Beitrag Do 21. Nov 2019, 18:10

Ammiraglio di Divisione Luigi Sansonetti

Ammiraglio di Divisione Luigi Sansonetti



* 22. Februar 1888 in Rom
† 7. November 1959 in Rom


Mal ganz ehrlich? Gibt es irgendwelche italienischen Feldherren, an die wir denken, wenn wir den Zweiten Weltkrieg Revue passieren lassen? Gibt es irgendwelche Admiräle, die sich während dieser finsteren Ära im Dienste der Regia Marina hervorgetan haben? Die Antwort lautet: Ja!

Luigi Sansonetti diente in der italienischen Marine von 1905 bis 1951, war ein Seemann durch und durch und erreichte am Ende seiner Laufbahn den Dienstgrad eines "Ammiragio di Divisione" - eines Vize-Admirals.

Ab 1940 führte er die 7. Kreuzer-Division, bestehend aus
- den Kreuzern Eugenio di Savoia und Emanuele Filiberto Duca d'Aosta
- den Kreuzern Muzio Attendolo und Raimondo Montecuccoli
- den Zerstörern Grantiere, Fuciliere, Bersagliere und Alpino

Begonnen hat sein Leben jedoch am 22. Februar 1888, als er in Rom geboren wurde. Rom, die ewige Stadt, die so viel Geschichte in sich vereint.

Mit 17 Jahren trat Luigi Sansonetti im Jahre 1905 der Marine-Akademie in Livorno bei und gradierte als Leutnant zur See im Jahr 1908. Zwischen den Jahren 1911 und 1912 nahm er an dem Italienisch-Türkischen Krieg teil, führte als Oberleutnant eine Kompanie bei der Landung und Eroberung von Tripolis an und wurde für seine Leistungen mit dem Bronze Stern für Militärische Leistungen und Heldenmut ausgezeichnet.

Zum Kapitänleutnant befördert im Jahre 1914 kommandierte er während des Ersten Weltkrieges Torpedo-Boote, welche in der Adria operierten.

Während der 1920er und frühen 1930er Jahre kommandierte Sansonetti Zerstörer, Zerstörer-Geschwader und später Flottillen. 1922 wurde er zum Korvettenkapitän, 1926 zum Fregattenkapitän und 1932 zum Kapitän zur See befördert. Im selben Jahr wurde er der Presseabteilung der Regierung zugeteilt und wurde 1934 Stabschef der Marineabteilung von Taranto.

1935 übernahm er das Kommando über den Kreuzer Fiume, welcher mit in den ersten Kampfhandlungen des Spanischen Bürgerkrieges (1936 - 1939) verwickelt war.

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Schwerer Kreuzer der Zara-Klasse 'Fiume'


1936 wurde Luigi Sansonetti dem Büro des Stabchefs der Marine zugeteilt, wo er bis 1939 diente. 1938 wurde er zum Konteradmiral befördert, im folgenden Jahr 1939 zum Vizeadmiral. Im August 1940 übernahm er das Kommando über die 7. Kreuzer-Division - mit seiner Standarte auf dem leichten Kreuzer Eugenio di Savoia.

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Leichter Kreuzer der Condottieri-Klasse 'Eugenio di Savoia'


In den 30er Jahren verfasste Sansonetti mehrere marinepolitische Abhandlungen und sprach sich unter anderem für die Entwicklung neuer Schlachtschiff-Klassen aus, z. B. der Littorio-Klasse mit ihrer berühmtesten Vertreterin Roma.

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Schlachtschiff der Littorio-Klasse 'Roma'


Als Italien am 10. Juni 1940 dem Zweiten Weltkrieg beitrat, kommandierte Sansonetti noch immer die 7. Kreuzer-Division und nahm am 9. Juli mit selbiger an der Seeschlacht von Punta Stilo teil, an der unter anderem das Schlachtschiff Guilio Cesare beteiligt war. Im August 1940 wurde er zum Kommandeur der 3. Kreuzer-Division ernannt, sein Flagschiff wurde der schwere Kreuzer Trieste.

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Schwerer Kreuzer der Trento-Klasse 'Trieste'


In dieser Rolle nahm Admiral Sansonetti an den Schlachten um Kap Spartivento, Taranto sowie Kap Matapan teil, führte einige Geleitschutz-Missionen nach Libyen aus und kämpfte gegen die Alliierten während der Operationen White, Excess und Grog. Während dieser Zeit wurde er mit dem Silber Stern für Militärische Leistungen und Heldenmut, dem Ritterkreuz des Militärordens von Italien, dem Deutschen Kreuz in Gold sowie dem Großkreuz des Verdienstordens vom Deutschen Adler ausgezeichnet.

Er verließ das Kommando über die 3. Kreuzer-Division im April 1941 und wurde stellvertretender Marine-Stabschef im Juli desselben Jahres. Während der folgenden zwei Jahre spielte Sansonetti eine entscheidende Rolle und war federführend in der Entwicklung neuer Strategien der Marine, insbesondere im Konvoikrieg während des Afrikafeldzuges.

3. Kreuzer-Division
- Schwere Kreuzer Trento, Trieste und Bolzano
- Zerstörer Artigliere, Camicia Nera, Aviere und Geniere

Als Italien am 8. September 1943 einen Waffenstillstand mit den Alliierten schloss und Nazi-Deutschland Operation Achse begann, um das Land zu besetzen und die italienischen Streitkräfte zu entwaffen und zu neutralisieren, verblieb Admiral Sansonetti im Marine-Hauptquartier in Rom und übernahm kommissarisch das Kommando über die Seestreitkräfte. Der eigentliche Stabschef, Admiral Raffaele de Courten, folgte indes König Vittorio Emanuele III., welcher in Richtung Brindisi floh. Dort, in Rom, wies Sansonetti sämtliche Marine-Einheiten an, den Waffenstillstand einzuhalten. Nachdem sich Rom fünf Tage später, am 13. September, den Deutschen nach nur kurzem Widerstand ergeben hatte, informierte er seine Offizere, dass sämtliche Aktivitäten im Marine-Hauptquartier auf deutschen Befehl hin unverzüglich einzustellen seien. Am 25. September verließ der Admiral Rom und begab sich zu Fuß die Frontlinie überquerend nach Süden, um nach einer gefährlichen und ereignisreichen Reise Brindisi zu erreichen, wo sich der König samt der Regierung verbarg. Dort übernahm er wieder den Posten des stellvertretenden Marine-Stabschefs.

Im April 1944 wurde Sansonetti zum Vorsitzenden des Hohen Rates der Marine ernannt, ein Amt, welches er bis zum Februar 1951 innehatte.

Er starb bei einem Sturz von seinem Pferd am 7. November 1959 in Rom.


Kommandos:
U-Boot F17
Schwerer Kreuzer Fiume
7. Kreuzer-Division
3. Kreuzer-Division
Stellv. Marine-Stabschef
Vorsitzender des Hohen Rates der Marine

Teilgenomme Schlachten und Kriege:
Italienisch-Türkischer Krieg
Adria-Kampagne
Spanischer Bürgerkrieg
Seeschlacht im Mittelmeer
Seeschlacht von Kalabrien
Angriff auf Tarent
Seeschlacht bei Kap Teulada
Operation White
Operation Excess
Operation Grog
Schlacht bei Kap Matapan

Auszeichnungen:
Grand'ufficiale dell'Ordine della Corona d'Italia
Commendatore dell'Ordine dei Santi Maurizio e Lazzaro
Croce al merito di guerra
Medaglia commemorativa della guerra italo-austriaca 1915 – 1918
Medaglia commemorativa dell'Unità d'Italia
Medaglia commemorativa italiana della vittoria
Medaglia di bronzo al valor militare
Medaglia d'argento al valor militare
Deutsches Kreuz in Gold

Quellen:



Autor: Hans Winter