Beitrag Mo 25. Apr 2016, 21:29

Oberst Werner Mölders


Oberst Werner Mölders



* 18. März 1913 in Gelsenkirchen
† 22. November 1941 bei Breslau



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Frühe Jahre


Werner Mölders wurde am 18. März 1913 in Gelsenkirchen geboren. Er war der Sohn von Viktor Mölders, einem Lehrer, der mit Annemarie geb. Riedel verheiratet war. Werner war das Dritte von vier Kindern. Nach dem Tode seines Vaters, der im 145. Infanterie-Regiment als Reserveleutnant am 2. März 1915 im Argonner Wald in Frankreich fiel, zog die Familie nach Brandenburg an der Havel.

Von 1919 bis 1931 besuchte Werner Mölders die Grundschule und danach das Saldria Gymnasium. Am Gymnasium entdeckte er seine Vorliebe für den Wassersport, speziell das Rudern. Er war Mitglied von mehreren Ruder-Vereinen, so beim „Saldria-Brandenburg“ und später beim „Brandenburger Ruderclub“. Gemäß seiner katholischen Glaubensrichtung war er auch Mitglied des Bundes Neudeutschland in der katholischen Jugendbewegung.

Im Jahre 1931 legte er das Abitur ab und entschied sich dann für die Offizierslaufbahn in der Armee.


Ausbildung


Werner Mölders trat am 1. April 1931 dem II./2 Infanterie-Regiment der Reichswehr in Allenstein als Offizierskadett bei. Er erreichte den Rang eines Fahnenjunker-Gefreiten am 1. Oktober 1931 und stieg dann zum Fahnenjunker-Unteroffizier am 1. April 1932 auf. Nach Beendigung seiner militärischen Grundausbildung im Oktober 1932 ging er zur Militärschule nach Dresden. Am 1. Juni 1933 schloss er erfolgreich seine Ausbildung als Fähnrich ab. Danach wurde er zum 1. Preußischen Pionier Bataillon an die Pionierschule in München versetzt.

In dieser Zeit meldet er sich auch freiwillig zu einem Pilotentraining, wurde aber dabei als fluguntauglich eingestuft. Er probierte es aber erneut und wurde dann als bedingt tauglich klassifiziert. Nach seiner Beförderung zum Oberfähnrich am 1. Februar 1934 begann er die Pilotenausbildung an der Deutschen Verkehrsfliegerschule in Cottbus. Diese Ausbildung dauerte vom 6. Februar 1934 bis zum 31.Dezember 1934.

Am 1. März 1934 wurde er zum Leutnant befördert und trat der Luftwaffe bei. Anfangs noch etwas belastet mit den typischen Fliegerkrankheiten wie Übelkeit und Erbrechen, entwickelte er rasch gute Fähigkeiten und beendete die Ausbildung als einer der Besten.

Am 1. Juli 1935 wurde er zur Fliegergruppe Schwerin (I./JG 162 „Immelmann") zugeordnet. Am 7. März 1936 wurde Werner Mölders mit seiner Staffel während der Remilitarisierung des Rheinlandes von Lippstadt nach Düsseldorf verlegt. In dieser Zeit traf er Luise Baldauf, die Frau, die er später kurz vor seinem Tod heiraten sollte.

Am 20. April 1936 wurde er rückwirkend zum 1. April 1936 zum Oberleutnant befördert. Zur gleichen Zeit wurde er zum Leiter der Jägertrainings Staffel der zweiten Gruppe des Jagdgeschwaders 134 „Horst Wessel“. Diese Gruppe wurde kommandiert durch Major Theo Osterkamp, der später einer seiner Mentoren werden sollte. Werner Mölders wurde am 15. März 1937 Staffelkapitän der ersten Staffel des Jagdgeschwaders 334 und diente als Instrukteur mit Standort in Wiesbaden.


Legion Condor


Im Jahr 1936 sandte Deutschland Luftwaffenverbände im Rahmen der „Legion Condor” nach Spanien, um die Nationalisten im Spanischen Bürgerkrieg zu unterstützen. Werner Mölders meldete sich freiwillig für diesen Einsatz und erreichte per Schiff die Stadt Cadiz am 14. April 1938. Er wurde der 3. Staffel der Jagdgruppe 88 (J 88) zugeteilt, die zum damaligen Zeitpunkt unter dem Kommando von Oberleutnant Adolf Galland stand. Die Einheit war an der Valencia-Ebro Front stationiert und zunächst mit Jagdflugzeugen vom Typ Heinkel He 51 und später mit der Messerschmitt Bf 109 B-2 ausgerüstet.

Werner Mölders übernahm das Kommando über die Staffel am 24. Mai 1938 als Galland nach Deutschland zurück beordert wurde. Seinen ersten Luftsieg erreichte er mit dem Abschuss einer Polikarpov I-15 am 15. Juli 1938 in der Nähe von Algar. Während der nächsten Monate avancierte er zum führenden Luftwaffenpiloten mit dem Abschuss von insgesamt 14 Flugzeugen. Darunter befanden sich zwei I-15, elf I-16 und ein Bomber vom Typ Tupolev SB.


Die bei der Legion Condor verwandten Jagdflugzeuge Heinkel He 51 und Bf 109 mit der
typischen Lackierung und Kokardenkennzeichnung.



In Anerkennung seiner außerordentlichen Leistungen als Kommandeur und Jagdflieger wurde Werner Mölders am 18. Oktober 1938 mit Rückwirkung zum 1. Oktober zum Hauptmann befördert. Nach seinem letzten Abschuss einer I-16 am 3. November 1938 kehrte er am 5. Dezember 1938 nach Deutschland zurück.

Vom 6. Dezember 1938 bis zum März 1939 wurde er zur 1. Gruppe des Jagdgeschwaders 133 (JG 133) kommandiert und bekleidete die Funktion des Inspekteurs der Jagdflieger im Reichsluftfahrtministerium in Berlin. Seine Aufgabe bestand unter anderem darin, neue Jagdflieger Taktiken zu entwickeln. Im März 1939 übernahm er das Kommando des JG 133 von Oberleutnant Hubertus von Bonin. Das JG 133 wurde später umbenannt in JG 53 „Pik As“.

Die „Legion Condor” kehrte offiziell am 6. Juni 1939 nach Deutschland zurück und eine Truppenparade zu Ehren der Gefallenen marschierte durch Berlin. Für seine Leistungen wurde Werner Mölders mit der spanischen Medaille Medalla de la Campaña und mit dem Spanienkreuz in Gold mit Schwertern und Brillanten ausgezeichnet.


Die von Werner Mölders entwickelte "Vier-Finger-Formation".



Mit anderen Piloten entwickelte Werner Mölders neue Flugmanöver wie z. B. die Vier-Finger Formation. Dieses Flugmanöver verbesserte das Gesamtbeobachtungsfeld und die Kampfflexibilität eines Flugzeugverbandes, verbunden mit gegenseitigem Schutz und verbesserten Angriffsmöglichkeiten für die eigenen Flugzeuge. Der Flugzeugverband bestand dabei aus zwei Rotten zu je zwei Flugzeugen.


Krieg mit Frankreich


Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges am 1. September 1939 war Werner Mölders Staffel im Westen des Reiches an der Grenze in der Mosel-Saar-Pfalz Region stationiert. Am 8. September 1939 hatte sein Flugzeug ein Triebwerksdefekt, worauf er eine Bruchlandung mit Überschlag verursachte und sich dabei den Rücken verletzte. Die Verletzung hinderte ihn mehrere Tage am aktiven Flugdienst. Am 20. September 1939 schoss er sein erstes Feindflugzeug des Zweiten Weltkrieges über dem Gebiet des Dreiländereckes ab. Es war eine französische Curtiss P-36 Hawk der Groupe de Chasse II/5, bei der der Pilot Sgt. Queginer mit dem Fallschirm ausstieg.

Aus der Erinnerung beschrieb er diesen Luftkampf wie folgt:
Zitat: „Ich startete mit meiner Staffel um 14:27 Uhr um 6 feindliche Flugzeuge südlich von Trier abzufangen. Als wir die Saar in der Nähe von Merzig in einer Höhe von 4.500 m überflogen, sichteten wir 6 Flugzeuge südlich von Conz. Ich stieg über den Feind in einer weiten Kurve nach Norden und führte einen überraschenden Angriff auf die am nächsten fliegende Maschine aus. Ich eröffnete das Feuer aus ungefähr 50 m Entfernung, als die Curtiss zu vibrieren anfing. Nach einem langgezogenen Feuerschweif kam Rauch aus dem Triebwerk und einzelne Teile lösten sich ab. Das Flugzeug ging dann in einen steilen Abwärtsflug und ich verlor es aus meinem Sichtfeld, da ich mich gegen die anderen Gegner verteidigen musste.“ Zitat Ende.

Am 26. September 1939 wurde die 3. Gruppe des JG 53 gebildet. Werner Mölders übergab das Kommando der 1. Gruppe an Oberleutnant Hans-Karl Mayer und organisierte die Aufstellung der neuen Gruppe in Wiesbaden-Erbenheim. Nach zwei Wochen war die Aufstellung mit 40 Piloten und 48 Flugzeugen abgeschlossen.

Am 22. Dezember 1939 griffen 4 Bf 109 der 3. Gruppe des JG 53 unter Führung Mölders drei Hawker Hurricane über der Saar zwischen Metz und Thionville an. Dabei schossen Mölders eine und der ebenfalls bekannte Jagdflieger Hans von Hahn eine weitere Hawker Hurricane der Royal Air Force (RAF) ab. Eine weitere Hawker Hurricane schoß Mölders am 2. April 1940 sowie eine französische Curtiss P-36 Hawk am 20. April 1940 östlich von Saarbrücken ab.


Werner Mölders mit Oberleutnant Georg Claus auf einem Feldflugplatz in Frankreich 1940.



Mit dem Beginn des Krieges am 10. Mai 1940 gegen Frankreich und den Benelux-Ländern unter dem Decknamen „Fall Gelb” stieg die Zahl seiner Abschüsse an der Westfront auf insgesamt Neun. Hierunter befanden sich vier Hawker Hurricanes, zwei Morane-Saulnier M.S.406, zwei Curtiss P-36 und ein Bristol-Blenheim Bomber. Am 14. Mai 1940 wurde Mölders beim Abfangen von feindlichen Bombern über Sedan abgeschossen, konnte aber dabei sicher aussteigen.

Er erreichte seinen 19. und 20. Luftsieg am 27. Mai 1940, als er zwei Curtiss P-36 Hawks südwestlich von Amiens abschoß. Damit wurde er dann der erste Jagdflieger, der das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes erhielt. Dem folgte am 29. Mai 1940 die erste Ehrenbenennung im Wehrmachtsbericht.

Am 5. Juni 1940 wurde Mölders auf seinem 133. Kampfeinsatz in der Nähe von Compiegne abgeschossen. Der Gegner war Sous lieutenant René Pomier-Layrargues, der eine Dewoitine D.520 flog. Werner Mölders geriet in Gefangenschaft, kam aber drei Wochen später nach der Kapitulation Frankreichs wieder frei. Während der Gefangenschaft ging es teilweise ruppig zu, so kehrte Mölders mit Blessuren zurück und das Ritterkreuz wurde ihm gestohlen. Auf Intervention eines französischen Offiziers erhielt Mölders sein Ritterkreuz später wieder zurück.


Luftschlacht um England


Nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft nach Deutschland wurde Werner Mölders am 19. Juli 1940 zum Major befördert und übernahm das Kommando über das Jagdgeschwader 51 von Generalmajor Theo Osterkamp. Das JG 51 war zu dieser Zeit in Saint-Inglevert, Pas-de-Calais, Frankreich stationiert und befand sich bereits in der Luftschlacht um England.

Seinen ersten Kampfeinsatz mit dem JG 51 flog Mölders am 28. Juli 1940. Auf diesem Einsatz wurde Mölders während eines Luftkampfes mit einer Supermarine Spitfire über Dover schwer verwundet. So soll er Splitterwunden im Bein, Knie und Fuß davongetragen haben. Der begleitende Oberleutnant Richard Leppla schoss diese Spitfire ab und Mölders konnte in Wissant, Frankreich notlanden. Auf Grund dieser Verwundungen konnte Mölders einen Monat lang nicht am aktiven Flugdienst teilnehmen. Während dieser Zeit führte Generalmajor Osterkamp das Geschwader.

Am 7. August 1940 kehrte Mölders zum Geschwader zurück, um an dem Einsatz „Adlertag” teilzunehmen. Bei diesem Einsatz sollte die RAF in einem konzentrierten Angriff empfindlichst getroffen werden, um für das in Planung befindliche Unternehmen „Seelöwe“ ein ausreichendes Maß an Luftherrschaft garantieren zu können.

Werner Mölders kehrte nun wieder in den vollen Dienstbetrieb zurück und flog seine nächsten beiden Kampfeinsätze am 28. August 1940. Sein Flügelmann Oberleutnant Kircheis wurde dabei abgeschossen und geriet in Gefangenschaft. Zwei weitere Hawker Hurricanes wurden am 31. August 1940 abgeschossen, verbunden mit einer erneuten Nennung Mölders im Wehrmachtsbericht.

Werner Mölders jüngerer Bruder Victor Mölders, der als Oberleutnant Staffelkapitän der 2. Gruppe im JG 51 war, wurde am 7. Oktober 1940 abgeschossen und geriet in Gefangenschaft.

Am 20. September 1940 schoss Mölders zwei Spitfires der No. 92 Squadron in der Nähe von Dungeness ab und erhöhte die Anzahl seiner Abschüsse auf 40. Zu dieser Zeit war Werner Mölders der erste Jagdflieger, der diese Abschussanzahl erreichte und erhielt das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 21. September 1940. Die Verleihung wurde von Adolf Hitler am 23. September 1940 in der Reichskanzlei in Berlin vorgenommen.


Genauso wie ihre britischen Gegner warteten die Piloten und Mechaniker teilweise auch auf den nächsten
Kampfeinsatz direkt bei ihren Maschinen. Bf 109 E auf einem Feldflugplatz in Frankreich 1940.



Die Bf 109 E zeigte über Polen, Norwegen und Frankreich überlegene Eigenschaften als gutes Jagdflugzeug, wenn es in der Hand eines gut ausgebildeten Piloten geflogen wurde. Bei den Luftkämpfen über England zeigte sich aber der große Nachteil der geringen Reichweite, der gerade auch für die zu begleitenden Bomber gefährlich wurde. Die deutschen Piloten hatten über ihren Zielen in England oft nur Benzin für zehn bis maximal 20 Minuten Luftkampf und dabei dann die Wahl, die Bomber ungeschützt allein fliegen zu lassen oder bei verspäteter Rückkehr eine Notwasserung im Ärmelkanal wegen Treibstoffmangels zu riskieren.

Gerade im direkten Luftkampf mit der Supermarine Spitfire traten die Stärken und die Schwächen der Bf 109 E deutlicher zu Tage. Die Bf 109 E war in fast allen Höhenlagen schneller als die Spitfire und auch deutlich schneller als die Hurricane. Von den deutschen Piloten konnte dieser Höhenvorteil oft genutzt werden, wenn sie sich als überhöht fliegender Begleitschutz auf die angreifenden, britischen Jäger stürzen konnten.

Die Bewaffnung mit zwei 20 mm Kanonen vom Typ MG FF, der daraus zu verschießenden Sprengmunition und zwei 7,92 mm Maschinengewehren MG 17 war mit einer größeren Feuerkraft als die Bewaffnung der britischen Jäger mit ihren acht 7,7 mm MG verbunden. Nachteilig gegenüber den britischen Jägern Spitfire und Hurricane war der konstruktionsbedingt größere Wendekreis. Der Auftriebsbeiwert war zwar höher und das Gewicht der Bf 109 E geringer als bei der Spitfire, aber durch die größere Tragflügelfläche konnte die Spitfire um fast 20% enger kurven. Dafür hatte die Bf 109 E eine höhere Sturzgeschwindigkeit.

Für Werner Mölders als Luftkampftaktiker hatte eine Eigenschaft der Bf 109 E besondere Bedeutung. Das Triebwerk der BF 109 E, der Daimler Benz Motor DB 601 mit direkter Benzineinspritzung, konnte in bestimmten Situationen zu einem entscheidenden Vorteil verhelfen. Durch die direkte Benzineinspritzung war es möglich, hart in einen Sturzflug zu drücken, ohne dass der Motor aussetzte. Anders als bei den deutschen Jägern mussten die britischen Jäger mit Vergasermotoren den Sturzflug mit einer zeitraubenden, halben Rolle einleiten und konnten daher nicht schnell genug den abtauchenden, deutschen Jägern folgen.


Werner Mölders schildert in Gegenwart von Generalmajor Osterkamp (rechts) und Adolf Galland (links)
den Verlauf seines letzten Luftkampfes.



Werner Mölders kehrte Ende September 1940 zu seiner Einheit zurück und setzte seine Luftsiege fort. Am 11. Oktober 1940 erreichte er seinen 43. Abschuss. Über Canterbury schoss er eine Spitfire der 66. Sqd. mit Pilot Officer J. H. T. Pickering ab, der dabei verletzt mit dem Fallschirm abspringen konnte.

Mit nahezu 50 Abschüssen wurde Werner Mölders Ende Oktober 1940 zum Oberstleutnant befördert. Am 1. Dezember 1940 erzielte er seinen 55. Luftsieg, dabei wurden ihm 30 Luftsiege in der Luftschlacht um England zugesprochen.

Werner Mölders und Piloten des JG 53 verbrachten einige Wochen beim Skiurlaub in Vorarlberg bevor es wieder in den Kampf über dem Kanal ging.

Seinen nächsten Abschuss erzielte Werner Mölders am 10. Februar 1941 und am 26. Februar 1941 erreichte er seinen 60. Abschuss. Mit Erreichen des 68. Abschusses wurde das Geschwader dann von der Kanalfront abgezogen. Zu diesem Zeitpunkt wies sein Flughandbuch 238 Kampfeinsätze, 71 Aufklärungsflüge und 70 Luftkämpfe aus.


An der Ostfront


Im Juni 1941 wurde das JG 51 und ein Großteil der Luftwaffe an die Ostfront für die Operation Barbarossa zum Angriff gegen die Sowjetunion verlegt. Am ersten Kampftag, den 22. Juni 1941, schoss er drei Tupolev SB Bomber und eine Curtiss Hawk ab. Er erhielt daraufhin die Schwerter zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub. Werner Mölders war damit der zweite deutsche Soldat mit dieser Auszeichnung.

Einen Tag vorher hatte bereits Adolf Galland, der Geschwaderkommodore des JG 26 „Schlageter“ diese Auszeichnung erhalten.

Diese Auszeichnung erhielt Mölders am 3. Juli 1941 in der Wolfsschanze in Rastenburg von Adolf Hitler persönlich. Am 30. Juni 1941 wurde er zum damalig erfolgreichsten Jagdflieger mit 82 Abschüssen, als er fünf sowjetische Bomber abschoss.


Modellskizze der von Mölders geflogenen Bf 109 F mit Stabskennzeichnung des JG 51 vom Frühjahr 1941.



Am 12. Juli 1941 berichtete das JG 51, dass unter dem Kommando von Werner Mölders 500 sowjetische Flugzeuge bei drei eigenen Verlusten seit dem 22. Juni 1941 abgeschossen oder zerstört wurden. An diesem Tag wurde ebenfalls berichtet, dass das JG 51 in der Summe den 1.200 Luftsieg errungen hatte. Drei Tage später am 15. Juli 1941 erreichte Mölders seinen 100. und 101. Luftsieg, den er bei der Rückkehr mit einer Rolle über dem Flugplatz feierte. Am folgenden Tage erhielt er die Nachricht über seine Auszeichnung mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub, Schwertern und Brillanten. Werner Mölders war der erste von 27 Soldaten, die diese Auszeichnung erhielten. Er wurde weiterhin am 20. Juli 1941 zum Oberst befördert und erhielt Feindflugverbot.

Das Kommando über das JG 51 übergab er an Major Friedrich Beckh und er wurde in das Reichsluftfahrtministerium beordert. Am 26. Juli 1941 erhielt er von Adolf Hitler in der Wolfsschanze persönlich die Brillanten. Am 7. August 1941 wurde er zum Inspekteur der Jagdflieger (wurde später unter der Dienststellung General der Jagdflieger geführt) ernannt. Ein Oberst mit 28 Jahren und mit der Dienststellung des Inspekteurs der Jagdflieger arbeitete nun an taktischen und operativen Ausrichtungen der Jagdflugzeuge innerhalb der Luftwaffe. Nach Russland kehrte er im September 1941 zurück und besetzte dort einen Kommandoposten auf dem Flugplatz Chaplinka, von wo aus er mit seinem Fieseler Storch Fi 156 zu Besuchen und Einsatzleitungen der Luftwaffenverbände flog.


Modellskizze der von Mölders geflogenen Bf 109 F mit Stabskennzeichnung des JG 51 vom Juni 1941.



Werner Mölders flog auch inoffiziell Einsätze und kommandierte sein JG 51 für weitere Monate. Am 9. August 1941 nahm er seinen Flugkameraden Herbert Kaiser auf eine Lernübung gegen sowjetische Iljuschin IL-2 Sturmovik mit. Er zeigte Kaiser, wie man diese Jagdbomber bekämpfen konnte. Kaiser erinnerte ich daran später.
Zitat: „Mölders positionierte sich abseits und hinter einer am Ende fliegenden IL-2. Dann kam er plötzlich seitwärts und eröffnete das Feuer auf das Cockpit der Maschine in einem Winkel von 30 Grad. Die IL-2 ging in Flammen auf und stürzte ab. „Hast Du gesehen, wie ich das gemacht habe?“ - kam die Stimme von Oberst Mölders aus dem Bordsprechfunk. „In Ordnung, Du nimmst die nächste!“ Ich flog das gleiche Manöver und nach abfeuern der Bordwaffen ging die nächste IL-2 nach unten. „Noch mal!“ Es war wie bei einem Übungsflug. Ein weiterer Feuerstoß und die IL-2 ging in Flammen auf. Die ganze Übung hat nicht länger als 12 Minuten gedauert.“ Zitat Ende.

Auf diese Art und Weise erreichte Kaiser seinen 23. und 24. Abschuss. Da Werner Mölders aber Feindflugverbot hatte, wurde ihm der Abschuss der ersten IL-2 nicht anerkannt. Während der nächsten zwei folgenden Monate scheint es sicher, dass Mölders ungefähr 30 weitere sowjetische Flugzeuge abschoss.

Am 13. September 1941 heiratete Werner Mölders Luise Baldauf, geborene Thurner. Sie war die Witwe eines Freundes, der im aktiven Dienst gefallen war. Aus der Ehe ging seine Tochter Verena hervor.


Tod und Nachkriegszeit


Am 22. November 1941 flog Werner Mölders als Fluggast in einer Heinkel He 111 des Kampfgeschwaders 27 “Boelcke” von der Krim nach Deutschland, um am Staatsbegräbnis des Generalluftzeugmeisters Ernst Udet teilzunehmen. Auf Grund eines Unwetters musste das Flugzeug in Breslau-Schöngarten notlanden, wobei erst ein Triebwerk ausfiel und dann beim Ausfall des zweiten Triebwerks die Maschine abstürzte. Hierbei erlag neben dem Piloten Oberleutnant Kolbe und dem Flugingenieur Oberfeldwebel Hobbie auch Werner Mölders seinen schweren Bruchverletzungen. Diese wurden vermutlich durch einen nicht angelegten Sicherheitsgurt hervorgerufen.

Mölders Adjutant Paul Wenzel und der Bordfunker überlebten den Unfall. In Berlin wurde am 28. November 1941 ein Staatsbegräbnis einberufen. Der Sarg wurde in der Ehrenhalle des Reichsluftfahrtministeriums aufgebahrt. Eine Ehrenwache wurde kommandiert, an der Johann Schalk, Günther Lützow, Walter Oesau, Joachim Müncheberg, Adolf Galland, Wolfgang Falck, Herbert Kaminski und Karl-Gottfried Nordmann teilnahmen. Werner Mölders wurde neben Ernst Udet und Manfred von Richthofen auf dem Invalidenfriedhof in Berlin beerdigt.


Grabstein von Werner Mölders Grabstätte auf dem Invalidenfriedhof in Berlin.



In der Nachbetrachtung hinterließ er als Vorgesetzter und Offizier einen nachhaltigen Eindruck. Mölders war für seine Charakterstärke bekannt. Seine Fliegerkameraden nannten ihn "Vati", in Anerkennung seiner väterlichen Haltung ihnen gegenüber und des fürsorglichen Umgangs, die er dem Wohlbefinden des jeweiligen Kameraden entgegenbrachte. Er war auch ein religiös behafteter Mensch, der auch die Auffassung vertrat, dass alle alliierten Flieger die gefangen wurden, zivilisiert behandelt werden sollten.

Günther Rall, ehemaliger Jägerpilot und Luftwaffenkamerad, Zitat: „Er war ein wunderbarer Taktiker. Meine Bewunderung für ihn war grenzenlos. Er hatte viel Humor und war eine große Persönlichkeit. Er war der prinzipientreueste Mann, den ich je getroffen habe." Zitat Ende.

Nur wenige Stunden nach seinem Tod wurde Werner Mölders Einheit, das JG 51 umbenannt in „JG Mölders". Die Piloten des JG waren berechtigt, das „Mölders" Ärmelband zu tragen. Sein Tod wurde jedoch auch für andere Zwecke genutzt. Kurz nach Mölders Tod warf der britische Nachrichtendienst ein Flugblatt über Deutschland ab. Der so genannte „Möldersbrief" war angeblich eine Kopie der Korrespondenz von Mölders zum Propst von Schwerin. In diesem Brief äußerte er seinen starken Glauben an den Katholizismus und stellte fest, dass vor allem im Angesicht des Todes viele Anhänger des Nationalsozialismus noch mit dem Katholizismus Kraft und Mut finden könnten. Der Brief sorgte für Aufsehen in den oberen Rängen des NS-Regimes. In seinen Tagebüchern schrieb Joseph Goebbels, dass jemand in der deutschen katholischen Kirche diesen Brief geschrieben haben könnte. Eine Prämie von 100.000 Reichsmark wurde daraufhin von Adolf Hitler selbst ausgeschrieben, um die wahre Identität des Verfassers herauszufinden. Die Suche verlief allerdings ergebnislos. Der britische Geheimdienst gab erst im Jahre 1962 bekannt, das Schreiben seinerzeit entworfen zu haben.

Der Invalidenfriedhof, wo Mölders begraben liegt, lag in Ost-Berlin und 1975 wurde durch DDR-Beamte beschlossen, die entsprechende Grabstelle einzuebnen. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde das Grab am 11. Oktober 1991 von Mölders Schulfreund und Domherr der Kathedrale St. Hedwig, Heribert Rosal neu angelegt. Die Zeremonie wurde von Gästen aus den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Österreich, Spanien und Ungarn begleitet.

Nach dem Krieg wurde am 13. April 1968 ein Zerstörer der Bundesmarine in Bath, Maine (USA) auf den Namen „Mölders“ getauft. Er war zwischen 1969 und 2003 im Dienst. Nach Außerdienststellung ab dem 24. Juni 2005 liegt das Schiff nun vor Anker und ist die zentrale Attraktion des Marinemuseums in Wilhelmshaven.

Am 9. November 1972 wurde eine Basis eines Bataillons des 34. Signal Regiment der Bundeswehr in Visselhövede mit dem Namen „Mölders" gekennzeichnet.

In der neu aufgestellten bundesdeutschen Luftwaffe erhielt 1973 das Jagdgeschwader JG 74, stationiert in Neuburg an der Donau, den Namen „Mölders".

Mölders Karriere und das spätere Verarbeiten der Geschichte bietet ein Beispiel für die Wandlung von Ansichten in der Nachkriegszeit im Rahmen von kulturellen, politischen und sozialen Veränderungsprozessen. Im Jahr 1998, anlässlich des 61. Jahrestages der Bombardierung der spanischen Stadt Guernica, beschloss der Deutsche Bundestag, dass die Mitglieder der Legion Condor -wie auch Mölders- nicht mehr geehrt werden sollten. Daraufhin wurde im Jahr 2005 durch das Bundesministerium für Verteidigung beschlossen, den Namenszusatz „Mölders“ vom JG 74 wieder zu streichen. Die entsprechenden Fahnen, Ehrenzeichen und Ärmelbänder wurden daraufhin per Anordnung durch den damaligen Verteidigungsminister Peter Struck umgehend entfernt.



Aufnahmen zu einem Einsatzstart von Werner Mölders.







Auszeichnungen
02.10.1936Wehrmacht-Dienstauszeichnung (4 Jahre)
04.05.1939Medalla de la Campaña 1936−1939
04.05.1939Medalla Militar
06.06.1939Spanienkreuz mit Schwertern in Gold mit Brillanten
?Frontflugspange für Jäger in Gold mit Brillanten
?Verwundetenabzeichen in Schwarz
Mitte 08.1940Flugzeugführer- und Beobachterabzeichen in Gold mit Brillanten
20.09.1939Eisernes Kreuz II. Klasse
02.04.1940Eisernes Kreuz I. Klasse
29.05.1940Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes
21.09.1940Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes
22.06.1941Schwerter zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
15.07.1941Brillanten zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub und Schwertern
29.05.40
06.09.40
25.09.40
23.10.40
26.10.40
11.02.41
27.02.41
18.04.41
24.06.41
01.07.41
16.07.41
Nennung im Wehrmachtsbericht



Quellen
David Donald (1994, 2001). Deutsche Luftwaffe. Aerospace Publishing Ltd. London, Tosa Verlag Wien ISBN 3-85492-473-9
Die großen Luftschlachten des Zweiten Weltkrieges. Neuer Kaiser Verlag GmbH ISBN 3-7043-6029-5
Forsyth, Robert (2011). Aces of the Legion Condor. Oxford, UK: Osprey Publishing. ISBN 978-1-84908-347-8.
Hagena, Hermann (2008). Jagdflieger Werner Mölders: Die Würde des Menschen reicht über den Tod hinaus. Aachen: Helios Verlag. ISBN 978-3-938208-66-3.
Obermaier, Ernst; Held, Werner (1996). Jagdflieger Oberst Werner Mölders – Bilder und Dokumente Stuttgart: Motorbuch Verlag. ISBN 978-3-87943-869-3.
Weal, John (2001). Bf 109 Aces of the Russian Front. Oxford, UK: Osprey Publishing. ISBN 978-1-84176-084-1.
Weal, John (1999). Bf 109F/G/K Aces of the Western Front. Oxford, UK: Osprey Publishing. ISBN 978-1-85532-905-8.
https://de.wikipedia.org/wiki/Werner_M%C3%B6lders
https://en.wikipedia.org/wiki/Werner_M%C3%B6lders
http://www.luftwaffe.cz/molders.html

Bilder:
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Autor: asuser