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Re: Schon gewusst?

BeitragVerfasst: Di 10. Mär 2020, 12:55
von Kanthe
Habt ihr das nicht auch schon einmal getan oder gehört. Jemand hat Mist gebaut und muss nun einen "Spießrutenlauf" machen.

Aber was ist damit gemeint? Muss man dort einen Weg voller Stacheln und Spießen gehen?

Im 17. Jahrhundert, wie aber auch heute, war und ist es das Schlimmste, in aller Öffentlichkeit bloßgestellt zu werden. Es ist schwer kritische Blicke zu bekommen, spöttische Bemerkungen zu ertragen oder einfach nur seinen Mitmenschen nach einem Fehler ausgesetzt zu sein. Der Spießrutenlauf stammt aus dem Mittelalter und war die bevorzugte Soldatenstrafe. Dabei stellten sich zwei Reihen an Soldaten, bevorzugt Kameraden auf und der Delinquent wurde dann durch diese Reihen getrieben. Dabei hatten die Kameraden angespitzte Ruten und schlugen auf den Soldaten ein. Oftmals wurde dies nach einem Kameradendiebstahl angewendet.

Re: Schon gewusst?

BeitragVerfasst: Mi 11. Mär 2020, 16:38
von Kanthe
Habt Ihr auch schon einmal jemanden sagen hören, das der oder die "mit dem Klammerbeutel gepudert" wurde?

Aber was soll das heißen? Wurde man da mit einem Beutel voller Klammern verprügelt?

Damals, als das Mehl noch in Windmühlen oder Wassermühlen gemahlen wurde, wurde es danach in einen Beutel gesiebt. Dabei trennte man es von der Kleie. Der Beutel hing dabei, mit klemm artigen Vorrichtungen am Sieb. War alles fest, dann wurde das Sieb samt Beutel kräftig hin und her gerüttelt. Wenn jetzt nun aber der Müller dämlich genug war, bei laufender Mühle den Mehlkasten zu öffnen, dann staubte es ihm gehörig ins Gesicht. Er sah dann aus, als hätte ihn der Klammerbeutel gepudert. Zusätzlich stieg durch diese Aktion auch noch die Gefahr einer Staub- oder Mehlexplosion.

Re: Schon gewusst?

BeitragVerfasst: Do 12. Mär 2020, 11:07
von Kanthe
Diese Redewendung habt ihr zu 100% schon mal gehört oder selber benutzt. Jemand vergisst was und was sagt man? Mensch, "schreib dir das doch mal hinter die Ohren"!

Aber was bringt es, sich etwas hinter die Ohren zu schreiben? Lesen kann ich es dort doch niemals.

Laut den alten Volksglauben sitzen die Weisheit und das Erinnerungsvermögen hinter den Ohren. Daher kommt auch das Ziehen an den Ohren oder die Ohrfeigen. Früher sollte das dem dort befindlichen Gedächtnis auf die Sprünge helfen, genau wie man heute sagt, Schläge auf dem Hinterkopf erhöhen das Denkvermögen. Im Mittelalter konnten nun aber die meisten Menschen weder lesen noch schreiben. Deshalb wurden Verträge oftmals im Beisein von Zeugen beschlossen und besiegelt. Doch damit solche Verträge auch vor Gericht bestand hatten, mussten sich die Zeugen auch noch Jahre später daran erinnern. Schlecht nur wenn man nicht lesen und schreiben kann. Früher meinte man, man kann sich Dinge besser merken, wenn sie mit Schmerz verbunden sind. Somit wurde den Zeugen an den Ohren gezogen oder sie erhielten einen Ohrfeige.

Re: Schon gewusst?

BeitragVerfasst: So 15. Mär 2020, 12:06
von Kanthe
"Was hast du denn da gemacht? Das doch blödsinn! Umgekehrt wird ein Schuh draus!" Den Spruch kennt ihr doch garantiert.

Doch was soll das bedeuten? Warum wird umgekehrt ein richtiges Ergebnis daraus? Ist das Gegenteil richtig?

Diese Redewendung stammt ebenfalls aus dem Mittelalter. Damals war die Schuhherstellung noch ein wenig anders als heute. Im Mittelalter wurden die Schuhe nämlich aus links genäht. Danach wurden sie erst umgekrempelt werden und dann "wurde daraus ein Schuh. Im Jahre 1745 wurde diese Redewendung zum ersten mal erwähnt.

Re: Schon gewusst?

BeitragVerfasst: Fr 20. Mär 2020, 06:54
von Kanthe
Habt Ihr nicht auch schon mal den Ausspruch gehört, "Das was du da machts, das ist nichts Halbes und nichts Ganzes, bzw. das ist weder Fisch noch Fleisch!"

Was soll uns das sagen? Ist das, was man so mühevoll gemacht hat, Mist?

Diese Redewendung stammt aus der Reformationszeit. Dabei meint man die Wankelmütigen, Lahmen und Unentschlossenen, die sich wieder zum Katholizismus, der den Freitag zum Fisch-Tag bestimmt hatte, noch zum Protestantismus, für den es kein Fleischverbot gab, bekannten.

Re: Schon gewusst?

BeitragVerfasst: Sa 21. Mär 2020, 17:20
von Kanthe
Ihr habt das doch bestimmt auch schon mal gehört. Ein Soldat ergibt sich oder man selber gibt bei einer Aufgabe auf und wirft etwas weg. Man "wirft die Flinte ins Korn".

Kann man sich gut vorstellen, aber wo kommt das denn bitte her?

Man stellt sich vor, die Redewendung ist nicht so sehr alt, denn Flinten gibt es ja noch nicht allzu lange. Doch auch die Römer kannten diese Redwendung, wenn auch leicht abgewandelt. Bei den alten Römern nannte man es "hastam abijicere", was so viel bedeutet wie "die Lanze wegwerfen". Das hieß damals wie heute, die Hoffnung aufgeben, sich ergeben. Im Grimmschen Wörterbuch erschien dieser Ausdruck zum ersten mal Im Jahre 1862. Zu der Zeit besaßen die geschlagenen Soldaten Flinten.
Ein Soldat mit einem Gewehr oder einer Flinte in der Hand war immer eine Gefahr. Wenn die Lage nun aussichtslos war, warf man die Flinte in das zum Schlachtfeld gewordene Kornfeld, wo sie verschwand und verborgen war. So hatte der Soldat die Möglichkeit, als harmloser Zivilist der Kriegsgefangenschaft zu entgehen. Damals gab es noch keine oder kaum Uniformen für die Soldaten.

Re: Schon gewusst?

BeitragVerfasst: So 22. Mär 2020, 12:26
von Kanthe
Bestimmt habt ihr das auch schon einmal gesagt oder gehört. Ihr geht feiern und wollt Euch "einen hinter die Binde gießen".

Was soll uns das sagen? Hat man eine Augenbinde dabei, um das Elend nicht sehen zu müssen?

Man weiß ja, dass diese Redewendung bedeutet, dass man viel oder einen großen Schluck Alkohol trinken will. Die seit 1850 bekannte Redewendung ist nach der Halsbinde der Männer benannt, die zu der Zeit getragen wurde und hinter der mancher Tropfen in der Versenkung verschwand.

Re: Schon gewusst?

BeitragVerfasst: Mo 23. Mär 2020, 07:04
von Kanthe
Habt Ihr schon einmal den Ausspruch getätigt, "Das wird die Sonne ans Licht bringen"? Wohl eher weniger, aber vielleicht eher den Ausspruch,: "Das ist doch sonnenklar"!

Was soll uns das sagen? Hat es vielleicht mit Winter, Schnee und der Sonne zu tun?

Nicht so ganz, denn die Sonne hatte damals in germanischen Gerichtsverfahren eine große Rolle gespielt. Früher hielt man nämlich nur so lange ein Gericht ab, wie die Sonne auch schien. Es wurde mit dem Gesicht in der Sonne die Verhandlung eröffnet. Es wurde damals mit dem Gesicht zu Sonne, der nichts verborgen blieb, der Eid abgelegt. Und somit brachte die Sonne es an den Tag. Sonnenklar, oder?

Re: Schon gewusst?

BeitragVerfasst: Mi 25. Mär 2020, 07:58
von Kanthe
Oftmals sagt man, wenn man jemanden bei irgendetwas erwischt, man ist demjenigen "auf die Schliche gekommen".

Was soll uns das sagen? Was ist denn überhaupt eine Schliche?

Wenn man jemanden auf die Schliche gekommen ist, dann hat man diesen ja durchschaut oder ihn bei irgendetwas ertappt. Der Ursprung dieser Redewendung stammt aus der Jägersprache. Mit einer Schliche wird dabei der Schleichweg des Wildes bezeichnet.

Re: Schon gewusst?

BeitragVerfasst: Do 26. Mär 2020, 07:22
von Kanthe
Habt Ihr das auch schon mal gehört oder getan? Ihr hab jemanden übel mitgespielt und dazu hat man gesagt, was hast du denn für einen "Schindluder betriebenen"?

Was soll das sein? Was ist denn ein Schindluder?

Ein Schindluder ist der Kadaver eines Tieres. Dieser Kadaver wurde zum Abdecker gebracht und dort geschunden, was bedeutet, dass das Tier gehäutet wurde. Man kann also sagen, dass diese Redewendung doch sehr drastisch ist. Man behandelt also jemanden wie Aas, richtig schlecht und mies. Denn umgangssprachlich wird ihm ja die Haut vom leibe gezogen.

Re: Schon gewusst?

BeitragVerfasst: Di 31. Mär 2020, 06:12
von Kanthe
Die folgende Redewendung habt Ihr garantiert schon mal benutzt und mindestens gehört. Jemand hat etwas echt gut gemacht, Ihr selber bekommt es nicht ansatzweise so gut hin und man "Platzt vor Neid".

aber warum sollte man da platzen? Was soll einem das sagen?

Schon in der Antike war diese Redewendung bekannt. Zurückzuführen war diese auf die Fabel von Phaedrus, nach der ein neidischer und eitler Frosch so groß werden wollte wie ein Ochse. Er blies sich immer mehr auf und platzte dann zwangsläufig. In der mittelalterlichen Vorstellung musste man sich der Neider schämen, wenn er in den Spiegel schaute. Daher kommt auch die Aussage, der blasse Neid.

Re: Schon gewusst?

BeitragVerfasst: Do 2. Apr 2020, 06:13
von Kanthe
Ihr kennt das, jemand fragt etwas und "wie aus der Pistole geschossen" kommt die Antwort von jemanden. Klar, man kann sich vorstellen wo das her kommt und warum.

Aber wie genau und von wann stammt diese Redewendung?

Diese Redewendung hat ihren Ursprung im 15. Jahrhundert. Zur Zeit der Hussitenkriege verwendeten die Tschechen eine Waffe die sich "Pistal" nannte. Die Deutschen lernten diese Waffe damals kennen und sie bewährte sich besonders als Nahkampfwaffe. Die Deutschen waren so begeistert, dass sie diese Waffe übernahmen und sie eindeutschten mit dem Namen "Pistole". Wenn man nun also etwas schnell und treffend erwidert oder beantwortet, dann kommt es so schnell wie aus der Pistole geschossen.

Re: Schon gewusst?

BeitragVerfasst: Di 7. Apr 2020, 06:24
von Kanthe
Ihr kennt das bestimmt. Jemand baut Mist, ihr seid richtig sauer auf ihn aber ihr wisst auch ganz genau, derjenige wird "sein Fett weg bekommen".

Was soll das heißen? Ist derjenige dick und wird abnehmen?

Zu frühreren Zeiten verteilte das Familienoberhaupt nach einer Hausschlachtung das Fleisch und das Fett an alle Familienmitglieder. Dabei bekam auch jeder genau das, was ihm zustand. Später wurde diese Redewendung allerdings verdreht und änderte sich somit in der Sinnhaftigkeit. Hatte nun jemand Mist gebaut, wurde erwischt und ihm stand eine Strafe zu, bekam er die auch unweigerlich, er bekam "sein Fett ab".

Re: Schon gewusst?

BeitragVerfasst: Do 9. Apr 2020, 07:03
von Kanthe
Sicherlich habt Ihr auch schon einmal gesagt oder gehört, dass wenn sich jemand nicht traut etwas zu machen, er oder Ihr "kalte Füße" bekommen habt.

Aber warum sagt man, kalte Füße wenn man etwas nicht zu Ende bringen kann oder will?

Diese Redewendung stammt aus der Welt der Kartenspieler. Früher wurden Glücksspiele in dunklen und kalten Kellerräumen ausgetragen. Wenn nun aber jemand aus einem laufenden Spiel austreten wollte, dann kam ihm dieser Umstand zu gute. Dieser Spieler nahm dann seine "kalten Füße" als Vorwand, um kurz mal auszusteigen. "Ich habe kalte Füße bekommen und muss mich kurz mal aufwärmen."

Re: Schon gewusst?

BeitragVerfasst: Di 14. Apr 2020, 06:15
von Kanthe
Habt Ihr auch schon einmal im Zusammenhang mit "Holland in Not" gemeint, dass jemand in Bedrängnis ist und nicht mehr ein noch aus weiß?

Woher soll das kommen und warum genau nun Holland?

Im 16. Jahrhundert tauchte diese Redensart bereits auf. Dabei verspottete man Menschen, die wegen einer Kleinigkeit ein großes Theater machten. Damals sagte man: "Wenn den ein Floh beißt, dann ist Holland in Not." Allerdings ist das gar nicht so weit her geholt, denn Holland, bzw. die Niederlande, waren immer schon durch Deichbrüche oder feindliche Besatzungen gefährdet. Dennoch ist aus dieser spöttischen Formulierung eine Redensart geworden, in der man eine Notsituation beschreibt.