Beitrag So 16. Nov 2014, 14:56

Generalfeldmarschall Walter Model

Generalfeldmarschall Walter Model



* 24. Januar 1891 in Genthin
† 21. April 1945 bei Duisburg



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Kaiserreich



Otto Moritz Walter Model wurde am 24. Januar 1891 in Genthin, Kreis Jerichow, Provinz Sachsen geboren. Sein Vater Otto Model war Königlich-Preußischer Musikdirektor und Seminaroberlehrer, seine Mutter Maria (geb. Demmer) Hausfrau.

Nach dem Besuch der Bürgerschule in Genthin bzw. Erfurt, legte er zu Ostern 1909 am Dom-Gymnasium in Naumburg/Saale das Abitur ab. Model trat nach seinem Abitur im Jahre 1909 als Fahnenjunker in die 11. Kompanie des Infanterieregiments Nr. 52 „von Alvensleben“ (6. Brandenburgisches) in Cottbus ein. Schon im Jahre 1910 wurde er zum Leutnant befördert.


1. Weltkrieg


Sommeschlacht (1. Juli - 18. November 1916)




Zu Kriegsbeginn zog Model als Bataillonsadjutant und vor Jahresende 1914 als Regimentsadjutant ins Feld. Als Kompaniechef im Infanterieregiment 52 wurde ihm am 29. September 1914 das Eiserne Kreuz II. Klasse verliehen. Am 25. Februar 1914 wurde Model zum Oberleutnant befördert.

Im Mai 1915 wurde Model zum ersten Mal schwer verwundet (Verwundetenabzeichen in Schwarz) und am 19. Oktober 1915 wurde ihm das EK I verliehen. Model erfüllte seine Pflichten mit Leidenschaft. Seine betont schroffe Art brachte ihm schon damals den Ruf eines unbequemen Untergebenen wie auch harten Vorgesetzten ein.

Nach seiner verkürzten Ausbildung zum Generalstabsoffizier (ab April 1916) fand er Verwendung als Adjutant der 10. Infanteriebrigade. An der Spitze einer Sturmkompanie des Leibgrenadierregiments Nr. 8 „Friedrich Wilhelm III.“ (1. Brandenburgisches) erwarb sich Model im Februar 1917 in den Grabenschlachten im Westen das Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern. Nach einer weiteren schweren Verwundung, die ihm das Verwundetenabzeichen in Silber einbrachte, wurde er am 7. Juni 1917 als Ordonnanzoffizier zur Obersten Heeresleitung nach Bad Kreuznach versetzt.

Model wurde im OHL dem Chef der Operationsleitung zugeteilt. Am 18. November 1917 wurde er zum Hauptmann befördert. Im März 1918 wurde er als Quartiermeister (Ib) zur Garde-Ersatzdivision versetzt. Das Kriegsende erlebte Model schließlich als Ib in der 36. Reserve-Infanteriedivision in Flandern.


Weimarer Republik


Model diente nach Kriegsende vorübergehend als Generalstabsoffizier beim XVII. Armeekorps und beim Grenzschutz Ost, wurde aber schon im Juli 1919 zur Reichswehrbrigade 7 nach Westfalen versetzt und dort dem Infanterieregiment Nr. 14 zugeteilt.

Im März 1920 übernahm er die MG-Kompanie des Infanterieregiments Nr. 18. Seine Einheit war in schwere Unruhen (Kapp-Putsch) und in einen Generalstreit im Rheinland involviert und musste den Rückzug der Reichwehrtruppen decken. 1921 wurde Model in den geheimen Generalstab nach Münster versetzt.

Im Oktober 1925 wurde er als Chef der 9. Kompanie des Infanterieregiments Nr. 8 nach Görlitz versetzt. Seine Karriere geriet wie die vieler anderer Offiziere im 100.000-Mann-Heer etwas in Stocken.

Am 30. September 1928 wurde Model als Generalstabsoffizier zur 3. Division nach Berlin versetzt. Model wurde übergangsweise als Lehrer für Taktik und Kriegsgeschichte an den Generalstabslehrgängen eingesetzt, die jedoch aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrages nur im Geheimen stattfinden durften.

Nach elf Jahren als Hauptmann wurde Model 1929 zum Major befördert und 1930 als Vorschriftenreferent in die 4. Abteilung des Truppenamtes (T 4) versetzt. Das Truppenamt war der verschleierte Generalstab des Heeres.

Am 1. Oktober 1930 reiste Model zur Weiterbildung nach Russland. In Lipezk bei Charkow und nahe Kasan unterhielt die Reichswehr in Zusammenarbeit mit der sowjetischen Armee geheime Ausbildungslager, vor allem für Panzertruppen und zur Erprobung neuer Waffensysteme.

1932 wurde Model zum Stabschef des neugegründeten Reichskuratoriums für Jugendertüchtigung berufen, wo er angeblich aufgrund ständiger Schwierigkeiten mit der SA-Führung zum Gegner des Nationalsozialismus wurde. Am 1. November 1932 wurde er zum Oberstleutnant befördert.


Nationalsozialismus


Im November 1933 wurde das Reichskuratorium für Jugendertüchtigung aufgelöst und Model als Kommandeur des II. Bataillons des Infanterieregiments Nr. 2 nach Allenstein / Ostpreußen versetzt. Am 1. Oktober 1934 wurde er zum Oberst befördert und genau ein Monat später als Kommandeur des Regiments Nr. 2 eingesetzt.

Mit Wirkung vom 15. Oktober 1935 wurde er zum Chef der 8. (technischen) Abteilung (T 8) im Generalstab des Heeres berufen. Die Aufgaben der technischen Abteilung bestanden darin, die ausländische Rüstung zu studieren und vor allem neue wehrtechnische Entwicklungen anzuregen und diese voranzutreiben. Das Sturmgeschütz soll auf Anregungen Models zurückgehen. Models Aufgabe war auch die Bewährung deutscher Waffen im Spanischen Bürgerkrieg zu bewerten. Hierzu hat er sich Vor-Ort von den Wirkungen der Waffensysteme ein Bild machen dürfen.

Am 1. März 1938 wurde Model zum Generalmajor ernannt. Ab dem 10. November 1938 wurde er als Chef des Generalstabes des IV. Armeekorps in Dresden eingesetzt.


2. Weltkrieg



Generaloberst Model vor Sluzk / Russland



Als Chef des Generalstabes des IV. Armeekorps nahm Walter Model am Polenfeldzug teil. Am 22. September 1939 wurde ihm die Wiederholungsspange zum EK II und am 2. Oktober 1939 die zum EK I verliehen.

Mit Wirkung vom 2. November 1939 wurde Walter Model zum Chef des Generalstabes der 16. Armee unter dem General der Infanterie Ernst Busch ernannt. Am 1. April 1940 wurde er zum Generalleutnant befördert und nahm ab Mai 1940 am Westfeldzug teil. Ab dem 13. November 1940 übernahm Model das Kommando über die 3. Panzerdivision, der Berliner „Bären“- Division. Mit dieser Division, die zur Panzergruppe 2 des Generaloberst Guderian gehörte, erzielte er ab Juni 1941 an der Ostfront große Erfolge. Die 3. Panzerdivision unter Model war entscheidend an den großen Zangenoperationen zur Bildung der Kessel von Minsk, Kiew und Brjansk beteiligt. Für seine Führungsleistung als Divisionskommandeur erhielt Walter Model am 9. Juli 1941 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Am 2. September 1941 wurde er während der Kesselschlacht von Kiew leicht verwundet.

Ab dem 1. Oktober 1941 wurde Model zum General der Panzertruppe befördert und kurz darauf, am 26. Oktober 1941 zum Kommandierenden General des vor Moskau eingesetzten XXXXI. Armeekorps (motorisiert) ernannt. Er stieß mit dem XXXXI. Armeekorps im Dezember 1941 bis in den Raum nördlich von Moskau vor. In den darauf folgenden schweren Abwehrkämpfen im Winter 1941 / 1942 wurde letztlich nur durch sein persönliches Eingreifen die Frontlücke bei Klin geschlossen.

Am 16. Januar 1942 wurde Model das Kommando über die bereits durchbrochene 9. Armee übertragen. Die 9. Armee stand nahe Rschew vor der Einkesselung. Mitte Februar 1942 konnte Model die Lage der 9. Armee tatsächlich stabilisieren und sich damit erstmals den Ruf eines Defensivspezialisten schaffen. Für seine Leistungen als General der Panzertruppe und Kommandierender General des XXXXI. Armeekorps (motorisiert) erhielt Generaloberst Walter Model nachträglich am 17. Februar 1942 das 74. Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes, welches ihm am 20. Februar 1942 im Führerhauptquartier durch den Führer persönlich überreicht wurde.

Model nutzte die Gelegenheit und unterhielt sich mit Hitler nach dem offiziellen Teil der Verleihung. Model bat um die Zuführung eines Panzerkorps für die Abwehrkämpfe um Rschew, wobei es zu einer heftigen Auseinandersetzung mit Hitler kam, der das Panzerkorps lieber nach Gschatsk bei Smolensk verlegen wollte. Beide vertraten ihren Standpunkt lautstark und mit Temperament.

Die anwesenden Offiziere erblassten, ob der Vehemenz die beide bei diesem Thema an den Tag legten. Model unterbrach schließlich den Wortwechsel und wandte sich abrupt an Hitler: „Mein Führer, führen Sie die 9. Armee oder ich?“ Schließlich urteilte er hierbei aufgrund seiner Erfahrung als Frontbefehlshaber, der stets von vorne führt. Erst daraufhin lenkte Hitler ein: „Gut Model! Machen Sie es, wie sie es wollen. Aber Sie haften mir mit dem Kopf dafür, dass die Sache nicht danebengeht!“

Model behielt mit seiner Einschätzung der Lage Recht. Die Sowjets versuchten genau im Bereich der 9. Armee den Durchbruch und standen damit genau vor der gerade durch ein Panzerkorps verstärkten Armee. Model konnte den Ansturm der Russen bremsen und nach harten Kämpfen schließlich ganz stoppen und die Lage stabilisieren. Die Heeresgruppe Mitte wurde durch Models Leistung vor einer Katastrophe bewahrt. Am 28. Februar 1942 wurde Model zum Generalobersten befördert.

Am 23. Mai 1942 überflog Model in einer Aufklärungsmaschine ein frontnahes Waldgebiet, als ihm eine sowjetische Scharfschützenkugel die linke Lunge zerriss. Eine eilig durchgeführte Notoperation in einem nahen Feldlazarett rettete ihm das Leben. Für diese schwere Verwundung erhielt er das Verwundetenabzeichen in Gold.

Model pflegte seine Truppe von vorn zu führen und hielt sich ungern in frontfernen Stabsquartieren auf. Gerne flog er in einem Fieseler “Storch“ über die Frontgebiete und besuchte überraschend rückwärtige Dienste. Model hatte dabei stets ein besonders wachsames Auge auf seine Offiziere. Wehe dem, der von ihm auf einem „Drückeberger-Posten“ erwischt wurde.

Äußerste Härte gegen sich selbst und gegen andere, vor allem Offiziere, führten dazu, dass Model die Etappen nach Drückebergern und überflüssigem Personal durchkämmte und als solche identifizierte unverzüglich an die Front schickte. Er hatte stets mehr Herz für den einfachen Soldaten als für die Stäbe. So ließ er beispielsweise für seine Armee ein schönes großes Erholungsheim bauen, in dem die abgekämpften Soldaten Ruhe und Kraft finden konnten.

In zwei weiteren Sommer- und Winterschlachten 1942 / 1943 wurde seine 9. Armee zum Wellenbrecher sowjetischer Angriffe. Am 6. Februar 1943 erhielt Model von Hitler die Erlaubnis, die 9. Armee und Teile der 4. Armee aus dem Frontbogen bei Rschew zurückzuziehen und in eine 300 Kilometer verkürzte Sehnenstellung zu führen. Nur vier Wochen hatte der Generalstab des Heeres der 9. Armee für die Vorbereitung dieser gewaltigen Absetzbewegung unter dem Decknamen „Unternehmung Büffelbewegung“ zugebilligt. Ziel war es noch vor der Schlammperiode die Verbände abwehrbereit in ihre neuen Stellungen zu bringen. 200 Kilometer Straßen für Kraftfahrzeuge, 600 Kilometer Wege für Schlitten und Pferdefuhrwerke mussten erst noch gebaut werden, und dies nebenbei im tiefsten Winter. Nichts sollte zurückgelassen werden, alle Waffen und sonstiges Kriegsmaterial, Erntevorräte, Vieh, sowie rund 60.000 Zivilisten, die mit den Deutschen zusammengearbeitet hatten. Nach dem Bahntransport sollten noch 1.000 Kilometer Eisenbahngleise und 1.300 Kilometer Drahtleitungen abgebaut werden, so dass sie für den Feind nicht mehr nutzbar wären.

Der wichtigste Teil jedoch war der organisierte Rückmarsch von rund 250.000 Mann samt Waffen und Gerät. In knapp 21 Tagen schaffte es Model, die Räumung des Frontbogens von Rschew zu organisieren, wobei die Divisionen kämpfend rund 160 Kilometer weit zurückmarschierten. Eine Frontlinie von rund 530 Kilometern Breite wurde dabei zugunsten einer neuen Verteidigungsstellung von nur noch 220 Kilometern Breite aufgegeben. Der Wegfall von 330 Kilometern Frontlinie brachte eine Einsparung von einem Armeeoberkommando, vier Generalkommandos und 21 Divisionen, darunter drei Panzerdivisionen mit sich.



Generalfeldmarschall Model auf einem Divisionsgefechtsstand während des Kämpfe um Arnheim.



Diese gelungene Operation beendete nach den schweren Verlusten des Winters 1942 / 1943 die Not an Reserven bei der Heeresgruppe Mitte. Für diese entscheidenden Abwehrerfolge bei Rschew, erhielt Walter Model am 2. April 1943, als Generaloberst und Oberbefehlshaber der 9. Armee, das 28. Eichenlaub mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.

Im Juli 1943 befehligte er den nördlichen Angriffskeil der Heeresgruppe Mitte im Rahmen des Unternehmens „Zitadelle“. Ihm unterstanden fünf Armeekorps mit zusammen 14 Infanterie- und vier starken Panzerdivisionen. Der bereits für Mitte April 1943 geplante Angriffsbeginn wurde aus verschiedensten Gründen immer wieder verschoben. Das Wetter und vor allem auch Model, der auf die Zuführung schwerer Panzer bestanden hatte, sind hier als Gründe zu nennen.

Aufgrund der vielen Verschiebungen hatten auch die Sowjets gemerkt, dass ein Gegenangriff der Deutschen bevorstehen würde und haben ihrerseits tief gestaffelte Abwehrstellungen eingerichtet. Als der deutsche Angriff am 5. Juli 1943 endlich begann, kamen die deutschen Angriffsspitzen nicht in dem gewünschten Tempo voran und wurden in schwere, verlustreiche Kämpfe verwickelt. Nach nur 15 Kilometern Geländegewinn war letztlich Schluss. Der südliche Zangenarm war zwar etwas erfolgreicher und kam schneller voran, trotzdem befahl Hitler am 13. Juli 1943 die Operation „Zitadelle“ abzubrechen.

Hitler hatte unter anderem Bedenken, weil zeitgleich die Invasion der Alliierten auf Sizilien begonnen hatte. Hitler hatte Model als Schuldigen ausgemacht und ihn daher am 5. November 1943 als Oberbefehlshaber der 9. Armee abgelöst. Model wurde in die Führerreserve des Oberkommandos des Heeres versetzt. Als die Lage allerdings im Nordabschnitt der Ostfront nach dem sowjetischen Durchbruch bei Leningrad brenzlig wurde, holte Hitler den Abwehrspezialisten wieder zurück in den aktiven Dienst und übertrug ihm im Januar 1944 den Oberbefehl über die gesamte Heeresgruppe Nord.
Tatsächlich konnte Model den Zusammenbruch der Heeresgruppe verhindern. Es gelang ihm sogar die Front wieder zu stabilisieren und die russischen Angriffe zu stoppen. Am 1. März 1944 wurde Walter Model für seine Leistungen im Rahmen der Heeresgruppe Nord zum Generalfeldmarschall befördert.

Ab dem 31. März 1944 übernahm er als Nachfolger von Erich von Manstein den Oberbefehl über die Heeresgruppe Süd, später Heeresgruppe Nordukraine. Manstein hatte sich mit Hitler überworfen und da laut Hitler hier keine Angriffsoperationen mehr zu erwarten waren, sollte ein Defensivspezialist eingesetzt werden. Wieder verhinderte Model den Zusammenbruch der Heeresgruppe, er stabilisierte sie und wehrte mit ihr den Vorstoß der Roten Armee auf die Karpaten-Pässe ab.

Am 22. Juni 1944 traten insgesamt rund 146 sowjetische Schützendivisionen und 43 Panzerverbände, die man beim Unternehmen „Zitadelle“ ursprünglich vernichten wollte, zum Großangriff an und überrannten die deutschen Stellungen der Heeresgruppe Mitte. Die Heeresgruppe Mitte wurde faktisch aufgerieben. Rund 28 deutsche Divisionen mit etwa 330.000 Mann gingen in diesem Kampf verloren.

Ab dem 28. Juni 1944 wurde Model zusätzlich mit der Führung der Reste der Heeresgruppe Mitte beauftragt und gab dafür im Juli 1944 den Befehl über die Heeresgruppe Nordukraine ab. Die Heeresgruppe war hemmungslos auf der Flucht und war praktisch in Auflösung begriffen. Die gewaltige Überlegenheit der Sowjets an Mensch und Material schufen immer wieder verzweifelte Lagen. Model musste ständig improvisieren. Er setzte persönlich Kampfgruppen ein, tauchte immer dort auf, wo die Lage am gefährlichsten schien und schaffte es auch in scheinbarer Hoffnungslosigkeit, seinen Männern Halt und neuen Mut zu geben.

Ohne nennenswerte Reserven und bei zusammenschmelzenden Divisionen konnte Model bis Mitte August 1944 die sowjetische Offensive an der Weichsel zum Stehen bringen und damit die Ostfront noch einmal stabilisieren. Für Hitler war er von nun an der „Retter der Ostfront“. Durch seine großartigen Abwehrerfolge im Osten stand Model damit auf dem Höhepunkt seines beruflichen Könnens. Zwar deutschnational eingestellt und auch der Faszination Hitlers durchaus erlegen, gehörte er aber zu den ganz wenigen Oberbefehlshabern, die bei gegenseitigem Respekt mit Hitler auf Augenhöhe verkehrten.

Das Attentat vom 20. Juli 1944 kommentierte Model abfällig als „noch schlechter vorbereitet als der Kapp-Putsch“ und als „die größte Blamage für den preußisch-deutschen Generalstab“. Er sandte ein klares Solidaritätstelegramm an Hitler, war jedoch empört über die rücksichtslose Behandlung von Verschwörern und Mitwissern und versuchte Belastete in seinem Befehlsbereich möglichst zu schützen. Am 17. August 1944 erhielt Walter Model für seine Leistungen als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Mitte das 17. Eichenlaub mit Schwertern und Brillanten zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Hitler überreichte Model die Brillanten mit den Worten: „Ohne Sie, Ihren heldenhaften Einsatz und die kluge Führung Ihrer tapferen Soldaten wären die Sowjets heute in Ostpreußen und stünden sogar vor Berlin. Das deutsche Volk hat Ihnen zu danken!“ Noch am selben Tag ernannte Hitler Model zum Oberbefehlshaber West und damit gleichzeitig zum Oberbefehlshaber der Heeresgruppe B. Die Befehlsübernahme im Westen vollzog sich, wie meist bei Model, in recht rüder, respektloser Form. Er vertrat die Ansicht, die bisherige Führung habe die ihr auferlegte Aufgabe, dem Ostheer den Rücken freizuhalten, in keinster Weise erfüllt.

Trotz der erdrückenden alliierten Materialüberlegenheit konnte Model auch hier im September 1944 die Front an der Reichsgrenze und in Südholland stabilisieren.



Oktober 1944, Model bei der Hitlerjugend



Nach Scheitern der Ardennenoffensive 1945 konnte die Rheinlinie jedoch nicht mehr gehalten werden. Models Verbände wurden im Ruhrkessel eingeschlossen. Die Vernichtung seiner Divisionen konnte praktisch nicht mehr verhindert werden, die Heeresgruppe B begann sich aufzulösen.

Für Model gab es nur den Tod auf dem Schlachtfeld, da seiner Meinung nach eine derartige Niederlage eines deutschen Generalfeldmarschalls nicht würdig wäre. Model selbst hatte einmal gesagt: „Ein Feldmarschall geht nicht in Gefangenschaft, er hat, wie der Kapitän eines Schiffes, als letzter auf der Brücke stehend, mit seinem Schiff unterzugehen!“

Am 21. April 1945 setzte Walter Model unter einer Gruppe mächtiger Eichen in einem Waldstück zwischen Lintorf und Wedau, südlich von Duisburg seinem Leben mittels seiner Dienstwaffe ein Ende. Seine Generalstabsoffiziere, der Chef der Personalverwaltung Oberst Theodor Pilling, der Feindlageoffizier Oberstleutnant i. G. Roger Michael und der zuständige Stabsoffizier für die Heerestruppen Major i. G. Winrich Behr, begruben ihn an Ort und Stelle.

In Models persönlichen Unterlagen fand man einen Zettel mit den Anfangszeilen eines Gedichtes: „Als Sieger will ich kommen, sonst nicht…“


Nachkriegszeit



1955 wurde sein Leichnam aufgrund der Mitarbeit von Winrich Behr gefunden und auf den Soldatenfriedhof Vossenack überführt.




Auszeichnungen
Eisernes Kreuz (1914) II. Klasse am 20. September 1914
Eisernes Kreuz I. Klasse am 19. Oktober 1915
Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern am 26. Februar 1917
Bayerischer Militärverdienstorden IV. Klasse mit Schwertern am 29. März 1915
Österreichisches Militärverdienstkreuz mit der Kriegsdekoration am 22. November 1917
Türkischer Eiserner Halbmond am 22. November 1917
Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz am 27. August 1918
Spanienkreuz am 31. Mai 1939
Spange zum Eisernen Kreuz II. Klasse am 22. September 1939
Spange zum Eisernen Kreuz I. Klasse am 2. Oktober 1939
Panzerkampfabzeichen in Silber am 29. August 1941
Verwundetenabzeichen (1939) in Gold am 25. Mai 1942
Medaille Winterschlacht im Osten 1941/42 am 15. Juli 1942
Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 9. Juli 1941
Eichenlaub am 17. Februar 1942 (74. Verleihung)
Schwerter am 2. April 1943 (28. Verleihung)
Brillanten am 17. August 1944 (17. Verleihung)
Nennung im Wehrmachtbericht am 21. Februar 1942
Nennung im Wehrmachtbericht am 3. September 1943
Nennung im Wehrmachtbericht am 5. August 1944
Nennung im Wehrmachtbericht am 19. April 1945




Quellen

Die deutschen Generalfeldmarschälle und Großadmirale 1936-1945, Peter Stockert, Pour le Mérite, ISBN 978-3-932381-47-8
http://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Model Zugriff am 01.02.11
http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Personenregister/M/ModelW.htm Zugriff am 01.02.11


Bildquellen

Autor/in: Waldorf-Astoria Zigarettenfabrik, München
Titel: ORDEN - Eine Sammlung der bekanntesten deutschen Orden und Auszeichnungen.
Verlag: München, Waldorf Astoria.
Erschienen: 1933

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https://www.bundesarchiv.de/oeffentlich ... 40.html.de (Namensnennung: Quelle: BArch MSg 109/1770 )
http://commons.wikimedia.org/wiki/File: ... uselang=de



Autor: von Mackensen