Beitrag So 29. Okt 2017, 16:26

Generalfeldmarschall Ewald von Kleist

Generalfeldmarschall Ewald von Kleist




* 8. August 1881 in Braunfels an der Lahn
† 16. November 1954 im Zuchthaus Wladimirowka/Russland



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Kaiserreich

Paul Ludwig Ewald von Kleist wurde am 8. August 1881 in Braunfels an der Lahn/Landkreis Wetzlar als Sohn des Geheimen Studienrates Prof. Dr. Christof Hugo von Kleist geboren. Ewald von Kleist entstammte einer traditionsreichen Soldatenfamilie, denn immerhin sind drei Generalfeldmarschälle und insgesamt 34 Generäle mit dem Namen „von Kleist“ in der preußisch-deutschen Heeresgeschichte verzeichnet. 31 von ihnen trugen den höchsten preußischen Militärorden, den Pour le Mérite und drei das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes im Zweiten Weltkrieg. Zudem war Ewald von Kleist mit den beiden Dichtern Ewald Christian von Kleist (1715 bis 1759) und Heinrich von Kleist (1777 bis 1811) verwandt.

Nach dem Schulabschluss trat er am 13. März 1900 als Fahnenjunker in das Königlich Preußische Feldartillerieregiment „Generalfeldzeugmeister“ Nr. 3 in der Stadt Brandenburg ein. Am 18. August 1901 wurde Ewald von Kleist, mit Patent vom 19. August 1900, zum Leutnant befördert. Nach seiner Bewährungszeit war er ab dem 3. Januar 1904 Bataillonsadjutant und ab 1907 Regimentsadjutant.

1908 ging Ewald von Kleist an das Militär-Reitinstitut Hannover und avancierte am 27. Januar 1910 zum Oberleutnant. Ab dem 1. Oktober 1910 wurde er an die Kriegsakademie nach Berlin abkommandiert.

Nach Beendigung des Akademielehrgangs erfolgte im Dezember 1911 seine Versetzung zum Husarenregiment „Landgraf Friedrich II. von Hessen-Homburg“ (2. Kurhessisches) Nr. 14 in Kassel. Am 22. März 1914 wurde Ewald von Kleist zum Rittmeister befördert und anschließend am 20. Mai 1914 zum Stab des 1. Leibhusarenregiments Nr. 1 in Danzig versetzt.


Erster Weltkrieg

Am 2. August 1914 begann für ihn der Erste Weltkrieg als Schwadronführer an der Front. Für seine Leistungen erhielt Ewald von Kleist am 4. Oktober 1914 das EK II und am 27. Januar 1915 das EK I.

Ab 1916 versah er seinen Dienst in verschiedenen Generalstäben, wobei er sich im Osten wie im Westen in dieser verantwortungsvollen Position voll bewähren konnte.


Weimarer Republik

Nach Kriegsende verbrachte Ewald von Kleist die Übergangszeit in einem Freikorps. Im Frühjahr 1920 wurde er als Rittmeister in das 200.000-Mann-Übergangsheer übernommen und im Stab der Reichswehr-Brigade 7 eingesetzt. Als schließlich das 100.000-Mann-Heer der Reichswehr gebildet wurde, versah er seinen Dienst im Stab des Infanterieführers VI in Hannover.

Im April 1922 wurde Ewald von Kleist zum Chef einer Eskadron vom 13. (Preußischen) Reiter-Regiment ernannt. Am 1. Februar 1923 wurde er, mit Patent vom 1. Juli 1921, zum Major befördert.

Ab dem 1. Oktober 1923 wurde Ewald von Kleist Taktiklehrer an der Kavallerieschule Hannover und in dieser Dienststellung am 1. Dezember 1926 zum Oberstleutnant befördert.

Am 1. Januar 1928 wurde er nach Breslau / Schlesien kommandiert. Hier versah Ewald von Kleist seinen Dienst als Chef des Stabes der 2. Kavallerie-Division. Ab 1. Juli 1929 übernahm er als Chef des Stabes die 3. Division der Reichswehr im Wehrkreis III (Berlin). Hier avancierte Ewald von Kleist am 1. Oktober 1929 zum Oberst.

Am 1. Februar 1931 erfolgte seine Versetzung zum 9. (Preußischen) Infanterie-Regiment in Potsdam, welches er als Kommandeur führte. Ab dem 1. Februar 1932 übernahm Ewald von Kleist dann als Kommandeur die 2. Kavallerie-Division in Breslau / Schlesien. Hier wurde er am 1. Oktober 1932 zum Generalmajor befördert.


Nationalsozialismus

Am 1. Dezember 1933 avancierte Ewald von Kleist bereits zum Generalleutnant. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht, übernahm er ab 1. Oktober 1934 als Kommandeur die neue Heeresdienststelle Breslau (Tarnname für das VIII. Armeekorps). Bei deren Enttarnung wurde Ewald von Kleist nicht nur zum Kommandierenden General des VIII. Armeekorps, sondern auch zum Befehlshaber im Wehrkreis VIII (Breslau) ernannt.

In dieser Eigenschaft erfolgte am 1. August 1936 seine Beförderung zum General der Kavallerie. Im Zusammenhang mit der Blomberg-Fritsch-Krise, sowie Differenzen mit NS-Dienststellen und der SA in Schlesien wurde Ewald von Kleist am 28. Februar 1938, nach 38 Dienstjahren in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Er erwarb das Gut Weidebrück nördlich von Breslau und übernahm selbst dessen Bewirtschaftung.


Zweiter Weltkrieg

Schon zur Mobilmachung 1939 wurde Ewald von Kleist wieder reaktiviert. Am 1. September 1939 wurde er zum Kommandierenden General des XXII. Armeekorps ernannt und führte dieses mit großem Erfolg im Polenfeldzug. Dabei bekam Ewald von Kleist am 17. September 1939 die Wiederholungsspange zum EK II und am 27. September 1939 jene zum EK I verliehen.

Im Westfeldzug 1940 trug die Panzergruppe „Kleist“ unter seiner persönlichen Führung erheblich zum Gelingen des Feldzuges im Westen bei. Er führte mit ihr jenen berühmten „Sichelschnitt“ (wie ihn Winston Churchill nannte) über die Maas bei Sedan bis zur Somme-Mündung durch. Dafür erhielt Ewald von Kleist am 15. Mai 1940 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.

Am 20. Mai 1940 hatte die Panzergruppe „Kleist“ mit der Panzergruppe „Guderian“ die erstrebte Kanalküste westlich Abbeville erreicht. Die feindliche Front war in der ganzen Linie durchbrochen und die gegnerischen, rückwärtigen Verbindungslinien waren gekappt.

Nach Umgruppierung der Heereskräfte und der Luftwaffe aus dem flandrischen Raum in den Bereich der Somme und Aisne, trat die Panzergruppe „Kleist“ am 5. Juni 1940 zum entscheidenden Angriff Richtung Süden an, wobei sie auf unerwartet hartnäckigen Widerstand traf. Zusammen mit Einheiten der 12. und 16. Armee konnte jedoch die 2. französische Heeresgruppe zur Kapitulation gezwungen werden.

Am 22. Juni 1940 legte das immer noch tief geschockte Frankreich die Waffen nieder. Nach dem Ende des Westfeldzuges wurde Ewald von Kleist am 19. Juli 1940 zum Generaloberst befördert.

Ab dem 6. April 1941 führte er, im Rahmen der 12. Armee auf dem Balkan, erneut seine Panzergruppe. Dabei trat die Panzergruppe „Kleist“ am 8. April 1941 mit drei Panzer-Divisionen und zwei motorisierten Divisionen aus dem Raum westlich Sofia in Richtung Nisch auf die jugoslawische Hauptstadt Belgrad an.

Am 10. April 1941 wurde Ewald von Kleist erstmals namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Panzerverbände und Infanterie-Divisionen des Generaloberst von Kleist stießen nach Besetzung des Eisenbahn- und Straßenknotenpunktes Nisch dem weichenden Feind nach."

Trotz des schwierigen, bergigen Geländes gelang es der Panzergruppe drei feindliche Armeen zu durchbrechen und bereits am 12. April 1941 die Höhen von Belgrad einzunehmen, wo die Panzergruppe den von Norden her entgegenkommenden deutschen Panzerverbänden der 2. Armee die Hand reichte.

Am 13. April 1941 wurde er erneut namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Wie bereits durch Sondermeldung bekanntgegeben, besetzten deutsche Truppen unter Führung des Generalobersten von Kleist am frühen Morgen des 13. April die serbische Hauptstadt und Festung Belgrad von Süden her, nachdem am 12. April nachmittags eine kleine Abteilung der SS-Division "Reich" unter Führung des Hauptsturmführers Klingenberg von Norden her über die Donau in die Stadt eingedrungen war und die deutsche Flagge auf der Deutschen Gesandtschaft gehisst hatte."

Unter dem nachhaltigen Eindruck dieses überraschenden Erfolges stellten die Jugoslawen am 17. April 1941 den Widerstand ein.

Im Kampf gegen die Sowjetunion wurde die Panzergruppe „Kleist“ zunächst mit fünf Panzer- und fünf motorisierten Divisionen, im Rahmen der Heeresgruppe Süd, südlich der Pripjet-Sümpfe eingesetzt. Auch hier bewährte sich Ewald von Kleist´s Führungskunst und die Tapferkeit seiner Truppen.

Die Panzergruppe 1 unter dem Kommando von Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt und Generalfeldmarschall von Kleist war bei der Panzerschlacht bei Dubno-Luzk-Brody ebenfalls beteiligt. In der Schlacht vom 23. bis zum 29. Juni 1941 standen insgesamt 2.803 sowjetische Panzer (sechs mechanisierte Korps) der sowjetischen Südwestfront unter dem Kommando von Generaloberst Michail Kirponos nur 718 deutschen Panzern (fünf Panzer-Divisionen) im Kampf gegenüber.


Verbandsabzeichen der Panzergruppe 1/
1. Panzerarmee vom 22. Juni 1941 bis Ende 1942.
Das „K“ sollte auf den Oberbefehlshaber
Generaloberst Ewald von Kleist hinweisen.




Panzer fahren aus der Bereitstellung heraus zu einem Angriff (li.). Zerstörte sowjetische Panzer
T-26 des 22. Mechanisierten Korps nach der Panzerschlacht bei Dubno im Juni 1941 (re.).



Als die 11. Panzer-Division am 25. Juni 1941 im Rücken durch Gegenangriffe des sowjetischen 15. Mechanisierten Korps (General Karpeso) bedroht wurde besetzten sie die Stadt Dubno. Die sowjetischen Truppen führten Gegenangriffe aus dem Raum Brody mit dem 4. (Andrei Wlassow) und 8. Mechanisierten Korps von Süden her durch, bei der sie auf die nachgefolgte 57. Infanterie-Division des General Oskar Blümm trafen. Nach einem Einbruch bis zur Ortschaft Ostrow gerieten die sowjetischen Einheiten dann aber durch die zur Hilfe eilende 16. Panzer-Division selbst in die Defensive.

Von Norden wurden auf der sowjetischen Seite das 22. und 9. Mechanisierte Korps (Konstantin Rokossowski) herangeführt, wobei diese Einbrüche von bis zu 35 km erzielten. Im Gegensatz zu den deutschen Verbänden operierten die sowjetischen Truppen meist ohne ausreichende Luftunterstützung und Nachschub, während die deutschen Verbände unter Schutz der deutschen Luftflotte 4 unter Kommando des Generals Alexander Löhr wirksam abgeschirmt wurden, sowie zusätzliche Reserven in Form des LI. und XXXIV. Armeekorps erhielten.

Durch die starken Verluste der sowjetischen Truppen, das 22. Korps verlor 90 % seiner Panzer, das 8. und 15. Mechanisierte Korps ebenfalls 90 % seiner Einheiten, das 9. und 19. Mechanisierte Korps jeweils 70 % und das 4. Mechanisierte Korps 60 %, waren die sowjetischen Korps wieder in die Defensive gedrängt und wurden dabei beinahe aufgerieben.

Am 26. August 1941 wurde er in einer Sondermeldung und am 27. August 1941 erneut im Wehrmachtsbericht namentlich genannt: "Wie bereits durch Sondermeldung bekanntgegeben, haben Verbände der Panzerarmee des Generalobersten von Kleist am 25. August nach schweren Kampf den Brückenkopf von Dnjepropetrowsk und die Stadt selbst im Sturm genommen."

Die Namen der Kesselschlachten von Uman und Kiew-Lochwica, in denen Ewald von Kleist zusammen mit der von Norden heranstoßenden Panzergruppe „Guderian“ Ende September 1941 ca. 665.000 sowjetische Kriegsgefangene einbrachte und über 800 sowjetische Panzer erbeutete, sind Meilensteine seines Erfolges und des Ruhmes seiner Divisionen.

Am 21. September 1941 wurde er diesbezüglich erneut namentlich in einer Sondermeldung zum Wehrmachtsbericht genannt: "Im Verlauf der ostwärts Kiew im Gang befindlichen Umfassungsschlacht haben die Armee des Generalfeldmarschalls von Reichenau und die Panzerarmeen der Generalobersten von Kleist und Guderian starke Teile des umzingelten Feindes vernichtet und jetzt schon 150.000 Gefangene eingebracht, sowie 151 Panzerkampfwagen, 602 Geschütze und unübersehbares Kriegsmaterial erbeutet."


Generaloberst von Kleist bei der Besichtigung eines Hüttenwerks in der Ukraine.



Am 5. Oktober 1941 wurde die Panzergruppe zur 1. Panzerarmee umgewandelt und Ewald von Kleist zum Befehlshaber der 1. Panzerarmee ernannt.

Am 11. Oktober 1941 wurde er in einer Sondermeldung und am 12. Oktober 1941 erneut im Wehrmachtsbericht namentlich genannt: "Im Zusammenwirken mit der Luftflotte des Generalobersten Löhr hat die Armee des Generals der Infanterie von Manstein, die rumänische Armee des Korpsgenerals Dumitrescu und die Panzerarmee des Generaloberst von Kleist die Masse der 9. und 18. sowjetischen Armee geschlagen und vernichtet."

Am 22. November 1941 folgte wieder ein Wehrmachtsbericht: "Wie durch Sondermeldung bekanntgegeben, haben Schnelle Truppen des Heeres und Verbände der Waffen-SS unter dem Oberbefehl des Generaloberst von Kleist nach heftigen Kämpfen die Stadt Rostow am Unterlauf des Don genommen."

Für seine Leistungen erhielt Ewald von Kleist am 17. Februar 1942 das 72. Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. In der Winterschlacht 1941 / 1942 konnte die Armeegruppe „Kleist“, welche aus der 1. Panzerarmee und der 17. Armee bestand, ihre Front nur mühsam halten. Dies änderte sich jedoch im Mai 1942, als sie in der Frühjahrsschlacht bei Isjum-Charkow, zusammen mit der 6. Armee, die Sowjets vernichtend schlagen konnten.

Am 30. Mai 1942 wurde von Kleist erneut namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Im Frontabschnitt des Generalfeldmarschalls von Bock haben die Armeen des Generalobersten von Kleist und des Generals der Panzertruppen Paulus die Abwehr schwerster feindlicher Großangriffe in einen stolzen Vernichtungssieg verwandelt."

Mit seiner 1. Panzerarmee war Ewald von Kleist bei der großen Sommeroffensive 1942 im Süden der Sowjetunion maßgeblich beteiligt. Ab dem 22. November 1942 übernahm er als Oberbefehlshaber die Heeresgruppe A. Als sich im Dezember 1942 die Lage um Stalingrad zusehends verschlechterte und sowjetische Truppen bereits mehrmals versucht hatten, in Richtung Rostow vorzustoßen, ersuchte Ewald von Kleist erstmals um die Genehmigung, seine Truppen aus dem Kaukasus evakuieren zu dürfen. Der Heeresgruppe A würde sonst ein gleiches Schicksal drohen wie der 6. Armee in Stalingrad. Die Genehmigung hierzu erhielt er am 28. Dezember 1942.

Die nachfolgende, sehr schwierige Rückführung seiner Truppen aus dem Kaukasus und über den unteren Don Anfang 1943 meisterte Ewald von Kleist hervorragend, wofür er am 1. Februar 1943 zum Generalfeldmarschall befördert wurde. Dieser Rückzug konnte gerade noch rechtzeitig abgeschlossen werden, denn bereits wenige Tage später, am 14. Februar 1943, rollten Panzer der 28. sowjetischen Armee in das brennende Rostow und schnitten somit den kurz zuvor noch deutsch besetzten Kaukasus ab. Auch von Kleist musste sich der Tatsache anpassen, daß die Sowjets nun agierten statt zu reagieren und die Front seiner Heeresgruppe A gegen einen mittlerweile übermächtig gewordenen Angreifer verteidigen.

Vom 9. März 1943 bis zum 31. März 1944 führte von Kleist als Oberbefehlshaber die Heeresgruppe Südukraine, mit der er bei den schweren Rückzugskämpfen zwischen den Flüssen Donez, Dnjepr und Dnjestr, durch elastische Kampfführung gegen einen übermächtigen Gegner, seine Qualitäten als Heerführer erneut unter Beweis stellte. In erbitterten Abwehrschlachten, die sich über Monate hinzogen, gelang es seinen Verbänden alle Umfassungsversuche des Gegners zu vereiteln.

Am 19. August 1943 stand deshalb im Wehrmachtsbericht: "In der am 16. Juli begonnenen 5. Abwehrschlacht am Kuban-Brückenkopf haben die unter Führung des Generalfeldmarschalls von Kleist und des Generals der Pioniere Jänicke stehenden deutschen und rumänischen Truppen bis zum 12. August andauernde Durchbruchsversuche von 17 Schützendivisionen, 2 Panzerbrigaden und 3 Panzerregimentern der Sowjets in harten Kämpfen abgeschlagen und dem Feind sehr hohe blutige Verluste zugefügt."

Im September 1943 mussten deutsche Verbände trotz aller Erfolge die letzten Stellungen am Ostufer des Dnjepr räumen.

Am 9. Oktober 1943 wurde von Kleist abermals im Wehrmachtsbericht erwähnt: "Deutsche und rumänische Truppen unter dem Oberbefehl des Generalfeldmarschalls von Kleist und unter der Führung des Generals der Pioniere Jaenecke haben dort unter schwierigsten Kampfverhältnissen in den letzten Monaten alle feindlichen Großangriffe blutig abgeschlagen."

Am 26. März 1944 meldete Ewald von Kleist ins Führerhauptquartier, er werde eigenmächtig die Buglinie aufgeben, um die Front der neu unterstellten 8. Armee zu festigen. Dieser Ungehorsam und nicht zuletzt die wiederholten Meinungsverschiedenheiten über die Kriegsführung im Osten zwischen ihm und Hitler besiegelten das Ende seiner militärischen Laufbahn.

Am 30. März 1944 wurde Ewald von Kleist ins Führerhauptquartier bestellt. Adolf Hitler verlieh ihm für seine Leistungen als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Südukraine das 60. Eichenlaub mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Im Zuge dessen wurde der Oberbefehl über die Heeresgruppe Südukraine an den General der Gebirgstruppe Ferdinand Schörner übergeben und Ewald von Kleist in den endgültigen Ruhestand versetzt. Er zog sich wie schon 1938 auf sein schlesisches Gut nach Weidebrück zurück.

Infolge des Attentats vom 20. Juli 1944 wurde Ewald von Kleist von der Gestapo verhaftet. Im Gegensatz zu seinem Verwandten Ewald von Kleist-Schmenzin, der bereits in die Septemberverschwörung involviert gewesen war und enge Kontakte zum Goerdeler-Kreis unterhalten hatte, wurde er später wieder freigelassen.

Im Jahr 1945 siedelte Ewald von Kleist beim näher rücken der Front nach Mitterfels in Niederbayern über, wo er am 25. April 1945 in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft geriet. Damit begann für ihn eine Odyssee durch Lager und Gefängnisse.


Nachkriegszeit

Bis 1946 befand sich Ewald von Kleist im Special Camp No. 11 „Island Camp“ in Wales / England und wurde noch im selben Jahr nach Jugoslawien ausgeliefert, wo er als angeblicher Kriegsverbrecher zu 15 Jahren Haft verurteilt wurde.

Bereits 1948 wurde Ewald von Kleist von Jugoslawien an die Sowjetunion überstellt. Dort wanderte er durch rund 30 Gefängnisse und Lager und wurde erneut verurteilt, diesmal wegen „Kriegsverbrechen gegen das sowjetische Volk“ zu lebenslanger Haft.

Am 16. Oktober 1954 verstarb Ewald von Kleist mit 73 Jahren im Zuchthaus Wladimirowka an den Folgen unmenschlicher Haftbedingungen.



Auszeichnungen
Eisernes Kreuz (1914) II. Klasse am 4. Oktober 1914
Eisernes Kreuz (1914) I. Klasse am 27. Januar 1915
Österreichisches Militärverdienstkreuz
Bayerischer Militärverdienstorden
Hanseatenkreuz Hamburg
Wehrmacht-Dienstauszeichnung IV. bis II. Klasse am 2. Oktober 1936
Militärorden von Savoyen
Großkreuz des Ungarischen Verdienstordens mit Schwertern
Spange zum Eisernen Kreuz II. Klasse
Spange zum Eisernen Kreuz I. Klasse
Militärorden Michael der Tapfere II. und I. Klasse
Ritterkreuz am 15. Mai 1940
Eichenlaub am 17. Februar 1941 (72. Verleihung)
Schwerter am 30. März 1944 (60. Verleihung)
Medaille Winterschlacht im Osten 1941 / 1942
Nennung im Wehrmachtbericht am
10. April 1941,
13. April 1941,
26. August 1941,
27. August 1941,
11. Oktober 1941,
12. Oktober 1941,
22. November 1941,
30. Mai 1942,
19. August 1943 und
9. Oktober 1943



Quellen

Die deutschen Generalfeldmarschälle und Großadmirale 1936-1945, Peter Stockert, Pour le Mérite, ISBN 978-3-932381-47-8
https://de.wikipedia.org/wiki/Ewald_von_Kleist_(Generalfeldmarschall)
http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Personenregister/K/KleistEv-R.htm