Beitrag Sa 15. Nov 2014, 15:25

Feldwebel Kurt Knispel

Feldwebel Kurt Knispel – erfolgreichster Panzerschütze des 2. Weltkriegs!




* 20 Februar 1921 in Salisfeld im Sudetenland
† 29. April 1945 bei Wostitz im Raum Znaim



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Die ersten Jahre


Es gibt nicht viel Material über diese Ausnahmeerscheinung Kurt Knispel zu finden. Weder im Internet, noch in diverser, einschlägiger Literatur. Man muss sich hier auf Berichte von Vorgesetzten und Kameraden dieses tapferen und stets hilfsbereiten Soldaten verlassen, da Kurt selbst leider keine Gelegenheit mehr hatte, seine Erlebnisse selbst niederzuschreiben.

Außer Frage stehen seine unvergleichlichen Leistungen, die er immer wieder unter Beweis stellte. Oft fiel der tödliche Schuss gegen einen feindlichen T-34 Panzer bereits zwei Sekunden nach Erkennen des Feindes, noch bevor der Kommandant das Kommando dazu geben oder den Feind überhaupt sehen / erkennen konnte.

Ich werde den Werdegang von Kurt Knispel so gut wie möglich nachzeichnen bzw. immer wieder Kameraden zu Wort kommen lassen, um einen Gesamteindruck dieses außergewöhnlichen und leider immer wieder verkannten Panzerschützen und später auch Panzerkommandanten eines Königstigers zu bekommen.


Wie alles begann…


Einmarsch in das Sudetenland. Schwere Panzerkraftwagen (Panzer IV, Ausf. A) vor General Reinhardt.


Kurt Knispel wurde am 20. Februar 1921 in Salisfeld im früheren Sudetenland geboren. Er war schon als kleiner Junge in der Schule sehr beliebt. Er hatte von klein auf eine Vorliebe für ausgedehnte Bergtouren. Beliebtes Wanderziel war der Gipfel des Altvatergebirges (1.492m). Nach den Grundschuljahren absolvierte er eine Lehre in der nahe gelegenen Automobilfabrik, in der auch sein Vater beschäftigt war.

Im Frühjahr 1940, nachdem er seine Lehre abgeschlossen hatte, meldete sich Kurt Knispel bei der Panzerwaffe der Wehrmacht. Die Grundausbildung absolvierte er vom 15. Mai bis 30. September 1940 bei der Panzerersatz- und Ausbildungsabteilung in Sagan (Niederschlesien). Er lernte hier den Umgang mit dem Panzer I – der sogenannten Sardinendose.

Am 1. Oktober 1940 wird Kurt Knispel zur 3. Kompanie des Panzerregiments 29, welches zur 12. Panzer-Division gehört, versetzt. Als frisch gebackener Gefreiter feiert Kurt Knispel das Weihnachtsfest 1940 noch im Kreise seiner Familie.

Bis zum 11. Juni 1941 besucht Kurt noch weitere Lehrgänge in den Schulen von Sagan und Putlos bzw. absolviert in diesem Rahmen auch seine ersten Übungen als Lade- und Richtschütze in einem Panzer IV, der allerdings zu diesem Zeitpunkt noch mit der kurzen 7,5 cm Kanone ausgestattet war. Der Panzer IV galt zwar allgemein als schwerer Panzer, konnte jedoch kaum etwas gegen den ab Herbst 1941 neu an der Ostfront aufgetauchten T-34 Panzer der Russen ausrichten.

Schon früh wurde von seinen Ausbildern erkannt, dass der Gefreite Knispel über eine außergewöhnlich schnelle Reaktionsgabe verfügte und auch – was vielleicht noch wichtiger war – mit beeindruckender Genauigkeit Entfernungen schätzen konnte.

Ab März 1941 war Knispels Einheit im Lager Warthe (Posen) stationiert, wo der gemeinsame Kampf in Kompanie- bzw. Divisionsstärke geübt wurde.


Erster Fronteinsatz


Truppenkennzeichen 12. Panzer-Division, Wehrmacht


Am Morgen des 22. Juni 1941, 2:15 Uhr saß Kurt Knispel im aufgetankten und aufmunitionierten Panzer von Feldwebel Hellmann und wartete auf seinen ersten Fronteinsatz. Erst um 8 Uhr bekamen die Panzer der 12. Panzer-Division ihren Angriffsbefehl mit dem Endziel Minsk. Am selben Nachmittag feuerte Kurt Knispel die ersten neun Sprenggranaten auf MG-Nester.

Nach fünf Tagen des schnellen Vorstoßes erreichte unter anderen auch Knispels Panzer den Stadtrand von Minsk und machte damit den Weg für das 5. und 26. Schützenregiment frei, die gemeinsam mit dem 29. Panzerregiment die Stadt nehmen mussten.

Wieder konnte sich Kurt Knispel durch schnellste Reaktionen und genaue Schüsse – teilweise in nur zwei Sekunden nach Erkennen des Ziels auszeichnen. Meist feuerte Kurt bereits bei den Worten „Ziel erkannt“ noch bevor er fertig gesprochen hatte und vernichtete so tödliche, versteckte MG-Nester für die nachfolgenden Schützenregimenter. Noch am selben Abend konnte Minsk vollends genommen werden.

Bis zum 6. Juli wurde das Panzerregiment 29 geschont. Kurt Knispel konnte aufgrund seiner Tschechisch- und Russischkenntnisse die eine oder andere Flasche Wodka für seine Kameraden organisieren.


Noch gehts vorwärts


Kurt Knispel (rechts) mit seinem Panzerkommandanten Hans Fendsack (links)


Der nächste Befehl ereilte Knispels Einheit, den Kessel von Minsk zu zerschlagen. Dabei wurde der Panzer von Kurt zwei mal von einer 7,62er Pak (der berühmten Ratschbumm) getroffen ohne jedoch dem Panzer IV nennenswerten Schaden zuzufügen.

Am Abend des 7. Juli 1941, als Kurt Knispel für zwei gefallene Kameraden ein Gebet sprach, bemerkte er zu seinem Freund Thaysen: „Ich glaube nicht, dass wir Weihnachten als Sieger wieder zu Hause sein werden!“

Auch Kurt Knispel musste schon früh in diesem Feldzug mit den damals brandneuen T-34 Panzern Bekanntschaft machen, die jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht sehr zahlreich vertreten waren. Bei seinem Panzer IV, dessen kurze Kanone dem T-34 erst ab einer Entfernung von unter 800 Metern wirksam bekämpfen konnte, war das Geschoß im Flug zu sehen – so dass in erster Linie Bunker, MG-Nester und vor allem russische Artillerie bekämpft wurde.

Bereits in diesen anfänglichen Kämpfen hatte das 29. Panzerregiment derart hohe Verluste, dass es aus dem Kampf genommen werden musste. Die gesamte Division war binnen weniger Tage derart zusammengeschmolzen, dass sie aufgelöst und komplett neu aufgestellt wurde. Bis zum 20. August 1941 war damit erstmal Kampfpause für Kurt Knispel, dessen Panzer mittlerweile in die 9. Kompanie eingegliedert wurde.

Am 20. August wurde die gesamte 12. Panzer-Division in den Norden der Ostfront verlegt, um sich am Marsch auf bzw. Kampf um Leningrad zu beteiligen. Beim ersten Gefecht der 12. Panzer-Division war der Richtschütze in Knispels Panzer ausgefallen, so dass er selbst diese Position übernehmen musste. Dies sollte SEINE Position werden, in der er sein ganzes Können und seine Intuition einbringen sollte.

Im Panzer von Feldwebel Fendesack (seinem Freund) bestritt Kurt Knispel nun als Richtschütze die ersten Gefechte südlich von Leningrad gegen brandneue, russische T-34 Panzer. Fendesacks Panzer wurde getroffen und blieb liegen – die Mannschaft war bereits dabei, den Panzer zu verlassen – bis auf Kurt Knispel, er sah einen T-34 aus einem Busch kommen, schoss drei Sekunden nach Sichtung und zerstörte damit seinen ersten T-34. Zu diesem Zeitpunkt noch für einen Glückstreffer gehalten, sollte Kurt Knispel noch alle eines Besseren belehren und schon bald für derartig treffsichere Schnellschüsse bekannt werden.

Knispels Einheit wurde durch einen Befehl in den Vororten von Leningrad angehalten als sie zum Sturm auf die Stadt ansetzen wollten – sie mussten die Stadt umgehen und weiter nach Osten vorstoßen. In den Wäldern östlich von Leningrad machte die 12. Panzer-Division erstmals „Bekanntschaft“ mit bestens getarnten russischen Scharfschützen, die von den Panzern mit Sprenggranaten bekämpft wurden.

Erstmals wurde die gesamte 12. Panzer-Division nahe Mag eingeschlossen. Der Kommentar hierzu von Hauptmann H.G. Thaysen verdient es hier, Erwähnung zu finden: „Hier im Kessel war es der Richtschütze Kurt Knispel, der bei einzelnen Vorstößen seines Zuges mehrere Panzer und einige Pak vernichten konnte. Knispel – das bedeutete für uns alles das Eine: Wir schaffen es und wir halten, bis wir entsetzt werden, damit die Verteidigungsigel nicht geknackt werden!“


1. Kriegswinter in Russland


Alfred Rubbel



Am 04.11.1941, zu Beginn dieses außergewöhnlich strengen Winters, wurde Kurt Knispel das Eiserne Kreuz II. Klasse verliehen. Zu dieser Zeit hatte die 12. Panzer-Division den Auftrag, die Stadt Tichwin zu nehmen.

Immer wieder konnte Knispel seine Sprachkenntnisse einsetzen und wichtige Informationen für die Truppe in Erfahrung bringen. In den folgenden Abwehrkämpfen um Tichwin (die Russen bedrohten immer wieder die Verbindungsstraße zwischen Tichwin und Leningrad) tauchte Knispel immer wieder an den Brennpunkten auf, ohne seinen Panzer zu verlieren oder verwundet zu werden. Sein Kommandant Unteroffizier Rubbel hatte hier weniger Glück und musste ins Feldlazarett.

Der November brachte einen Frontalangriff auf Tichwin – wo die Panzer der 12. in schneller Fahrt versuchten, die Stadt zu nehmen. Bei diesem Sturm auf Tichwin konnte Knispel binnen Sekunden zwei Paks und einen T-34 erledigen. Dieser Tag endete nach einer 70 km langen Angriffsfahrt nahe der Stadt in einem Vorort. Knispel setzte auch hier seine Russischkenntnisse ein, um den Ort zu erkunden und konnte feststellen, dass die dort stationierten Rotarmisten keineswegs mit der raschen Ankunft der 12. Panzer-Division rechneten und durchwegs betrunken waren.

Knispel erstattete Bericht und schon kam der Befehl das Dorf möglichst leise zu umzingeln, um den Überraschungseffekt voll nutzen zu können. Nachdem der Ring um das Dorf geschlossen und die grüne Leuchtrakete am Nachthimmel zu sehen war, legten die Panzer los. Schon nach kurzer Zeit ergaben sich die betrunkenen Rotarmisten – ein Vorort von Tichwin war genommen, die Russen überrascht vom Tempo der deutschen Panzerbewegungen. An dem folgenden Tag vernichtete Kurt Knispel drei weitere T-34 Panzer die auf die Ortschaft zurollten, ohne zu ahnen, dass sie bereits nachts von der 12. Panzer-Division eingenommen wurde.

In den folgenden Tagen starteten die Russen mehrere Gegenangriffe, die das 3. Regiment von Knispel schwer in Bedrängnis brachten. Als die Munition des 3. Regiments ausgeschossen war und immer noch weitere T-34 die Front bedrängten, startete Kurt Knispel eine spontane Aktion. Mit einer Panzermine bewaffnet, robbte Kurt zum nächststehenden T-34, während seine Kameraden die russischen Infanteristen mit einem MG nieder hielten. Als der Panzer in ein schützendes Dickicht fährt, robbt Kurt von der linken Flanke an den Panzer heran. Als dieser sich wieder nach Vorne bewegen wollte, brachte Kurt die Tellermine in Stellung und rollte sich seitlich weg. Der T-34 fuhr mit einer Kette genau über die Mine und schon detonierte diese auch und lässt beinahe das Trommelfell unseres Helden platzen. Die hektisch flüchtende Besatzung, die den Panzer sofort verlassen hatte, fiel den MGs von Kurts Kameraden zum Opfer. Dies war einer von drei Panzern, die Kurt auf diese Art und Weise im Nahkampf ausschalten sollte.

Das sympathische an Kurt war jedoch seine Bescheidenheit – als man ihn nämlich für diesen Einsatz belobigen wollte, meinte er nur lapidar: „Das war eine Kriegslist die lautet: Wenn die Munition alle ist, dann sollte man das dem Feind nicht zeigen, sondern einfach weiterschießen.“

Nachdem die Panzer am folgenden Tag wieder aufgetankt und aufmunitioniert wurden, mussten sie für längere Zeit als mobile Artillerie eingesetzt werden, da die Russen stetig den Druck erhöhten und an verschiedenen Stellen der Front immer wieder versuchten durchzubrechen. Nicht zuletzt durch den Einsatz von Rubbels und Fendesacks Panzer (mit seinem Richtschützen Kurt Knispel) konnte die Front gehalten werden.

In einer der folgenden Nächte wurde die Hütte, die Kurt mit seinem Freund und Kommandanten Fendesack bewohnte, von russischer Artillerie zerschossen. Der Kommentar von Kurt dazu: „Verdammte Saubande, das geht zu weit. Sie haben unsere Fressalien und die guten Flaschen getroffen – vielleicht sollten wir ihnen einen nächtlichen Gegenbesuch abstatten wie sich das gehört und ihnen eine Nachtserenade bringen.“
Gesagt, getan – Knispel und Fendesack überzeugten kurzerhand Oberleutnant Werner von ihrer Idee – der stimmte auch unter der Bedingung, vorher einen Spähtrupp zu schicken, zu.

Oberleutnant Werner lenkte das deutsche Artillerie-Sperrfeuer für die kommende Nacht in einen anderen Sektor um, um den Russen vorzutäuschen, dass woanders ein deutscher Gegenangriff starten würde. Der Spähtrupp machte sich auf und kundschaftete das feindliche Terrain aus.

Nach Rückkehr des Spähtrupps und bei Einsetzen des Sperrfeuers legten die Panzer in schnellster Fahrt los. Sie wurden zwar von den vorgeschobenen russischen Posten angerufen, rasten jedoch ohne zu antworten weiter – und schon waren sie hinter den russischen Linien, durchquerten das abgesteckte Minenfeld und schalteten unmittelbar danach die ersten vier Maxim-MG Stellungen aus. Dabei flog ein Stapel russischer Munition mit in die Luft – 120 Meter dahinter war auch schon die feindliche Kommandozentrale, erkennbar an den vielen langen Antennen zu sehen – durch zwei gezielte Sprenggranaten wurde sie auch gleich zerstört. Die feindlichen Artillerie-Geschütze wurden noch zerstört und schon ging’s wieder zurück hinter die Hauptkampflinie auf die deutsche Seite, wo sie bereits von Oberleutnant Werner freudestrahlend empfangen wurden.

Trotz allem gelang den Russen am 15. Dezember 1941 der Durchbruch an anderer Stelle bei einer Nachbardivision. Knispels Kompanie hatte den Auftrag, diesen Einbruch in die Front zu stoppen und zurückzuwerfen. Nachdem Kurt einen russischen KW-1 mit zwei Schuss erledigt hatte, feuerte er auf einen zweiten KW-1, der bereits angeschossen war und gab ihm den Rest. Die restlichen T-34 Panzer wurden auf ihrer Flucht beschossen. Knispel, der einen T-34 gemeinsam mit einem Kameraden abgeschossen hatte, verzichtete auf den Mitwirkungsbonus, so dass sein Kamerad den Abschuss alleine verbuchen konnte.


1942 - Noch einmal gehts nach vorn!



Panzer IV Ausf. F2 mit der eingebauten langen 7,5-cm-Kanone


Das Jahr 1942 begann für Kurt in einer neuen Einheit bzw. in einem neuen Panzer. Sein Panzerkommandant war nun Rubbel – eingegliedert in die Kampfgruppe Kaufmann. Knispel konnte hier bereits in einem Panzer IV mit der Langrohrkanone platz nehmen und fühlte sich sofort wohl an seinem neuen „Arbeitsplatz“. Die Kampfgruppe Kaufmann war in der 121. Infanterie-Division eingegliedert und als Brigade für Begleitangriffe vorgesehen.

Schon beim ersten Angriffseinsatz der Kampfgruppe Kaufmann wurde Rubbels Panzer von einem KW-1 getroffen. Beinahe taub realisierte die Besatzung, dass sie zwar von der tödlichen Granate des KW-1 getroffen wurde, diese wie durch ein Wunder jedoch nicht durchgeschlagen hatte. Kostbare Sekunden, die Kurt nutzte um den KW-1 ausfindig zu machen und ihn anzuvisieren. Noch bevor Rubbel ihn ausmachen konnte, fiel auch schon der Schuss und traf den KW-1 zwischen Turm und Unterwagen und riss diesem somit die Kanone ab – ein Meisterschuss! Nach diesem beinahe tödlichen Zwischenfall wurde die Einheit nach Narwa verlegt.

Nach einigen Begegnungen in dieser Gegend mit russischen KW-2 Panzern, die Kurt in seiner typischen Manier erledigte, ereignete sich wieder eine für Knispel bezeichnende Aktion. Bei einem Erkundungsunternehmen geführt von drei Panzern führte der Weg durch einen hochwasserführenden Nebenarm der Wolchow nahe Tichoda. Knispel handelte sofort, er zog seine Hosen aus und watete mit einem Stock durch das Wasser um die seichteste Stelle zu finden, da der Panzer IV nur eine Wattiefe von 1 m hatte. Kurt ignorierte das eisige Wasser und lotste die drei Panzer IV durch den Fluss und war am Schluss ganz blau angelaufen. Im Quartier angekommen wurde Kurt abgerieben und mittels Tee mit einem viertel Liter Rum wieder aufgewärmt.

In den folgenden Wochen und Monaten war die Kampfgruppe Kaufmann mit mehreren Abwehrgefechten in Wald und Sumpflandschaft beschäftigt. Feldwebel Rubbels Panzer wurde am 17. April 1942 beschossen und er selbst dabei verwundet. Das war die Geburtsstunde des Panzerkommandanten Kurt Knispel.

Vom 17. April bis 17. Mai wurden noch zahlreiche Panzer und Geschütze der neu gegründeten russischen „Sturmbrigade Nord“ zerstört, die gegen die 121. Infanterie-Division vorging.

Am 17. Mai 1942 erfolgte der Rücktransport in die Heimat – zuvor wurde das gesamte Gerät zurückgelassen und an Kameraden übergeben. Die Kampfgruppe Kaufmann wurde in der Heimat umgruppiert und neu ausgestattet.

Da die neuen Panzer noch nicht rechtzeitig eingetroffen waren, hatte Kurt die Gelegenheit, zwei Wochen Heimaturlaub zu machen und ausgedehnte Touren mit dem Auto in der Umgebung von Frankfurt / Oder zu genießen. Eine Karte an seine Eltern aus dieser Zeit verrät uns: „Es ist einfach phantastisch. Alles dies ist Deutschland! Und dies ist es wert, dafür zu kämpfen und es uns zu erhalten.“

Nach diesem unerwarteten Kurzurlaub wurde Knispels Einheit nach Burg bei Magdeburg verlegt und erhielt dort mit einiger Verspätung nagelneue Panzer IV mit der KwK 7,5 cm lang. Vorgesehen waren die neuen Panzer als Verstärkung der unter schweren Verlusten leidenden 13. Panzer-Division (Panzerregiment 4).

Der folgende Zugtransport gen Osten sollte uns wieder eine für Kurt typische Aktion bringen. Auf einem offenen Wagen sitzend sah sich Kurt während eines Aufenthalts in Krakau um. Er entdeckte nahe der Gleise einen Mann in schwarz / weiß gestreifter Kleidung, gefolgt von einem SS-Mann, der ihn mit dem Kolben seines Karabiners schlug bzw. mit Fußtritten vorantrieb. Als der Häftling nach einem neuerlichen Tritt auf die Knie fiel wurde es Kurt Knispel zu bunt und er sprang kurzerhand fluchend vom Zug. Kurt baute sich wütend vor dem SS-Mann auf. Als dieser seinen Karabiner heben wollte riss ihn Kurt diesen aus der Hand und zerschlug den Kolben auf den Gleisen. Der SS-Mann wurde danach noch mit einigen Fußtritten von Kurt bedacht, ehe er wieder auf den Zug sprang und sich neben seinen Kameraden Feldwebel Rubbel setzte. Kurt würde niemals das verdutzte Gesicht des Häftlings vergessen – obgleich er nicht wusste, ob er ihm wirklich einen Gefallen getan hatte mit seiner Aktion.

Am Tagesziel des Zugs allerdings wartete bereits die Militärpolizei (genannt Rollbahnkrähen). Der Chef der 13. Panzer-Division verweigerte der MP jedoch den Zutritt zum Zug und als die Rollbahnkrähen ihn beiseite schieben wollten zog dieser seine Pistole. Mit den Worten: „Auf diesem Zug bin ich Kommandeur und wenn auch nur ein Fremder einen Schritt weiter macht wird er erschossen!“ Die Militärpolizei betrachtete damit den Fall als erledigt und zog eingeschüchtert wieder ab.

Am 4. August 1942 traf der Zug letztendlich in Stalino ein. Von hier aus fuhren sie gemeinsam mit dem Panzerregiment 4 Richtung Süd-Osten weiter. Sie sollten mit der 1. Panzerarmee unter Generaloberst Ewald von Kleist tief in den Kaukasus vorstoßen. Nach Kämpfen in Maikop und Sablinskaja in denen Knispels Panzer wieder als mobile Artillerie eingesetzt wurde, ging es bei 20 Grad Minus am 12. November als Verstärkung zur 5. Waffen-SS-Division Wiking nach Rostow, um die dortigen ununterbrochenen Attacken der Russen aufzuhalten.

Unter dem Eindruck, dass sich scheinbar das Kriegsglück gegen die Deutschen gewendet hatte und nach bedrohlichen Meldungen, die aus Stalingrad zu hören waren, sagte Knispel zu seinem Kameraden Rubbel: „Wir Einzelkämpfer können siegen und tun dies auch. Aber das Heil, der Pott, ist zweifelhaft. Jeder will ihn erreichen.“

Ende 1942 wurde Knispel ein weiteres Mal in die Heimat zurückgerufen um einen völlig neuen Panzer in Empfang zu nehmen und wieder in eine komplett neu geschaffene Einheit verlegt zu werden.

Mittlerweile wurde Kurt nicht nur mit dem EK II, sondern auch mit dem Panzerkampfabzeichen in Silber ausgezeichnet und zum Unteroffizier befördert. In diesem Winter 1942 / 1943 konnte er sein Elternhaus besuchen und gemeinsam mit zwei weiteren Kameraden dort das Weihnachtsfest feiern.


1943 - Tigerpanzer nach vorn!


Kurt Knispel im Kreise seiner Kameraden


Am 10. Januar musste er sich in der Panzertruppenschule Putlos melden, wo er erfuhr, dass er künftig in der neuen schweren Panzerabteilung 503 dienen wird. Die schwere Panzerabteilung 503 wurde komplett mit den neuen Tiger-Panzern ausgestattet. Allerdings wurden noch nicht alle Tiger geliefert und so wurde Knispels Urlaub bis Ende Januar verlängert.

Am 30. Januar 1943 war es dann so weit – in Putlos wurde Kurt sein nagelneuer Tiger Kampfpanzer übergeben. Schon nach wenigen Übungseinsätzen war allen klar, dass dieser Panzer allen anderen an den Fronten weit überlegen sein würde. Zurück an der Kaukasus-Front änderte sich das Bild der Rückzugsgefechte schlagartig. Die vorstoßenden russischen Panzerkeile wurden mit den Tigern abgeschnitten und im Anschluss vernichtet. Plötzlich konnten Feindpanzer auf 2.000 m wirksam bekämpft werden und die Wirkung beim Gegner blieb nicht aus!

Nach nur drei Monaten mit dem neuen Tiger Panzer erreichte Kurt das Panzerkampfabzeichen in Gold bzw. erhöhte seine Abschusszahl drastisch. (vor dem Tiger hatte Kurt nur 12 bestätigte Abschüsse verbuchen können.) Jedoch war der Tiger nicht nur in Sachen Feuerkraft überlegen – in Knispels Einheit der schweren Panzerabteilung 503 gab es einen Panzer, der bis Kriegsende nicht weniger als 227 (!) Treffer abbekommen hatte – keiner davon konnte die Panzerung durchschlagen!

Im April 1943 wurde die 503. zum Angriff von Charkow aus Richtung Chugajew-Donez befohlen. Am 5. Juli wurde die Kompanie in Marsch gesetzt um im Rahmen der Operation Zitadelle mitzuwirken. Bekanntlich wurde der Angriff aufgrund der Landung der Alliierten in Sizilien abgebrochen.

Kurt Knispel nahm wieder den Platz des Richtschützen ein und rollte im Tiger von Rippl. Die Panzer von Rippl und Knispels alten Kameraden Rubbel wurden später Max und Moritz genannt, da sie meist gemeinsam im Einsatz waren und oft nebeneinander fuhren. Knispel erledigte hier bei einem Einsatz ganze sieben T-34 Panzer praktisch im Alleingang während die drei anderen Tiger mit PaK´s beschäftigt waren. Zwei der sieben T-34 wurden auf eine Entfernung von 2.400 m zerstört. In den folgenden Tagen und Wochen wurde Knispel zum ungekrönten König der Richtschützen und zerstörte zahlreiche feindliche PaK-Stellungen.

Von Juli 1942 bis März 1944 schoss Kurt Knispel ganze 101 feindliche Panzer ab und wurde mit einer namentlichen Nennung im Wehrmachtsbericht vom 25. April 1944 belohnt.



"Unternehmen Zitadelle", neue Granaten für Panzer VI "Tiger I"



Noch vor dem Abbruch von Zitadelle (am 16. Juli 1943) vernichtete Knispel in der Schlacht am Kursker Bogen 20 Feindpanzer – einige davon aus mehr als 2.000 m Entfernung. Einen weiteren Abschuss teilte er sich mit einem jungen Gefreiten. Als der ihm gratulieren wollte, rief Kurt nur laut: „Das war Deiner Helmut!“

Am 24. Juli 1943 erhielt Kurt Knispel mehr als überfällig das EK I verliehen. Allein in den Kämpfen am Kursker Bogen vernichtete Knispel 27 russische Panzer. Kursk hatte den Namen Knispel im Bataillon bekannt gemacht, sein Name wurde zum ehrenden Beiwort für die Abteilung.

Am 16. Juli 1943 begann der Abzug aus dem Gebiet um Kursk. Die Tiger Panzer hatten die Aufgabe, den Rückzug der Infanterie zu ermöglichen bzw. Einkesselungen zu verhindern.

Vielleicht war einer der Gründe, warum Kurt Knispel nicht schon für seinen 100. erledigten Feindpanzer das Ritterkreuz bekommen hat, Begebenheiten wie diese: Die Tiger von Rippl (mit Knispel) und Rubbel – genannt Max und Moritz – waren vom Rest ihrer Einheit abgeschnitten. Über Umwege konnte sie ihre Kameraden wieder erreichen. Angekommen machten sie Meldung beim Regimentskommandeur, der beide sofort rügte, da ein Tiger Panzer an der HKL zurückgelassen wurde. Sie bekamen den Auftrag, diesen Panzer zu bergen und zur Einheit zurückzuführen. Beide Panzer versuchten die vorgerückten Russen zu erledigen und bis zu diesem Tiger vorzudringen. Aufgrund der Masse der feindlichen PaK´s und der T-34 Panzer war jedoch ein Durchkommen nicht möglich. Knispel zerstörte mit einem gezielten Schuss den verlassenen Tiger und die beiden Panzer kehrten zu ihrer Einheit zurück.

Die Meldung beim Oberst endete in einem Gewitter und einer Abmahnung für die beiden Panzerkommandanten Rippl und Rubbel. Knispel stellte sich vor die beiden mit den Worten: "Ich möchte Herrn Oberst darüber in Kenntnis setzen, dass der Tiger von seiner Mannschaft und nicht von uns verlassen wurde. Wir haben alles versucht, ihn zurückzubekommen. Da es unmöglich war und nur damit enden konnte, dass wir unsere beiden Tiger auch noch verlieren, haben wir ihn zerstört und damit für die Russen unbrauchbar gemacht."

Die Antwort vom Oberst: „Sie haben Recht Herr Unteroffizier, Sie sind entschuldigt!“

Der Oberst wartete bis Knispel den Gefechtsstand verlassen hatte und fragte sofort seinen Adjutanten: „Wer war der dunkelhaarige Unteroffizier mit dem EK I?“
Adjutant: „Das war unser Knispel von der sPanzerabteilung 503, Herr Oberst!“
Oberst: „Verdammt schneidiger Kerl, er hat die Hölle über mich ausgegossen!“

Diese Sache hatte wieder einmal kein Nachspiel für Kurt – er hatte seinen Kopf durchgesetzt, auch gegen Vorgesetzte und kam damit durch. Das Ritterkreuz hat er trotz 4-maligen Vorschlag nicht erhalten – und wer hätte es mehr verdient als er?

Kurz darauf konnte Knispel einen Feindpanzer auf 3.000 m erledigen. Das Besondere daran war, dass kein deutscher Panzer eine Visierung hatte, die auf eine solche Entfernung eingestellt werden konnte. Der Richtschütze musste daher die Entfernung exakt schätzen und die Visierung richtig einstellen um einen Feindpanzer auf eine solche Entfernung bekämpfen zu können. Knispel konnte dies in unvergleichlicher Manier und erledigte den ersten Panzer mit nur einem Schuss. Der zweite Panzer konnte im Schutz eines Waldstücks entkommen. Es stellte sich heraus, dass es sich um zwei Churchill III Panzer mit einer Panzerung von 100 mm handelte!

Eine weitere Geschichte über Kurt Knispel möchte ich an dieser Stelle noch erwähnen, weil sie typisch für diesen Soldaten war. Im Sommer 1943 beobachtete Kurt, wie mehrere T-34 Panzer eine Fußgruppe Rotarmisten deckte. Doch bevor er Sprenggranaten laden ließ, erkannte er, dass die feindlichen Panzer Zivilisten aus einem Dorf evakuierten. Knispel ließ sie gewähren und eröffnete das Feuer nicht.

Allein während des gesamten Unternehmens Zitadelle hatte Kurt Knispel mehr als 60 Feindpanzer vernichtet! Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er mehr als 300 Einsätze gefahren. (hier sind nicht nur Einsätze gegen Panzer sondern auch gegen feindliche PaK´s und MG Stellungen, sowie Bunkeranlagen mitgerechnet – somit sind nicht alle Einsätze relevant für das Panzerkampfabzeichen)


1944 - Frontfeuerwehr


Frankreich, Panzer VI "Tiger II" (Königstiger) mit Porscheturm bei Fahrt im ebenen Gelände


Der Rückzug von Tscherkassy über Winnitsa brachte Knispels Panzer mehrere Abschüsse feindlicher T-34 Panzer, die versuchten, die sich zurückziehenden deutschen Einheiten zu überholen. Für diese Leistungen erhielt Hauptmann Scherf am 24. Februar 1944 das Ritterkreuz – und das obwohl Hauptmann Scherf Kurt Knispel für genau diese Leistungen für das Ritterkreuz vorgeschlagen hatte. Wortwörtlich meinte Scherf, dass Knispel als Richtschütze den wesentlichen Anteil an den Abschüssen gehabt hätte und daher das Ritterkreuz mehr verdient hätte. Trotz allem wurde Kurt Knispel am 20. Juli 1944 „nur“ mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet und nicht wie vorgeschlagen mit dem mittlerweile mehr als verdienten Ritterkreuz. Zusätzlich wurde er aufgrund Tapferkeit vor dem Feinde zum Feldwebel befördert.

Kurz bevor Kurt Knispel namentlich im Wehrmachtsbericht vom 25. April 1944 genannt wurde, hatte ihn Oberstleutnant Bäke als mittlerweile dritter Kommandant zum Ritterkreuz vorgeschlagen. Wieder wurde der Vorschlag nicht akzeptiert. Der Wehrmachtsbericht dieser Tage lautete:

„Unteroffizier Knispel, Richtschütze in einer schweren Panzerabteilung im Osten, hat in der Zeit zwischen Juli 1942 und März 1943 101 feindliche Panzer vernichtet.“
(allerdings fehlten hier 12 Panzer die Knispel bereits mit dem Panzer IV vernichtet hatte!)

Kurt Knispel kehrte am 4. Mai 1944 nach Deutschland in die Heimat zurück. Für ihn war der Einsatz im Osten beendet. Am 14. Mai 1944 wurde den ehemaligen Männern der Panzereinheiten aus dem Osten überraschend der neue Panzer Tiger II vorgestellt. Kurt nahm sofort seinen Platz, den Platz eines Richtschützen ein. Der Tiger II war damals allen anderen Panzer auf der Welt überlegen, sei es die Panzerung oder die 8,8 cm Hauptbewaffnung.

Die schwere Panzerabteilung 503 wurde mit den neuen „fahrenden Festungen“ ausgestattet und begleitet von einer großen Festlichkeit, an der auch Generaloberst Guderian teilnahm.

Nach der Landung der Alliierten wurde die 503. per Bahn nach Westfrankreich verlegt. Nach kurzen Gefechten bei St. Ló zog sich Knispels Einheit nach St. Pierre zurück. In diesen ersten Gefechten mit dem neuen Königstiger erzielte Knispel seine ersten beiden Abschüsse im neuen Panzer.

Am 14. August wurde bei schweren Gefechten und Überfällen von Raketenbombern der Panzer von Kurt Knispel schwer getroffen. Knispel überlebte den Angriff, versuchte noch seinen Kommandanten zu retten, dieser erlag jedoch einen Tag später seinen schweren Verletzungen.

Im Zuge dieser schweren Gefechte fielen alle Königstiger der 503. aus, den letzten Panzer, den die Besatzung bereits verlassen hatte, nahm sich Kurt Knispel und fuhr damit als Kommandant zurück in sichere Gebiete. Mehrmals konnte er sich und seine Besatzung vor dem Tode retten. Letztendlich schaffte er es den Panzer und seine Mannschaft in Sicherheit zu bringen. Von diesem Tage an war Feldwebel Kurt Knispel Kommandant eines Tiger II Panzers.

Knispels letzter Heimaturlaub war gekommen. Da seine Einheit keine intakten Panzer mehr zur Verfügung hatte, weil alle im Kessel von St. Ló verloren wurden, wurde Kurt´s Einheit nach Paderborn verlegt, um neue Panzer zu erhalten. Die Einheit wurde auf Sollstärke aufgefüllt und erhielt neue Tiger II Panzer.

Am 14. Oktober kam der Marschbefehl Richtung Budapest in Ungarn. Der Abfall der Ungarn aus dem Achse-Bündnis sollte dort verhindert werden.

Knispels Kommandeur dieser Tage, Hauptmann Dr. von Diest-Körber, gratulierte zum 126. Abschuss mit den Worten: „Knispel, wenn ich das Ritterkreuz hätte, würde ich es abnehmen und Ihnen verleihen – hier und sofort!“
Kurt antwortete nur: „Danke Herr Hauptmann, aber es ist ja nicht das Ritterkreuz, das den Soldaten ausmacht, sondern seine Taten.“

Hauptmann von Diest-Körber versicherte Feldwebel Knispel seinen ganzen Respekt und versprach dafür zu sorgen, dass er für seine Leistungen auch endlich das Ritterkreuz erhalten sollte. Noch vor Kurt Knispels Augen füllte der Hauptmann das Antragsformular zur Verleihung des Ritterkreuzes aus. Dies war bereits der vierte Antrag eines Kommandanten, Feldwebel Knispel diesen Orden zu verleihen.
Drei Tage später erschien der 2. Generalstabsoffizier des III. Panzerkorps und beglückwünschte Kurt Knispel ebenfalls zu der beeindruckenden Anzahl an vernichteten Feindpanzern und versicherte ihm, dass das Korps den Antrag auf die Ritterkreuzverleihung mit stärkster Zustimmung weiterleiten und befürworten werde.

Ende Oktober 1944 machte Kurt Knispel erstmals „Bekanntschaft“ mit dem neu an der Front erschienenen, überschweren Josef-Stalin Panzer mit seiner 12,2 cm starken Hauptbewaffnung. Auch diese Panzer wurden von Knispel jedoch aus teilweise mehr als 3.000 m Entfernung bekämpft und zerstört. Knispels Kameraden waren damals der Meinung, dass der Abschuss Nr. 200 nur eine Frage der Zeit sein würde.

Knispels Einheit, die 503. schwere Panzerabteilung, wurde am 19. Dezember 1944 in Panzerkorps „Feldherrnhalle“ umbenannt. Kommandeur dieser Einheit war ein alter Bekannter – Oberst Dr. Franz Bäke (später Generalmajor).


1945 - Letzte Rückzugsgefechte


Panzer Corps Feldherrnhalle



Im Januar und Februar 1945 wurde das Panzerkorps Feldherrnhalle an verschiedenen Brennpunkten in Ungarn eingesetzt und verhinderte den Durchbruch der Russen. Teilweise verteidigten die 22 Königstiger die Front gegen mehr als 70 Feindpanzer und fügten diesen schwere Verluste zu.

Am 25. März 1945 begann eine russische Offensive entlang der Front am Gran. Nach anfänglichen Abwehrerfolgen musste sich Knispel mit seiner Einheit jedoch zurückziehen. Nach einem zwischenzeitlichen Halt bei Schloss Bab zogen sich die Panzer bis zum 14. April weiter zurück.

Vom 14. bis 19. April musste das Panzerkorps Feldherrnhalle die 357. Infanterie-Division unterstützen, um den Zusammenbruch der Front in diesem Abschnitt zu verhindern und die Hauptkampflinie zu stabilisieren.

In der Zeit vom 19. bis 21. April konnte Kurt Knispel acht Feindpanzer vernichten, ehe seine Einheit nach Lag (in Österreich) verlegt wurde.

Nach kurzer Rast rollte der Verband am 26. April 1945 nach Wostitz, wo er sofort wieder in schwere Abwehrkämpfe, die bis 30. April andauern sollten, geworfen wurde.


Der letzte Akt

Es war der 28. oder 29. April – hier gibt es nach wie vor Uneinigkeit – als Knispel seinen 168. und damit letzten Feindpanzer vernichtete. Er wurde von einer Reihe russischer T-34 Panzer angegriffen und wurde schwer getroffen. Als die Munition in seinem Tiger II Panzer explodierte, fiel die gesamte Besatzung.

Feldwebel Skoda, der Zeuge diese Tragödie wurde, versuchte noch, Kurt Knispel zu Hilfe zu eilen, wurde dabei jedoch selbst abgeschossen.

Einer der besten deutschen Soldaten war gefallen. Niemals durfte er die Auszeichnung erhalten, die er sich mehrmals verdient hätte: das Ritterkreuz des eisernen Kreuzes!


Parade in Sennelager:



Auszeichnungen
Eisernes Kreuz (1939) II. und I. Klasse
.
Panzerkampfabzeichen
Deutsches Kreuz in Gold am 20. Mai 1944
Nennung im Wehrmachtbericht am 25. April 1944




Quellen

Buch: Feldwebel Kurt Knispel - Der erfolgreichste Panzerschütze und Panzerkommandant des 2. Weltkriegs - FLECHSIG Verlag
Verlag: Verlagshaus Würzburg - Flechsig; Auflage: 6. Auflage (7. Oktober 2013), ISBN-10: 3881897348, ISBN-13: 978-3881897341

Buch: Im Panzer IV und Tiger an der Ostfront - Das persönliche Kriegstagebuch des Alfred Rubbel Dezember 1939 - Mai 1945 - FLECHSIG Verlag
Verlag: Verlagshaus Würzburg - Flechsig; Auflage: 2. Auflage (22. August 2013), ISBN-10: 3803500087, ISBN-13: 978-3803500083

Buch: Erinnerung an die Tiger-Abteilung 503 - Die schwere Panzerabteilung 503 an den Brennpunkten der Front in Ost und West - FLECHSIG Verlag
Verlag: Verlagshaus Würzburg - Flechsig; Auflage: 3. Auflage (1. November 2008), ISBN-10: 3881897798, ISBN-13: 978-3881897792

http://en.wikipedia.org/wiki/Kurt_Knispel
http://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Knispel
http://kurt-knispel.webnode.cz/zivotopis/

Bildquellen


http://commons.wikimedia.org/wiki/File: ... uselang=de (Namensnennung: PimboliDD)
http://commons.wikimedia.org/wiki/File: ... uselang=de
http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:BmEKI.jpg
http://commons.wikimedia.org/wiki/File: ... uselang=de
http://commons.wikimedia.org/wiki/File: ... uselang=de (Namensnennung: Bundesarchiv, Bild 146-1970-050-41 / CC-BY-SA)
http://commons.wikimedia.org/wiki/File: ... uselang=de
http://commons.wikimedia.org/wiki/File: ... uselang=de (Namensnennung: Bei dieser Datei fehlen Angaben zum Autor./Wikipedia (Stand 02.12.2014))
http://commons.wikimedia.org/wiki/File: ... 0;Tiger_I),_Munition.jpg?uselang=de (Namensnennung: Bundesarchiv, Bild 101I-022-2948-23 / Wolff, Paul Dr. / CC-BY-SA)
http://streitmacht.com/gallery/image.ph ... w=no_count (Namensnennung: Bundesarchiv, Bild 101I-721-0397-34 / Wagner / CC-BY-SA)
http://en.wikipedia.org/wiki/File:Panze ... signia.svg


Autor von Mackensen