Seite 1 von 1

Schlachtschiff Gneisenau

BeitragVerfasst: So 8. Dez 2013, 16:45
von Bibliothek
Bild



Wappen der Gneisenau


Ein Kriegsschiff der Deutschen Kriegsmarine



Planung der Schiffe der Scharnhorst- Klasse


Nach dem Beginn des Baus der Admiral Graf Spee bestand zunächst die Absicht, das Panzerschiff- Konzept fortzusetzen. Doch als die französische Antwort auf diese Schiffe bekannt wurde, d.h. der neue DUNKERQUE- Entwurf, zeigte es sich, dass ein stärkeres Schiff gebaut werden musste. Die vierte und fünfte Einheit, zu diesem Zeitpunkt als Panzerschiff D und E bezeichnet, waren Ersatzbauten für die veralteten (Vordreadnoughts) ELSASS und HESSEN, da der Vertrag von Versailles noch immer den Bau größerer Schiffe verbot. Nichtsdestoweniger fanden 1932/33 Gespräche über einen verbesserten Entwurf statt. Ausgangspunkt hierfür waren Admiral Readers Vorstellungen von einem Schiff mit einer Wasserverdrängung von 15.000 t bis 18.000 t, bewaffnet mit drei 28 cm Drillingstürmen. Das neue deutsche Schiff müsste einen Gürtelpanzer haben, um 33 cm Granaten zu widerstehen, der zumindest eine Dicke von 320 mm aufweisen sollte. Zusätzliche Überlegungen mussten auch dem Schutz gegen Luftangriffe mit Bomben gewidmet werden. Als Hauptbewaffnung wurde sowohl das Kaliber 28 cm als auch das Kaliber 33 cm in Betracht gezogen. Das größere Kaliber war das Bevorzugtere und für die ersten vier Entwürfe bildete eine Typverdrängung von 26.000 ts den Ausgangspunkt.
Im Sommer 1933 wurde ein Schiff diskutiert, das einem verbesserten Deutschland Entwurf entsprach, aber mit dem Panzerschutz ausgestattet wurde, der für das 26.000 ts Projekt ins Auge gefasst worden war. Als schwere Artillerie wurde das 28 cm Geschütz festgelegt und angesichts der Steigerung bei der Wasserverdrängung musste der Dieselmotorenantrieb zugunsten der neuen Anlagen für Hochdruck- Heißdampfantrieb aufgegeben werden.

Am 25. Januar 1934 wurden auf Grund dieses Konzeptes zwei Schiffe in Auftrag gegeben; ihre Kiele wurden am 14. Februar 1934 bei der Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven und bei den Deutschen Werken in Kiel gestreckt.
Hinsichtlich dieses Entwurfes und seines dürftigen Vergleiches mit der DUNKERQUE herrschte innerhalb der Marine ziemliche Unruhe und nachdrücklich wurde die Forderung erhoben, den Entwurf zu erweitern und einen dritten Turm einzubeziehen, eine Forderung, der Adolf Hitler in diesem Stadium aus politischen Gründen seine Zustimmung verweigerte. Sein Entschluss war jedoch von kurzer Dauer und im Juli 1934 kam das Einverständnis mit dem dritten Turm, woraufhin ein sofortiger Baustopp erfolgte. Im Frühjahr 1935 war der neue Entwurf ausgearbeitet und so konnten die beiden Einheiten im Mai bzw. Juni ein zweites Mal auf Kiel gelegt werden.


Bild




Bau und Dienstzeit
Schiffsnamen:
Gneisenau
Schiffsklasse:
Scharnhorst- Klasse
Schwesterschiff:
Scharnhorst
Bauwerft:
Deutsche Werke, Kiel
Stapellauf:
8. Dezember 1936
Indienststellung:
21. Mai 1938
Baukosten:
146 Mio Reichsmark
1. Kiellegung:
Baustopp:
(als Panzerschiff)
18. Februar1934
5. Juli 1934
2. Kiellegung:
(als Schlachtschiff)
6. Mai 1938



Entwurf


Bild



Die letztendliche Wasserverdrängung war auf 35.540 t Standard gestiegen. Drei 28,3 cm Drillingstürme stellten die Hauptbewaffnung dar und eine Hochdruck- Heißdampfanlage lieferte eine Höchstgeschwindigkeit von 32 kn. Der 4,5 m breite Hauptgürtelpanzer wies eine Dicke von 320 mm auf und erstreckte sich von den vorderen bis zu den achteren Munitionskammern. Er war nach unten auf 170 mm verjüngt. Nach vorn hatte der Seitenschutz eine Dicke von 70 mm und nach achtern eine solche von 90 mm. Oberhalb des Hauptgürtelpanzers erstreckte sich vom Ruderpfosten bis zum Spant 207 im Bereich der Back der 35 mm dicke Zitadellpanzer, der bis zum Oberdeck reichte.
Das Vordere und das achtere Ende des 320 mm Gürtelpanzers schlossen Panzerquerschotte von 150 mm bzw. 200 mm ab. Binnenbords befand sich ein 45 mm dickes Torpedoschott, das sich über die volle Länge des 320 mm Gürtels hinzog. Den Horizontalschutz bildete ein gepanzertes Oberdeck von 50 mm Dicke sowie ein Panzerdeck von 80 mm innerhalb und 95 mm außerhalb der 40 mm Splitterlängsschotte mit 105 mm in den Böschungen. Letztere neigten sich um 25 Grad vom oberen Bereich des Torpedoschotts bis zum unteren Bereich des Seitenpanzers. Die Barbetten hatten eine 350 mm dicke Panzerung und die Türme eine solche von 360 mm vorn und 200 mm an den Seiten. Der Panzerschutz des Kommandostandes betrug 350 mm. Die Hauptantriebsanlage bestand aus drei Turbinensätzen mit 3-Wellen- Anordnung sowie 12 Wagner-Höchstdruckkessel, je drei in vier Kesselräumen. Die Turbinen der Scharnhorst stammten von Brown, Boveri und Cie. und die der Gneisenau von der Deschimag.
Die schwere Artillerie der beiden Schiffe bestand aus neun Geschützen des Modells 28,3 cm Sk L/54,5 C/34, welches im Vergleich zum Modell C/28 der Panzerschiffe eine geringere Anfangsgeschwindigkeit, aber eine etwas größere Höchstschussweite hatte. Die Geschütze verschossen eine Panzersprenggranate von 320 kg und wiesen bei maximaler Erhöhung von 40 Grad eine Schussweite von 49.930 m auf. In Ihrer Feuerleitung dienten drei Artillerieleitstände mit einer gepanzerten E- Messdrehbasis auf dem vorderen Kommandostand (Kommandoturm), auf dem Hauptartillerieleitstand im Vormars des Turmmastes und auf dem achteren Kommandostand. Von ihnen aus konnte auch die Feuerleitung der Mittelartillerie erfolgen. Diese bestand aus zwölf Geschützen, die ursprünglich in sechs Doppeltürmen hätten untergebracht werden sollen. Doch aus Gründen der Gewichtsersparnis wurde dieses auf vier verringert und die restlichen vier Geschütze standen in Einzellafetten mit nach hinten offenen Schilden. Dieses Geschütz vom Standardmodell 15 cm Sk L/55 C/28 verschossen eine 43,3 kg Granate, wobei in der Dopp.Dreh.L. C/34 (Doppelturm) die maximale Schussweite bei 40 Grad Erhöhung 23 km betrug, während diese in der Mittelpivot- Einzellafette C/35 bei 35 Grad Erhöhung geringer war. In beiden Lafettierungen besaß das 15 cm Geschütz jedoch keine Luftzielfähigkeit. Diese Aufgabe hatte die Schwere Flak, bestehend aus vierzehn 10,5 cm Geschützen Sk L/65 C/33 in Doppellafette: Je drei von ihnen mittschiffs beiderseits des Schornsteins, während die siebente Doppellafette in der Mittschiffslinie ebenfalls auf dem Aufbaudeck vor dem achteren 28 cm Turm stand. Dieses Geschütz verschoss eine Granate von 15,1 kg bei maximaler Rohrerhöhung von 80 Grad in eine Höhe von 12,5 km. Die Lafetten wiesen einen leichten Splitterschutz von 15 mm auf. Zum ersten Mal wurde auch ein kompliziertes Flak- Feuerleitsystem eingesetzt. Dieses bestand aus vier voll stabilisierten Fla- Leitständen SL 6 jeweils beiderseits des Turmmastes und des Schornsteins mit ihren charakteristischen halbkugelförmigen Abdeckungen. Die Leichte Flak bestand aus 16 x 3,7 cm in acht Doppellafetten sowie aus 10 x 2 cm in Einzellafetten. Die beiden Schlachtschiffe führten keine Torpedobewaffnung mit sich. Sie waren aber mit einer Flugzeughalle und zwei Katapulten ausgestattet. Eines befand sich mittschiffs auf einem 8 m hohen Schleuderturm vor dem achteren Artillerieleitstand und das andere auf dem Turm „C“. Das ursprünglich verwendete Seeflugzeug He 60 sollte durch die He 114 ersetzt werden, wurde aber schnell durch die Ar 196 dem späteren Standard- Seeflugzeug aller Marineeinheiten ersetzt.


Bild



Modifizierungen des Schlachtschiffes Gneisenau

Bei der Originalkonstruktion hatte die Bugsektion die unangenehme Eigenschaft, dass bei hoher Fahrt zu viel Wasser über das Vorschiff kam. Das überkommende Wasser drang dabei in den vorderen Geschützturm „A“ ein und führte dort zu Störungen an der elektrischen Turmsteuerung. Ende 1938 wurden daher der gerade Steven durch einen überhängenden Vorsteven den sogenannten Atlantikbug ersetzt. Weitere Änderungen betrafen neue Decksklüsen für die Anker als zusätzliche Maßnahme, um das Spritzwasser zu verringern, sowie das Aufsetzen einer großen Schrägkappe auf den Schornstein. Im Oktober des Jahres 1939 erhielt die E- Messdrehhaube im Vormars ein FuMO 22 und im Februar des Jahres 1940 wurde das Katapult auf dem Turm „C“ am Land gegeben, da das Gewicht, das Schwenken des Turms behinderte. Im Januar 1941 ersetzte das neue Modell C/38 mit höherer Feuergeschwindigkeit die bisherigen 2 cm Geschütze sowie ein FuMO 27 das bisherige FuMO 22 und auf einem Gitterunterbau (Storchennest) mittschiffs erfolgte die Aufstellung einer 2 cm Vierlingsflak. Da die Leichten Kreuzer Leipzig und Nürnberg jetzt der Ausbildung in der Ostsee dienten, hatten sie ihre jeweils zwei Drillings Torpedorohrsätze abgegeben.

Die beiden Sätze der Ersteren bekam daher 1941 die Gneisenau in Brest und 1942 erhielt auch der achtere Kommandostand ein FuMO 27.Während dieser Zeit in Brest wurde mittschiffs eine neue, verlängerte Flugzeughalle mit dem Katapult im Innenraum eingebaut. Dadurch musste das Storchennest mit seiner Vierlingsflak weichen. Diese kam auf den Turm „B“. je eine weitere 2 cm Vierlingsflak fanden auf dem Hangardach und auf der Schornsteinplattform ihr neues Zuhause. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland wurde die Gneisenau bei einem Luftangriff Ende Februar 1942 durch Bombentreffer schwer beschädigt. Daraufhin wurde entschieden, die seit langem geplante Umrüstung auf drei 38 cm Doppeltürme in Angriff zu nehmen, aber das Schiff wurde nicht wieder in Dienst gestellt.



Technische Daten
Verdrängung:
30.676 t Leer
32.100 ts Standard
35.540 t Konstruktion
37.902 t maximal im Einsatz
Länge:
Wasserlinie: 226 m
Vor Umbau: 229,8 m
Nach Umbau: 234,9 m
Breite:
30 m
Tiefgang:
8,23 m Konstruktionstiefgang
9,91 m maximal
Kesselanlage:
12 ölgefeuerte Dampfkessel
Bauart: Wagner
Antrieb:
3 Satz Dampfturbinen
Von Germaniawerft mit Untersetzungsgetriebe auf 3
dreiflügelige Propeller
Maschinenleistung:
Dauerlast: 160.000 Psw
Probefahrt: 165.930 PSw
maximale Geschwindigkeit, tatsächlich:
31,5 Knoten
maximale Geschwindigkeit, geplant:
32 Knoten
Reichweite:
6.200 sm bei 19 kn
8.380 sm bei 15 kn
Besatzung:
1.669 bis 1.840 im Kriegseinsatz




Das Bild zeigt die Gneisenau nach dem Stapellauf, sie hatte zu viel Schwung drauf und rammte die hinter ihr liegenden Kaimauer.



Werdegang der Gneisenau


Die Gneisenau wurde als erste der beiden Schlachtschiffe fertiggestellt. Obwohl ihr eigentlich noch ein erheblicher Teil ihrer Ausrüstung fehlte, musste sie aus politischen Gründen schnellstmöglich in Dienst gestellt werden. Erst im Juni erhielt sie die vorderen beiden Fla- Leitstände SL 6. Anfang August 1938 unternahm sie eine Erprobungsfahrt in den nordöstlichen Atlantik und danach fungierte sie bei der Flottenparade vor Kiel als Flottenflaggschiff. Zu diesem Zeitpunkt waren alle Fla- Leitstände und auch die Flugzeughalle an Bord der Gneisenau einsatzbereit. Nach der sechswöchigen Ausbildungsreise in den Mittelatlantik und einem Besuch von Las Palmas auf Gran Canaria kehrte die Gneisenau nach Deutschland zurück.
Bei Kriegsausbruch lag die Gneisenau zusammen mit ihrem Schwesterschiff, der Scharnhorst, vor Brunsbüttel in der Elbe vor Anker. In dieser Zeit wurde von der RAF ein erfolgloser Angriff auf die beiden Schlachtschiffe versucht. Anschließend wurden die beiden Schlachtschiffe wieder zurück nach Kiel verlegt. Dies geschah am 8. September. Anfang Oktober kehrte die Gneisenau nach Wilhelmshaven zur Durchführung eines Unternehmens in der Nordsee zurück. Die Scharnhorst musste in Kiel als Folge eines durch Luftdruck verursachten Schadens in die Werft gehen. Dieser Schaden wurde durch ein Übungsschießen verursacht. Durch diesen Grund lief die Gneisenau am 7. Oktober alleine zu einem Vorstoß in die Nordsee mit dem leichten Kreuzer Köln und neun Zerstörern aus. Das Unternehmen blieb aber ohne Ergebnisse, darauf hin kehrte die Gneisenau am 10. Oktober wieder nach Kiel zurück. Im November verlegten die Gneisenau und die Scharnhorst gemeinsam wieder nach Wilhelmshaven. Von dort aus liefen sie am 21. Oktober zu einem Vorstoß in die Gewässer südlich von Island aus. Dies geschah zur Entlassung der im Südatlantik operierenden Admiral Graf Spee, um die britische Northern Patrol anzugreifen. Im Verlauf dieser Unternehmung, die bis zum 27. November dauerte, versenkte die Scharnhorst in der Island- Färöer- Enge den britischen Hilfskreuzer RAWALPINDI. Bis zum Januar 1940 hatten die beiden Schlachtschiffe wieder in die Ostsee verlegt, um anfallende Reparaturen und Wartungsarbeiten durchführen zu lassen. Diese Arbeiten dauerten bis Mitte Februar an. Ein weiterer Vorstoß, der vom 18. bis 20. Februar in der Nordsee geschah, hatte den Schwerpunkt, den Geleitzugverkehr zwischen Bergen und England zu stören. Dieses Unternehmen hatte den Decknamen „Unternehmen Nordmark.“ Das Unternehmen blieb aber wiederum erfolglos. Der nächste Einsatz für die Gneisenau brachte im April die Teilnahme am Unternehmen Weserübung- Nord, die Besetzung Norwegens durch die Wehrmacht. Die Gneisenau und ihr Schwesterschiff Scharnhorst dienten als Deckungsgruppe der aus zehn Zerstörern bestehenden Kriegsschiffgruppe 1, deren Aufgabe die Besetzung des Erzhafens Narvik war. Am 7. April liefen die beiden Schiffe gemeinsam aus und erreichten am 9. April das Gewässer vor den Lofoten. Dort gerieten sie mit dem britischen Schlachtkreuzer RENOWN in ein kurzes Gefecht.
In dessen Verlauf erhielt das britische Schiff zwei Treffer (Blindgänger), während die Gneisenau drei Treffer, darunter einen 38,1 cm Treffer, im Vormars hinnehmen musste. Die beiden deutschen Schiffe erlitten hierbei einige Schäden, die bei der Scharnhorst durch das Wetter verursacht worden waren. Im übrigen Vorstoß wichen die beiden Schlachtschiffe erfolgreich den britischen See und Luftstreitkräften aus, die auf sie angesetzt waren. Sie liefen gemeinsam am 12. April wieder sicher in Wilhelmshaven ein.
Nach einer kurzen Erholungspause operierten beide Schlachtschiffe wieder gemeinsam im Atlantik. Ziele waren diesmal britische Streitkräfte, die auf dem Rückmarsch von der norwegischen Küste nach England waren. Es handelte sich um das Unternehmen Juno.
Hierbei griffen die Gneisenau und die Scharnhorst am 8. Juni den Flugzeugträger GLORIOUS und seine beiden Sicherungszerstörer ARDENT und ACASTA an und versenkten sie. Doch ein Torpedo Treffer der ACASTA traf die Scharnhorst unterhalb des Turmes C und beschädigte sie so schwer, dass die Kampfgruppe nach Trondheim einlaufen musste. Dadurch musste die Scharnhorst zur Notreparatur zurückgelassen werden. Daraufhin lief die Gneisenau zusammen mit dem Schweren Kreuzer Admiral Hipper und einer Zerstörersicherung zu einem weiteren Unternehmen aus, dass aber nach kurzer Zeit wieder aufgegeben werden musste. Ende Juni verlegte die Scharnhorst zur endgültigen Reparatur nach Kiel, während sich die Gneisenau wieder auf einen Vorstoß in die Enge Islands Färöer vorbereitete. Doch dieser musste frühzeitig abgebrochen werden, als die Gneisenau am 20. Juni durch einen Torpedotreffer des britischen Unterseebootes CLYDE schwer beschädigt wurde.
Erst gegen Ende des Jahres waren beide Schlachtschiffe wieder einsatzbereit. Von Kiel aus liefen die Gneisenau und die Scharnhorst wieder zum Handelskrieg im Nordatlantik aus. Am 28. Dezember 1940 erzwang ein Zusammentreffen von erheblichen Seeschäden in schwerem Wetter und Maschinenstörungen den Abbruch des Unternehmens und die Rückkehr der beiden Schlachtschiffe in den Heimathafen. Am 22. Januar versuchten die beiden Schiffe erneut einen Durchbruch in den Atlantik, dieser Durchbruch gelang diesmal und die beiden Schlachtschiffe gelangten in den Atlantik zum Unternehmen Berlin. Obwohl ein versuchtes Durchbrechen südlich von Island scheiterte, erreichte die Kampfgruppe am 5. Februar eine Position südlich von Grönland durch die Dänemarkstraße. Im Verlauf der nächsten sechs Wochen durchstreiften die beiden Schlachtschiffe den Nordatlantik, wobei ihnen 22 Schiffe mit insgesamt 115.622 BRT zum Opfer fielen, die sie entweder versenkten oder als Prisen aufbrachten, ehe sie am 22. März in Brest einliefen. Hier lagen sie wie in einer Falle gefangen vor Anker. Am 6. April 1941 wurde die Gneisenau von einem Lufttorpedo getroffen, der sie schwer beschädigte. In der Nacht vom 10./11. April erhielt sie vier weitere Bombentreffer. Die Reparaturen der Schäden dauerten bis Weihnachten 1941. Am 11. Februar 1942 liefen beide Schiffe gemeinsam aus, diese Kampfgruppe bestand aus der Gneisenau der Scharnhorst und dem Schweren Kreuzer Prinz Eugen. Die Gruppe wurde von Zerstörern und Torpedobooten gesichert. Der Verband lief aus Brest aus, um durch den Kanal nach Deutschland zurückzukehren (Unternehmen Cerberus). Unterwegs entging der Verband größeren britischen Angriffen, aber zuerst erhielt die Scharnhorst und dann die Gneisenau einen Grundminentreffer, ehe die Scharnhorst noch einen zweiten Minentreffer hinnehmen musste. Trotzdem erreichte die Gruppe (Brest- Gruppe) am 13. Februar die heimischen Gewässer und die Gneisenau dockte kurze Zeit später in Kiel ein. Dort erhielt sie in den frühen Morgenstunden des 27. Februar einen Bombentreffer nahe des Turms „A“ ins Vorschiff, der eine riesige Explosion in dessen Pulverkammer sowie starke Brände im Vorschiff verursachte. Es gab 112 Gefallene und die Brände wüteten drei Tage lang, ehe das Vorschiff ausgeglüht war. Die starken Schäden erzwangen eine Verlegung der Gneisenau nach Gotenhafen. Dort wurde sie am 1. Juli 1942 außer Dienst gestellt, um auf drei 38 cm Doppeltürme umgerüstet zu werden. Diese Absicht gelangte nie zur Ausführung denn das Schiff wurde abgerüstet. Das Wrack der Gneisenau blieb verlassen in Gotenhafen liegen, bis der Hafen im März 1945 von den deutschen Truppen geräumt und das Wrack endgültig in der Hafeneinfahrt als Blockschiff versenkt wurde.



Bewaffnung
Geschütz:
28,3 cm L/54,5
9 in 3 Drillingstürmen mit 1.350 Schuss
Geschütz:
15 cm L/55 C/28
12 in 4 Doppeltürmen
und 4 Einzellafetten 1.600 Schuss
Geschütz:
10,5 cm L/65 C/33
14 in Doppellafetten mit 6.020 Schuss
Geschütz:
3,7 cm L/83 SK C/30
16 in Doppellafetten mit 32.000 Schuss
MK 2,0 cm L/65:
22 mit 20.000 Schuss
Torpedorohre:
Ø 53,3 cm
6
Flugzeug:
3 Wasserflugzeuge Arado Ar 196 A-3 mit zwei, später einem Katapult



Bild

Das Bild zeigt die Gneisenau im Drockendock.



Das Ende der Gneisenau


Nun folgte das Unternehmen Cerberus: Das war die Rückführung der beiden Schlachtschiffe Gneisenau, Scharnhorst und des Schweren Kreuzers Prinz Eugen. Dieses Unternehmen startete in Hafen von Brest und sollte das Ziel haben, die drei Schiffe durch den Ärmelkanal nach Deutschland zurückzuführen. Dabei erlitten die Gneisenau und die Scharnhorst schwere Minentreffer. Diese Schäden sollten in Kiel bei den Deutschen Werken behoben werden. Die Reparatur sollte nur bei der Gneisenau zwei Wochen dauern. Deshalb hatte man die gesamte Munition und Pulverbestände am Bord gelassen. Normalerweise war es üblich, bei einem Werft- oder eines Dockaufenthaltes die gesamte Munition von Bord des Schiffes zu schaffen. Da die Gneisenau allerdings nur eine kurze Liegezeit von nur zwei Wochen hatte, wurde auf diese wichtige Maßnahme jedoch verzichtet und es wurden lediglich nur die Zünder der Granaten entfernt. In den Morgenstunden des 27. Februar 1942 kam es bei der Gneisenau nach einem verheerenden Luftangriff zu einem Bombentreffer im Vorschiff. Dabei durchschlug eine Bombe das Ober- als auch das Batteriedeck und explodierte auf dem Panzerdeck, nahe der Entlüftungsanlage der darunter liegenden Pulverkammern. Durch die Explosion gelangten glühende Metallsplitter der Bomben durch das Schiffdeck, die in den Kartuschen das dort gelagerte Pulver entzündeten. Der gesamte Pulvervorrat des vorderen Turms „A“ (Anton) verbrannte auf einen Schlag und verursachte ein brennendes Inferno. Durch das starke Feuer entstand ein gewaltiger Druck. Dieser breitete sich aus und hob den Turm „A“ aus seinem Barbett. Dieser fiel durch die Wucht wieder auf seine Bettung zurück und verkantete sich dabei. Dadurch wurde das Schwenkwerk des Turmes vollständig zerstört. Weitere Schäden, die durch den entweichenden Druck verursacht wurden, betrafen große Teile des Oberdecks. Es kamen in dieser Nacht 112 Männer ums Leben. Am nächsten Morgen erst sah man, dass das komplette Vorschiff der Gneisenau ausgeglüht und darum nicht mehr zu reparieren war. Weil auch schon ohnehin geplant war, die Gneisenau in wenigen Wochen nach Gotenhafen zu verlegen, wo sie umgerüstet werden sollte, machte man sie für die Überführung soweit wieder schwimmbar. Sie konnte mit eigener Kraft nach Gotenhafen fahren, da die Antriebsanlage durch die Bombentreffer nicht beschädigt worden. So gelangte die Gneisenau am 4. April 1942 gemeinsam mit dem Linienschiff Schlesien und einem Eisbrecher in den Hafen von Gotenhafen. Hier sollte sie von Grund auf repariert und um etwa 10 m verlängert werden. Außerdem sollte sie mit sechs 38-cm-Geschützen in Zwillingstürmen neu ausgestattet werden.
Am 1. Juli 1942 wurde das Schlachtschiff Gneisenau erstmals außer Dienst gestellt. Das hatte den Grund, um mit der Umrüstung endlich beginnen zu können. Für die Umrüstung wurde etwa ein Jahr veranschlagt. Im Februar 1943 wurden allerdings die Arbeiten komplett eingestellt. Der Grund dafür war der Außerdienststellungsbefehl Hitlers für alle schweren Einheiten der Kriegsmarine. Die bereits vorher ausgebaute Bewaffnung der Gneisenau wurde später dann als Küstenartillerie in Norwegen und Dänemark verwendet. Bis Frühjahr 1945 verbrachte das Schlachtschiff Gneisenau gut unter Tarnnetzen getarnt in Gotenhafen still ihre Liegezeit. Am 27. März 1945 wurde dann die Gneisenau bei der Räumung Gotenhafens durch Verbände der Wehrmacht als Blockschiff in der Hafeneinfahrt der Stadt geschleppt und dort dann versenkt.
Erst September 1951 wurde das Wrack der Gneisenau gehoben und danach verschrottet.

Bild


Wichtige Einsätze der Gneisenau



Unternehmen Cerberus

Das Unternehmen Cerberus, auch einfach nur als Kanaldurchbruch bezeichnet, war der erfolgreiche Durchbruch durch den Ärmelkanal der deutschen Großkampfschiffe Scharnhorst, Gneisenau und Prinz Eugen. Das Unternehmen begann im Februar 1942.
Im Zeitraum vom 11. bis 13. Februar 1942 durchquerten die Gneisenau, ihr Schwesterschiff Scharnhorst und der Schwere Kreuzer Prinz Eugen den Ärmelkanal und starteten von Brest in Frankreich. Ziel war ihr deutscher Marinestützpunkt. Dabei erhielten sie Unterstützung von einem Großaufgebot an kleineren Kriegsschiffen, wie z. B. Torpedobooten, Minensuchbooten, Zerstörern und Flugzeugen. Das Unternehmen gelang tatsächlich, ohne das eines der deutschen Schiffe durch britische Kriegsschiffe bemerkt wurde. Alle deutschen Schiffe wurden sicher durch den Ärmelkanal geführt. Der Verantwortliche für das Unternehmen Cerberus war Admiral Otto Ciliax.


Unternehmen Weserübung

Das Unternehmen Weserübung, auch als Fall Weserübung bezeichnet, war die Invasion der Wehrmacht in Norwegen und Dänemark am 9. April 1940.
Die militärischen Ziele des Unternehmens waren die Besetzung der norwegischen Häfen, z.B. Narvik, um den britischen Truppen zuvorzukommen. Damit konnte Deutschland einerseits eine Seeblockade durch die britische Royal Navy verhindern und andererseits die Eisenerzversorgung für die deutsche Rüstungsindustrie aus Kiruna in Schweden sichern. Dänemark erschien in dieser Planung als unverzichtbar, da es als Nachschubweg für das Unternehmen benötigt wurde.


Unternehmen Juno

Das Unternehmen Juno wurde durchgeführt, um den Druck gegen die Verteidiger von Narvik zu entlasten. Es handelte sich dabei um einen Vorstoß vor der nördlichen Küste von Norwegen. Als das Unternehmen schon im vollen Gange war, wurden den Deutschen erst bewusst, dass die Alliierten Narvik räumten. So veränderte sich die gesamte Lage der deutschen Einheiten und es endete in einer Jagd gegen die gesamte britische Evakuierungsflotte. Während der Unternehmung stießen die zwei deutschen Schlachtschiffe Gneisenau und Scharnhorst auf den britischen Flugzeugträger Glorious und deren Zerstörer und versenkten diese.


Unternehmen Berlin

Das Unternehmen Berlin war ein Versuch der Kriegsmarine, in den Atlantik vorzustoßen. Hierfür wurden die beiden Schlachtschiffe Gneisenau und Scharnhorst am 22. Januar 1941 aus Gotenhafen, das heutige Gdingen, in den Atlantik verlegt.
Der erste Durchbruchsversuch durch die Färöer-Island Passage scheiterte, daraufhin zogen sich die Gneisenau und ihr Schwesterschiff nach Osten zurück. Nach dem Aufstocken des Treibstoffes gelang es, bei den Schiffen ein paar Tage später durch die Dänemarkstraße in den Atlantik durchzubrechen.Mit dem erfolgreichen Durchbruch konnte die Gneisenau und die Scharnhorst in den nächsten Wochen Jagd auf Alliierte Schiffe machen. Dabei gelang es der Scharnhorst, acht Schiffe mit rund 50.000 BRT zu versenken, der Gneisenau etwa 65.000 BRT. Am 22. März 1941 liefen die Gneisenau und ihr Schwesterschiff Scharnhorst wieder im Hafen von Brest ein.



Kommandanten
Kapitän zur See
Erich Förste
21. Mai 1938 bis 25. November 1939
Kapitän zur See
Harald Netzbandt
26. November 1939 bis August 1940
Kapitän zur See
Otto Fein
20. August 1940 bis 14. April 1942
Kapitän zur See
Rudolf Peters:
15. bis 17. April 1942 (mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt)
Fregattenkapitän
Wolfgang Kähler
Mai bis Juli 1942



Verwendung der Geschütze



Im Januar des Jahres 1943 wurden alle Geschütze der Gneisenau demontiert. Dabei wurden die Türme „B“ und „C“ als Küstenartillerie in Norwegen verwendet. Der Turm „B“ kam dabei als Festungsgeschütz zum Einsatz. Der Einsatzort war die Festung Fjell, gelegen auf der Insel Sotra vor Bergen. Diese Stellung war am 1. Juli 1943 fertiggestellt wurden. Der Turm „C“ hingegen wurde in der Batterie Örland auf der gleichnamigen Halbinsel in der Nähe des Eingangs des Trondheimfjords aufgestellt und war im September 1943 endgültig einsatzbereit. Der dritte Geschützturm „A“ wurde in der Batterie Hoek van Holland, das liegt in der Niederlande, eingesetzt. Dabei fanden die Geschütze in einzelnen, schwach gepanzerten Türmen Verwendung. Diese Stellung wurde als Batterie Rozenburg geführt. Weitere Geschütztürme der 15-cm-Mittelartillerie kamen auf der dänischen Insel Fanø zum Einsatz. Dabei fanden auch noch andere Geschütze der Mittelartillerie Verwendung in den Batterien Jade und Jade-Ost, gelegen in der Nähe von Wangerooge.

Heute noch stehen die Geschütze mit Ausnahme von Turm „B“. Dieser wurde schon Mitte der 60er Jahre verschrottet. Der Turm „C“, der sich auf Örland befindet und heute als Museum genutzt wird, ist für Besucher zugänglichgemacht worden. Einige Teile des Geschütztürms „A“ sind im Stichting Fort bei Hoek van Holland ausgestellt. Die Mittelartillerie, die sich auf Fanø befand, wurde Anfang der 50er Jahre abgebaut und zum Schutz des Öresunds an der Südostküste von Seeland wieder aufgestellt. Erst im Jahr 2000 wurden die Batterien außer Dienst gestellt. Die Geschütze sind heute im Museum von Stevnsfort ausgestellt.


Bild


Ein Geschütz der Gneisenau an der norwegischen Küste.







Autor Ritter von Hirse