Beitrag Di 11. Nov 2014, 17:23

Generalfeldmarschall Werner von Blomberg

Generalfeldmarschall Werner von Blomberg




* 02. September 1878 in Stargard/Pommern
† 14. März 1946 in Nürnberg



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Kaiserreich


Königlich Preußische Hauptkadettenanstalt um 1900


Werner Eduard Fritz von Blomberg wurde am 02. September 1878 in Stargard/Pommern geboren. Er war Sohn des Oberstleutnants und Garnisonsverwaltungsdirektors Emil Leopold von Blomberg und dessen Frau Emma (geb. Tschepe).

1891 trat der 13-jährige von Blomberg in Bensberg in das preußische Kadettenkorps ein. Er besuchte von 1894 bis 1897 die Hauptkadettenanstalt Groß-Lichterfelde, was damals noch ein Vorort von Berlin war und noch nicht zum Stadtgebiet gehörte.

Als Fähnrich wurde von Blomberg im Jahre 1897 in das Füsilierregiment "Generalfeldmarschall Prinz Albrecht von Preußen" Nr. 73 in Hannover übernommen. Im selben Jahre noch wurde er zum Leutnant befördert. 1904 wurde er bereits als Oberleutnant an die Kriegsakademie nach Berlin beordert.

Im Jahre 1908, nach erfolgreicher Absolvierung der Kriegsakademie wurde er zum Hauptmann befördert und zugleich in den Großen Generalstab versetzt. Hier hatte er die Möglichkeit seine hervorragenden militärischen Kenntnisse, sein gewandtes, weltmännisches Auftreten und seine Aufgeschlossenheit allem Neuen gegenüber aufzuzeigen bzw. einzusetzen. Drei Jahre später erlangte von Blomberg wieder ein Truppenkommando als Kompaniechef beim 1. Lothringischen Infanterieregiment Nr. 130 in Metz.


Erster Weltkrieg


Im August 1914 wurde von Blomberg als 1. Generalstabsoffizier (Ia) der 19. Reserve-Infanteriedivision eingesetzt. Seine "Feuertaufe" erlebt er beim Vormarsch der Division durch Belgien. Es folgten Kämpfe bei St. Quentin, von Mai bis Juli 1915 vor Verdun, die Winterschlacht 1915 in der Champagne sowie die harten Kämpfe um den Hartmannsweilerkopf im Elsass im Dezember 1915.

1916 wurde vom Blomberg als Major i. G. (im Generalstab) zum Ia beim XVIII. Reservekorps eingesetzt. Das Korps stand zu dieser Zeit vor Verdun. Im Jahre 1917, zum Oberkommando der 7. Armee versetzt, erlebte von Blomberg die Abwehrschlachten am Chemin des Dames und bei Soissons.

Für seine hervorragende Mitwirkung bei der Planung und Durchführung der Sommeroffensive 1918 erhielt Werner von Blomberg am 3. Juni 1918 den höchsten preußischen Kriegsorden, den Pour le Mérite.
Sein eigenes Leben nicht schonend wurde ihm 1918 auch das Verwundetenabzeichen in Schwarz verliehen.



Werner von Blomberg in der Uniform eines Generaloberst (1934)



Weimarer Republik


Von Blomberg wurde nach Kriegsende in das 200.000-Mann umfassende Übergangsheer und schließlich in das 100.000-Mann Heer der Reichswehr übernommen. 1920 fungierte er als Chef des Stabes der Brigade Döberitz (benannt nach der Berliner Garnisonstadt) und ab dem 1. Mai 1921 bereits zum Oberstleutnant befördert als Chef des Stabes der 5. Division in Stuttgart.

1925 wurde von Blomberg zum Oberst befördert und in diesem Zuge zum Chef der Ausbildungsabteilung (T 4) ins Reichswehrministerium nach Berlin versetzt. 1927 übernahm Blomberg das Truppenamt und war damit inoffiziell Chef des Generalstabes des Heeres. Truppenamt war lediglich eine Tarnbezeichnung, da die Reichswehr beschränkt durch den Vertrag von Versailles keinen Generalstab mehr haben durfte. Am 1. April 1928 wurde von Blomberg zum Generalmajor ernannt.

Lange durfte er jedoch nicht Chef des Truppenamts sein, da er aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit dem Reichswehrministerium 1929 von Kurt von Hammerstein-Equord abgelöst wurde.
Das Reichswehrministerium war entgegen der Meinung von Blomberg überzeugt, dass ein 2-Fronten Krieg mit Frankreich und Polen nicht machbar wäre.

Zum Generalleutnant befördert war von Blomberg von 1929 bis 1933 Kommandeur der 1. Division und Befehlshaber im Wehrkreis I in Ostpreußen. Nebenbei leitete er die Delegation des deutschen Heeres auf der Genfer Abrüstungskonferenz vom 1. Februar 1932 bis zum 30. Januar 1933. Von Blomberg war nicht unwesentlich am Deutschen Ausstieg aus der Abrüstungskonferenz und dem Völkerbund beteiligt.


Nationalsozialismus


Nürnberg September 1936, Blomberg, Fritsch und Raeder


Entgegen den Bestimmungen der deutschen Verfassung ernannte Reichspräsident Hindenburg kurz vor der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler, Werner von Blomberg zum Reichswehrminister.
Normalerweise musste der Reichskanzler einen neuen Minister vorschlagen, Hindenburg wollte jedoch das Amt mit jemandem besetzen, den er als Hitler-Gegner einschätzte. Hindenburg täuschte sich, denn Blomberg und Hitler kannten sich bereits persönlich. Das gute Verhältnis der beiden sollte sich noch weiter stärken durch deren immer engere Zusammenarbeit.

Am 30. Januar 1933 wurde von Blomberg zum General der Infanterie und schon am 30. August 1933 weiter zum Generaloberst befördert. Derart schnelle Beförderungen in den Generalsrängen waren damals wie heute eine extreme Seltenheit.

Blomberg und sein Chef des Ministeramtes Oberst Walter von Reichenau zeichneten für den weiteren geheimen Ausbau der Reichswehr verantwortlich. Vor allem neuen Technologien und neuen Gefechtstaktiken stand von Blomberg sehr aufgeschlossen gegenüber.

Werner von Blomberg stand dem Nationalsozialismus nicht ablehnend gegenüber, da die neue Regierung und vor allem Adolf Hitler eine wiedererstarkte Reichswehr forderten und förderten. Als Adolf Hitler am 30. Juni 1934 im Rahmen der „Nacht der langen Messer“ die oberste SA-Führung liquidieren ließ, gab es seitens der Reichswehr keinerlei Proteste. Die geplante Bildung eines Volksheeres der SA wurde von der Reichswehr mit Argwohn aufgenommen und rundweg abgelehnt. Die Reichswehr sollte der alleinige Waffenträger im Reich sein und vor allem auch bleiben. Mit dem 1. Juni 1935 wurde der Reichswehrminister in Reichskriegsminister umbenannt.

Am 20. April 1936 wurde Werner von Blomberg zum ersten Generalfeldmarschall des Dritten Reiches ernannt und das obwohl dieser Rang normalerweise nur in Kriegszeiten verliehen wurde.
Hitler wollte mit der Ernennung Blombergs zum Generalfeldmarschall „eine Ehrung für die gesamte deutsche Wehrmacht, für jeden einzelnen Offizier und für jeden deutschen Soldaten“ vollziehen.
Hitler konnte und wollte sich damit die Loyalität der neuen Wehrmacht seiner eigenen Person gegenüber weiter festigen. Zugleich war dies auch als Dank an Blomberg zu verstehen, der nach dem Tod des Reichspräsidenten von Hindenburg am 2. August 1934 die Vereidigung der Reichswehr künftig nur noch auf Adolf Hitler persönlich befohlen hatte.

Am 20. August 1934 erreicht von Blomberg ein Dankesschreiben von Adolf Hitler in dem der Führer wie folgt ausführte: „So, wie die Offiziere und Soldaten sich dem neuen Staat in meiner Person verpflichteten, werde ich es jederzeit als meine höchste Pflicht ansehen, für den Bestand und die Unantastbarkeit der Wehrmacht einzutreten in Erfüllung des Testaments des verewigten Generalfeldmarschalls und getreu meinem eigenen Willen, die Armee als einzigen Waffenträger in der Nation zu verankern.“



vlnr. v. Rundstedt, Werner v. Fritsch, v. Blomberg



Am 5. November 1937 äußerten Generalfeldmarschall von Blomberg und auch Generaloberst von Fritsch bei einer Unterredung mit Hitler in der Reichskanzlei erste Bedenken gegen die außenpolitischen Pläne des Führers. Grundsätzlich standen beide den Plänen nicht vollends ablehnend gegenüber, jedoch meldeten sie Bedenken gegen die Art und Weise an, wie die Ziele erreicht werden sollten.

In derselben Unterredung kam es auch zu einer Meinungsverschiedenheit zwischen von Blomberg und dem damaligen Generaloberst Göring. Es ging hier um die Zuteilung der Rohstoffe die für die Rüstung benötigt wurden. Später hielt sich das Gerücht, dass Göring durch Intrigen Blombergs und Fritschs Entlassungen herbeigeführt habe. Zumindest im Falle von Blomberg traf dies jedoch nicht zu. 1934 starb von Blombergs Ehefrau Charlotte (geb. Hellmich), mit der er seit 1904 verheiratet war und fünf Kinder hatte.

Ende 1937 (an Görings 45. Geburtstag) heiratete von Blomberg ein weiteres Mal, allerdings nicht standesgemäß. Er ehelichte Luise Margarethe Gruhn. Adolf Hitler und Hermann Göring fungierten als Trauzeugen. Göring war es der diese Heirat erst ermöglichte denn nicht standesgemäße Trauungen waren in der neuen Wehrmacht streng verboten. Aufgrund Görings Unterstützung wurde der Heirat jedoch zugestimmt. Göring selbst war es aber auch der am 12. Januar 1938 von Blomberg mit der Polizeiakte seiner Frau konfrontierte. Luise Margarethe war nämlich bereits wegen Diebstahls in Haft gewesen und als Modell für pornografische Fotos aktenkundig geworden. Göring forderte daher Blomberg auf, seine Ehe sofort annullieren zu lassen oder von seinem Amt zurückzutreten.

Am 4. Februar 1938 gewährte Adolf Hitler von Blomberg den Abschied aus der Wehrmacht, da dieser den Führer selbst durch diese Heirat in eine unmögliche Lage gebracht hatte. Von Blomberg wurde ehrenvoll verabschiedet und die Umstände seines Austritts aus der Wehrmacht wurden geheim gehalten. Blomberg selbst wurde nahe gelegt, sich selbst durch eine längere Auslandsreise aus der öffentlichen Schusslinie zu bringen.

Der Oberbefehlshaber des Heeres Generaloberst Werner Freiherr von Fritsch, der bereits als Nachfolger von Blombergs vorgesehen war, musste ebenfalls aus „gesundheitlichen Gründen“ seinen Abschied nehmen. Gegen ihn wurden haltlose Vorwürfe homosexuellen Verhaltens erhoben. Hitler entschuldige sich jedoch später bei von Fritsch und rehabilitiere ihn am 11. August 1938 auf dem Truppenübungsplatz Groß-Born vollständig.

Das Amt des Reichskriegsministers wurde nach diesen Ereignissen gestrichen. Stattdessen wurde das neue Oberkommando der Wehrmacht (OKW) gebildet. Erster Chef des OKW wurde der frühere Leiter des Wehrmachtamtes im Reichskriegsministerium General der Artillerie Wilhelm Keitel.

Hitler selbst machte sich zum Oberbefehlshaber der Wehrmacht und ernannte Generaloberst von Brauchitsch zum neuen Oberbefehlshaber des Heeres. Hitler nutzte die Gelegenheit um über 40 ältere Generäle zu pensionieren und 34 weitere auf andere Posten zu versetzen. Hermann Göring wurde am 4. Februar 1938 zum Generalfeldmarschall und somit zum ranghöchsten Soldat im Deutschen Reich befördert.

Werner von Blomberg wurde anlässlich seines 40-jährigen Dienstjubiläums noch die Ehre zuteil, zum Chef des Infanterieregiments 73 ernannt zu werden, eine offizielle militärische Funktion jedoch durfte er im Dritten Reich nicht mehr bekleiden.

Zweiter Weltkrieg


Während des Krieges blieb auch die Familie von Blomberg nicht verschont. Major i. G. (im Generalstab) der Luftwaffe Axel von Blomberg, einer seiner Söhne, fand im Mai 1941 bei einem Einsatz beim „Sonderkommando Junck“ über Syrien den Fliegertod. Er wurde auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Bagdad beigesetzt. Sein zweiter Sohn Major Henning von Blomberg starb am 22. November 1942 als Kommandeur einer Panzerabteilung in Nordafrika.

Generalfeldmarschall Werner von Blomberg selbst überlebte den Krieg. Obwohl im 2. Weltkrieg ohne militärische Funktion wurde er von den Alliierten verhaftet und als Zeuge zu den Nürnberger Prozessen vorgeladen.

Von Blomberg starb am 14. März 1946 in einem amerikanischen Militärlazarett. Noch kurz vor seinem Tode bekundete Werner von Blomberg: „Wenn ich dem Vaterland eine Schuld abzutragen habe, dann haben sie meine Söhne bezahlt.“





Auszeichnungen
Eisernes Kreuz (1914) II. Klasse
Eisernes Kreuz (1914) I. Klasse
Preußisches Dienstauszeichnungskreuz
Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern
Kronen-Orden IV. Klasse
Fürstlich Hohenzollernscher Hausorden III. Klasse mit Schwertern und mit der Krone
Pour le Mérite
Bayerischer Militärverdienstorden IV. Klasse mit Schwertern
Bayerischer Militärverdienstorden IV. Klasse mit Schwertern und mit der Krone
Hessische Tapferkeitsmedaille
Braunschweiger Kriegsverdienstkreuz II. Klasse
Braunschweiger Kriegsverdienstkreuz I. Klasse
Friedrich-August-Kreuz II. Klasse
Friedrich-August-Kreuz I. Klasse
Hanseatenkreuz Bremen
Kreuz für Verdienste im Kriege (Sachsen-Meiningen)
Lippisches Kriegsverdienstkreuz
Kreuz für treue Dienste 1914 (Schaumburg-Lippe)
Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz
Goldenes Parteiabzeichen der NSDAP am 30. Januar 1937



Quellen

Die deutschen Generalfeldmarschälle und Großadmirale 1936-1945, Peter Stockert, Pour le Mérite, ISBN 978-3-932381-47-8
http://de.wikipedia.org/wiki/Werner_von_Blomberg Zugriff am 20.03.10
http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Personenregister/B/BlombergWernerv.htm Zugriff am 20.03.10

Bildquellen

Autor/in: Waldorf-Astoria Zigarettenfabrik, München
Titel: ORDEN - Eine Sammlung der bekanntesten deutschen Orden und Auszeichnungen.
Verlag: München, Waldorf Astoria.
Erschienen: 1933

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Autor: von Mackensen