Beitrag Di 10. Mai 2016, 09:16

U-Boote der Gato-Klasse

U-Boote der Gato-Klasse



USS Barb (SS-220) „Gato“-Klasse U-Boot auf Einsatzfahrt im Mai 1945. Das U-Boot gehörte mit zu den erfolgreichsten
Einheiten auf dem pazifischen Kriegsschauplatz mit annähernd 97.000 t versenkten Schiffraumes.



Vorwort


Ähnlich wie die Royal Navy zog auch die US Navy kaum Lehren aus den U-Boot-Einsätzen des Ersten Weltkrieges. Erst mit der Einführung der U-Boot-Offizierskonferenz, bei der Offiziere und Techniker über zukünftige U-Boot-Konstruktionsprinzipien diskutierten, kam es zu raschen Fortschritten. Unter der Leitung des ehemaligen U-Boot-Kommandanten Charles Lockwood wurden für ein Patrouillenboot die Anforderungen nach Manövrierfähigkeit, Zuverlässigkeit, Bewohnbarkeit und sparsame Serienproduktion neu definiert. Dies mündete in das erste Projekt V7 oder „Dolphin“-Boot, mit dem alle diese Eigenschaften in die Praxis umgesetzt werden konnten. Ausgangspunkt für die weitere Aufstockung an neuen U-Booten war das Flottenbauprogramm von 1933, das der Präsident Franklin D. Roosevelt als Maßnahme zur Gegenwehr gegen ein erstarkendes Japan und die Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit beschloss. Aus der „Dolphin“ wurde die erste Serienklasse „Tambor“ entwickelt, die sich bereits mit dem charakteristischen Äußeren präsentierte, wie einem hochgezogenen Bug, einem etwas weiter vorne sitzenden Turm und einer Antriebsanlage von 4 Dieselmotoren. Zu überwinden war zum Ende der 1930er Jahre auch das klassische Marinedenken, eine Seeschlacht nur mit Schlachtschiffen gewinnen zu wollen. Bei Berücksichtigung der Rohstoffabhängigkeit Japans, das über die Hälfte des Erdölbedarfs durch Außenhandel importieren musste und das 40% aller Handelsschifftransporte mit ausländischen Schiffen umgesetzt wurde, ist es verwunderlich, dass der Gedanke ein Land durch die Unterbrechung der Handelsrouten in die Knie zu zwingen, erst sehr spät erwuchs.

Hier lag das Dilemma zu Grunde, dass die USA ebenfalls das Londoner Abkommen von 1935 (Washingtoner Flottenabkommen Upgrade II) unterzeichnet hatte, dass einen uneingeschränkten U-Boot Krieg verbot. Zu Beginn des Pazifikkrieges kam eine mangelhafte Ausbildung der amerikanischen U-Boot-Kommandanten zutage, die in Friedenszeiten nur für den Kampf gegen Kriegsschiffe ausgebildet wurden. Dabei war Vorsicht und die Angst vor dem entdeckt werden größer als die Forderung nach Aggressivität und alle weiteren Tugenden, die einen erfolgreichen U-Boot-Kommandanten ausmachen. Völlig ausgeblendet wurde die Möglichkeit, auch Angriffe auf die Handelsschifffahrt, im größeren Umfang speziell auch nachts und auch in der Gruppentaktik zu üben. Zu diesen strategischen und personellen Mängeln gesellte sich dann auch ein großer Vertrauensverlust in die eigene Waffentechnik. So hatte die US Navy bis in das zweite Kriegsjahr hinein große Probleme mit den eigenen Torpedos, speziell bei den Zündern. Sowohl der Aufschlagzünder, der bei extremen Schräglagen beim Auftreffen auf das Ziel nicht detonierte, als auch die streng geheimen Magnetzünder erwiesen sich als nicht ausgereift und zu wenig erprobt. Nach zeithistorischen Schätzungen waren ca. 40% aller Torpedofehlschüsse auf unzuverlässige Torpedozünder zurückzuführen.

Wie auf dem europäischen Kriegsschauplatz verfügten auch die im Pazifikkrieg vertretenden großen Nationen Japan, USA, Niederlande und Großbritannien über verschiedene Typen von U-Booten. Anders als die japanische Marine setzte die US Navy ihre U-Boote nicht nur für Angriffe gegen Kriegsschiffe ein, sondern nach einigen Anfangsschwierigkeiten auch und vor allem auf die japanischen Transportschiffe, die oftmals auch in kleinen Konvois und dabei aber fast immer ungesichert fuhren. Die dabei erzielten Erfolge waren auch der japanischen Kriegsdoktrin geschuldet, das ein zu führendes Seegefecht gegen ein anderes Kriegsschiff „ehrenvoller“ sei, als der Begleitschutz von Handelsschiffen. Dies führte in der Folge dazu, dass es durch die japanischen Verluste an Handelsschiffen zu Engpässen bei der Rohstoffversorgung und des militärischen Nachschubs bei der Unterstützung von militärischen Operationen kam.


Versenkung des japanischen Frachters Nittsu Maru in chinesischen Gewässern am 23. März 1943
durch die USS Wahoo.



Amerikanische U-Boote versenkten mehr als 600.000 Tonnen an feindlichen Kriegsschiffen und mehr als 5 Millionen Tonnen an Handelsschiffen. Beachtenswert ist das Verhältnis der eingesetzten Marinesoldaten zu den erzielten Erfolgen. So sind in der Summe 2% der eingesetzten Seeleute für 55% der vernichteten Tonnage an japanischen Handelsschiffen verantwortlich. Die U-Boote der US Navy wurden aber nicht nur zur Bekämpfung eingesetzt. Es wurden teilweise spektakuläre Versenkungen bei Flugzeugträgern und größeren Kriegsschiffen erzielt, als auch Transportaufgaben für abzusetzende Infanterie-Sonderkommandos oder auch Rettungsmissionen für eigene, abgeschossene Piloten über feindlichem Seegebiet geleistet. Ähnlich wie die deutschen U-Boote operierten die U-Boote der US Navy auch in sogenannten „Wolfpacks“, allerdings blieben die für eine gemeinsame Aufgabe zusammengestellten U-Boote dann auch für längere Zeit zusammen.


Entwicklung, Bau und Ausrüstung


Die U-Boote der US Navy vom Typ „Gato“ wurden 1941 bis 1943 in Dienst gestellt und waren die ersten Einheiten der maritimen Rüstungsindustrie die in Massenproduktion gebaut wurden. Zusammen mit ihren Schwester Typklassen „Balao“ und „Tench“ stellte diese Klasse den Großteil der US U-Boot Flotte während des Zweiten Weltkrieges. Benannt nach dem ersten Typschiff USS Gato (Gato war auch der Begriff für eine Art Katzenhai) hatten diese U-Boote großen Anteil an den Erfolgen in der Zeit des Pazifikkrieges beim Kampf auf See gegen Japan. Die Gato U-Boote waren der Nachfolger der „Tambor“ Klasse und stellten einen wesentlichen Entwicklungsschritt bezüglich der Antriebssysteme für längere Patrouillenfahrten und angenehmere Unterbringungsmöglichkeiten für die Besatzung dar. Die „Gato“ Klasse war ursprünglich als Flotten U-Boot Typ konzipiert. Dies bedeutete, das die U-Boote zusammen mit größeren Schiffsverbänden operieren sollten, zumeist im Vorfeld von großen Schlachtschiffen oder Kreuzern, um das vorgelagerte Seegebiet nach gegnerischen Schiffen abzusuchen, diese Verbände zu melden und bereits erste Versenkungen durchführen. Diese bereits aus dem Ersten Weltkrieg überlieferte Ansicht mündete in den Anforderungen einer großen Überwassergeschwindigkeit, einer großen Reichweite und durchschlagskräftigen Bewaffnung. Die in den 1920er und 1930er Jahren verfügbaren Konstruktionen erfüllten alles andere als die gewünschten Anforderungen, produzierte Versuchsmodelle wie die „AA-1“ Klasse (auch bekannt unter „T“-Klasse) und die „V“-Boote waren qualitativ nicht ausreichend.

In den 1930er Jahren bis zum Jahr 1940 machte die Entwicklung der U-Boot-Technik bedeutendere Fortschritte, bei dem aus den verfügbaren „Porpoise“, „Salmon“ und „Sargo“–Klasse U-Booten die „Tambor“ und „Gar“-Klasse U-Boote entwickelt wurden. Mit dem japanischen Angriff auf Pearl Harbour am 7. Dezember 1941 wurden allerdings alle bisherigen, strategischen Konzepte zum U-Boot-Einsatz nivelliert und bedurften nun einer gründlichen Analyse. Gleichwohl hatten die Anforderungen an ein modernes und kampfstarkes U-Boot nichts an ihrer Aktualität verloren und kamen nun auch speziell beim Seekrieg gegen die japanische Marine und auf den Handelsrouten zum Tragen. Das Design der „Gato“-Klasse ähnelte dem der „Tambor“ und „Gar“-Klasse. Der größte Unterschied war die größere Tauchtiefe von 80 m auf 90 m und eine größere Gesamtlänge um eine technisch günstigere Aufteilung des Maschinenraumes mit den insgesamt 4 Dieselmotoren zu gewährleisten. Die U-Boote der US Navy waren größtenteils Doppelhüllen Boote mit einer inneren, druckfesten Hülle und einer umschließen äußeren hydrodynamischen Hülle. Der Zwischenraum ließ Raum für Kraftstoff und Ballasttanks. Operative Erfahrungen mit früheren Booten führten die Marine-Architekten und Ingenieure zu der Einschätzung, dass sie in ihren früheren Schätzungen von Rumpfstärke und Druckfestigkeit zu konservativ gewesen waren. Ohne die Konstruktionsweise oder die Dicke des Stahldruckkörpers zu ändern, beschlossen sie, dass die „Gato“-Klasse U-Boote mit einer Tauchtiefe von 90 m routinemäßig betrieben werden konnten.


Stapellauf der USS Robalo am 9. Mai 1943 auf der Manitowoc Shipbuilding Company.



Die „Gato“-Klasse U-Boote waren langsam tauchende Boote verglichen mit den deutschen oder britischen U-Booten. Dies war aber dem Umstand geschuldet, das sie relativ große Abmessungen hatten, um die großen Kraftstoffbunker unterzubringen. Diese waren so bemessen, dass sie sicher eine 75 tägige Fahrt von z. B. Hawaii nach Japan und zurück ermöglichten. Mit Kenntnis dieser nachteiligen Voraussetzungen integrierten die Entwicklungsingenieure einen Schnelltauchtank für schnellere Tauchvorgänge (auch „down express“ genannt) in die Bootshülle. Dieser Tauchtank wurde bereits vor dem eigentlichen Tauchvorgang gefüllt bzw. während der Überwasserfahrt annähernd gefüllt gefahren, um einen geringeren Auftrieb zu erzeugen. Hatte das Boot eine bestimmte Tauchtiefe erreicht, wurde der Tank bis zu einer bestimmten Marke geleert, um wiederum einen höheren Auftrieb zu erzeugen. Zu Beginn des Krieges konnte das Boot von Überwasserfahrt bis zur Sehrohrtiefe innerhalb von 40 bis 50 Sekunden tauchen. Die Aufbauten, die auf dem Deck des Bootes angebracht waren, verhinderten zusätzlich ein schnelles abtauchen, da sich in den Öffnungen und Hohlräumen das einströmende Wasser sammelte. Um dies zu vermeiden wurden Löcher und Flutschlitze in die Wände der Außenaufbauten gebracht, damit das Wasser dort besser ablaufen konnte. Während der Einsatzzeit der Boote wurden diese Maßnahmen immer weiter verfeinert und zusammen mit einer gut trainierten Besatzung konnten Tauchzeiten von 30 bis 35 Sekunden erreicht werden.

Die großen Abmessungen der „Gato“ U-Boote hatten negative Auswirkungen auf die Manövrierfähigkeit über und unter Wasser verglichen mit kleineren U-Booten. Speziell die Abmessungen der hydraulischen Systeme zur Bedienung der Steuerelemente des Bootes konnten nicht weiter verringert werden, um hier Verbesserungen zu erzielen.

Die U-Boote hatten alle Klimaanlage, Kühlräume für Lebensmittel, Frischwasserdestillationsanlage, Anlagen zur Kleidungsreinigung und Kojen für fast jedes Besatzungsmitglied. Diese Luxusausstattung war in anderen U-Booten anderer Nationen nahezu unbekannt. Die Entwicklungsingenieure hatten dabei die Vorstellung, dass eine entsprechende Ausrüstung wichtig für die Gesundheit der Besatzung und den Erfolg des Bootes sein könnte. Konstruktionstechnisch konnten diese Zusatzausstattungen in die Bootsstruktur eingebaut werden, ohne dass es zu Beeinträchtigungen der Kampffähigkeiten kam. Ein weiterer positiver Effekt kam noch hinzu. Bei einem länger getauchten U-Boot konnten die Maschinen und elektrischen Geräte, sowie die Besatzung eine unangenehme Wärme im Boot erzeugen. Hohe Luftfeuchtigkeit stellt sich dann auch in den tropischen Gewässern schnell ein und kondensiert im Boot an Wänden und kann auch zu Schäden an bestimmten Geräten wie Kurzschlüssen oder sogar Bränden führen. Durch die Klimaanlage wird das teilweise vermieden, da diese Anlage gleichzeitig als Entfeuchter wirkt und somit ein Schlüsselfaktor für den Erfolg dieser Bootsklasse im Zweiten Weltkrieg war.

Die „Gato“ U-Boote wurden von den vier Firmen Electric Boat Company, Portsmouth Naval Shipyard, Mare Island Naval Shipyard und Manitowoc Shipbuilding Company gebaut. Angetrieben wurde das Boot durch 4 x 1.350 PS Dieselmaschinen mit 5.400 PS Gesamtleistung, die auch bei Überwasserfahrt die 2 x 126 Zellen-Batterie vom Typ „Sargo“ aufluden. Hergestellt wurden die Dieselmaschinen von den Firmen Fairbanks-Morse, General Motors und Hooven-Owens-Rentschler. Unter Wasser wurde das Boot von 4 x 685 PS Elektromotoren mit 2.740 PS Gesamtleistung angetrieben. Die Elektromotoren wurden von den Firmen Elliott Company, General Electric und Allis-Chalmers hergestellt. Mit dem Hooven-Owens-Rentschler Dieselmotor wurden durch die Firma Electric Boat auch 12 U-Boote ausgerüstet, allerdings verursachte das zunächst vielversprechende Design mit annähernd der doppelten Leitung bei kleinerem Platzbedarf erhebliche Probleme beim Betrieb und in der Wartung. Die „Gato“ U-Boote waren 95,3 m lang und 8,3 m breit bei einer Verdrängung von 1.525 t aufgetaucht und 2.424 t getaucht. Bei betriebsmäßiger Füllung des „down express“ Tauchtanks betrug der Tiefgang 4,6 m. Die Maximalgeschwindigkeit betrug über Wasser 21 kn und unter Wasser 9 kn. Bei einer Überwassergeschwindigkeit von 10 kn betrug die Reichweite 20.000 km und die voll aufgeladenen Batterien ermöglichten es bei einer Geschwindigkeit von 2 kn zwei Tage unter Wasser zu bleiben. Die Besatzung bestand aus 6 bis 8 Offizieren und 54 bis 72 Seeleuten.


Der dampfbetriebene Mark 14 Torpedo war die Hauptbewaffnung der „Gato“ U-Boote. Entwickelt im
Jahr 1931 begann die Produktion erst im Jahr 1942 und belief sich auf insgesamt 13.000 Stück.
Mit einem Gewicht von knapp 1,5 t und einer Länge von 6,3 m war der Torpedo eher klein. Bei einer
Höchstgeschwindigkeit von 85 km/h betrug die Reichweite ca. 4.100 m und bei 57 km/h ca. 8.200 m.



Bug- und Hecktorpedoraum mit den 6 bzw. 4 Torpedorohren.



Die primäre Waffe in den frühen Einsatzjahren war der dampfbetriebene Torpedo Mark 14. Ende 1943 kam der elektrisch betriebene Torpedo Mark 18 hinzu. Aufgrund von nachlässiger Entwicklungsarbeit erwies sich der Mark 14 als fehlerbehaftet und sehr unzuverlässig. Tief-Falschläufer oder Früh- sowie Fehlzünder waren sehr häufige Fehler. Auf Basis eines erbeuteten deutschen G7e Torpedos wurde daraufhin der Mark 18 Torpedo bis zum Herbst 1943 entwickelt. Leider war auch diese Konstruktion unzuverlässig, zuweilen lief der Torpedo sogar zurück auf das abfeuernde Boot. Nach konzentrierter Forschung und Fehlerbehebung wurden beide Torpedotypen verbessert und waren fortan ein wichtiger Baustein bei den Versenkungserfolgen der US Navy U-Boote. Die „Gato“ U-Boote hatten für den Abschuss der Torpedos 6 Bug- und 4 Hecktorpedorohre mit den Abmessungen 533 mm. Bei Einzelfahrern oder kleineren Schiffen war der Einsatz des Deckgeschützes vorgesehen. Hierbei gab es eine Spannbreite von verwendeten Geschützen. Diese reichte anfangs vom Kaliber 76 mm Mk.17, über die 102 mm Mk.9 bis zu der später überall nachgerüsteten 127 mm Mk.17 Schiffskanone. Manche Boote hatten sogar zwei von diesen Geschützen an Deck.


Das 127 mm Deckgeschütz war neben der Torpedobewaffnung das Hauptangriffsmittel bei der
Bekämpfung der japanischen Handelsschifffahrt. Das 2 t schwere Geschütz hatte bei einer
Rohrerhöhung von 40° eine Schussentfernung von knapp 13 km. Die Granate war mit einer
geteilten Treibladung zu laden und hatte eine Mündungsgeschwindigkeit von 640 m/s.



Ergänzt wurde die Bewaffnung durch Fla-Waffen von Bofors mit Einzelrohrlafetten 40 mm und von Oerlikon Doppelrohrlafetten 20 mm. Die technischen Ausrüstungen waren sehr umfangreich. Das U-Boot verfügte über einen SD-Radar zur Erfassung von anfliegenden Flugzeugen und einen SJ-Radar zur Erfassung von Objekten über Wasser. Ähnlich wie die deutschen U-Boote besaß das U-Boot auch zwei Sehrohre, wobei eines für Nachtangriffe und Navigation und ein kleineres für Tagangriffe verwendet wurde. Es war ein Sonar-System, ein Zielerfassungssystem und ein Torpedorechner installiert, der den richtigen Winkel und die Periskop- und Radarerfassungen der erkannten Seeziele an die Steuerung der Torpedos übermittelte.


Typischer Turmaufbau der „Gato“ U-Boote. Hier der abgetrennte Turm der USS Flasher auf einem
Ausstellungsgelände in den USA.



Die „Gato“ U-Boote durchliefen während ihrer Dienstzeit vielfältigen Modifikationen. Überwiegend wurden dabei Änderungen am herausstehenden Turm durchgeführt, da dieser sehr hoch vom Boot abstand und somit ein leicht erkennbares Objekt bei Überwasserfahrt darstellte. Neue Beobachtungsmaste für Luft- und Seeraumüberwachung benötigten geänderte Rohrführungen innerhalb des Turmes. Erweiterte Bewaffnung- und Zielgeräte-Ausstattung erforderten weitere Umbaumaßnahmen.


USS Wahoo bei der Rückkehr nach Pearl Harbor von der dritten Einsatzfahrt am 7. Februar 1943.
Die versenkten Schiffe wurden auch mit Flaggen signalisiert, hier zwei Kriegs- und sieben
Frachtschiffe. Rechts oben wurde der Radarmast durch die Pressestelle wegretuschiert. Der
Turmaufbau stellt die Modifikation von Anfang 1943 dar.



Modifikation 1 - Dies ist die ursprüngliche Konfiguration mit der überdachten Kommandobrücke, dem hohen Turmrand bis rund um das hintere Zigarettendeck und den geteilten Periskopverstrebungen. Alle frühen Boote wurden mit dieser Ausführung bis etwa Mitte 1942 gebaut.
Modifikation 2 - Wie Modifikation 1, aber mit abgesenktem und gekürztem Turmrand um das Zigarettendeck, um die Silhouette zu verringern. Dies gab auch dem hinten montierten Kaliber .50 Maschinengewehr einen verbesserten Feuerwinkel. Die Umbauten hierzu begannen etwa ab April 1942.
Modifikation 3 - Wie Modifikation 2, jedoch wurde hierbei die überdachte Navigationsbrücke und die geteilten Periskopverstrebungen entfernt. Mit dieser Konfiguration hatten die „Gatos“ nun zwei ausgezeichnete Positionen für die Montage von 40 mm Bofors oder zwei 20 mm Oerlikon Fla-Waffen. Diese Änderungen wurden ab Ende 1942 und Anfang 1943 durchgeführt.
Modifikation 4 - Wie Modifikation 3, dabei wurde die Höhe der Kommandobrücke selbst abgesenkt um die Silhouette noch weiter zu verringern. Das Absenken der Kommandobrücke machte die Anbringung von beidseitigen Verstrebungen und Seilhalterungen erforderlich. Diese Maßnahmen begannen Anfang 1944.

Der Bau der “Gato” U-Boote wurde im Rahmen des Fiskalplans für das Jahr 1941 vom Präsidenten Franklin D. Roosevelt im September 1939 genehmigt. Das erste, fertiggestellte Boot dieser Klasse war die USS Drum, die auf der Portsmouth Naval Shipyard am 11. September 1940 auf Kiel gelegt wurde. Am 12. Mai 1941 war der Stapellauf und am 1. November 1941 die Indienststellung. Das Typschiff, die USS Gato wurde am 5. Oktober 1940 bei der Electric Boat Company in Groton, Connecticut auf Kiel gelegt. Stapellauf war hier der 21. August 1941 und die Indienststellung erfolgte am 31. Dezember 1941. Aufgrund der großen Produktionskapazität wurden mehr als die Hälfte der Boote bei Electric Boat gebaut. Im Laufe der Zeit betrieb die Electric Boat 10 Slipanlagen, von wo aus die U-Boote zu Wasser gelassen werden konnten. In Summe wurden 77 „Gato“ U-Boote gebaut. Es gab teilweise eine Verwirrung über die Anzahl der gebauten „Gato” U-Boote (statt 77 nur 73 Stück). Dies hing mit dem Bauauftrag bei der Manitowoc Shipbuilding Company in Manitowoc, Wisconsin zusammen. Ursprünglich sollte diese Werft das neue Design der „Balao“-Klasse U-Boote bauen und hatte den Auftrag bekommen, vier U-Boote (SS-361 bis SS-364) zu bauen. Manitowoc nutze als Folgeauftragnehmer die Baupläne und Zulieferfirmen ähnlich wie bei der Electric Boat Werft. Da aber aufgrund des großen Auftragsbestandes noch keine Zeit war, auf das neue Design der „Balao“-Klasse umzustellen, wurden die vier Bauaufträge bei der Manitowoc Werft als „Gato“-Klasse U-Boote gebaut.


Pazifikkrieg


Alle “Gato” U-Boote (Ausnahme USS Dorado / SS-248) wurden überwiegend im Pazifik eingesetzt. Zwischenzeitlich wurden im Sommer 1942 sechs „Gato“ U-Boote mit Standort Rosneath, Schottland stationiert, die dann kurzzeitig in der Biscaya und im Mittelmeer bei der Operation „Torch“ vor Nordafrika Patrouille fuhren. Auf insgesamt 27 Einsätze konnten aber keine Versenkungen erzielt werden, so dass diese Boote zurückgerufen und in den Pazifik beordert wurden. Die USS Dorado hatte am 6. Oktober 1943 ihren Heimathafen in Richtung Karibik zu einer Übungsfahrt verlassen. Um den 14. Oktober 1943 lief das U-Boot vor Colón, in der Nähe zur nördlichen Einfahrt des Panama-Kanals auf eine Mine und versank. Es wird vermutet, dass die Mine eine von den von U-214 bei einer vorangegangenen Einsatzfahrt gelegten Minen war. Die U-Boote kamen nach der Indienststellung als erstem Anlaufpunkt zu den Hafen- und Ausrüstungsanlagen nach Pearl Harbour. Von dort starteten dann meistens die ersten Einsatzfahrten in den pazifischen Raum der Philippinen, Französisch Indochina, dem Südchinesischen Meer, der Formosa Straße (Taiwan), die Inselgruppe der Karolinen, der Salomonen, der Palau Inseln, Papua Neuguinea, den Kurilen, sowie die Gewässer in der Region um Japan und den Alëuten. Für das Auffrischen, Nachtanken und Reparieren wurden spezielle U-Boot-Stützpunkte genutzt, die wiederum in Pearl Harbour, aber auch in Fremantle, Brisbane und Darwin (alle Australien), Trincomalee (Sri Lanka), Manila, Surabaya, sowie auf Majuro und Midway lagen.

Die „Gato“ U-Boote griffen bei ihrem Erscheinen Mitte des Jahres 1942 gleich intensiv in das Kampfgeschehen ein. Viele von den eingesetzten Booten errangen teilweise beeindruckende Erfolge. Die USS Flasher, USS Barb und USS Rasher waren die besten drei U-Boote, die die meiste Tonnage versenkten. Die USS Silversides, USS Flasher und USS Wahoo waren auf dem 3., 4. und 7. Platz auf der Liste der U-Boote, die die höchste Anzahl von gegnerischen Schiffen versenkten. Einige von den „Gato“ U-Booten versenkten auch die japanische U-Boote I-29, I-42, I-168 und I-351. Von den insgesamt 77 „Gato“ U-Booten wurden 20 Boote versenkt.

Im Folgenden werden einige der erfolgreichsten U-Boote näher beschrieben.


Erfolgreiche U-Boote und ihre Besatzungen


USS Albacore (SS-XXX)
Das U-Boot USS Albacore versenkte in der Schlacht in der Philippinensee am 19. Juni 1944 den japanischen Flugzeugträger Taiho. Bemerkenswert war hierbei, dass der Kommandant aus Sicherheitsgründen einen Torpedofächer von 6 Torpedos aus größerer Entfernung abschoss und dabei einer von den sechs Torpedos den Flugzeugträger traf. Nach zunächst leichter Schlagseite und einem zerstörten Flugzeughangaraufzug bildeten sich im Innern des Schiffes aufgrund von weiteren Tankbeschädigungen gefährliche Benzindämpfe, worauf das Schiff nach weiteren 7 Stunden explodierte und versank.

USS Barb (SS-XXX)
Zu den erfolgreichsten „Gato“ U-Booten gehörte die USS Barb. Neben der Versenkung von 17 Schiffen inklusive des Flugzeugträgers Unyo am 16. (17.) September 1944 mit in Summe fast 97.000 t versenkten Schiffraumes sind noch drei weitere Einsätze erwähnenswert.

Unter dem Kommandanten Eugene B. Fluckey fuhr das Boot auf seiner 11. Patrouille vom 19. Dezember 1944 bis 15. Februar 1945 in der Formosa-Straße und im Ostchinesischen Meer vor der Ostküste von China. Am 22. Januar fuhr das U-Boot in den Namkwan Hafen an der Küste Chinas ein und stand einem Konvoi von etwa 30 feindlichen Schiffen gegenüber, die dort vor Anker lagen. Das Manövrieren in den gefährlich flachen Gewässern war nicht einfach, trotzdem wurden die dort liegenden Schiffe mit Torpedos angegriffen. Dabei konnte das U-Boot mehrere, größere, japanische Handelsschiffe versenken. In Anerkennung dieser herausragenden Patrouille wurde Kommandant Fluckey die Medal of Honor verliehen.

Nach Rückkehr von dieser Fahrt wurde das Boot für eine Spezialmission umgerüstet. Auf dem Deck wurden fünf Raketenwerfer (130 mm) installiert. Mit diesen Raketen wurden im Juni 1945 die Städte Shari, Hokkaido, Shikuka, Kashiho und Shiritoru beschossen. Des Weiteren wurde in der Nacht vom 22. zum 23. Juli 1945 ein Spezialkommando an Land abgesetzt. Diese besonders ausgebildeten Besatzungsmitglieder gingen mit Sprengladungen ausgerüstet an Land, um einen Schienenstrang zu zerstören und brachten so einen japanischen Zug mit Nachschubmaterial zum Entgleisen.


Ein Teil der Mannschaft vor der Kriegsflagge der USS Barb mit den versenkten Schiffen und
Symbolen für die absolvierten Einsätze. Üblicherweise hatten die U-Boote auch eigene Wappen.



USS Cavalla (SS-XXX)
Die USS Cavalla nahm im Juni 1944 an der Schlacht in der Philippinensee teil. Am 17. Juni 1944 entdeckte das U-Boot eine japanische Task Force und verfolgte sie mehrere Stunden. Dann setzte das U-Boot eine Kontaktmeldung ab und half damit, den Sieg zwischen dem 19. und 20. Juni zu sichern. Am 19. Juni 1944 sichtete die Cavalla den japanischen Flugzeugträger Shokaku, dessen Flugzeuge gerade von einem Einsatz zurückkamen und landeten. Das U-Boot schoss einen Fächer von sechs Torpedos auf den Flugzeugträger ab, bei dem dann drei Torpedos trafen und das Schiff versenkten.

USS Cod (SS-XXX)
Die USS Cod konnte sich neben der Versenkung von ca. 30.000 t gegnerischen Schiffsraumes auch durch eine besondere Rettungsmission auszeichnen. Zwischen dem 9. und 10. Juli 1945 nahm sie die Besatzung eines auf einem Riff aufgelaufenen, holländischen U-Bootes, der O 19 auf. Die Besatzung der O 19 konnte ihr Boot nicht freibekommen, so dass es nach der Übernahme durch die Cod auf dem Riff aufliegend zerstört werden musste. Das war die erste und einzige U-Boot zu U-Boot Rettungsmission in der Geschichte des Krieges.

USS Darter (SS-XXX) USS Dace
Das „U-Boot-Gespann“ USS Darter und USS Dace führten zusammen einen erfolgreichen Schlag gegen die japanische Marine im Rahmen der US Invasion auf Leyte in den Philippinen im Oktober 1944 durch. Zunächst versenkte die Darter den schweren Kreuzer Atago und beschädigte den schweren Kreuzer Takao. Kurz danach schoss die Darter einen Fächer von 6 Torpedos auf den schweren japanischen Kreuzer Maya, der dann von 4 Torpedos getroffen wurde und versank. Bei der nachfolgenden Verfolgung lief die Darter auf Grund und musste aufgegeben werden. Die Dace nahm daraufhin die Besatzung der Darter auf und lief zum Heimathafen zurück.

USS Finback (SS-XXX)
Die USS Finback beteiligte sich des Öfteren an Rettungsmissionen abgestürzter, alliierter Piloten. Auf ihrer 10. Einsatzfahrt rettete sie im August 1944 insgesamt fünf Marinepiloten in der Nähe von Chichi Jima. Darunter befand sich auch der 41. Präsident der Vereinigten Staaten, George H.W. Bush, der hier mit seiner TBM Avenger notwassern musste.

USS Flasher (SS-XXX)
Die USS Flasher war das erfolgreichste „Gato“ U-Boot mit insgesamt 21 versenkten Schiffen und einer Gesamttonnage von 100.231 t versenkten Schiffsraum. Unter den versenkten Schiffen befand sich auch der leichte Kreuzer Oi.


Versenkungsliste der USS Flasher, dem erfolgreichsten „Gato“ U-Boot.



USS Growler (SS-XXX)
Am 7. Februar 1943 befand sich die USS Growler auf einer Einsatzfahrt auf der Schiffsroute Truk-Rabaul. Kurz nach Mitternacht entdeckte das U-Boot ein japanisches Kanonenboot, das aber bereits in voller Fahrt auf das U-Boot zusteuerte. Mit vollem Ruderausschlag rammte die Growler das Kanonenboot. Das Kanonenboot eröffnete daraufhin MG Feuer auf die Brücke des U-Bootes. Der zu diesem Zeitpunkt befindliche Kommandant Howard W. Gilmore befahl der Brückenwache nach unten zu steigen. Dabei wurde er als letzter Mann so schwer verwundet, dass er nicht mehr die Turmluke erreichen konnte, sondern nur noch durch das Sprachrohr herunterrufen konnte: „Bring sie runter!“ Der erste Offizier schloss daraufhin das Turmluk und das U-Boot tauchte weg. Für diese mutige Tat, das eigene Leben für die Sicherheit des U-Bootes zu opfern, erhielt Howard W. Gilmore die Medal of Honor.

USS Harder (SS-XXX)
Die USS Harder beteiligte sich ebenfalls an mehreren Rettungsmissionen notgelandeter Marinepiloten. Auf ihrer fünften Einsatzfahrt im Juni 1944 zwischen Borneo und den Philippinen versenkte die USS Harder neben Frachtern auch vier von fünf japanischen Zerstörern. Dabei zeichnete sich der Kommandant Samuel D. Dealey durch sehr riskante Angriffsmanöver aus, bei dem er auf kürzeste Entfernung Torpedofächer auf die erkannten Zerstörer abfeuerte und dann sehr schnell wegtauchte.


Erfolgreiche U-Boot Kommandanten wie Eugene B. Fluckey und Samuel D. Dealey erhielten
für besonders erfolgreichen oder wagemutigen Einsatz die Medal of Honor.


USS Tunny (SS-XXX)
Die USS Tunny war eines der U-Boote, die ein japanisches U-Boot versenkte. In der Nacht des 23. März 1944 duellierte sich das Boot über eine Stunde mit der I-42. Nach mehreren Torpedoschüssen beiderseits erhielt die I-42 zwei Treffer und versank. Eine Woche später entdeckte das U-Boot einen Kriegsschiffverband, bei dem das Schlachtschiff Musashi beschädigt werden konnte.

USS Wahoo (SS-XXX)
Mit der USS Wahoo und ihrem draufgängerischem Kommandanten Dudley W. Morton verbindet sich eine eher kritische Begebenheit. Neben erfolgreichen Unternehmungen wurde am 26. Januar 1943 ein Schiffsverband mit mehreren Frachtschiffen ausgemacht. Bei dem Angriff wurde unter anderem der Transporter Buyo Maru angegriffen, von dem mehrere Rettungsboote abgelassen wurden. In diesen Booten befanden sich neben japanischen Wachposten auch indische Militärgefangene. Nach Aussagen des Kommandanten verhielten sich die Rettungsbootinsassen feindselig und eröffneten mit Handfeuerwaffen das Feuer auf das U-Boot. Daraufhin feuerte das U-Boot unter anderem mit dem Deckgeschütz zurück und tötete dabei annähernd 100 Rettungsbootinsassen. Eine entsprechende Ahndung dieses Vorgehens gab es auf amerikanischer Seite nicht.


Einsatz nach dem Krieg


Am Ende des Zweiten Weltkrieges befand sich die US Navy in einer merkwürdigen Situation. Die verbliebenen „Gato“ U-Boote waren nun eigentlich überflüssig, da es nun eigentlich keinen Feind auf See mehr zu bekämpfen gab und obwohl diese U-Boote nur zwei bis vier Jahre alt waren. Die „Gatos“ wurden vom technologischen Fortschritt überholt, so gab es mit den moderneren „Balao“- und „Tench“-Klasse U-Booten Einheiten, die bereits tiefer als 90 m tauchen konnten. Für das später angelaufene „GUPPY“-Entwicklungsprogramm wurden zwei „Gatos“ noch verwendet. Die entsprechenden Modernisierungen erfolgten bei der USS Barb und USS Dace. Die letzten beiden „Gato“ U-Boote waren die USS Rock und die USS Bashaw, die beide am 13. September 1969 außer Dienst gestellt wurden.

Die Angriffe von Kamikaze Fliegern zeigten den Bedarf an Langreichweiten-Radar für eine Flotte auf. Kampfschiffe, die mit Radaranlagen ausgerüstet waren und die Flotte frühzeitig warnen konnten, waren selbst auch Ziel von feindlichen Luftangriffen. U-Boote konnten sich demgegenüber durch das Wegtauchen den Angriffen entziehen. Dementsprechend wurden sechs „Gatos“ (USS Pompon, USS Rasher, USS Raton, USS Ray, USS Redfin und USS Rock) für diese „Frühwarnkontrolle“ als Radarvorpostenunterseeboote (Ship Submersible Radar-SSR) umgebaut. Sie wurden um knapp 7 m verlängert und mit umfangreichen Luft- und Höhenradars ausgerüstet. Der Hecktorpedoraum wurde hierfür umgebaut, die Torpedorohreinrichtungen wurden entfernt, dafür erhielt dieser Raum eine elektronische Kontrollausrüstung. Diese Umbaumaßnahme lief unter dem Namen „Migraine III“ und beinhaltete auch den Umbau des Turmes mit einer dünneren Silhouette. Die Nutzung der neuen Technik erwies sich als nicht so erfolgreich, so dass diese U-Boote nach dem Jahre 1959 wieder für ihre herkömmliche Rolle umgebaut wurden.


USS Redfin mit der Umrüstung während des „Migraine III“ Programms.



Mit dem Aufkommen der erstarkten Sowjetflotte ergab sich für die US Navy der Bedarf an neuen Typen von U-Booten. In den 1950er Jahren gab es die Überlegung, durch den nun massenhaften Einsatz von U-Booten auf der „Gegnerseite“ selbst eigene Jagd U-Boote zu konstruieren, die speziell nur für die U-Boot Jagd eingesetzt werden sollten. Das Hauptaugenmerk lag dabei nicht unbedingt auf ein schnell oder tief tauchendes U-Boot (diese Anforderungen wurden mit den bald verfügbaren Nuklearantrieben weiterverfolgt).

Zur Modernisierung der U-Boot-Flotte nach dem Zweiten Weltkrieg sollte das „GUPPY“ (Greater Underwater Propulsion Power) Programm dienen. Hierbei sollte deutsche U-Boot-Technologie mit der amerikanischen Technik verbunden werden. Ausgangspunkt dieser Überlegungen waren die revolutionären, späten Entwicklungen bei zwei deutschen U-Booten, von U 2513 und U 3008, die dem Typ XXI angehörten. Schwerpunkte dieser Entwicklung war die Vergrößerung der Batteriekapazität, eine stromlinienförmige Anpassung des Bootsrumpfes und des Turmes, der Einbau eines Schnorchels zur Luftzufuhr, um im getauchten Zustand auch mit den Dieselmotoren fahren zu können und die Integration von moderneren Feuerleitsystemen. Die Umbaumaßnahmen stellen auch eine Art Zwischenstufe zwischen den im Zweiten Weltkrieg eingesetzten U-Booten und den neuen, mit Nuklearantrieb ausgerüsteten U-Booten dar. Das Decksgeschütz wurde entfernt und in die ehemaligen Magazine für die Artilleriemunition wurden zusätzliche Sonargeräte eingebaut. In diesem Modernisierungsprogramm wurden die Boote USS Angler, USS Bashaw, USS Bluegill, USS Bream, USS Cavalla, USS Croaker, USS Tresher und USS Tullibee mit Variationen umgebaut. Alle Boote außer Croaker und Cavalla wurden aber in den Jahren 1968 und 1969 außer Dienst gestellt.


USS Cavalla nach Umrüstung während des „GUPPY“ Programms.



Mit dem Regulus Nuklear Raketenprogramm in den 1950er Jahren wurde die US Navy befähigt, auch auf See Erstschlagwaffen einzusetzen. Bei der USS Tunny wurden im Jahr 1953 Aufbewahrungs- und Abschusseinrichtungen auf dem hinteren Decksbereich montiert. Das U-Boot konnte auf diese Art zwei von den großen Regulus Raketen mitführen und starten. Bis zum Jahr 1964 wurden mehrere Einsatzfahrten durchgeführt, dann zu Gunsten des Polaris Nuklear Raketenprogramms beendet. Die Aufbewahrungsbehälter wurden in Mannschaftsräume umgebaut, sodass dort Spezialkommandos geladen und abgesetzt werden konnten.


USS Tunny beim Abfeuern der Regulus Rakete.



Die USS Guavina wurde im Jahr 1959 zu einer „Milchkuh“ umgebaut, die Öl, Brennstoff und Nachschubmaterial für angelandete Truppen transportieren konnte. Dies wurde über zusätzliche Sattelbehälter realisiert, die am äußeren Rumpf montiert waren. In den 1950er Jahren wurden hiermit verschiedene Test durchgeführt, so auch die Möglichkeit zur Betankung von Seeflugzeugen. Die Praktikabilität erwies sich aber als begrenzt, so dass das U-Boot nach einiger Zeit dann außer Dienst gestellt wurde.

Viele U-Boote wurden als Trainingsschiffe verwendet, die an Seeufern und Inlandhäfen festgemacht lagen und zu Übungszwecken (wie z.B. in Cleveland, Detroit und Chicago) dienten. Hierfür wurden die Antriebsschrauben entfernt und die Tauchmöglichkeiten entsprechend reduziert. Aufgrund der großen, verfügbaren Zahl an moderneren U-Booten, sah sich die US Navy in der Lage, einen Teil ihrer außer Dienst gestellten „Gato“ U-Boote zu verkaufen oder zu vermieten. So erhielt Italien zwei U-Boote (USS Barb und USS Dace), Japan erhielt ein U-Boot (USS Mingo), Brasilien erhielt zwei U-Boote (USS Muskallunge und USS Paddle), Griechenland erhielt zwei U-Boote (USS Lapon und USS Jack) und die Türkei erhielt zwei U-Boote (USS Guitarro und USS Hammerhead).


Technische Daten
Einsatzzeitraum:1941-1971
Verdrängung:1.526 t
Länge:95,3 m
Breite:8,3 m
Tiefgang:4,6 m
Bewaffnung:6 x 533 mm Torpedorohre (vorne)
4 x 533 mm Torpedorohre (hinten)
1 x 76,2/102/127 mm Deckgeschütz
diverse 20/40 mm MG
Antrieb:4 x 1.350 PS Dieselmaschinen (5.400 PS Gesamtleistung)
4 x 685 PS Elektromotoren (2.740 PS Gesamtleistung)
Geschwindigkeit:20,3 kn (aufgetaucht)
8,8 kn (getaucht)
Reichweite:11.000 nm (20.000 km)
Gebaute Einheiten:77 Boote
Besatzung:6-8 Offiziere
54-77 Mannschaften



Namensverzeichnis aller „Gato“ U-Boote





Quellen
Marston, Daniel (2005). The Pacific War. Oxford, UK: Osprey Publishing. ISBN 978-1-84908-382-9.
Padfield, Peter (1995). War beneath the Sea. (Der U-Boot Krieg 1939-1945). Augsburg: Weltbild Verlag GmbH. ISBN 3-8289-0313-4
Loser568 (2015). Takao-Klasse. Artikel der Forum Bibliothek.
Whitley, Mike J. (1995). Kreuzer im Zweiten Weltkrieg. Stuttgart: Motorbuch Verlag. ISBN 3-613-01842-X
https://de.wikipedia.org/wiki/U-Boot-Krieg
https://de.wikipedia.org/wiki/Pazifikkrieg
https://en.wikipedia.org/wiki/Gato-class_submarine
https://de.wikipedia.org/wiki/Gato-Klasse
https://en.wikipedia.org/wiki/USS_Flasher_(SS-249)
https://en.wikipedia.org/wiki/USS_Barb_(SS-220)
https://en.wikipedia.org/wiki/USS_Drum_(SS-228)
http://pigboats.com/249/249sunk.htm
http://pigboats.com/ww2/barb.html
http://www.pigboats.com/ww2/drum.html
http://uboat.net/allies/warships/class/146.html

Bilder:
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Autor: asuser