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Re: Schon gewusst?

BeitragVerfasst: Do 20. Aug 2020, 11:54
von Kanthe
Ihr habt sicherlich schon einmal gehört, das jemand "das Heft in der Hand" hat und somit das Sagen hat., oder?

Doch was soll das für ein Heft sein? Micky Maus? Oder ein Schreibheft für die Schule?

Weit gefehlt. Wenn man sagt, das jemand "das Heft in der Hand" hat, dann meint man immer, diese Person ist nahezu unantastbar. Er hat eine unangreifbare Machtposition inne. Und mit dem Heft ist nicht etwa ein aus Papier bestehender Gegenstand gemeint, sondern der Griff des Schwertes. Also verteidigt derjenige seine Position mit aller Macht und seinem Schwert.

Re: Schon gewusst?

BeitragVerfasst: Di 1. Sep 2020, 18:10
von Kanthe
Ihr kennt doch sicher den Ausspruch "ein Buch aufschlagen". Ist ja an sich auch nichts besonderes, denn man weiß, dass man ein Buch öffnet.

Aber was heißt denn Buch eigentlich? Wo kommt das her? Und ist aufschlagen nicht das, was man mit Sahne macht?

In der Frühzeit des Buchdrucks lieferte der Drucker nur den Buchblock. Um das wertvolle Werk zu schützen, wurde dieses zwischen zwei Deckel eingebunden. Die Deckel, meist aus Buche, wurden mit einem breiten Metallhaken zusammengehalten. Man legte das Buch auf den Tisch, drückte auf den Deckel und klappte den Haken beiseite. Schlug man aber einfach auf den Deckel, sprang das Buch meist von allein auf - deshalb schlägt man heute noch Bücher auf.
Das "Buch" selbst hat seinen Namen vom althochdeutschen Wort "buoh", das wohl ursprünglich die Runenzeichen benannte, die in Buchenstäbe - daher auch Buchstabe - geschnitzt wurden.

Re: Schon gewusst?

BeitragVerfasst: Di 8. Sep 2020, 18:56
von Kanthe
Jeder von Euch kennt die englische Bezeichnung für Panzer, richtig? Genau, Panzer auf Englisch heißt "tank".

Aber tank im englischen ist ja, wie im deutschen ein Tank, ein Behälter. Nun kann man ja sagen: Klar, ein Panzer ist ja auch ein Behälter. Aber wie kam man früher auf die Bezeichnung?

Ursprünglich stammt die englische Bezeichnung "tank" aus dem Ersten Weltkrieg. Hier kamen die Panzer zum ersten mal aufs Schlachtfeld und wurden eingesetzt. Damals machten sich die Briten daran, fronttaugliche Kettenfahrzeuge zu entwickeln. Um die Entwicklung zu tarnen, gründeten die Briten den "Ausschuss zur Erprobung beweglicher Wasserbehälter (tanks) für die mesopotamische Wüste" (Committee for the testing of movable water tanks for the Mesopotamian desert)
Bis heute ist der Begriff tanks hängen geblieben und hat sich etabliert.

Re: Schon gewusst?

BeitragVerfasst: Do 10. Sep 2020, 18:55
von Kanthe
Ihr habt den folgenden Ausdruck bestimmt schon mal gehört, oder vielleicht benutzt. Jemand hat einen Auftrag und macht laute kleine Miniaufträge die eigentlich unnötig sind. Dann geht man zu ihm hin uns sagt, "Junge, mach dich mal an deinen richtigen Auftrag und mach hier nicht solche "Kinkerlitzchen"! ".

Jeder oder viele wissen, was damit gemeint ist, aber was soll das denn heißen, bzw. wo kommt das Wort her?

Ursprünglich stammt das Wort aus dem französischen "quincaille" was soviel bedeutet wir Kurzwaren. Kurzwaren sind ja Nadel, Faden und solche Utensilien, quasi Kleinkram. Der Deutsche und hier auch speziell der Berliner, hat die Eigenart, Wörter einzudeutschen und zu verniedlichen. Kurzerhand hat man -"litzchen" mit angehängt und das Wort benutzt für unnützen Kleinkram.

Re: Schon gewusst?

BeitragVerfasst: Do 10. Sep 2020, 19:27
von von Trotha
Das wollte ich auch schon immer wissen.

Warum sagt man eigentlich "Himmel, Arsch und Zwirn"?

Vor vielen Jahrhunderten glaubten die Menschen viel stärker als heute an magische Kräfte. Verfluchten sie jemanden, dann sollte ihm etwas Schlimmes passieren. Dafür baten die Menschen übernatürliche Mächte um Hilfe, zum Beispiel den Teufel.

Auch das Fluchen hat also ursprünglich etwas mit übernatürlichen Kräften zu tun. Es war bereits bei den alten Griechen weit verbreitet. Wenn sie sich über etwas ärgerten, dann fluchten sie über die Götter und riefen dabei "Beim Zeus!" oder so ähnlich.

Wir fluchen heute aus demselben Grund. Aber bei den griechischen Göttern beschweren wir uns nicht mehr. Vielmehr sagen wir "Herrgottnochmal!", "Zum Teufel!" oder eben "Himmel, Arsch und Zwirn!". Diese Flüche haben eine starke, manche sogar eine übernatürliche Bedeutung.

Der Himmel beispielsweise war schon immer bekannt als Sitz der Götter. Menschen stellen sich vor, dass das Glück dort vollkommen ist. Im Gegensatz dazu steht das Wort "Arsch". Es wird schon sehr lange als Ausdruck der Erniedrigung oder Demütigung benutzt. Trotzdem hat das Wort auch einen positiven Ursprung.

Früher, als man noch an übernatürliche Mächte glaubte, benutze man einen nackten Arsch zur Abwehr gegen das Böse. Alleine das Wort galt als stark. Man glaubte, es auszusprechen würde genügen, um sich vor bösen Mächten zu schützen. Der "Zwirn" hingegen ist bloß ein Garn. Er besteht aber aus mehreren fest miteinander verbundenen Fäden und ist deshalb besonders haltbar. Im übertragenen Sinne ist der Zwirn also auch sehr stark.

Warum aber gerade die Worte "Himmel, Arsch und Zwirn" miteinander einen Fluch bilden, darüber gehen die Meinungen auseinander. Vielleicht weil alle drei die Eigenschaft "stark" verkörpern und somit zusammen einen besonders starken Fluch bilden.

Re: Schon gewusst?

BeitragVerfasst: Di 6. Okt 2020, 17:31
von Kanthe
Ihr habt das garantiert schon einmal gehört oder gar gesagt. In jedem Film oder jeder Serie kommt er vor, der "Bösewicht". Jeder weiß was gemeint ist.

Doch warum Bösewicht? Ist das ein kleiner Zwerg, ein Wicht, der böse ist? Oder wo soll das her kommen?

Das Wort Bösewicht, setzt sich tatsächlich aus zwei Begriffen zusammen. Zum einen aus "böse" und aus "Wicht". Im Mittelalter war der "boese wiht" ein hinterhältiges dämonisches Wesen. Angeblich konnte es den schlechten Charakter in einem Menschen erkennen. Jemanden also als Bösewicht zu beschimpfen, war damals ein ehrenrühriges Schimpfwort, auch wenn es heute eher lustig klingt.

Re: Schon gewusst?

BeitragVerfasst: Do 8. Okt 2020, 16:11
von Kanthe
Ihr kennt es, wenn man jemanden an den "Pranger" stellt. Aber was ist denn nun genau ein Pranger?

Wenn man das Wort mehrmals sagt, ergibt es gar keinen Sinn mehr.

Im Mittelalter wurden Verbrecher zu ihrer Schande öffentlich zur Schau gestellt. Dabei wurden die Personen an einen Schandpfahl gestellt und mit einem Halsring angekettet. Dort wurden sie dann für eine gewisse Zeit bloß gestellt. Dabei wurde der Person dann oftmals eine sogenannte Schandtafel umgehängt, auf der die Missetat verzeichnet stand. Hierbei kommt es dann nun zu dem Wort Pranger, denn der alte Begriff "prangen", auch drücken oder klemmen, bezieht sich hierbei auf den Halsring. Dieser wurde dann angeprangert, also zugedrückt.
Auch heute noch sagt man, dass Straftaten angeprangert werden.

Re: Schon gewusst?

BeitragVerfasst: Di 20. Okt 2020, 20:49
von Kanthe
Diesen Ausdruck kennt ihr zu 100%. Wenn etwas gewöhnlich ist, was sagt man dann? Genau, das ist sowas von "nullachtfünfzehn" (oder auch 08/15). Wobei es eher bekannt ist wenn man sagt, "nullachtfuffzehn".

Aber warum sagt man das? Warum diese Zahlen?

Diesen Ausdruck nutzt man immer, wenn man etwas abwertend bezeichnet oder wenn etwas Standard ist oder ganz gewöhnlich ist. Der Ausdruck kommt von dem deutschen Maschinengewehr 08/15. 08 steht dabei für das Einführungsjahr des MG im Jahre 1908. Damals nannte man es noch MG 08. Im Laufe der ersten Kriegsmonate musste man das MG aber weiter entwickeln und verbessern und so kam es dann im Jahre 1915 dazu, dass das MG 08 als verbesserte Version ausgegeben wurde. Die Zahlen wurden dabei auch in die Waffen eingeschlagen.

Aber warum ist das Standard und gewöhnlich? Dafür gibt es zwei Ansätze.
Der erste führt darauf zurück, dass im Ersten Weltkrieg die deutschen Soldaten täglich mit diesem Maschinengewehr ein langwieriges und eintöniges Training zu absolvieren hatten. So ist die Bezeichnung 08/15 bei den Soldaten irgendwann für langweilige Routine entstanden, derer sie schon lange überdrüssig geworden waren.
Die zweite Erklärung lässt sich auf die Länge des Ersten Weltkrieges und die Qualität der Waffen zurück führen. Ab dem Zeitpunkt der Einführung des MG 08/15 nahm die Materialqualität ab und die Fehlerhäufigkeit zu. Mit Äußerungen wie „Die Waffe ist 08/15!“ hätten die Soldaten demnach die Bedeutung „von geringer Qualität“ geprägt.
Durch fortschreitende Standardisierung war es möglich, Einzelteile des einschlägig bekannten Maschinengewehrs auch in Fahrrad- oder Schreibmaschinenfabriken herzustellen. Auch die Munition war zu diesen Zeitpunkt schon zwischen verschiedenen Modellen problemlos austauschbar. Der Ausspruch "das ist 08/15" lässt sich also auch auf einen (durchschnittlichen) Standard beziehen.

Re: Schon gewusst?

BeitragVerfasst: Mi 18. Nov 2020, 10:38
von Kanthe
Ihr habt doch bestimmt schon mal die Aussage gehört, "Geld stinkt nicht". Doch woher kommt das nun genau und warum sagt man das?

Habt ihr schon mal am Geld gerochen? Stinkt es wirklich nicht oder hat es eine andere Bewandtnis?

Dieser Ausspruch stammt nicht aus dem Mittelalter, sondern ist sehr viel älter. Er stammt aus der Zeit des römischen Reiches. In den Jahren 69 bis 79 nach Christus regierte der römische Kaiser Vespasian. Dieser wollte, wer kann es ihm verdenken, reich sein und viel Geld anhäufen. Kurzerhand erließ er auf alles mögliche Steuern, auch auf Bedürfnisanstalten, mit anderen Worten, die damaligen Toiletten. Jeder Bürger der Stadt Rom musste nun also eine "Urinsteuer" bezahlen, wenn er auf die Toilette musste. Man muss dazu sagen, dass die Römer in Sachen Toiletten für die damalige Zeit sehr fortschrittlich waren. Man teilte sich für das "große Geschäft" große, offene Räume und konnte sich dabei auch noch unterhalten. Man teilte sogar einen stock mit einem Schwamm um sich dann den Hintern abzuwischen. Dieser Stock lag in einem Essigbad. Für die Männer gab es auch überall in der Stadt Amphoren, um das "kleine Geschäft" erledigen zu können.

Nun aber weiter im Text. Der Sohn von Vespasian fand diese Steuer allerdings nicht so toll. Er ging da zu seinem Vater und warf ihm vor, dass das eingenommene Geld ungerecht sei. Vespasian nahm das Geld in die Hand, hielt es seinem Sohn unter die Nase und fragte ihn, ob das Geld stinke, denn es war ja durch den Toilettengang anderer Leute eingenommen worden. Logischer Weise stank das Geld nicht und somit ist auch dieser berühmte Ausspruch entstanden, "pecunia non olet" - "Geld stinkt nicht".

Vespasian wollte seinem Sohn damit zeigen, dass es egal ist, woher das Geld kommt und dass man in der Öffentlichkeit auch nicht unbedingt darüber reden muss, wo es herkommt.

Re: Schon gewusst?

BeitragVerfasst: Mo 23. Nov 2020, 13:40
von Kanthe
Man kennt es aus alten Filmen und solchen, in denen alte Ruderboote vorkommen. Irgendjemand wichtiges ruft dann immer: „Legt Euch in die Riemen!“. Jeder weiß sofort, was damit überhaupt gemeint ist.

Aber warum soll man sich in die Riemen legen? Ist das nicht unbequem?

Was ist denn überhaupt ein Riemen? Im Grunde ist ein Riemen nicht viel mehr als ein längliches Stück Leder. Der Ausspruch, sich in die Riemen legen, stammt aus der Marine. Ein Seemann versteht Riemen, was normal Landratten als Ruder oder Ruderblatt kennen. Wie auch ein Seemann nicht rudert, sondern pullt. Wenn nun der Seemann pullt, dann zieht er den Riemen nicht mit der Hand, das wäre bei großen Ruderbooten viel zu anstrengend. Vielmehr lehnt man sich mit dem Oberkörper zurück um so mehr Zugkraft zu entwickeln. Und wenn man sich nun richtig in die Riemen (Ruder) legt, dann sind die Anstrengungen besonders groß.

Aber warum gibt es nun zwischen Riemen (Ruder) und Riemen (Lederband) so einen großen Unterschied, aber man nutzt dennoch das gleiche Wort? Nun, die Wörter haben eine unterschiedliche Herkunft. Der Riemen (Lederband) stammt, wenn man es ganz einfach halten will, aus dem germanischen Sprachkreis. Der Riemen (Ruder) stammt aus dem lateinischen Wort remus.

Re: Schon gewusst?

BeitragVerfasst: So 10. Jan 2021, 23:55
von Kanthe
Sicherlich kennt Ihr die Redewendung: "Der Typ nimmt "kein Blatt vor dem Mund"." Heißt ja, er sagt was er denkt und ist dabei sehr direkt.

Aber warum ein Blatt? Was soll das bedeuten?

Diese Redewendung stammt aus dem Theater. Früher konnte man nur dort sagen was man dachte, ohne Vorgeführt oder angeklagt zu werden. In vielen Stücken ging es oft schonungslos zur Sache. Vor allem in Komödien, denn dort konnte man sich selbst über Könige lustig machen oder hohe Staatsmänner kritisieren und lächerlich machen. Es war ja freie Kunst.
Damit nun aber die Schauspieler nicht doch noch zur Rechenschaft gezogen werden konnten, versteckten sie sich oftmals hinter Masken. Hier muss man jedoch sagen, zur Anfangszeit des Theaters, gab es noch keine Masken, bzw. waren diese da noch nicht üblich. Stattdessen nutzten die Schauspieler einfach ein Blatt. Sei es Papier oder ein großes Blatt von einem Baum. So versteckt konnten sie ganz offen sprechen. Schauspieler, die dann dennoch ihr Gesicht zeigten, sprachen offen und "nahmen kein Blatt vor dem Mund".

Re: Schon gewusst?

BeitragVerfasst: Di 12. Jan 2021, 22:12
von Kanthe
Na, kennt ihr das auch. Ihr habt keinen Bock auf andere und dann kommt einer noch daher und labert Euch doch voll. Und was macht man da? Ihm nett sagen: "Zieh leine!"

Aber warum soll er eine Leine ziehen? Was hat das denn mir weggehen zu tun?

Dieses Redewendung stammt aus der Binnenschifffahrt. Mit Leine ist dort das Seil gemeint, mit dem die Kähne vom Ufer aus gezogen wurden. Der Befehl "Zieh Leine!" ging an die Zugknechte, die so das Schiff vorwärtsbewegen mussten. Somit bewegte sich der Kahn vom Fleck weg und verschwand von dort, wo er war.

Re: Schon gewusst?

BeitragVerfasst: Di 9. Feb 2021, 13:48
von Kanthe
Diese Redewendung kennt Ihr garantiert. Wenn einem jemand was erzählt, aber man nichts kapiert, was sagt man dann? "Ich verstehe nur Bahnhof"

Aber warum versteht man Bahnhof? Woher kommt das? Warum sagt man ausgerechnet Bahnhof?

Der Ursprung dieser Redewendung ist gar nicht unbedingt so alt. Sie stammt aus der Zeit des ersten Weltkrieges. Nach langen und harten Kämpfen waren die Soldaten einfach nur müde und wollten nach Hause. Und wie kamen die Männer dann Heim? Nicht zu Fuß, sondern mit der Bahn und die hält ja bekanntermaßen am Bahnhof. Aus diesem Grund setzten sie die Vorstellung vom Bahnhof mit der Heimat in Verbindung.
Kam nun jemand und sprach sie auf etwas an, antworteten sie mit: "Ich verstehe immer nur Bahnhof." Das bedeutete damals nichts anderes, als dass sie über nichts anderes sprechen wollten als über die Heimreise. Wenn man sie dann zu einem anderen Thema ansprach oder befragte, konnten sie gar nichts mehr sagen, weil sie darüber nicht bescheid wussten und halt nur noch "Bahnhof" verstanden und Heim wollten.

Noch heute verwenden wir diese Redewendung, wenn wir rein gar nichts verstehen - oder aber auch, wenn wir ein Gespräch zurückweisen wollen.

Re: Schon gewusst?

BeitragVerfasst: Mi 10. Feb 2021, 14:59
von Kanthe
Kennt Ihr das? Etwas Unerhörtes oder interessantes ist passiert, sagt man öfter mal: "Ich glaub mein Schwein pfeift."

Aber warum pfeift da denn das Schwein? Schweine können doch gar nicht pfeifen, oder doch?

Diese Redensart stammt aus den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts, genauer gesagt aus dem Berliner Sprachgebrauch. Dabei bezieht sich das auf den runden und bauchigen Wasserkessel, welcher eine Pfeife auf der Schneppe, also dem Ausguss, hatte. In der Form sehen sie aus wie Sparschweine, die pfeifen können, wenn das Wasser im inneren erhitzt wurde und kocht. Wenn nun ein unliebsames Gespräch geführt wurde und man dieses unterbrechen wollte, sagte man, ich glaub mein Schwein pfeift. So konnte man in die Küche gehen und sich "absetzen" oder dem Gespräch entkommen. Später übernahm man das für den Ausdruck für eine starke Verwunderung.

Übrijens, uff berlinerisch würde man sajen, ick glob men Schwein pfeift. kichert.....

Re: Schon gewusst?

BeitragVerfasst: Do 25. Mär 2021, 20:40
von Kanthe
Wenn man etwas schweres machen muss, oder auch etwas, was einem nicht leicht fällt, dann ist das auch der "Gang nach Canossa".

Aber warum denn nach Canossa? Ist doch immerhin nur eine Stadt in Italien.

Wie schon erwähnt, ist der Gang nach Canossa kein Vergnügen. Man kann diesen Spruch bis zu 1.000 Jahre zurück verfolgen. Damals viel dem deutschen König Heinrich dem Vierten der Gang nach Canossa schon schwer, denn im Jahre 1077 hatten er und der Papst Gregor der Siebte einen Konflikt. Sie stritten darum, wem von beiden die Macht zustehe, Bischöfe zu ernennen. Richtig ernst wurde die Lage, als viele Gefolgsleute König Heinrich untreu wurden. Er bekam dadurch richtig Angst seine Krone zu verlieren. Somit gab es nur einen Weg zu einer Lösung zu kommen, das persönliche Gespräch mit dem Papst. Dieser Gang viel ihm sehr schwer, aber dennoch machte er sich auf zur Burg Canossa, in der sich der Papst zu der Zeit aufhielt.

Zeigt man also Reue, spricht man heute von dem Gang nach Canossa.