Beitrag So 2. Feb 2020, 19:18

Hauptmann Godwin von Brumowski

Hauptmann Godwin von Brumowski




* 26. Juli 1889 in Wadowitz
† 3. Juni 1936 in Amsterdam



Luftkampf im Ersten Weltkrieg


Im ersten Weltkrieg wurde durch die Entwicklung der Flugzeugtechnik der Begriff "Luftkrieg" grausame Wirklichkeit. Luftkämpfe zwischen Jäger- und Bomberpiloten, Bombardierung aus dem Flugzeug heraus, sowie bemannte Beobachtungsballone wurden für viele Soldaten aller teilnehmenden Luftstreitkräfte zur tödlichen Gefahr. Die Piloten der damaligen Zeit verfügten über keinerlei Schutz, waren den Elementen der kalten Luft in großen Höhen und den Maschinengewehrsalven der gegnerischen Flugzeuge schutzlos ausgeliefert. Die überwiegend aus Holz und Leinwand gebauten Flugzeuge waren noch besonders anfällig gegenüber allen Kalibern und bei extremen Flugmanövern war es ebenfalls nicht unüblich, dass Tragflächen wegbrachen. Fallschirme waren zu dieser Zeit noch unausgereift und bei den meisten Piloten, zumindest bei den Jagdfliegern, galt es als unritterlich, einen Fallschirm zu tragen. So musste der Pilot eines in Brand geschossenen oder flugunfähigen Flugzeuges versuchen, mit dem Aufbieten aller seiner Fähigkeiten das in Absturz befindliche Flugzeug noch sicher zu landen.
Die damaligen erfolgreichen Jagdflieger gelten bis heute noch als „Ritter der Lüfte“, gab es doch damals noch so etwas wie eingeschworene Verhaltensregeln, den Gegner zwar unerbittlich zu jagen, aber ihn auch nach Möglichkeit zu schonen, wenn er sein zerstörtes Flugzeug noch sicher landen konnte. Bei Luftkämpfen war es auch üblich, dass ein Flieger den anderen häufig verschonte, wenn dieser beispielsweise Ladehemmung hatte. Zu den vielen bekannten Jagdfliegern der damaligen Zeit gehört auch der erfolgreichste Jagdflieger auf Seiten Österreich-Ungarns, Godwin von Brumowski.


Persönliche Daten


Godwin von Brumowski wurde am 26. Juli 1889 im damals zur Monarchie und heute zu Polen gehörenden Städtchen Wadowitz geboren. Er wuchs in einer Soldatenfamilie auf und absolvierte dementsprechend die technische Militärakademie Mödling, die er am 18. August 1910 abschloss. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges diente von Brumowski im Artillerieregiment 29 an der Ostfront und er erlebte dort die unerbittliche Härte des Infanteriekampfes. Für seinen Einsatz erhielt er erste Auszeichnungen, wie die bronzene sowie die silberne Tapferkeitsmedaille. Vermutlich infolge der dortigen Erlebnisse beantragte er seine Versetzung zu den Luftstreitkräften, der im Sommer 1915 entsprochen wurde und die mit einer Versetzung nach Czernowitz (heute in der Ukraine gelegen) einherging.


Zu Anfang seiner Laufbahn oft geflogen, Hansa-Brandenburg D1.



Hier diente von Brumowski zunächst als Beobachter sowie Bordschütze und flog dabei oft mit Hauptmann Otto Jindra, dem späteren Oberkommandierenden der Luftwaffe der neuen tschechoslowakischen Armee. Seine ersten drei Luftsiege errang Brumowski in seiner Funktion als Beobachter bzw. Bordschütze auf der Albatros B1. Am 12. April 1916 griff er mit seinem Piloten eine Militärparade in der ukrainischen Stadt Chotyn mit an, die vom russischen Zar Nikolas II. abgenommen wurde. Die Besatzung warf bei diesem Angriff per Hand sieben Bomben ab und schoss zwei von vier an der Parade teilnehmenden russische Flugzeuge vom Typ „Morane P“ ab. Den dritten Gegner, ebenfalls eine „Morane P“, besiegten Brumowski und sein Flugzeugführer am 02. Mai 1916. Durch seinen Ehrgeiz erreichte er es, selbst zum Flugzeugführer, damals Feldpilot genannt, ausgebildet zu werden. Der erste Einsatz als Pilot flog der Offizier Anfang Juli 1916. Seinen ersten Luftsieg als Jagdflieger erzielte er in einer einsitzigen Hansa-Brandenburg D1 am 3. Dezember 1916, als er einen italienischen Bomber vom Typ Caproni CA1 abschoss.
Ab März 1917 folgte eine Versetzung zur deutschen Jasta 24 (Jagdstaffel), wo sich von Brumowski mit den Kampftechniken und Taktiken der deutschen Jägerpiloten vertraut machen konnte. Nach seiner Rückkehr übernahm von Brumowski das Kommando der Flik 41J (Fliegerkompanie), die erste wirkliche österreichisch-ungarische Jagdstaffel. Diese Einheit galt unter Historikern als eine der bekanntesten Fliegerkompanien Österreich-Ungarns, wo weitere erfolgreiche k.u.k. Jagdflieger ihren Dienst taten, wie etwa Frank Linke-Crawford, Kurt Gruber, Karl Kaszala, Miroslav Navratil, Josef Novak, Julius Arigi oder auch Benno Fiala von Fernbrugg.


Später stieg von Bromowski auf die Albatros D III um. Hier im Bild links zu sehen, neben ihm steht Frank Linke-Crawford.



Der inzwischen erfahrene Offizier flog die meisten seiner Einsätze auf den Flugzeugmustern Hansa Brandenburg D1 und C1, vereinzelt auch auf der Albatros D III und schraubte dabei seine Abschusszahlen kontinuierlich nach oben.
Ab Herbst 1917 war die Albatros D III der bevorzugte Flugzeugtyp und er ließ seine Maschine nach dem Vorbild von Manfred von Richthofen rot anstreichen. Unterhalb des Cockpits wurde ein weißer Totenkopf auf schwarzem Grund als persönliches Erkennungszeichen aufgemalt. Godwin von Brumowski hatte Manfred von Richthofen während seiner Zeit bei der "Jasta 24" kennen gelernt und dieser war seitdem sein großes Vorbild. Wohl auch aus diesem Grund hatte sich von Brumowski für die Farbe Rot bei der Lackierung seines Jagdflugzeuges entschieden. Durch die rote Farbe, so die Erwartung, sollten die Maschinen schon von weitem zu erkennen sein und bei den gegnerischen Verbänden für Angst und Schrecken sorgen.


Als Erkennungszeichen lackierte er sich einen Totenkopf auf schwarzem Feld an die Rumpfseiten
seiner Maschine.



Inzwischen zum Hauptmann befördert errang Hauptmann von Brumowski zwischen Oktober 1917 und Juni 1918 mit seiner Albatros D III 14 Luftsiege, darunter fünf Fesselballone. Seinen insgesamt 439. und letzten Feindflug absolvierte er am 23. Juni 1918. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er 35 bestätigte und acht unbestätigte Luftsiege erzielt.
Mit seinen fast 30 Jahren hatte sich Godwin von Brumowski als tüchtiger und gestandener Offizier erwiesen und so übertrug man ihm - zu einem Zeitpunkt als sich das Ende des Krieges bereits abzeichnete - am 11. Oktober 1918 das Kommando über sämtliche österreichisch-ungarischen Fliegerverbände an der Isonzofront. Das war bereits kurz vor Kriegsende, denn am 11. November 1918 war der Krieg offiziell vorbei.


Nachkriegszeit


Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg reihte sich der hochdekorierte von Brumowski unfreiwillig in das Heer von Millionen Arbeitslosen ein.
Er zog vorübergehend zu seiner Schwiegermutter nach Transsilvanien und versuchte sich dort in der Landwirtschaft. Um 1930 herum kehrte er nach Wien zurück und arbeitete dort als Fluglehrer und erneut als Militärpilot. Einen Aufstieg erfuhr er 1935, als er gemeinsam mit Hans Löw zum Leiter der neu gegründeten Österreichischen Fliegerschule auf dem legendären Flugfeld Aspern bestellt wurde.


Tödlicher Absturz


Die Zeit nach dem Krieg schien für Godwin von Brumowski in geordneten Bahnen zu verlaufen, in der Fliegerschule und der Ausbildung von Nachwuchs sah er seine Zukunft und Berufung. Doch am 3. Juni 1936 ereilte ihn ein bitteres Schicksal. Er flog an diesem Tag gemeinsam mit dem Generaldirektor der Österreichischen Creditanstalt, dem Niederländer Adrianus Johannes von Hengel, von Wien aus nach Amsterdam. Die Route führte von Wien nach Basel und von dort weiter in die Niederlande. Beim Landeanflug verunfallte die von Hengel gesteuerte Maschine aufgrund eines Pilotenfehlers, bei dem beide Insassen dabei ums Leben kamen.
Der Leichnam des hochdekorierten Weltkriegspiloten wurde nach Wien überführt und auf dem Wiener Zentralfriedhof in einem Ehrengrab zur letzten Ruhe gebettet. Zu seinen Ehren wurde im Jahr 1967 ein Flugplatz des österreichischen Bundesheeres, der „Fliegerhorst Brumowski Langenlebarn-Tulln“ nach seinem Namen benannt.


Auszeichnungen


o Orden der Eisernen Krone 3. Klasse
o Ritterkreuz des Leopoldordens
o Tapferkeitsmedaille in Bronze, Silber und Gold
o Verdienstmedaille in Bronze und Silber
o Eisernes Kreuz II. Klasse



Luftsiege




Quellen



Autor: asuser