davon aus, in einem groß angelegten Angriff sowohl Holland und Belgien zeitgleich anzugreifen und mit den mobilen Truppen wie den Panzerarmeekorps bis zur Küste durchzufahren. Schnelligkeit war hierbei der entscheidende Schlüssel. Die zweite Variante war dann aber letztendlich die praktisch gewählte Lösung. Hierbei wurde zunächst ein Land, in diesem Fall Holland mit Teileinheiten angegriffen, um sich nicht gleich dem gewaltigen Angriff aus der Flanke von Süden auszusetzen. Es stand in keinem Fall klar, ob tatsächlich Belgien oder Frankreich seinem holländischen Nachbarn zu Hilfe eilen würde. Außerdem versprach man sich von der Sicherung der nördlichen Seite einige Vorteile beim späteren Angriff auf Belgien. Am 24. April 1941 wurde Holland der Krieg erklärt. Annähernd 46 Divisionen traten aus ihren Bereitstellungsräumen Wilhelmshaven, Münster, Dortmund und Aachen zum Angriff an.



Die Angriffe sollten dabei in die Tiefe und mit weitergehenden Durchmärschen über Groningen und Arnheim bis nach Leuwaarden sowie Eindhoven nach Rotterdam geführt werden. Dabei wurde auch wieder klassisch das Prinzip der Flankenangriffe umgesetzt. Nach Möglichkeit wurde also auf eine Gegnereinheit der Angriff aus zwei verschiedenen Richtungen durchgeführt, um den Gegner sämtliche Verteidigungsoptionen zu nehmen. Dem Angriff des Heeres ging der großräumige Angriff der Luftwaffe voran.

Von den Flugplätzen in Aachen, Essen und Kassel flogen die Jäger Jagdschutz zum Niederhalten gegnerischer Jagdflugzeuge und zum Schutz für unsere Bomber. Die Bomberflugzeuge hatte zunächst wieder das Ziel, Kommandostellen und Nachrichtenpunkte zu vernichten. Nach dieser ersten Welle kamen dann unsere Stukas zum Einsatz, die dann im direkten Bodenangriff auf erkannte Feindeinheiten zuschlugen.
Die Angriffe kamen gut voran, bis auf Rotterdam und Utrecht hatten wir leichtes Spiel. Hier merkte man auch schon unsere geübten und routinierten Soldaten, die hier das in Polen gelernte Handwerk wirkungsvoll einsetzten. Die Jagdflieger meldeten schon imposante Abschusszahlen, ganz vorn dabei die Jagdstaffeln von Staffelführer Mölders.

Am 5. Mai 1941 erfolgte dann der finale Angriff auf Utrecht, der noch am selben Tag zur Aufgabe sämtlicher Stellungen und der Einstellung der Kampfhandlungen in Holland führte. Wir waren selbst beeindruckt von der Schnelligkeit unseres Erfolgs, glaubten uns fast unbesiegbar. Erstaunlicherweise sahen wir keinen Angriff aus dem Süden aus Belgien oder Expeditionstruppen aus Frankreich zu Gesicht. Noch am Abend wurden die Offiziere zu einer Sonderbesprechung in die Lageräume einer jeden Einheit befohlen.



Zunächst gab es eine sehr interessante Neuigkeit aus den Forschungslaboren unserer Wissenschaftler zu berichten. Dem Team um Werner von Braun war es gelungen, mehrere erfolgreiche Flugversuche mit einer sogenannten Flugbombe durchzuführen. Der Generalstab frohlockte wohl schon, in der Zukunft Gefechte aus der sicheren Entfernung führen zu können. Die Wissenschaftler versuchten zu beschwichtigen, da es noch Probleme mit der Steuerung und Zielfindung des zigarrenförmigen Gebildes gab.
Dann bekamen auch die Panzertruppen und die weiter südlich stehenden Verbände den Einsatzbefehl! Der Generalstab war wohl nun doch zu der Erkenntnis gelangt, das jedes weitere Warten unseren Feinden mit der Aufrüstung und dem Nachschub neuer Truppen in die Hände spielen könnte.



Unsere Befehle lauteten wie folgt. Nach der Kriegserklärung an Luxemburg am 7. Mai 1941 sollten zeitgleich annähernd 80 Divisionen in den Räumen Köln, Saarbrücken, Stuttgart und Freiburg zum Kampf antreten. Das richtige, abgestimmte Zeitmaß war dabei sehr entscheidend. Die Panzertruppen hatten dabei die besondere Aufgabe, nach dem Durchstoß von Luxemburg scharf nach Süden einzudrehen und die schwer verschanzten Gegner in Straßburg in den Rücken zu fallen.
Die Luftwaffe unterstütze wieder hervorragend diesmal auch von ihren Flugplätzen in Frankfurt und Stuttgart. Sogar wagemutige Bomberbesatzungen aus Ungarn beteiligten sich an den Kämpfen bei der Bombardierung der Maginotlinie. Teilweise wurden im Tiefflug die Bombenlasten abgeworfen, um eine möglichst hohe Trefferquote zu erreichen.



Das Zusammenspiel klappte hervorragend, allerdings war der Widerstand in der Gegend von Mulhouse extrem stark, so dass der Vormarsch in dieser Region besonders schwer voran ging. Erstaunlicherweise blieben diesmal die Belgier ruhig, kein Angriff im Norden gegen unsere Truppen? Das sollte uns nun nicht weiter stören, die Haupttruppen schnitten wie das Messer durch die Butter zentral in das Herz von Frankreich. Es ging über Chaumont, Troyes bis nach Paris. Eine böse Überraschung erlebten unsere Panzertruppen bei der Durchfahrt der Wälder kurz vor Paris. Französische Panzer hatten sich dort eingegraben und eröffneten das Feuer von der Seite. Hier erhielt ich auch Ende Juni 1941 meine erste Verwundung, als unsere Aufklärer an der Spitze der 1. Panzerdivison fahrend angegriffen wurden. Ein glatter Durchschuss am Oberarm setzte mich für die nächsten Wochen außer Gefecht.



Während ich mit hohem Fieber im Krankenbett in einem Hospital in Stuttgart lag, stürmten meine Kameraden weiter durch Frankreich. Bei zähem Ringen ging es hin und her, teilweise brachen französische und nun auch englische Expeditionstruppen in sicher geglaubte Räume ein und banden so dringend benötigte Kampfkraft für den Norden Frankreichs in Dieppe, Calais und Lille.



Ende Juli 1941 wurde ich aus dem Hospital entlassen und kam zunächst in die Reserveabteilung der 1.Panzerdivision nach Weimar. Nach einer Woche leichten Dienstes meldete ich mich wieder gesund und kam sofort nach Paris, wo unsere Division am Nordrand Richtung Amiens eingegraben in einem verzweigten Stellungssystem lag. Schwere Gefechte wurden weiterhin geführt. Bis dahin meldeten wir fast 180 abgeschossene, französische Panzer.

Am 11. August 1941 kam ein unerwartetes Gesuch eines französischen Generals mit der bitte um einen Waffenstillstand. In Anerkennung des ritterlichen und aufopferungsvollen Kampfes entsprach unsere militärische Führung diesem Gesuch und vereinbarte mit sofortiger Wirkung den Waffenstillstand. Dies hatte mehrere Auswirkungen für die Verwaltung von Frankreich zur Folge.



Das nun so anerkannte Staatsgebilde von Vichy- Frankreich war deutschfreundlich und auf gute Zusammenarbeit bedacht. Die französischen Truppen hatten sämtliche Waffen und Ausrüstungen zu übergeben. Für die weitere Verwaltung war es sinnvoll, den südlichen Teil Frankreichs unter die wirtschaftlich-militärische Führung der Vichy Regierung zu stellen. Damit war unser Vaterland bei der Überwachung dieser Gebiete entlastet und konnte sich den wichtigeren Dingen, in diesem Fall Belgien, widmen.

Nach einer rauschenden Siegesfeuer wurden wir für eine Woche nach Argentan verlegt, um die Truppen neu zu ordnen und sämtliche Mängel und Fehlbestände festzustellen. Nun waren die Nachschubeinheiten gefragt, die Munition, Treibstoff und Verpflegung heranschaffen mussten.
Das vorerst letzte Kapitel wurde aufgeschlagen, der Angriff auf Belgien. Sämtliche Heereseinheiten wurden ringförmig um das Staatsgebilde von Belgien gezogen. Wir standen mit unserem I. Panzerarmeekorps in Valencennies für den Angriff auf Mons und Brüssel bereit, um bei der finalen Schlacht mitzuwirken.
Am 23. August 1941 erfolgte die Kriegserklärung an Belgien. In der Nacht zum 24. August setzte sich die Maschinerie in Gang, Luftangriffe auf Flandern und Wallonien eröffneten den Kampf.



Die Angriffswucht aus mehreren unterschiedlichen Richtungen zermalmten den Gegner relativ schnell. Es waren insgesamt 116 Divisionen beim Angriff beteiligt. Unsere Division meldete weitere 80 abgeschossene Panzer, meistens vom Typ Renault.



Nach einer Woche, am 30. August 1941, erhielten wir eine schockierende Nachricht. Anscheinend hatten US amerikanische Agenten versucht, einen Anschlag auf unsere Regierung und Befehlshaber durchzuführen. Im Einzelnen wurden dabei 10 Fallschirmjäger einer Kommandoeinheit in unserem derzeitigen Feldzug Hauptquartier in Luxemburg gestellt und gefangengenommen. Von den 10 Fallschirmjägern wurden 6 bei dem Feuergefecht getötet. Die 4 verbliebenen Agenten wurden nach intensiven Verhören schließlich in ein Gefangenlager in Norddeutschland verbracht. Bei den Verhören gab es einige interessante, aber auch beunruhigende Informationen. Demnach wurde bereits seit einiger Zeit begonnen, in Südengland eine gemischte US und Großbritannien Armee für eine Invasion auf das europäische Festland bereitzustellen.



Am 30. August 1941 ergaben sich die letzten belgischen Truppen in Liegé. Von der belgischen Regierung war weit und breit nichts zu sehen. Diese hatte sich vermutlich schon nach Übersee oder Großbritannien abgesetzt. Uns sollte es egal sein, waren wir doch froh, so schnell zum Sieg zu kommen. Die Agententätigkeit und die daraus gewonnenen Erkenntnisse ließen nichts Gutes erahnen.
Von unseren Beobachtern wurden auch immer wieder Einflüge von gegnerischen Aufklärern berichtet, die teilweise sogar bei bestem Tageslicht über unsere Bereitstellungen und Nachschubkolonnen flogen.

Durch den Sieg über Frankreich konnten wir nun auch einen kürzen Zugangsweg für unsere U-Boot Waffe nutzen. Mehrere U-Bootflottillen wurden an die französische Küste verlegt und in wichtigen Häfen wie Brest und La Rochelle stationiert. Die dort befindlichen Häfen wurden sogleich mit in die Planung für große U-Boot Bunker aufgenommen. Die entsprechenden Baufirmen beauftragt und mit den nötigen Baustoffen versorgt.



Es dauerte dann auch nicht lange, bis die ersten Erfolgsmeldungen über Versenkungen eintrafen. Vermutlich völlig überrascht wurden mehrere Konvois angegriffen, die aktuell noch keine Eskortschiffe zur Bewachung dabeihatten. Die Kommandanten zeigten sich sehr siegesgewiss, hatten sie doch das Überraschungsmoment auf ihrer Seite. Es konnten in den Seegebieten des westlichen Ärmelkanals und des Island-Faröer Rückens mehrere Frachter ohne erkennbare Gegenwehr versenkt werden.

Ein kurioses Ereignis wurde am 10. September 1941 gemeldet. Ein Stellvertreter unser Regierung war heimlich und ohne Absprache mit einem entwendeten Bomber nach England geflogen und auf einem Flugplatz in der Nähe von London gelandet. Angeblich soll dieser Herr befugt gewesen sein, mit Großbritannien einen Friedensvertrag auszuhandeln. Hintergrund war wohl die Überlegung, bei weiteren militärischen Aktionen nach Osten oder Süden einen „freien Rücken“ zu bekommen. Von unserer Regierung als „vollkommen wahnsinnig“ verurteilt, wurde dieser Herr aber in London sogleich verhaftet und mit dem Verdacht der Spionage eingesperrt.



Als wir Ende August abends in Brüssel beim Abendbrot saßen, sprach unserer Regimentskommandeur bei einem Glas Wein und Rehrücken von einem möglichen, neuen Einsatzbefehl. Die Formulierungen wie, „sollte“, „könnte“, „würde“ ließen uns zunächst noch an der Durchführbarkeit zweifeln. Es ging dabei um Großbritannien und einer Planung, die die Landung und Eroberung der Insel zum Ziel hatte. Einige Wochen später sollte schon etwas mehr Licht in das Dunkel gelangen.

Bekanntlich liegt der große Erfolg der englischen Nation auf dem Handel und der Seefahrt begründet. Folglich hat Großbritannien viel in die Schifffahrt, also die Royal Navy und die Luftfahrt investiert, um sich die Regionen außerhalb der Insel zu erschließen und auch sonst guten Kontakt zu seinen befreundeten Nationen und vor allem auch den eigenen Kolonien aufrechtzuerhalten.

Folglich war ein wichtiger Schlüssel für die weitere Angriffsplanung in der vorbereitenden Schwächung der Verteidigungsinfrastruktur und der gegnerischen Royal Air Force zu sehen. Die Planung für die Luftwaffe sah deshalb einen Großangriff als Auftakt für eine bevorstehende Anlandung auf die britischen Inseln vor. Der Großteil der Luftwaffe wurde deshalb auf Flugplätze in die Nähe von Paris und nach Lille verlegt. Hauptangriffsziele auf Land waren die Gebiete Ostengland und Norwich, sowie im Ärmelkanal auf Schiffe der Royal Navy. Die Einsatzbefehle waren klar definiert. Die Jäger flogen Jagdschutz und legten einen permanenten Abwehrschirm speziell über den Gebieten von Dover und London.



Die Bomberstaffeln wurden aufgeteilt in Angriffsformationen auf Flugplätze und Rollbahnen, auf Infrastruktur und Logistik, sowie auf allgemein strategische Bombardierung der Industriezentren. Die Stukas sollten sich auf Angriffe gegen die Schifffahrt beschränken.
Als erster Angriffstag wurde der 12. September 1941 festgelegt. Um die Wirkung des Luftangriffs zu bewerten wurden vor und nach den ersten Angriffen Aufklärungsflugzeuge über die betreffenden Gebiete geschickt. Was für ein Anblick und eine Geräuschkulisse, als hunderte von Jägern, Bombern und Stukas von ihren Flugplätzen starteten, die dröhnenden Motoren, sich in den Himmel aufschwingend gegen England zu fliegen.



Die Angriffe waren wirkungsvoll, teilweise verheerend. Am Beispiel von London ließ sich das entsprechend bewerten. Bereits am 15. September 1941 waren alle Fabriken und etwa die Hälfte der Infrastruktur zerstört. Einzig die Stukas konnten bisher keine großen Versenkungen melden. Das war auch einer der Gründe, warum nicht sofort eine Landungsoperation durchgeführt werden sollte. Man wollte auf See freie Hand haben, wenn man die Truppen über See anlanden wollte.
Stattdessen sollte eine andere Operation vorgezogen werden: Norwegen! Strategisch grenzt Norwegen an einen unserer wichtigsten Erzlieferanten Schweden. Nicht zu vergessen war der tragische Zwischenfall mit dem Troßschiff „Altmark“, bei sich Norwegen nach unserer Sicht nicht korrekt verhalten hatte.

Für die Operation sollte die Kriegsmarine in Verbindung mit Heerestruppen, die auf Landungsschiffen transportiert wurden, zusammen operieren.
Die Großkampfschiffe der Kriegsmarine waren bisher eher passiv eingesetzt worden und lagen oftmals in Wilhelmshaven oder fuhren zu Übungen in die Nordsee. Diesmal sollte sie aktiv beim Landungsunternehmen in Norwegen mitwirken und wurde vorbereitend zum Schiffe abfangen in das Kattegat befohlen.



Der Start wurde für den 1. Oktober 1941 festgesetzt, an dem die Schiffe der Kriegsmarine ausliefen. Dazu gehörten die Schleswig-Holstein, die Graf Spee, die Admiral Scheer sowie einige Zerstörerflottillen. Am 3. Oktober 1941 wurde offiziell die Kriegserklärung an Norwegen ausgesprochen. Zur gleichen Zeit wurden die Landungstruppen, die aus Gebirgsjägern des Alpenjägerkorps, einigen Infanteriedivisionen und Sicherungseinheiten bestanden, in Rostock auf Transportschiffe verladen und in Marsch gesetzt.



Die Überfahrt an Dänemark vorbei verlief bis auf eine überraschende Nachricht zunächst ruhig. Kurz vor Mittag, den 3. Oktober 1941 erklärte Italien dem Nachbar Griechenland den Krieg. Scheinbar für weitere Expansionspläne Richtung Mittelmeer ausnützend, griffen italienische Truppen bestehend aus den berühmten Alpini, Bersaglieri und Folgore nach Osten marschierend Ioannina und Edessa sehr erfolgreich an. In den angrenzenden, nach wie vor von Jugoslawien besetzten Grenzregionen von Skopje und Stip blieb alles ruhig, so dass wir nicht eingreifen brauchten.



Am Morgen des 4. Oktober trafen sich die Kriegsmarine Einheiten aus Wilhelmshaven und Rostock an der nördlichen Spitze von Aalborg. Keinen Moment zu spät, denn am Horizont zeigten sich bereits die Mastspitzen gegnerischer, norwegischer Kriegsschiffe. Unsere „großen Pötte“ drehten sofort in Angriffsposition. Als im Norden plötzlich die ersten Abschussblitze zu sehen waren, eröffnete unser Begleitschutz das Feuer mit mehreren Kalibern. Was für ein Donnerhall und Feuerzauber! Salve auf Salve gingen hinaus und es zeigten sich nach kurzer Zeit die ersten Rauchsäulen. Mehrere Treffer bei den Gegnerschiffen!



Aus den Funksprüchen erfuhren wir, das mehrere Schiffe der Norweger getroffen wurden und sanken. Darunter befanden sich die schweren Kreuzer KNM Norge und Eidsvold, sowie 2 Zerstörer. Daraufhin drehten die Norweger ab. Beim Annähern an die Sinkstellen konnten wir viele Rettungsboote der Norweger sichten. Einige unserer Zerstörer liefen auf die Rettungsboote zu und nahmen alle Schiffbrüchigen an Bord.



Nun waren wir unbedrängt und konnten unsere Truppen in der Gegend von Oslo an Land setzen. Erstaunlicherweise war die Küstenregion nur mit einer Garnison besetzt, so dass unsere Landungstruppen unter dem Kommando von General Dietl kaum Verluste hatten. Nachdem wir bereits am 6. Oktober 1941 einen Teil unserer Sicherungstruppe in die Kommandantur eingezogen hatten, ging es auch gleich weiter. Wir hatten vor dem Angriff auf Norwegen von den schweren Küstenbatterien gehört, die weit bis in das Landesinnere feuern konnten. Aber es blieb alles ruhig, so dass unser Vormarsch zügig voran ging.





Bereits am 15. Oktober 1941 fiel Kristiansand und das Tempo unseres Vormarsches gewann noch an Geschwindigkeit. Trotzdem mussten wir uns immer der Gefahr bewusst sein, dass uns nicht jeder der Norweger willkommen heißen würde. Das bedeutete zum einen, die Überwachung und Sicherung der jeweiligen Gebiete durch die örtliche Polizei mit eigenen Sicherungskräften zu schützen, und eventuelle Aufruhraktionen zu unterdrücken. Die weiteren Nachrichten über die Gebirgsjäger blieben aber weiter positiv. Mit minimalen Verlusten ging es die norwegische Küste weiter hoch nach Norden, über Stavanger, Bergen, dem Hauptziel Narvik mit seinem Erzhafen entgegen.



Während die Gebirgsjäger weiter nach Norden eilten, war es im besetzten Frankreich nahezu erholsam. Die in Amt und Würden eingesetzte Vichy Regierung in Frankreich erledigte ihre Kontroll- und Wirtschaftsfunktion sehr ordentlich. Inzwischen wurden auch wieder die normalen Handelsbeziehungen aufgenommen und erste Warenaustauschaktionen durchgeführt. So war es uns möglich, selbst kritische Anfragen zu benötigten Rohstofflieferungen befriedigen zu können. Unsere jahrelangen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten gestatten es sogar, selbst neben den eigenen Bedürfnissen nach Erdöl für die Treibstoffproduktion auch erweiterte Erdöllieferungen nach außerhalb zu ermöglichen. Damit war auch sichergestellt, dass der Aufwand für Sicherungsaufgaben in den besetzten Gebieten minimal bleiben würde.


Fortsetzung folgt...

Re: HOI 2 - Ein Offizier aus Brandenburg

BeitragVerfasst: Mo 4. Jul 2016, 21:30
von asuser
Der Vormarsch der Truppen in Norwegen geht gut voran. Die Truppen hätten natürlich auch auf dem Seeweg entlang der norwegischen Küste erfolgen können, aber diese Art der Verlegung hatte zwei gute Gründe. Zum einen wollte man sich nicht der Gefahr von gegnerischen Seeangriffen aussetzten. Die Marine hatte auch ausdrücklich davor gewarnt. So machten Berichte von englischen U-Booten die Runde, die des Öfteren eigene Konvois angriffen. Das andere Ziel war die gebietsweise Eroberung der Teilprovinzen, da sich hier speziell in den Gebirgsregionen Widerstandsnester und Partisanengegenwehr aufbauen könnte.



Nachdem die Gebirgsjäger Narvik eroberten hatten, brach der norwegische Widerstand zusammen. Waffen der Garnisonen und Hilfseinheiten wurden abgegeben, anscheinend fügte man sich nun in seinem Schicksal. Die restlichen Provinzen von Hammerfest und Varda wurden noch gesichert, dann wurden die Waffenstillstandsverhandlungen aufgenommen. Am 3. März 1942 wurde das norwegische Territorium dann in unser Vaterland aufgenommen.



Da die Royal Navy speziell in den küstennahen Gewässern stark vertreten war, wurde beschlossen, das Einsatzgebiet weiter in den Atlantik hinaus zu verlagern. Um die Anmarschwege zu verkürzen wurde der Großteil der U-Boote in Häfen an der französischen Atlantikküste verlegt. Seit einiger Zeit wurde auch damit begonnen, die Standardboote vom Typ VIIC mit größeren Booten vom Typ IX zu ergänzen. Diese hatten den Vorteil, mit größeren Treibstoffbunkern mehr Reichweite abfahren zu können. Gleichzeitig konnten auch mehr Torpedos mitgeführt werden.



Am 15. Januar 1941 gab es ein weiteres freudiges Ereignis. Die nächste Beförderung zum Hauptmann und das Eiserne Kreuz I. Klasse wurden vor versammelter Mannschaft mit weiteren auszuzeichnenden Kameraden ausgerufen. Später beim Abendessen fragte der Divisionskommandeur einige Offiziere, ob sie nicht Lust hätten, von den Aufklärern zu den Panzern zu wechseln. Als Begründung wurde die Notwendigkeit des Ersatzes von erfahrenen Dienstgraden beim weiteren Aufbau dieser schlagkräftigen Waffengattung genannt. Von den insgesamt 8 befragten Kameraden sagten 6 zu, die sich von dem neuen Kommando eine willkommene Abwechslung und natürlich auch mehr Sold versprachen.

Die Versetzung hatte neben dem Verlassen der bisherigen Kameradschaft auch noch einen weiteren Haken. Man musste noch mal die Schulbank drücken. Konkret hieß das drei Monate Ausbildung an der Panzertruppenschule Dresden. So hieß es dann Sachen packen und die Erwartung, an einer eventuellen Seelandung in England teilzunehmen, erfüllte sich nicht. Zum Glück, aber dazu später mehr.

Die sechs Kameraden wurden also mit Sack und Pack abkommandiert, die engsten Vertrauten verabschiedeten sich am Bahnhof in Paris und wir fuhren jeder für sich zu einem dreitägigen Sonderurlaub in die jeweilige Heimatstadt. Die drei Tage vergingen wie im Fluge und so war dieser Urlaub viel zu kurz, um richtig abzuschalten vom militärischen Alltag.



Kaum in Dresden angekommen gab es dann auch die Hiobsbotschaft. Ein geplantes Landungsunternehmen an der Ostküste Englands wurde abgeschlagen. Trotz heftigster, vorbereitender Bombardierung gelang es nicht, mit allen Landungskräften durch den Sperrriegel der Royal Navy durchzubrechen. Mehrere Schiffseinheiten wurden zusammengeschossen und versenkt. Die wenigen Landungstruppen, darunter Marine Sturmabteilungen konnten sich nur wenige Stunden an den Landezonen halten, wurden dann aber schnell eingekreist und größtenteils gefangen genommen. Ein herber Rückschlag und das vorläufige Ende aller Landungspläne auf der englischen Mutterinsel!

Nichtsdestotrotz gab es fast jeden zweiten Tag Erfolgsmeldungen unserer Luftwaffe über dem Kanal und bei Angriffen auf das englische Festland. Wir bewunderten insgeheim diese mutigen Kerle, die völlig allein, mehrere hundert Kilometer entfernt, erst in der Luft und doch fern der Heimat ihren Kampfauftrag erfüllten. Sogar aus dem Ärmelkanal wurden öfter erstaunliche Erfolgsmeldungen unserer Stuka Piloten verkündet.



Diese „Spezialisten“ stürzen sich aus großer Höhe meist auf ein sich bewegendes Schiff hinunter und warfen ihre Sprengbombe mit einem Gewicht von 250 bis 500 kg auf ein sich bewegendes Schiff ab. Ist das nicht schon schwer genug, so müssen diese Teufelskerle dann gleich hochziehen um aus dem Sprengbereich der explodierenden Bombe und aus dem Flak Abwehrfeuer des Schiffes unbeschadet herauszukommen.

Die Ausbildung an der Panzertruppenschule lief planmäßig und sehr erfolgversprechend. Neben den klassischen Ausbildungsfächern wie Taktik des Panzerkampfes, Tarnen und aufklären im Gelände und Sichtschutz gegen Luftangriffe kamen nun auch die neuesten Erkenntnisse zu Geschütztechnik und Munition, Nachrichtenmittel und Wartung des Panzers im Felde auf den Lehrplan. Krönung des Ganzen waren natürlich die Ausbildungsfahrten mit dem Panzer III. Hierbei musste auch jeder einmal die Funktion des Kommandanten, Richt- und Ladeschützen und des Funkers übernehmen. Die Kräftigsten wurden dann zu Fahrern und Ladeschützen spezialisiert, die taktisch „gelehrigsten“ zu Kommandanten ausgebildet. Am 1. April 1941 erfolgte die Rückversetzung nach Lille, wo sich inzwischen meine 1. Panzerdivision befand.

Der Feldzug in Griechenland machte auch größere Fortschritte. Die italienischen Truppen sendeten weitere Divisionen in die Südregion, um die schwer verteidigte Metaxas Linie an der griechisch-bulgarischen Grenze von zwei Seiten anzugreifen und zu nehmen. Gerüchte kamen alsbald auf, wonach die Griechen durch britische Expeditionstruppen verstärkt werden sollten.



Anscheinend hatten sich die Italiener bei ihrem Feldzug übernommen. Das bestätigte sich insofern, als das der italienische Oberbefehlshaber zu Gast in Berlin zu Gesprächen anreiste. Hierbei wurde über Expeditionstruppen und die Lieferung von militärischen Versorgungsgütern verhandelt. Das bedeutete nichts Gutes und zwei Tage danach gab es eine große Ankündigung. Italien trat dem Militärbündnis von Deutschland und Ungarn am 1. Juni 1941 bei. Das hatte natürlich für die Truppen aller beteiligten Nationen gravierende Auswirkungen. Für Griechenland wurden Hilfstruppen abkommandiert, die nördlich der Metaxas Linie für den nötigen Druck zum Niederkämpfen des noch vorhandenen Widerstands von fast 60.000 griechischen Soldaten und zum Niederringen der Partisanentätigkeiten eingesetzt wurden.



Ein großer Vorteil des Militärbündnisses war die intensive Forschungsarbeit, bei der nun auch alle Bündnispartner ihre Erkenntnisse austauschen konnten. So trafen sich die Spitzen der Forschungsingenieure und übergaben die entsprechenden Entwicklungspläne für Marinebomber, Begleitjäger, Panzerabwehrgeschütze und die Ausbildungsprinzipien für Fallschirmjäger. Hier konnte gerade Deutschland von den Erfahrungen der italienischen Fallschirmjäger Einheit „Folgore“ profitieren. Diese Männer waren zu diesem Zeitpunkt mit die bestausgebildetste Einheit auf dem europäischen Kriegsschauplatz. Die üblichen Ausbildungsmethoden wurden nicht nur auf dem italienischen Gebiet durchgeführt, zur Krönung wurden die gleichen Themen auch noch mal in Libyen unter extremsten Wetterbedingungen wiederholt.



Der lange Kampf um Griechenland neigte sich nun dem Ende zu, die letzten Befestigungen an der Metaxas Linie wurden aufgerieben. Eine große Menge an Infanterie- und Artilleriewaffen konnte dabei erbeutet werden. Italien annektierte nun offiziell das griechische Territorium, ein Großteil der italienischen Truppen wurde aber umgehend wieder nach Süditalien beordert.

Sondermeldung von unserer U-Boot Waffe! Die ersten Langstrecken U-Boote waren in ihren entfernten Seegebieten angekommen und schlugen mit aller Härte zu. Auch hier anscheinend für den Feind unerwartet, fanden sie reiche Beute und versenkten bei mehreren Geleitzügen bei ungenügender Bewachung einiges an Schiffraum.



Bekanntere Namen wie Hardegen, Kupsch, Mützelfeld, Schnee und Lüth wurden oft in den Nachrichten genannt, die sich mit besonders hohen Versenkungserfolgen auszeichneten. Die Kommandanten gaben in ihren Berichten bekannt, dass die Frachter teilweise wie zu Friedenszeiten voll beflaggt und beleuchtet, in sturer Geradeausfahrt ihre Bahn zogen und keinerlei Abwehrmaßnahmen erkennbar waren. Die Boote und ihre Besatzungen hatten hierbei große Strapazen zu bewältigen, so waren zunächst fast vier Wochen Anfahrtszeit einzuplanen. In dieser Zeit wurde der Frischproviant fast vollständig aufgebraucht. In den Seegebieten herrschten dann entweder große Kälte und Stürme oder in Äquatornähe eine Gluthitze in den engen Stahlröhren. Jetzt waren die Kommandanten doppelt gefordert, militärisch sinnvolle Siege zu erringen und sich um das psychische und physische Wohl der Besatzungen zu kümmern.

Nach dem Ende des Griechenland Feldzuges und der Verlegung des Gros der italienischen Truppen nach Süditalien kam es zu einer unliebsamen Konsequenz, die anscheinend bei den Verhandlungsgesprächen zum Militärbündnis Beitritt nicht bedacht wurden: Da sich Deutschland bereits mit Großbritannien im Kriegszustand befand, griffen englische Truppen an der ägyptisch-libyschen Grenze unter dem Kommando von General Montgomery am 10. Dezember 1941 an. Als Speerspitze fuhren dabei motorisierte Verbände der 7. Königlich britischen Panzerdivision, auch genannt „Desert Rats“, voran und überrollten die Grenzfestungen.



In aller Eile wurden daraufhin deutsche Panzerdivisionen und Infanteriedivisionen aus Frankreich am 15. Dezember 1941 nach Libyen verlegt, um den Einbruch zurück zu drängen und verloren gegangenes Gebiet zurück zu erobern. Dieser neue Großverband trug den Namen „Deutsches Afrika Armeekorps“ und hatte auch sein eigenes Truppensymbol, was von nun an auf Panzern, LKW und sonstigem Gefährt aufgemalt wurde.



Dabei waren auch unsere 1., 2. und 3. Panzerdivision, die unter dem Befehl der Generäle Guderian und Rommel kommandiert wurden.
Diese Kämpfe unterschieden sich nun von allem, was wir bisher erlebt hatten. Lange Märsche auf Staub umwirbelten Wegen, da von Straßen kaum die Rede sein konnte. Wüstensandstürme, bei denen man nicht die Hand vor Augen sah. Die Blechabdeckungen auf LKW und Panzerfahrzeugen so heiß, so dass man darauf Eier braten konnte.



Aufgrund der schlecht ausgebauten Straßen kamen die motorisierten Truppen nur mit größter Mühe voran. Gefährliche Treibsandlöcher und zu hohe Gebrauchstemperaturen ließen die Einsatzfähigkeit oftmals in kritische Bereiche absinken. Es stellten sich aber auch erste Erfolge ein. Nach Aufnahme der Kampfhandlungen kamen unsere Truppen auch gleich zu vollem Einsatz. Eine erste größere Panzerschlacht fand bei Fort Capuzzo statt, die wir siegreich durchringen konnten. Hierbei schoss ich auch meine ersten zwei Feindpanzer vom Typ „Crusader“ und einen vom Typ „Valentine“ ab. Etwas ungewöhnlich dabei war die Tatsache, dass wir teilweise bei schlechtester Sicht und aus der Bewegung heraus zuerst feindliche Infanterielinien durchbrechen mussten, um hinter und seitlich der teilweise eingegrabenen Panzer zu gelangen.



Kurz vor dem Jahreswechsel, am 29. Dezember 1941 konnten wir die Briten aus dem gesamten Territorium von Libyen herausdrängen. Den Italienern gelang auch noch ein anderes Meisterstück. Einheiten der Marinespezialeinheit „Decima Mas“ konnten im Rücken des Gegners, in El Alamein landen und die Stadt zunächst einige Tage halten. Diese Nachricht spornte uns weiter an, nun den Druck aufrechtzuerhalten und weiter vorwärts zu preschen.
Leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Sandstürme, die einem komplett die Sicht nahmen, zwangen uns zu ungewollter Pause und den Verbleib in unseren Stellungen. Dafür wurden detailliert und in aller Ruhe die Angriffsvorbereitungen nach Ägypten geplant. Hierbei merkte man, dass die Italiener schon einen ungeheuren Erfahrungsschatz für den Kampf in Nordafrika und unter den widrigsten Bedingungen besaßen.

In der Zwischenzeit konnte die Insel Kreta durch italienische Fallschirmjäger und Marine Sturmabteilungen eingenommen werden. Britische Truppen zogen sich dabei in den Süden der Insel zurück und konnten im letzten Moment mit der Royal Navy Richtung Alexandria evakuiert werden.



Am 4. Februar 1942 startete die Offensive nach Ägypten. Im Norden stießen dabei die italienischen Verbände Richtung Sidi Barani und Mersah Matruh und in der Mitte Richtung Nibeiwa und Gerawla vor. Die Panzerverbände waren inzwischen in den südlichen Teil von Al Jaghub verlegt worden, um in einem bogenförmigen „Aufwärtshaken“ kommend britische Truppen vom Rückzug abzuschneiden. Aus El Alamein konnten die italienischen Marine Sturmabteilungen einen Entlastungsangriff Richtung Gerawla ausführen. Von Seeseite wurden die Angriffe von der italienischen Marine gedeckt, mehrere Schlachtschiffe und Kreuzer unterstützen hervorragend die Kämpfe an Land mit ihren großen Kalibern.



Bereits am 24. Februar 1942 standen wir einige hundert Kilometer ostwärts, die Offensive gewann nun Raum. Unsere Panzerdivision meldete den 150. abgeschossenen Panzer. Nachdem ich mit meiner Besatzung inzwischen den 18. Feindpanzer abgeschossen hatte, erhielten wir einen Treffer einer gegnerischen Pak in die Seite und in das Vorgelege, so dass wir manövrierunfähig wurden und ausbooten mussten. Glücklicherweise konnten wir mit nachrückender motorisierter Infanterie mitfahren und blieben dicht an den Gefechtshandlungen beteiligt. Eine weitere große Schlacht konnte bei Mersa Matruh gewonnen werden, 20.000 britische Soldaten gerieten in Gefangenschaft, insgesamt 240 Panzer und nahezu 350 Geschütze wurden zerstört.
Der Verlust der großen Städte El Alamein und Alexandria war ein dermaßen großer Schock für die britischen Truppen, dass wir Mühe hatten, das Tempo nach Osten aufrechtzuerhalten. Es kam der Tag, an dem die italienische Luftwaffe die Luftherrschaft über Nordafrika besaß. Jeden Tag wurden Abschüsse von Hawker Hurricanes und Bristol Bomber gemeldet.



Panzerdivisionen stehen vor Port Said! Am 12. Mai 1942 war ein großer Traum wahr geworden. Die Einfahrt zum Suez Kanal vor unseren Augen, die Kontrolle der Seeschifffahrt in unserer Hand. Britische Truppen waren am Küstenstreifen des afrikanischen Kontinents nun kaum mehr zu finden. Die meisten Truppen wurden an die gegenüberliegende Seite nach Suez transportiert, um hier eine neue Auffangstellung zu errichten. Nun gab es eine neue Marschrichtung: Süden! Die Briten zogen sich zunächst nach As Suwais, Luxor und Qusayr zurück. Wir folgten dicht auf und es folgte eine weitere Panzerschlacht, diesmal auch in der Nacht. Hierbei schoss die Division ihren 380. und meine Besatzung den 32. Feindpanzer ab. Anscheinend hatte eine britische Panzereinheit ihr Abendlager nach langem Marsch aufgeschlagen und dabei die grundlegengsten Dinge wie das Abdunkeln bei Nacht vergessen. Unsere Aufklärer sichteten jedenfalls Lichtpunkte, nach Aufklärung mit unseren Sd.Kfz 221 war es eindeutig. Sofort wurden die Panzerregimenter alarmiert, die bereits einen langen Tagesmarsch hinter sich hatten und der Angriff begann. Teilweise in Bereitschaft, teilweise im Wegfahren begriffen wurden „Crusader“ und immer wieder „Valentines“ getroffen, die dann brannten und explodierten.



Nach zweistündigem Kampf wurde der Kampfauftrag abgeschlossen und wir zogen einige Kilometer weiter, den grausigen Ort verlassend. Gegen 3 Uhr nachts ein erstes ausruhen, Essen und Trinken fassen, die geschundenen Glieder ausruhend. Aber auch wir hatten Verluste. Von 40 eingesetzten Panzerfahrzeugen wurden 12 entweder durch eingegrabene Pak oder durch schnell ausweichende „Crusader“ abgeschossen. Zwei Panzerfahrzeuge hatten Minentreffer, da durch das schnelle hinterherfahren hinter den britischen Verband nicht schnell genug das vor uns liegende Gelände aufgeklärt werden konnte. Dabei fiel auch mein langjähriger, von der Kadettenschule befreundeter Kamerad Joachim Schnellinger, ebenfalls ein hervorragender Panzerkommandant mit 24 Abschüssen.

Zu früher Morgenstunde eine aufregende Meldung auf der Armeeebene, Nachrichtendienst Tripolis. Unseren Luftfahrttechniker in Deutschland war es wohl gelungen, einen Raketen Abfangjäger zu konstruieren und flugfähig zu stellen. Nun überkamen uns wohl schon heftigste Phantasien, wie diese neuartigen Flugzeuge ganze Bomberschwärme vom Himmel über unser Vaterland hinwegfegen würden. Ein gut informierter Kamerad wusste auch gleich Einzelheiten, dass dieses Fluggerät nahezu 1.000 km/h schnell sein sollte. Nach dem Start und dem Gefecht mit großkalibrigen Maschinenkanonen war nur eine sehr kurze Flugdauer vorgesehen und das Flugzeug sollte auf einer Kufe und im antriebslosen Gleitflug auf einer Kufe landen. Angetrieben wurde das Flugzeug von einem explosiven Treibstoffgemisch, was gerade beim Start für explosive Ereignisse sorgte. Uns war damit aber nicht bange zu machen, sahen wir doch schon den Luftkrieg für uns gewonnen.

In der Heimat gab es aber auch beunruhigende Nachrichten. So gab es immer wieder Meldungen über Spionage und Agententätigkeit ausgehend von der Republik Spanien gegen uns.



Wie wussten insgeheim, lange konnte das auch nicht gut gehen. Es blieb leider nicht bei Einzelfällen. Die Spanne reichte von Diebstahl von Geheimunterlagen, Sabotage in großen Industrieanlagen, Entführung und Liquidierung von bedeutenden Persönlichkeiten. Unsere Regierung war sich aber zunächst nicht sicher, wer hinter diesen Anschlägen steckte und die Fäden zog. Vorsichtshalber wurden aber Teile der in Frankreich stationierten Truppen an die französisch-spanische Grenze in die Provinz Dax verlegt. Desgleichen bei der Luftwaffe. Neu stationierte Fliegerkorps und Luftflotten sollten den Luftraum in dieser Gegend absichern. Aber noch war es wohl nicht soweit für einen Angriff.

Eine weitere Erfolgsmeldung erreichte uns am 20. Juni 1942. Über Lille kam es zu einer größeren Luftschlacht. Anscheinend hatte das britische Bomber Command einen Angriff gegen die Flugplätze in Paris und Lille geplant. Nahezu 800 Feindmaschinen konnten mit erstmaligem Jagdschutz anfliegen.



Doch unsere Jäger wahren auf Draht. Schon hinter den Küstenbereichen von Dünkirchen und Calais wurden die anfliegenden Bomber in Empfang genommen und abgewiesen. Es entwickelten sich weit auseinandergezogene Luftkämpfe. Es konnten insgesamt 54 Bomber und 38 Begleitjäger abgeschossen werden, die meisten Bomber mussten vor den Zielen abdrehen oder hatten Fehlwürfe in die umliegende Gegend. Dabei wurden auch immer wieder bekannte Namen wie Mölders, Hahn, Rall und Galland genannt. Diese „Experten“, wie sie genannt wurden, hatten bereits mehrere Hundert Abschüsse vorzuweisen, die sie in den Feldzügen in Polen und Frankreich errangen.

Am 10. Juli 1942 erklärte Großbritannien und seine Bündnispartner den Krieg gegen Irak und Syrien. Für uns völlig unverständlich, hatten die Briten doch genug mit der Heimat, dem Seekrieg und dem afrikanischen Kriegsgebiet zu tun.



Da unser Vaterland mit dem Irak schon seit längerer Zeit Handelsbeziehungen pflegten, kamen unsere Regierungsvertreter auch einer Einladung des irakischen Botschafters in Berlin nach. Bei diesen Gesprächen wurden Hilfen beim Kampf gegen die Kriegstreiber aus dem Westen besprochen. Es wurde die Luftunterstützung durch eine Jäger- und Bomberstaffel der Legion Condor zugesagt, die bereits in ihren Einsätzen in Spanien und über Polen ihr Können eindrucksvoll demonstriert hatte.
Der Vormarsch nach Südägypten ging unterdessen erfolgreich weiter. Bei einer erneuten Panzerschlacht im Gebiet Assuan konnte ich meinen 50. Feindpanzer abschießen.



Gleichzeitig meldete die Division den 560. vernichteten Panzer insgesamt. In Anerkennung der gezeigten Leistungen und des ununterbrochenen Einsatzes erhielten einige Kameraden und ich das Ritterkreuz. Zur weiteren Belobigung wurde ich nun neben meiner Funktion als Panzerkommandant die rechte Hand des Regimentskommandeurs. Aufgrund der Dauer der Kämpfe und der langen Marschwege gab es nun die ersten Probleme mit unserem Nachschub. Da die italienische Luftwaffe den ausschließlichen Auftrag hatte, den Schiffsverkehr am Suez Kanal anzugreifen und die nördliche Flanke gegen britische Landungsversuche aus dem Raum Suez und Sharm el-Sheikh zu sichern, waren wir luftwaffentechnisch auf uns allein gestellt. So hatten wir das ein oder andere Mal Glück, als uns Treibstoff- und andere Versorgungslager der Briten kampflos und unbeschädigt in die Hände fielen.


Fortsetzung folgt...

Re: HOI 2 - Ein Offizier aus Brandenburg

BeitragVerfasst: Mi 13. Jul 2016, 18:47
von asuser
Die Spannungen mit der Republik Spanien mündeten in einem Grenzgefecht zwischen spanischen und deutschen Grenzpolizisten am 13. August 1942. Daraufhin erklärte Deutschland am 14. August 1942 offiziell den Krieg an die Republik Spanien. Die in der Provinz Dax stationierten Verbände marschierten in den frühen Morgenstunden über die Grenze, die auf den Flugplätzen in Bordeaux stationierte Jäger und Bomber flogen die ersten Einsätze.



Es gab auch gleich die ersten Luftgefechte, bei der man den guten Trainingszustand der spanischen Piloten aus dem spanischen Bürgerkrieg bemerkte. Die Wucht des Angriffs war so stark, dass bereits am ersten Tag die Provinz Bilbao eingenommen werden konnte. Überraschenderweise waren auch die Grenzanlagen zwischen Spanien und Frankreich nicht sonderlich befestigt. Die gegnerischen Jagdflugzeuge vom Typ I-16 oder I-15 hatten es auf unsere Bomber abgesehen und versuchten, die direkten Jägerduelle zu meiden. Mehr als einmal fluchten unsere Jägerpiloten über die schnell hinzustoßenden Feindjäger, die meist nach dem zweiten oder dritten Angriff sofort wieder in alle Himmelsrichtungen entschwanden und so kein ordentliches Ziel boten. Da unsere Bomberbesatzungen aber auch in der Verteidigung gegen Jäger gut ausgebildet waren, gab es hierbei nicht die großen Verluste.



Nach dem ersten Angriffstag wurde die Kernarmee in drei Teilarmeen aufgespalten. Eine Angriffsgruppe hatte nun nach rechts zu schwenken und die Provinz Oviedo anzugreifen. Die zweite Gruppe sollte nach links schwenken und die Provinz Huesca einnehmen. In der Mitte bewegte sich die dritte Gruppe, die Saragossa besetzen sollte. Nach unserer Aufklärung waren die meisten Feindeinheiten in Huesca und Saragossa zu vermuten, da diese Provinzen auch bis zum Schluss im spanischen Bürgerkrieg umkämpft und verteidigt wurden. Unsere drei Panzerarmeekorps, das 4., 5. und 6., fuhren an der Spitze des Angriffs. Erstaunlicherweise gab es aber auch hier keine große Gegenwehr, von motorisierten Truppen oder Panzern ganz zu schweigen. Aus den Erzählungen alter „Legion Condor“ Mitglieder wussten wir, dass die Republikaner noch gute, mittlere, russische Panzer aus der Zeit von 1936/37 besaßen und auch gut ausgebildet waren.



Die Teilung der Kernarmee funktionierte, die befohlenen Angriffsräume wurden zeitgenau erreicht. Nun zeigte sich auch die sinnvolle Aufrüstung der Infanteriedivisionen mit Artilleriebrigaden und bei den Panzerdivisionen mit Artillerie auf SfL bzw. Sturmgeschütz Brigaden. Durch massives, vorbereitendes Artilleriefeuer konnten die vordersten Verteidigungslinien geschwächt oder gleich weggesprengt werden. Bunkeranlagen und MG- Nester wurden zu Staub zermahlen. An Panzerkräften standen uns kaum nennenswerte Gegner im Gefecht gegenüber. Alle drei Panzerarmeekorps meldeten zusammen am ersten Tag 48 abgeschossene Feindpanzer, meistens vom Typ BT-7 oder T-26. Während in Saragossa die Kämpfe sehr schnell beendet werden konnten, zogen sie sich in Huesca noch lange hin. Die gegnerischen Truppen zogen sich in elastischen Bewegungen kämpfend zurück und hinterließen bei ihrem Rückzug so manche unliebsame Überraschung in Form von vermintem Gelände oder Sprengfallen. Am 29. August 1942 wurde auch noch bekanntgegeben, dass der Irak im Rahmen der Kämpfe mit britischen Expeditionstruppen Syrien annektierte. Hier waren wohl vorher einige Gefechte ausgetragen worden, die zu diesem Ereignis geführt hatten.



Während der Kämpfe in Nordspanien erreichten uns interessante Nachrichten aus Fernost. Japan hatte ja schon vor einiger Zeit mit der Mandschurei einen Marionettenstaat annektiert und sich in kleinere Gefechte mit Russland und China eingelassen. Mit Russland wurden vorerst Friedensverhandlungen aufgenommen, aber mit China gingen die bewaffneten Auseinandersetzungen nicht nur weiter, sondern japanische Truppen hatten mittlerweile von Osten beginnend einen Großteil Chinas besetzt. Dabei gab es auch mehrere Schlachten mit bis zu 20.000 eingesetzten Soldaten auf beiden Seiten. Am 11. September 1942 gab Japan bekannt, dass es China annektierte.

In Ägypten kamen wir, wenn auch nur noch sehr langsam, aber stetig voran. Größere Schlachten fanden in Wadi Halfa, Berber und Port Sudan statt. Leider machte uns das Klima und die Bodenbeschaffenheit es sehr schwer, gewonnenes Terrain länger zu verteidigen und zu halten. Die Division meldete inzwischen den 730. feindlichen Panzerabschuss, unsere Besatzung den 82. An der Grenze zwischen Wadi Halfa und Berber hatten wir einen sehr kritischen Moment zu durchleben.



Britische SAS Truppen hatten einen Hinterhalt vorbereitet, bei dem zunächst durch ein groß angelegtes Minenfeld ein Teil unseres Panzerregiments stoppen musste. Aus nahezu perfekter Tarnung eröffneten eingegrabene Pak Geschütze das Feuer und vernichteten aus der Seite fast 20 % des Zuges. Mein Panzer wurde in Brand geschossen, nur mit Mühe konnten wir ausbooten, da die Briten uns beim ausbooten sogleich mit MG Feuer belegten. Dabei verlor ich auch meinen hervorragenden Fahrer Gustav Wüllermeier, der uns so manches Mal aus brenzligen Situationen mit seinen Fahrkünsten rettete.
Dabei blieb es aber nicht. Als Panzermänner hatten wir außer unseren Pistolen keine weiteren Handfeuerwaffen zur Verteidigung und so mussten wir uns wie die Hasen duckend zurückziehen. Dabei kam das Feuer nun aus allen Richtungen auf uns zu. Das konnte nur eines bedeuten. Abgeschnitten von der eigenen Einheit. Der seitlich links von uns fahrende Panzer zur Flankendeckung konnte uns nicht mehr helfen - Volltreffer und ausgebrannt. Der seitlich rechts und hinter uns fahrende Panzer hatte einen Getriebeschaden oder einen Treffer in das Fahrwerk erhalten, jedenfalls lag auch dieser bewegungsunfähig etwa 30 m entfernt neben uns. Ab und zu konnte ich sehen, wie sich einer der Panzermänner unter dem Panzer zu schaffen machte, um eine tiefere Deckungsmulde auszuheben. Es blieb uns also nichts weiter übrig, als bis zur Nacht zu warten, um dann im Dunkeln den Ausbruch zu wagen.

Das Warten hatte sich gelohnt, die hinter uns liegenden Feindtruppen hatten sich anscheinend auf andere Stellungen zurückgezogen. So konnten wir am Boden kriechend erst aus dem unmittelbaren Gefahrengebiet und dann direkt auf die nächste Feldstellung hinzukriechen. Insgesamt 8 Panzerbesatzungen, mit Ausfällen noch an die 24 Mann trafen bei dem völlig überraschten Alarmposten am frühen Morgen des Folgetages ein und zeigten vorschriftsmäßig die Erkennungsmarken. Wir wurden dann gleich nach hinten in die Bereitstellung gebracht und empfingen erst mal etwas Trinken und Essen. Nie hatte die Verpflegung besser geschmeckt als an diesem Morgen. Wie sich leider herausstellte waren tatsächlich 16 eigene Panzer bei dem Angriff vernichtet worden, darunter auch gute Panzerkommandanten und erfahrene Richtschützen. Fast unbemerkt hatten wir uns auch diverse Verwundungen zugezogen, kleinere Splitter hatte wohl jeder von abbekommen. Im Sanitätsbereich erhielten wir die Erstversorgung und manche von uns sogar größere Verbände angelegt.

Nun war ausruhen angesagt und Zeitungen wurden herumgereicht. Dann das nächste große Ereignis: Japan hatte am 14. November 1942 Kriegserklärungen an die USA, Großbritannien und die Niederlande ausgesprochen! Wir erhofften uns dadurch natürlich eine Entlastung auf dem europäischen Kriegsschauplatz. In Asien und auf dem pazifischen Kriegsschauplatz waren die Japaner in der Folgezeit sehr aktiv. In mehreren See- und Luftschlachten konnten britische und amerikanische Marinebasen erfolgreich angegriffen werden. Namen wie Borneo, Burma, Indonesien und Hawaii wurden nun immer öfter in den Nachrichten benannt.



In Spanien nahm der Feldzug dafür einen rasanten Verlauf. In kürzester Zeit wurden die Provinzen Burgos, Madrid, Valladolid und Castellon eingenommen. Die Spanier verstanden es dabei immer wieder, durch eine elastische Kriegsführung den Schlägen unserer Kernarmee auszuweichen. Immer wieder wurde versucht, durch umfassende Flankenangriffe Teile der republikanischen Truppen einzukesseln. Das Gelände war dabei aber auch immer etwas hinderlich, von der Ortskenntnis ganz zu schweigen. Leichte Hügelketten mit sehr schwierigen Bodenverhältnissen und schlecht ausgebaute Straßen verlangsamten das Marschtempo auf das Geringste.

Dann, etwas unerwartet, zum Jahreswechsel 1942/1943 ein größerer Wintereinbruch. Noch größtenteils mit leichter Uniform bekleidet wurden die festgefahrenen Stellungskämpfe zur Qual. Notgedrungen legte die Offensive in Spanien eine Pause ein, um den dringend benötigten Nachschub aus dem Heimatland mit Brennstoffen, Ausrüstung und Bekleidung heranzuführen. Während ein Teil der Panzertruppen in Valladolid in Stellung gegangen waren und sicherten, ging die Kernarmee mit einem Flankenangriff gegen Guadalajara vor.



Am 8. Januar 1943 erreichte uns eine beunruhigende Nachricht. Schon wieder waren amerikanische Agenten in der Nähe unseres Hauptquartiers gelandet und hatten versucht, einen Umsturz einzuleiten. Diesmal in Bilbao, in der zweiten Frontlinie hinter der Kernarmee wurden mit Unterstützung von Partisanen rückwärtige Dienste angegriffen. Nach kurzem Gefecht konnten aber auch diese Saboteure dingfest gemacht werden. Nach intensivster Befragung stellte sich als Drahtzieher die US Regierung heraus, die schon seit einiger Zeit beabsichtigte, auf dem europäischen Kriegsschauplatz einzugreifen. Zur weiteren Absicherung wurden sogleich mehrere Infanterieeinheiten aus der Provinz Dax nach Bilbao verlegt, die dort für die nötige Ruhe sorgten und alle obskuren Elemente dingfest machen konnten.



Die Kämpfe auf dem spanischen Festland gingen unterdessen mit unverminderter Härte weiter. Bis zum 2. Februar 1943 gab es zwei große Zangenbewegungen, die einen gewaltigen Fortschritt im Kampf um das Zentralgebiet bedeuteten. Es konnten nun endgültig die Provinzen Madrid und Guadalajara eingenommen werden. Die Suche nach den spanischen Regierungsmitgliedern blieb dabei erfolglos. Vermutlich setzten sie sich bereits im Süden nach Gibraltar in den Schutz britischer Diplomaten ab. Zeitgleich wurden zwei weitere Flankenangriffe erfolgreich begonnen. Von Valladolid und Madrid aus stießen Panzer- und Infanterieeinheiten gegen Salamanca und im Süden von Valencia aus gegen Albacete, Almeria und Jaen. Für die Einnahme der spanischen Insel Mallorca wurden frisch aus der Heimat Marine Sturmabteilungen herangeführt, die später die stark befestigten Strände der Inselgruppe erobern sollten. Vor der Küste Spaniens tummelten sich inzwischen internationale Beobachter und es gab das eine und andere Mal brenzliche Begegnungen zwischen deutschen, französischen, italienischen und amerikanischen Marineeinheiten.



Je näher wir uns nun Richtung Gibraltar bewegten, desto öfter bekamen wir nun auch britische und kanadische Infanterie zu Gesicht. Die Kämpfe mit diesen Truppen waren nun auch wesentlich härter und verlustreicher. Diese Einheiten wurden teilweise frisch aus den Heimatländern angelandet, nach zuvor intensiver Spezialausbildung. Bis zum 13. April 1943 konnten wir den Großteil der republikanischen Truppen zurückschlagen, die sich nur noch in den Provinzen Seville und Malaga hielten. Das letzte Stück Arbeit sollte dann allerdings nicht mehr ganz so hart werden, da unsere und die italienische Marine den Bereich vor Gibraltar immer besser abdeckten und kein weiterer Nachschub an frischen Truppen des Gegners ankam.



Am 15. Juni 1943 endlich der große Tag. Die Einnahme von Gibraltar durch unsere Truppen zwang die Verteidiger dann doch relativ schnell die Waffen zu strecken und uns alle Befestigungsanlagen zu übergeben. Nun besaßen wir die Kontrolle über den Zugang zum Mittelmeer und zur weiteren Versorgung der in Ägypten kämpfenden Truppen. Zeitgleich liefen in Ägypten einige Dinge nicht ganz so, wie erhofft, weiter. Erstaunliche Entdeckungen wurden dann auch in den Stabsgebäuden der britischen Besatzer auf Gibraltar gemacht. So besaß die Provinz nicht nur massive Befestigungswerke und Flakstellungen, es gab auch unterirdische Bunkeranlagen und Befehlszentralen, die unabhängig von Flächenbombardements operieren konnten. Lagekarten mit den ausgelegten Torpedo- und Minensperren waren ein wahrer Schatz in den Augen unseres Generalstabes.
Ein geplante Großoffensive beginnend wieder einmal aus Wadi Halfa gegen Berber musste wegen totaler Erschöpfung und andauernder Wüstensandstürme verschoben werden. Dann landeten auch noch britische Marine Sturmabteilungen in Alexandria. Das italienische Oberkommando zog daraufhin die wenigen, in der Nähe verbliebenden Sicherungseinheiten zusammen und ließ die Eindringlinge einkreisen und bekämpfen. Das durfte nicht wieder passieren!



Bei meiner 1. Panzerdivision sah es nicht besser aus. Treibstoffmangel kam nun immer öfter vor, da sich die Nachschublinien nun extrem ausdehnten. Über den Suez Kanal war leider noch keine Versorgung möglich, da die Briten nach wie vor mit der Royal Air Force und neuerdings auch mit ihren U-Booten das Gebiet großräumig abriegelten und bedeutende Versenkungserfolge vermelden konnten. So war es innerhalb von zwei Wochen zur fast vollständigen Vernichtung von Versorgungskonvois aus Richtung Italien gekommen, bei denen Truppen, Brennstoffe und andere Versorgungsgüter verloren gingen.
Durch den Sieg über die republikanischen Truppen konnten wir nun zumindest das Festland von Spanien komplett annektieren. Es gab einen kleinen „Schönheitsfehler“ dabei, die spanische Inselgruppe Mallorca/Menorca war im Zuge der Anlandung von Expeditionstruppen von britischen Truppen besetzt und weiter befestigt worden.



Leider blieben die Bemühungen, eine Übergabe friedlich zu regeln, erfolglos. So blieb nichts anderes übrig, eine Truppenanlandung auf Mallorca durchzuführen. Hierzu wurden zunächst Schiffseinheiten der Marine zusammengezogen. Dabei waren, wie schon so oft, die Panzerschiffe Admiral Scheer, Admiral Graf Spee und die Deutschland dabei. Unterstützt wurden diese durch die Kreuzer Nürnberg und Emden sowie einiger Zerstörer Flottillen. Diese Schiffseinheiten riegelten zunächst das Seegebiet um die Inselgruppe gegen weiteren unliebsamen Besuch ab und begannen mit der Beschießung von Befestigungsanlagen.
Dann schlug die Stunde der deutschen Marine Sturmabteilungen. Diese Spezialisten waren bisher in Rostock stationiert, wo sie auch ihr weiträumiges Übungsgelände hatten. Verwegene Kerle, auch mit schweren Waffen gut ausgerüstet, die völlig auf sich allein gestellt die verrücktesten Unternehmungen durchführen konnten.



Nach der Beschießung der Befestigungen gingen die Landungsschiffe und Transporteinheiten am 3. Juli 1943 vor der Küstenlinie vor Anker und die Marinekameraden gingen an Land. Wie groß war die Überraschung, als sie dort eine britische Panzereinheit vorfanden. Allerdings war der Angriff auf diese Art auch für die Gegenseite eine Überraschung und so kamen die Kameraden gut in die Kämpfe. Minenwerfer und andere Sprengladungen auf die Verteidiger sorgten für die nötige Verwirrung bei den britischen Truppen, dann wurden die Kommandoposten ausgehoben. Innerhalb von 3 Tagen konnte so die Insel gesichert werden. Annähernd 2.800 Gefangene und viele erbeutete Gerätschaften waren der Lohn für die Mühen. Nordöstlich der Insel wurden zwar noch Versuche unternommen, die britischen Truppen zu entsetzen, das wurde aber durch die Kriegsmarine vereitelt. Dabei wurden mehrere Zerstörer und Transportschiffe versenkt.



Die Kriegsmarine hatte bereits einen neuen Auftrag erhalten und wurde gleich weiter nach Sardinien verlegt. Neben Gibraltar war Malta schon lange Zeit durch die Briten besetzt. Dort gab es neben Truppenunterkünften auch einen großen Flughafen, große Hafenanlagen inklusive eines Reparaturdocks für Großkampfschiffe. Von hier aus flog die Royal Navy ständig Störangriffe und es liefen Marineeinheiten aus, um Versorgungskonvois der Italiener anzugreifen. Während der Kämpfe in Ägypten und in Spanien war es den Briten gelungen, Infanterieeinheiten auf der italienischen Inselprovinz Palermo/Catania zu landen. Damit war die nächste Angriffsaktion klar. Befreit Palermo!

Das Vorgehen ähnelte dem Unternehmen Mallorca, auch hier sollten Schiffs- und Marine Sturmabteilungen zusammen agieren. Nach intensivem Küstenbeschuss gingen die Marine Sturmabteilungen am 21. Juli 1943 zum Angriff über. Der große Vorteil dabei war, dass uns die Italiener natürlich über jeden Küstenabschnitt und jeden Strauch Auskunft geben konnten. So wussten wir, wo die Kommunikationspunkte lagen, sich gut und weniger gut zu verteidigende Objekte befanden und wo die Hauptstraßen und Transportwege verliefen. Diesmal waren die Verteidiger aber besser vorbereitet. Vermutlich aus Funkmeldungen über die Kämpfe auf Mallorca agierten die britischen Truppen nun mit massiverem Widerstand. Das bekamen die Marinekameraden speziell kurz hinter der Anlande Zone zu spüren, als sie in engmaschige Verteidigungsgürtel liefen. Minenfelder, Sprengfallen und weitere Hinterhalte bereiteten oftmals eine bösen Empfang und fügten uns empfindliche Verluste bei.



Nördlich von Palermo hatte die Kriegsmarine auch einiges zu tun. Immer wieder versuchten die Briten Verstärkungen heranzuführen. Am Tage und in der Nacht konnte man die hell aufblitzenden Geschütztiraden am Horizont mitverfolgen. Immer wieder gab es Explosionen von getroffenen Frachtern und Begleitschiffen. Auf Land ging es nur schleppend vorwärts. Palermo war schon fast geräumt, als die Hiobsbotschaft eintraf: Zwei neue Infanteriedivisionen aus Malta in Catania gelandet! Wie das geschehen konnte blieb uns unklar. Die Kämpfe dauerten nun schon fast eine Woche lang an. Die Verluste der Marine Sturmabteilungen waren unerwartet hoch. Nahezu 30% der zum Angriff angetretenen Männer waren entweder gefallen oder fielen aufgrund von schweren Verwundungen aus.

Die Kämpfe zogen sich dann tatsächlich noch bis zum 24. Oktober 1943 in die Länge, ehe auch die Provinz Catania erobert werden konnte. Dieser teuer erkaufte Sieg zerschlug damit auch weitere Inseleroberungen. Malta blieb bis auf weiteres unerreicht. Aus Agentenmeldungen wussten wir, dass die Briten dort massive Geschützanlagen mit Kalibern von bis zu 30 cm in versenkbaren Barbetten installiert hatten. Des Weiteren wurden dort auch mehrere neue U-Boot Flottillen stationiert, die immer wieder ausliefen und unsere Versorgungskonvois angriffen. Das sah nicht nach Aufgabe aus, da war im Moment nicht heranzukommen!



Auf dem ägyptischen Kriegsschauplatz blieb die Lage angespannt. Man munkelte bereits, sollte die nächste Offensive nicht von Erfolg gekrönt sein, dann war es das letzte Mal, dass wir in diesem Jahr aktiv wurden. Freudig begrüßt wurde der erstmalige Einsatz des mächtigen Tiger I Panzers. Mit der hervorragenden 88 mm Kanone konnten wir damit sogar Feindpanzer auf einer Entfernung von nahezu 2.000 m treffen und vernichten. Nach Bündelung aller Kräfte schlug unsere Armee am 27. Oktober 1943 Richtung Berber und Port Sudan nach einem mehrstündigen Artilleriefeuer nochmals los. Zu Gute kam uns dabei eine doch etwas längere Ruhephase und wieder mehr „von allem“, was man zum Leben benötigt. Bekleidung, Essen und Trinken und viele Briefe aus der Heimat, die doch länger als geplant unterwegs waren, möbelten die Moral ordentlich auf und motivierten uns zusätzlich.

Fast zwei Monate, bis zum 27. Dezember 1943 dauerte die Offensive, die uns über Port Sudan und Berber hinaus trug. Italienische Saharini, Spezialaufklärer der italienischen Armee, stießen sogar bis weit nach Massaua vor, allerdings ohne Beachtung der notwendigen Nachrichtenverbindung. Eine traurige Episode zeigte sich dann als eine böse Vorhersehung für das weitere Schicksal unserer Truppen. In einer Kampfpause und einem geplanten Erfrischungsbad gab es plötzlich am Strand von Port Sudan Geschrei. Angehörige des Nachbartruppenteils hatten angeschwemmte Leichenreste der kampfesmutigen Saharini gefunden. Einzig die Erkennungsmarken konnten diese armen Hunde noch identifizieren, zeugten von unbarmherziger Behandlung durch den Gegner.



Kurz vor dem Jahreswechsel 1943/44 kam dann die Ernüchterung. Am Horizont des Suez Kanals eine unüberschaubare Anzahl an Kriegsschiffen jeglicher Art, auf jeden Fall aber britischer und amerikanischer Herkunft. Der Suez Kanal wurde uns wieder aus der Hand gerissen! Zugleich gingen massive Bombardierungen aus der Luft los, zerschlugen alles Brauchbare innerhalb von Stunden. Als ob diese Tortur nicht schon genug gewesen wäre, entluden sich aus Landungsschiffen Massen von frischen Truppen und neuen Fahrzeugen. So blieb nur heillose Flucht. Der Fahrzeugbestand der Panzerdivisionen schwand von Tag zu Tag. Unsere Panzerbesatzung erwischte es am 6. Januar 1944 an der Grenze zwischen Port Sudan und Kassala. Mehrere amerikanische Jagdbomber unbekannten Typs mit neuartigen Raketengeschossen griffen unser Regiment an und erwischten den halben Fahrzeugbestand. Einzig mein Richtschütze und ich kamen aus dem zusammengeschossenen und halb brennenden Panzer heraus. Dichtauf folgten US- Marines, das Pendant zu unseren Marine Sturmabteilungen mit schwerer Anlande Technik. Panzer mit Flammenwerfer und sogenannten Dreschflegeln waren dabei, die Minengassen schafften.



Weitere Flucht nach hinten, immer nur weiter zurück! Dann, das plötzliche Ende. Eine neuartige Kampfeinheit, US Ranger waren im Rücken der Division an Fallschirmen gelandet. 6.000 Mann, die wie die Berserker Verbindungs- und Kommandoposten stürmten. Amerikanischer Kauderwelsch vermischte sich mit feinstem Hochschul- Englisch…„Come on Kraut…War is over…now you are prisoner of war…god damned German!“

Die ersten amerikanischen Militärpolizisten nahmen uns in Empfang, durchsuchten uns nach Waffen, Orden, Habseligkeiten. Dass man Offizier war, interessierte nur am Rande. Die Orden und Schulterstücke wurden teilweise grob heruntergerissen, Pistolenkoppel beschlagnahmt. Zunächst ging es unter die Massendusche, immer 50 Mann wurden dabei mit großen Feuerwehrschläuchen abgespritzt. Dann die erste grobe Befragung durch britische oder amerikanische Geheimdienstler. Schmale, unscheinbare Kerle, nicht mal 20 Jahre alt mit kühlen, unter der Nickelbrille hervorschauenden Augen. Das erste Mal, dass ich das Wort „Kriegsverbrecher“ hörte. Angebliche Zeugenaussagen sollte es über Grausamkeiten bei den Kämpfen unserer Panzerdivision in Polen, Belgien und Libyen geben. Das Ganze sah aber wohl eher nach dem Fischen in trüben Gewässern aus. Nichts konkretes, Namen wurden nicht genannt. Am Abend eine erstaunlich gute Mahlzeit. Geröstetes Weißbrot mit Büchsenfleisch „Corned Beef“ und Rühreiern. Dazu jede Menge Zigaretten der beliebten Sorten und sogar ein kleine Flasche gekühltes Bier.

Am nächsten Morgen sollte der erste Gefangenentransport nach Übersee starten. Der große Truppentransporter, das 16.000 BRT große Fahrgastschiff „Abraham Lincoln“ war für die ersten gefangenen, deutschen Soldaten auf ägyptischem Boden vorbereitet. Groß, lang, breit, mit einem großfleckigen Tarnanstrich versehen, lag das Schiff im Hafen von Port Sudan neben zwei Schlachtschiffen, einem Flugzeugträger, mehreren Kreuzern und unzähligen Begleitschiffen. Der Anblick dieser militärischen Urgewalt nahm uns etwas den Atem und manch einer bekam das erste Mal Zweifel, ob dieser Krieg noch zu gewinnen wäre. Streng nach Offizieren und Mannschaften auf den verschiedenen Decks getrennt, ging es nun um das Kap herum in den Atlantik, Richtung Ostküste USA. An Bord wurden wir zum zweiten Mal nach unserer Herkunft, Bildung, militärischem Wissen und Einsatzgeschichte unseres Truppenteils befragt. Dabei wurden wir wieder ganz gut behandelt, wir hatten schon die ärgsten Befürchtungen. Nach drei Wochen Überfahrt landeten wir Anfang Februar 1944 in New York. Nach einer dritten kurzen Befragung ging es dann weiter mit dem Zug nach Kanada, wo ein Großteil meiner Kameraden und ich nun bei harter Forstarbeit Gelegenheit bekommen sollte, über das bisherige und zukünftige Leben nachzudenken…


Ende der Aufzeichnungen.